#1

750er Laverda

in Diverse 14.07.2006 21:31
von Mattes | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
750er Laverda


In Dortmund war es, ’84
unterwegs mit Gerda.
Das war das Bike von Torsten Kraffzig:
SFC Laverda.

Ein geiles Miststück, Renngetriebe,
meiner Träume Futter.
Bis heute meine wahre Liebe,
hieß wie Totos Mutter.

Die Karre war ’ne blöde Sau, be-
hinderte Mechanik,
die Bremse brach so manche Schraube.
Mix aus Lust und Panik,

als ich mit knapp 200 Sachen,
Dortmund-Aplerbek,
voll in die Eisen, hör ich’s krachen,
flog ein Lager weg.

Die Vorderradaufhängung! Scheiße,
war das letzte Wort.
Die Kiste bockte, ich verreiße
Und dann flog ich fort.

An hundertfünfundzwanzig Meter
Freiflug waren das.
Auf der B1 erzählten später
viele von dem Spaß.

Die bauten mir ein Denkmal dort,
mir und der Laverda.
Bis vor kurzem noch am Ort,
ist es jetzt nicht mehr da.


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#2

750er Laverda

in Diverse 14.07.2006 21:55
von Krabü2 (gelöscht)
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Oh, Mattes!
das erinnert mich an meine heavy Motorradzeiten :-))
Darum muss ich Dir doch hier unbedingt antworten...
Hier hast Du mich direkt zurückgeführt in mein Jugendlichen-Dasein :-) (obwohl ich ja kaum über 20 bin). Nur dass jemand seine Karre 'Miststück' und schlimmer nennt... das kenn' ich nicht. Aber der Mix aus Lust und Panik - den hab ich immer 'zwischen absoluter Freiheit und Todesangst' genannt, das kenn' ich wieder.
Hier ist das mit den Zeiten nicht allzuschwer behebbar, denk' ich mal:
Die Vorderradaufhängung! Scheiße,
war das letzte Wort.
Die Kiste bockte, ich verreiße
Und dann flog ich fort.
In der letzten Strophe holpert die Metrik etwas, nicht wahr?
Oder soll das heißen, das Denkmal ist nicht mehr und nicht weniger, sprich, nach wie vor, da?
LG U

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#3

750er Laverda

in Diverse 19.07.2006 10:49
von Mattes | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Hi Uschi!

Danke für deinen Kommentar. Das Gedicht war ein Versuch, sich über die Erzählungen alter Kämpen lustig zu machen. Mit einem Mix aus technisch zutreffenden Aussagen (Renngetriebe, lausige Bremsanlage) und konkreten Orts- und Zeitangaben sowie Namen wird versucht, die Legenden glaubwürdig zu basteln und weniger misstrauische Naturen glauben den Stuss dann auch.

Die anerkennenden Beleidigungen der eigenen Maschine, der abgehackte Erzählstil, der Sprung in den Zeiten und die komplette Auflösung in der Schlusszeile sollten dem Gedicht sowohl Authentizität verleihen, als auch die Geschichte gleichzeitig als Münchhausiade entlarven. Hier sollte ein Selbstdarsteller bloßgestellt werden, was offenbar nicht gelungen oder schlicht langweilig, vielleicht aber auch hinsichtlich des Dichters gelungen ist.

Nicht schlimm, war wie gesagt ein Ausflug und erster Versuch, mich in ein komplett artfremdes Territorium zu wagen.

