Hallo Michael
Dieses Gedicht ist dir schon besser gelungen. Womöglich liegt meine positive ressonanz auch daran, dass ich erfreut war das Wort "Titte" nicht zu lesen.
Einige Dinge hätte ich aber doch zu bemäkeln.
Es gibt ein paar Passagen, die ich eigentlich schon dem dichterischen Allgemeingut zuordnen würde. Gesichter verlaufen sich in den Gassen habe ich, glaube ich, schon tausendmal gelesen. Auch die hektische Geschäftstüchtigkeit liegt mir wie ein Stein im Magen.
Das Bild mit den Nassen Mänteln ist hier wieder ganz gut gewählt. Obwohl ich nass als etwas übertrieben ansehe, da ja der Nebel die Kleidung wohl nur befeuchtet. Was mich in der Passage wieder stört und was mir bewußt falsch platziert und auch wieder als Allgemeingut vorkommt, sind die Fragen, die niemand stellt. Es hat den Anschein, als wolltest du in dieser Impressionistischen Beschreibung mit Gewalt eine philosophische Tiefe erzeugen, die meiner Meinung nach gar nicht notwendig wäre und so auch nicht überzeugt.
Die letzte Strophe ist dann doch wieder gut. Das Bild mit dem einhüllendem Nebel gefällt mir, auch die Tatsache, dass man die Weite dadurch nicht so sehr erfassen kann. Kombiniert man die letzte Strophe mit dem letzten Satz, dann erkennt man doch etwas Tiefe, da dies besagt, dass es zwar langweilig ist, aber man sich doch auch in einer traurigen Sicherheit wiegen kann.
Das Ende, wie gesagt, vermag mich zu überzeugen. Das voranstehende nicht.
LG Gem
 | Zitat: | 
| Michael Lüttke schrieb am 01.09.2006 16:51 Uhr:
 Amsterdam
 
 
 Gesichter verlaufen
 sich in den Gassen
 aus Grachtenmusik
 und hektischer
 Geschäftstüchtigkeit.
 
 Hier und da
 stehen Menschen
 in nassen Mänteln
 und beantworten
 die Fragen,
 die niemand stellte.
 
 Für die Jahreszeit
 ist es warm
 und der Nebel
 hüllt dich leicht ein,
 damit die Wege
 nicht so unendlich
 scheinen.
 
 Man kennt sich.
 
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