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von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Wüstenmohn
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 18.02.2006 12:02von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Wüstenmohn
Eine unglaubliche Geschichte .
Kurzgeschichte von Knud Knudsen / Internetversion
Vorwort des Autors
Zuerst eine Warnung. Der Text ist nichts für sensible Gemüter. Ich versichere, dass alle Handlungen, Personen und Orte nur ein Konstrukt meiner Phantasie sind und nichts mit existierenden Personen, Orten und Handlungen gemein haben. Sollte das, wider Erwarten, doch einmal zutreffen, ist es rein zufällig und keinesfalls beabsichtigt. Ich versichere außerdem, dass ich keinesfalls zu gewaltverherrlichendem Verhalten neige, noch dieses gut heiße. Im Gegenteil. Ich will im Text weder eine Gruppe, Partei oder Religion bevorzugen noch herabwürdigen. Sollte sich die eine oder der eine Leser beleidigt fühlen, entschuldige ich mich hier ganz formell, es war niemals meine Absicht.
Ich trete vehement für die Freiheit der Meinung und aller Menschen ein.
Ich fordere die Gleichbehandlung aller Menschen und bin überzeugter Demokrat. Sollte dennoch ein anderer Eindruck in Teilen des Textes entstehen ist der falsch. Ich verurteile religiös-fundamentalistische Gewalt,
egal aus welcher Ecke sie kommt.
Eine Veröffentlichung des Textes, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verfassers zulässig
Knud Knudsen Mai 1998
Nachtrag Febr. 2006
Mit dem heutigen Wissen und nach dem 11. September hätte ich diese Geschichte nicht geschrieben.
Knud Knudsen
Prolog
Warm legt sich die vorsommerliche Luft über die Stadt . Das Licht hat die winterliche Mattheit abgelegt, und der Himmel zeigt ein samtiges, tiefes Blau. In den Cafes und Restaurants am Champs – Elysees herrscht reges Treiben. Die Bäume tupfen alles in Bunt, und ein schwerer, süßlicher Duft, gemischt mit den Abgasen unzähliger Autos, verströmt das Gefühl des Pariser Frühlings.
An den Auslagen, der teuren Geschäfte, rund um den Arc de Triomphe, drücken sich unzählige Flaneure die Nasen platt, wohlwissend, dass alles nur Wunsch bleiben wird.
Neben den exklusiven Bars haben auch Schnellrestaurants hier ihre Zelte aufgeschlagen und befriedigen den schnellen Hunger der Touristen.
Im Außenbereich, einer teuren Bar, sitzt er. Grauer Flanell, kornblumenblaue Seidenkrawatte, gepflegte Erscheinung. Für einen Franzosen vielleicht etwas zu braunhäutig. Sein kurzes, schwarzes Haar ist von feinen Silbersträhnen durchzogen und sein gepflegter Oberlippenbart erinnert an den jungen Omar Sharif. Ein maitre, vom Scheitel bis zur Sohle. Vor ihm, auf dem kleinen Tisch steht ein Glas Tee, daneben liegt die Tageszeitung mit der Schlagzeile nach oben. „Sowjets verlassen Alubistan“. sonst nichts. Genussvoll lehnt er sich zurück und beobachtet, aus den Augenwinkeln, die vorbeischwingenden Schönen. Paris im Frühling, nichts Außergewöhnliches.
Gekonnt, ja fast spielerisch, wirft er einen Blick auf seine schwere Luxusuhr, nickt zustimmend. Pierre, genau Pierre de Etranger, wie er sich nun nennt, ist zufrieden. Hatte er doch harte und sehr aufregende Zeiten hinter sich gelassen. Ja, damals vor etlichen Jahren, saß er auch hier und wartete auf Marc . Ferne Bilder formen sich in seinem Kopf zu einem endlosen Film.
Er sieht kahle, ockerbraune Felsen in endlosen Steinwüsten, Panzer mit aufgemaltem rotem Stern, die alles und jeden niederwalzen. Er sieht bärtige, tapfere Männer in landestypischer Tracht, die sich mit alten Waffen dieser modernen Militärmaschinerie entgegenstemmen. Seine Augen werden feucht.