DG
Mattes

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#4

750er Laverda

in Diverse 19.07.2006 20:01
von Krabü2 (gelöscht)
avatar
Hi Mattes,
und ich hätte jetzt gedacht, nein, hatte gedacht, Du seiest richtig vertraut mit der Bikerei. Naja, Zynismus hab ich durchaus auch gelesen, aber die Laverda war ja bekannt für schlechte Bremsen, zunächst jedenfalls. Okay, ich jedenfalls hab es so nicht geblickt. Kommt sicher daher, dass ein Rückblick auf diese Zeit damals für mich immer noch mit sehr viel 'Nervenkitzel' verbunden ist, der mich hier sicherlich auch in die Irre führte. Ich hab mich jedenfalls gefreut, erinnert zu werden... :-)
LG U

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#5

750er Laverda

in Diverse 20.07.2006 11:22
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hi Mattes,

damit kann ich nicht viel anfangen. Durchaus witzig und nicht schlecht gemacht, ist mir das Thema einfach zu fremd. Außerdem sagt mir Dein Text sprachlich nicht ganz zu und etwas sperrig liest er sich auch.

Ich kannte nicht man die Laverda, naja, ist eben nicht meine Baustelle - und die war also die große Liebe des lyrIchs? Aber warum hieß die wie Totos Muttter? Welcher Toto? Ich kenne die Band, aber das sind meines Wissens nach keine Geschwister . Und dann gibts doch noch diesen italienischen Schauspieler...moment... google, such im wahren Leben Prinz Antonio de Curtis; seine Mutter hieß aber Anna Clemente. Hm.

Und war die Karre jetzt geil oder scheiße? Str. 2 und 3 scheinen da unterschiedliche Positionen einzunehmen. Den weiteren Verlauf Deines Gedichtes zugrundegelegt nehme ich an, dass das Teil eine heftige Beschleunigung hatte, aber dennoch schlecht verarbeitet war, insbesondere die Bremsen.

Betont man eigentlich Laverda? Naja egal, die letzte Zeile kann man auch so oder so betonen, der Schlussreim gefällt mir aber dennoch nicht. Und warum das Denkmal so plötzlich weg ist, ist mir auch nicht klar. Ich weiß nicht, irgendwie komme ich dem Text nicht bei...

Vielleicht ist zu heiß. Wahrscheinlich bin ich zu uninteressiert an Motorrädern. Ist auf jeden Fall nicht meine Tasse Tee .

Gruß,

Don

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#6

750er Laverda

in Diverse 20.07.2006 12:21
von Mattes | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte

Zitat:

Don Carvalho schrieb am 20.07.2006 11:22 Uhr:
Ist auf jeden Fall nicht meine Tasse Tee.


Dann sei dir doppelt gedankt. Den Formulierungen "durchaus witzig" und "nicht schlecht" entnehme ich ein sehr höfliches "Durchgefallen", denn sprachlich sagt es dir nicht zu und sperrig findest du es auch. Das geht in Ordnung, eine Glanzleistung ist es ganz sicher nicht. Ich bin es zufrieden, weil ich zum ersten Mal programmatisch arbeitete, sprich: mir selbst eine Aufgabe stellte, zu der ich möglichst keine Affinität habe. Was soll man im Sommerloch schon machen? Damit soll es dann auch gut sein.

Die Fragen sollen aber wenigstens beantwortet werden: Die Laverda war die Liebe des lyrI und sie gehörte Torsten (Toto) Kraffzig und der hatte sie ausgerechnet nach seiner Mutter (Gerda) benannt. Ihn wie auch das lyrI verband eine Hassliebe mit diesem Gerät, weil es einerseits natürlich eine heiße Rennmaschine war, dafür aber mit geradezu tödlichen Kinderkrankheiten ausgestattet.

Das Denkmal war so plötzlich weg, weil zumindest das ja überprüfbar wäre. Sinnbildlich soll der Ich-Erzähler zum Schluss in Erlärungsnotstand geraten, weshalb sein Lügenmärchen so holperig und stolperig wird und der "Beweis" natürlich auch schnell verschwinden musste, um wenigstens halbwegs das Gesicht zu wahren.

Damit wird es dir nicht besser gefallen, klar. Und auch wenn es offensichtlich nicht meine Tasse Tee ist, so habe ich doch etwas gelernt.

DG
Mattes

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