Hi Uschi,
selbst wenn das Gedicht mit einem "heißen Faden" gestrickt sein sollte (siehe Titel), verbindet es doch sehr feinfühlig Körper und Sprache. Man mag das für bloße Wortspiele halten, ich sehe darin Willkommensgesten eines Ichs, das sich mit und in seinem Körper bereit macht für das Du.
Es öffnet nicht nur die Seele, es öffnet alle seine Sinne (Hören, Schmecken, Riechen, Tasten), es erweckt seinen Atem (die tanzenden Flimmerhärchen, das Gaumensegel) für das Du. In dieser Offenheit schwingt zugleich eine Hoffnung mit, ja eine Erwartung, Forderung: "wenn du da bist, hier präsent bist, bei dir, bei mir" - das Gedicht beginnt mit einem Bedingungssatz und endet mit der Feststellung eines Auftrages: Ich und Du haben sich einander zum Schutze befohlen mit der Zielsetzung, sich beizeiten zu befreien.
Diese "Rahmenbedingungen" nehmen dem Paar seine Leichtigkeit. Die Öffnung des Ichs ist abhängig von dem Verhalten des Du. Auf diese Abhängigkeit scheint auch der Titel hinzudeuten. Ist es der "heiße Faden", der die beiden verbindet?
Gern gelesen, und zwar je länger, je gerner
Lieben Gruß, Ulli