#1

Altonatürlich

in Zwischenwelten 17.08.2006 15:14
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Altonatürlich


Kürzlich den Duden gekauft: Synonyme.
Eselsohren auf S. 815, noch keine tausend.
Plakativ, in beiden, dreien.

Kein Image für eine Person:
keine Größe, Alter,
kein Spiegel; und schon gar nicht
zur Hälfte mir gegenüber.

Vielleicht kann ich ergänzen.

1:58 Uhr

Der Stift, Block - Spaten, Grab,
doch Revolution ohne Zeit
ist wie die ganzen "wies" in
neuen Romanen.

2:05 Uhr

(sprung zurück)

Szene 1-2: Mütterchens Bild, eins.

Mit Kopftuch, ländlicher Kleidung.
Aktionskünstlerin, oder?
Einkaufsmeilen sind bekannt dafür -
haben Namen, Gesicht sogar!
Spannungsbogen, eingerahmt
im Wesen großer Ketten.

"Läuft", sagt man zynisch.
Das Bedürfnis ist der Ausdruck.
Das Zerwürfnis mit mir:
Halbgar und doch abgefertigt!
Wann bin endlich ich?

Szene 3: Mütterchens Bild, zwei.

Heute keine Kalauer,
da sie nicht zu Märchen passen.
Plastiktüte, der letzte Wisch.
Bäuerin, und?
Mensch sogar - wir beide.
Autor nicht, Gaffer!

Szene 4: Mütterchens Vermächtnis.

Man löst sich auf:
Geschichte bleibt außen vor!
Ich packe.
Rahmen durchbrochen -
bildlich gesprochen.

3:06 Uhr

Weitere Seiten warten,
beginnend mit widersprüchlich.

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#2

Altonatürlich

in Zwischenwelten 06.10.2006 09:43
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Arno

Also wenn ich nicht ein wenig wüsste, wie Du so bist und was für Vorlieben Du hast (bezieht sich jetzt nur aufs Schreiben und die Örtlichkeiten ), dann würde mir so ein Text überhaupt nichts sagen. Kryptisch, sprunghaft, verschlossen, zu komprimiert, um dem ahnungslosen Leser (mir) etwas vermitteln zu können.

Vielleicht bin ich aber auch zu blöd, um es zu verstehen.

Gruss
Margot

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#3

Altonatürlich

in Zwischenwelten 06.10.2006 10:03
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Guten Tag, Arno!

Schon den Da Vinci Code zu knacken, bereitete mir Schwierigkeiten;
eine ähnliche Arbeit schiene hier auf mich zu warten, wollte ich eine klare Mitteilung daraus machen.
Nein, da gebe ich auf.
Aber wie der Titel einiges verrät: Altonatürlich, so verrät der Text weniger.
Ich nehme ihn als gelunge Persiflage auf hochgepriesene moderne Schriftsteller,
lasse mich auch gerne belehren.

Mit Gruß
Joame

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#4

Altonatürlich

in Zwischenwelten 11.10.2006 11:10
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Hey, ihrs! Das habe ich ja total überlesen.. Erstmal "DAnke fürs Kommentieren" euch beiden!

an Margot: Ach, welche Vorlieben habe ich denn? Ja, er ist etwas kryptisch, v.a. sprunghaft und komprimiert - das "verschlossen" ergibt sich aus den dreien. Aber bekommst du bei dem Text - mal angenommen, du würdest mich nicht kennen - gar keine Assoziationen? Ich finde (und wen wundert das, da ich der Autor bin ), dass einige Schlüsselsätze drin sind. Vielleicht sollte man diesen Text auch nicht als ganz große Metapher sehen, sondern auch mal was so lesen, wie es dasteht. Gibt es spezielle Abschnitte, mit denen du nichts anfangen kannst?

an Joame: Mich würde gern interessieren, was du dem Titel entnommen hast? Hmm, scheinbar kann man den Titel nicht mit dem Text-corpus zusammenbringen... und dabei habe ich mir doch sone Mühe gegeben. ;)Bzgl. Persiflage.. weiß ich nicht, ob die Charakterzüge des Textes dieses schon zulassen - aber die Richtung ist auf jeden Fall erkennbar, finde ich.

LG derweil,
aBoldt.

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#5

Altonatürlich

in Zwischenwelten 11.10.2006 22:46
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Nun Boldt, es ist für mich natürlich schwer, den Text ohne Bezug zum Autor zu lesen. Ich sehe Dich da einfach (allein) in einem Café sitzen, eine Zigarre rauchen und einen Block in der Hand. Dann blickst Du - sorry, das lyr. Ich natürlich *g - durch die Scheiben auf die Fussgängerzone und notierst Dir die Bilder und Eindrücke, die vorüberziehen. Verbindest die mit dem Erlebten und sinnierts darüber. Ein stichwortartiges Tage-Nacht-Traumbuch, halt.
Die Sache mit dem Duden finde ich witzisch .... kann mir denken, wann das war, aber das 'plakativ.... etc.' sagt mir dann wieder gar nüscht. Bei den anderen Zeilen kann ich mir durchaus einen Reim drauf machen, wenn auch keinen reinen.

Grüsse
Margot

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#6

Altonatürlich

in Zwischenwelten 11.10.2006 23:01
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
hi Arno,
ich bin auch etwas verzweifelt. Liest sich wie ein Drehbuch? Oder?

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#7

Altonatürlich

in Zwischenwelten 16.10.2006 02:36
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Hey ihr 2... danke für die Rückmeldungen.

an Margot: Ich weiß jetzt nicht, ob das unbewusst von dir war, aber mit deiner Zigarren-Bemerkung hast du auf den Partagas-Text verwiesen. Dieser und auch die "Ichortung.." kann man als Vorläufer oder besser gesagt als die ersten beiden Teile verstehen. Meiner Meinung nach spielt das "plakativ" mit den Bemerkungen zuvor bzw. stellt sie bloß. Ach so, ja, und reine Reime sind ja sowas von out!

an Knud: Dass es wie ein Drehbuch sei, meinst du sicher wegen der Szeneneinteilung, den Uhrzeiten (vielleicht auch) und dem "(sprung zurück)" - bei dem ich gerade den Großschreibungs-Fehler bemerke. Ja, da stimme ich dir zu - es hat etwas davon. Es ist interessant, dass du das oben Aufgezählte eher einem Drehbuch zuschreibst als einem Drama. Aber letztlich ist der Drama-Text auch ein Drehbuch, wenn man so will - fällt mir gerade auf.

LG,
aBoldt.

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