#1

Steck weg

in Gesellschaft 07.05.2006 17:10
von Krabü2 (gelöscht)
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steck weg!

machtest dir viele gedanken
kümmerst dich wohlweißlich nicht
um deren fehlbarkeiten
die tief im innren versanken
klebst clownspuder ins gesicht
alter verlegenheiten

dein spiegel hat sich noch beizeiten
zu splitterwerk selbst abgehängt
verstreut ist der blinde fleck
bevor sich die ängste verbreiten
und dich in die enge verdrängt
bemerkst du der andren dreck

ich wünsch dir alles zum leben
doch ich muss wirklich jetzt gehn
weil mich sonst schwindelt im sinn
ich hoff du kannst mir vergeben
kann ich doch nicht zu dir stehn
denn ich bin die, die ich bin

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#2

Steck weg

in Gesellschaft 07.06.2006 16:26
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hi Uschi,

nun widmest Du schon ein Gedicht den Reimern und keiner äußert sich dazu! Ein Grund könnte sein, dass die meisten Reimer auch Metronome sind, Deine Metrik aber ziemlich konfus wirkt. Jamben, Trochäen, Daktylen und Anapäste führen hier eine ziemlich wilden Tanz auf, der durch den Inhalt nicht begründet werden kann. Ein Gedicht, dass zwar mit Reimen aufwartet, metrisch jedoch unstrukturiert ist, liest sich aber, wie ich finde, immer sehr schlecht - dann lieber ohne Reime, dann versucht man auch gar nicht erst einen "klassischen" Rhythmus hineinzulesen...

Mir ist auch nicht ganz klar, warum Du derart viele Elisionen verwendest und auch die Satzstellung zweitweise verdrehst, denn die Metrik - allzuoft ist sie dafür verantwortlich - kann bei Dir die Schuldige ja nicht sein. Oder stehe ich gänzlich auf dem Schlauch und komme einfach nicht hinter Deine Struktur? Hm...

In "bevor sich die ängste verbreiten
und dich in die enge verdrängt
" müssten die Ängste das lyrIch "verdrängen", schließlich haben wir einen Plural. Einfach in den Singular "Angst" zu wechseln ist ja auch nicht möglich, da Du dann "verbreiten" anpassen müsstest und dort dann der Reim flöten geht.

Abgesehen davon gefällt mir der Inhalt. Es hat etwas von auf die eigene Person bezogene selektierte Wahrnehmung, was ich hier herauslese. Der Clownspuder, der die wahre Seelenlage zu verbergen imstande ist gefällt mir ebenso wie der sich selbst zu Splitterwerk abhängende Spiegel. Die Umsetzung steht einem Gefallen meinerseits jedoch leider im Wege.

Grüße,

Don

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#3

Steck weg

in Gesellschaft 07.06.2006 16:38
von Krabü2 (gelöscht)
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Uuuuiiii, hallo Don ;-)))
ja *kreisch* - ich schreibe doch nicht ein gefälliges Reimgedicht und nenne es 'Geschenk...'?!
Mittlerweile hast Du doch nen Eindruck von mir, oder?
Ich geh' jetzt mal davon aus, dass Du auch ironisch warst, wie ich. Klar steht es für mich und meine Unlust auf Metrik, Trochäen, Jamben und *hastenichtgesehen*... nur die Aussage selbst war mir von Bedeutung. Da sich mancher Endreim so anbot, habe ich einfach weitergemacht... ;-)) irgendwie und mühelos.
DANKE für den Kommentar :-) in der ganzen Ausführlichkeit. Ich denke mal, zu ernstgemeinten Reimversuchen werd' ich nicht 'erblühen' :-)

Grüße - Uschi

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#4

Steck weg

in Gesellschaft 07.06.2006 17:02
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
*kreisch* Uschi!!!! Du reimst!!!! :-))))))

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#5

Steck weg

in Gesellschaft 07.06.2006 17:56
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
...und wie geschickt dazu noch, das weiße Gesicht vom Clown
und das darauf hinzielende 'wohlweißlich'. Zuerst dachte ich, es sei ein Rechtschreibfehler.

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#6

Steck weg

in Gesellschaft 08.06.2006 12:12
von Mattes | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Gut, dann ruhig, wenn das der Zweck der Übung ist.

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#7

Steck weg

in Gesellschaft 08.06.2006 14:55
von Krabü2 (gelöscht)
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*klopf-klopf* Ruhig, Brauner, ruhig! :-))

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#8

Steck weg

in Gesellschaft 17.06.2006 12:14
von Fabian Probst (gelöscht)
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gefällt mir sehr gut.

Don hat schon Recht, man muss es mehrmals lesen um die holprigen Stellen hin zu bekommen, aber davon abgesehen ist es wirklich gut geschrieben.

Eine gelungene Vorhaltung des eigenen Ichs und ein runder Abschluss machen das Ganze zu einem Lesegenuss.

Gerne gelesen.

lg, Fabian

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