#1

Instellation

in Liebe und Leidenschaft 28.05.2006 22:27
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Instellation

Entschuldige, hab keine Zeit,
und mach dich bitte nicht so breit.
Ich spüre gerne deinen Einfluss,
aber brauch auch meinen Radius.
Dann schau ich dich gerne an
auf 'ner nahen Umlaufbahn.

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#2

Instellation

in Liebe und Leidenschaft 28.05.2006 23:06
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
"Instellation" ist für mich ein Wortzwitter. Eine Mischung von interstellar und Installation.
Und das eröffnet schon den Inhalt: Hier wird ein sozialer Abstand installiert, der sich metaphorisch an interstellare Gefüge anlehnt.

Dein Gedicht hat soziologisches Potential. Das lyrIch vertreibt sein Gegenüber aus seinem Intimbereich in die Nahdistanz.

Es schwingt auch ein Augenzwinkern mit, denn wenn der Partner auf einer Umlaufbahn betrachtet wird, ist das lyrIch
das Zentrum, der Planet, und der Partner nur ein Anhängsel, der Mond. Oder wir haben hier eine Sonne und einen Planeten

Ich finde diese Idee macht was her und hätte ausgebaut werden können (ein Planetensystem aufgeschlüsselt nach der persönlichen Distanz zum lyrIch.)
Aber wozu? Die Idee kommt kurz und knackig rüber. Ein hübscher Auflockerer allemal!

Grüßle

Willi

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#3

Instellation

in Liebe und Leidenschaft 29.05.2006 00:36
von Roderich (gelöscht)
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Hallo GW,

wirklich ein gelungener Augenzwinkerer, keine Frage. Und als solcher auch in dieser Länge bzw. Kürze durchaus vertretbar. Ob das Thema wirklich mehr hergibt, wenn man das ganze Planetensystem malträtiert? Ich weiß nicht so recht, aber wenn dir mal langweilig ist, dann wäre das doch ein netter Zeitvertreib, oder?

Grüße

Thomas

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#4

Instellation

in Liebe und Leidenschaft 29.05.2006 00:44
von Krabü2 (gelöscht)
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Hähä :-) GW schickt die Menschen auf die Umlaufbahn... Da gab's doch mal so'n Lied 'Du bist mein Stern, Du bist für mich der Sonnenschein...' - so hatter das wohl nich gemeint, wa?
Ich kann das Ganze auch mit ner Prise Selbstironie lesen, allerdings auch als Panik vor Vereinnahmung interpretieren - ja, es ist ein Zwitter, und doch glaube ich, dass die Panik überwiegt...
Gerne gelesen!
LG Uschi

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#5

Instellation

in Liebe und Leidenschaft 30.05.2006 11:28
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hi GW,

die Idee finde ich wirklich witzig, bei der Umsetzung hast Du in meinen Augen jedoch viel verschenkt.

Den Paarreim finde ich bei diesen Zeilen eh schon unglücklich, zudem wirken die gewählten Reime auch etwas gezwungen. Radius/ Einfluss sowie an/ Bahn überzeugen mich nicht wirklich.

Warum das lyrIch keine Zeit hat, wird mir nicht ganz klar. Weil es als Planet weniger lange existieren wird als die Sonne? Weil es einfach seiner Umlaufbahn folgen muss und sich nicht von Anziehungskräften ablenken lassen will? Weil - übertragen - das lyrIch einfach sein Ding zu machen hat und sich eben nur bedingt auf das lyrDu einlassen möchte? Okay, das macht doch Sinn...

Was doch ganz clever gemacht ist, ist der metrische Wechsel zwischen der ersten Hälfte des Gedichtes und der zweiten. Die Trochäen lassen das lyrIch bestimmter auftreten und voranschreiten, das passt inhaltlich ganz gut. Allerdings lesen sich Deine Zeilen dadurch (auch noch beim 2. und 3. Mal) etwas schwierig, da die Einsilber am Zeilenanfang eben keine Betonung vorgeben und einen auflaufen lassen. Vielleicht findest Du zumindest für die 4. Zeile - wo der Wechsel beginnt - für den Zeilenanfang ein Wort, dass eindeutig nur die Betonung der ersten Silbe zulässt, dann eiert man als Leser nicht so rum.

Es ist ja nicht schlecht, was Du hier dargeboten hast, und die Idee ist wirklich originell, aber ich habe eben das Gefühl, dass Du uns hier besseres Gedicht fahrlässig vorenthältst. Insgesamt bin ich daher eher zwiespältig Deinen Zeilen gegenüber eingestellt.

Grüße,

Don

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#6

Instellation

in Liebe und Leidenschaft 31.05.2006 17:23
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der Don mag mein Gedicht nich. RABÄÄHH!

Hallo Leute,

vielen Dank für die Kommentare.
Ja, der Titel sollte darauf hinweisen, dass das Ich hier seinen Partner auf dem gewünschten Abstand justiert, undzwar wie auf einer Umlaufbahn, die in dem egozentrischen Sonnensystem des Ichs dieses in gemessenem Abstand brav umkreist.

@Willi: Das mit dem Planetensystem wäre gewiss eine Herausforderung, aber für mein Gefühl auch ein komplett anderes Gedicht. Aber ich speichere die Idee mal ab.

@Rod: Wär doch auch ein gutes Thema für einen neuen Wettbewerb. Ein Gedicht, egal welchen Inhalts muss unser Sonnensystem als zentrales Bild verwenden. Jeder Planet muss darin vorkommen. Oder so...

@KB: Ich würde nicht von Panik reden, aber die Angst vor Vereinnahmung ist gewiss das Thema.

@Don: Ich fand den Einfluss/Radius-Reim eigentlich gerade gut. Schade, dass er Dir nicht gefällt.
Die letzten Verse, die mir inhaltlich besser gefielen, hießen ursprünglich übrigens so:

Komm bloß nicht zu nah heran.
Willkomm' auf meiner Umlaufbahn.


Aber die Elision bei "Willkommen" war mir dann doch zu eklig, und ich fand keine rechte Alternative.
Aber den 4. Vers habe ich entsprechend Deiner Anregung geändert. Vielleicht hilft's ja ein bisschen.

Danke für's Kommentieren, Ihr Lieben.

Liebe Grüße,
GW

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