#1

a bene placito

in Liebe und Leidenschaft 03.01.2007 15:02
von kein Name angegeben • ( Gast )
-
nach Belieben ...


Schwarzrot-tintenparfumtrunken
koste ich Samtlippenkirschen,
schmelze buntkarierte Funken
im taubblinden Zungenpirschen.

Sternensirupsaugend beiß ich
deine Mandelaugendüfte,
rostdrahtpuppengleich entschält dich
nackter Schweiß der Lilienhüfte.

Finger tauschen Nägel, kauen
sich einander stumpf und schweigen
atemlustberaubt, wie Klauen
ruhn auf totgeleckten Geigen.

Lichterschallgesäumte Träume
flüstern wir in Kielraummuscheln
und sezieren Speichelräume,
während Bauchgespinste tuscheln.

-

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#2

a bene placito

in Liebe und Leidenschaft 06.01.2007 18:13
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Drachenmaler

Wir hatten noch nicht das Vergnügen, deshalb ein Willkommen im brackigen Wasser.

Wenn ich ein Gedicht in der Rubrik ‚Liebe’ mit dem Titel ‚nach Belieben’ lese, habe ich zwei Gedanken. Zum Einen: Der/die ProtagonistIn sind austauschbar oder, es geht um persönlich gefärbte, sexuelle Handlungen. Hier entscheide ich mich für Zweiteres.

Der Text transportiert mich nach Japan. Evtl. liegt’s an den Kirschenlippen, den Mandelaugen oder Deinem Nick, aber ich komme von dem Bild einer Geisha nicht (mehr) los und für meinen Geschmack passt es auch dorthin.

Neologismen sind ja sone Sache, ne? Spärlich gebraucht, sind sie richtige Hingucker und reissen schon mal ein Werk aus der Beliebigkeit. Du servierst hier praktisch einen Text, der nur aus solchen Wortschöpfungen bzw. einem Aneinanderreihen besteht. Das kann man mögen oder auch nicht. Mir persönlich sind es ein paar zuviel und ich muss mich regelrecht verbiegen, um sie auszusprechen. Fischers Fritz fischt frische ….

Trotzdem mag ich das Stück. Es transportiert so etwas Frisches, Unverbrauchtes und zwingt natürlich zum genauen Lesen. Ums Nägelkauen komme ich aber nicht herum, das lese ich, trotz Koma, einander zugehörig und da vergeht mir etwas die Lust am Be-lieben.

Gruss
Margot


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#3

a bene placito

in Liebe und Leidenschaft 15.01.2007 13:13
von Albert Lau (gelöscht)
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Hallo Drachenmaler!

Hier erscheint mir der Titel Programm. Ich zweifele nicht, dass du dir etwas dabei gedacht hast und das wahrscheinlich auch noch durchgängig und konsequent, aber bei solch inflationärem Gebrauch von Komposita vergeht mir zack der Appetit und ich stehe hungrig vor dem üppigen Buffett. Ich zitiere aus dem uralten Lied von Nina Hagen: „Ich kann mich doch gar nicht entscheiden, ist alles so schön bunt hier!“

Das ist aber nicht nur nach Belieben, das ist beliebig, da mag man daraus lesen, was immer man will und das erscheint mir nicht als die hohe Schule. Auch geht da einiges durcheinander, es sei denn, dass der Text tatsächlich auch die abstoßenden Seiten intimen Küssens aufzeigen wollte, zumindest mit stinkenden, abgefuckten Ostasiatinnen? Egal, ich seziere auch weiterhin Speichelräume, bis mir das Kotzen kommt.

Wahrscheinlich haben die Prinzen für mich gesungen, als sie das Küssen verbieten wollten. Anders kann ich mir meine Abneigung gegen das Gedicht gar nicht erklären. Ich bitte daher um Nachsicht.

Digitale Grüße

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