Marc hatte gefragt ob er helfen wolle und er sagte zu. Was entwickelte sich daraus? Ihm wird schwindelig.
Kapitel 1
Mit giftigem „tack ,tack, tack“, unterhalb der Berggipfel ,fliegt das große , insektenartige, Fluggerät in das Tal ein. Unter ihm breiten sich, wie ein überdimensionaler roter Teppich, bis zum Tal Ende blühende Schlafmohnfelder aus. In unregelmäßigen Zeitabständen lösen sich, aus dem Heck, weißglühende Feuerkugeln, spritzen auseinander und schweben der Erde entgegen. Micha , der Kommandant und Iwan, sein Feuerleitoffizier sind mit ihrem Kampfhubschrauber auf einem der endlosen Routineflüge. Das Wüsten Tal , mit seinen braunen Berghängen, liegt ausgestorben unter ihnen. Nichts regt sich. So geht es schon seit über zwei Stunden und bald werden sie den Wendepunkt ihres Patrouillenfluges erreichen. „Keine Vorkommnisse“, hört Micha noch seinen Kameraden ins Funkgerät sagen, als er eine Bewegung am Boden bemerkt. Sofort leitet er eine steile Linkskurve ein und donnert in die Bordsprechanlage: “Feindbewegung, elf Uhr“. Iwan bestätigt und unvermittelt dreht die große, automatische Schnellfeuerkanone, am Bug des Helikopters, in die angesagte Richtung. Iwan sieht angestrengt in den Monitor mit Fadenkreuz und bemerkt die Personengruppe, die noch versucht hinter Felsen Deckung zu suchen. „Ziel erfasst“ hört man Iwan ins Mikrophon schnarren , wobei die letzen Wortfetzen schon im gleichmäßigen Hämmern der Waffe untergehen. Menschen am Boden springen auf, werden herumgewirbelt, torkeln, fallen. Stille. „Ziel zerstört“, die lakonische Antwort des russischen Waffenoffiziers. Am Talgrund liegen ein Dutzend Menschen ausgestreckt, mit zerfetzten Körpern in ihrem Blut. Männer, Frauen, Kinder.
Das Flugzeug setzt routinemäßig seinen Weg fort.
Der Kommandant macht per Funk seine Meldung, erreicht den Scheitelpunkt seines Kurses und fliegt zurück zum Stützpunkt. Im Logbuch wird stehen: „Einsatz ohne besondere Vorkommnisse“.
Auf den Gipfeln liegt der letzte Schnee. Die Sonne brennt mörderisch in den fahlen Talkessel. Auf der Passstrasse, die sich am Abhang der braunen Berge empor windet, kriecht ein staubiger Wurm mit großer Geschwindigkeit den Bergkämmen zu.
Eine russische Einheit der Fernaufklärer, mit ihren schnellen achträdrigen Panzerspähwagen prescht der Passhöhe entgegen. Die Fahrzeuge tragen neben dem roten Stern eine große weiße Nummer auf der Flanke. Im Inneren, vermeintlich gut geschützt, sitzen kampfbereite Elitesoldaten und oben auf den Panzern ist der Turm mit einer Schnellfeuerkanone montiert. Der Führer der Einheit, Oberleutnant
Michalik steht im offenen Luk des Führungspanzers und beobachtet aufmerksam die unter ihnen dahinrasende Passstrasse und die Berghänge. Sie sind auf der Suche nach Rebellen. Wie ihm gemeldet wurde, hatten diese schon zwei Hubschrauber abgeschossen. „Das kann doch nicht sein, bisher waren die doch immer gut durch die Magnesiumfackeln am Heck geschützt“ überlegt er.
Nach einer scharfen Rechtbiegung , blockiert unvermittelt ein Eselgespann den Weg. „Alle Mann auf Gefechtstation“, bellt er in sein Kehlkopfmikrofon. Mit einem Ruck kommt der Konvoi zum Stehen, die Kanone des ersten Panzers ist auf das Gespann ausgerichtet, die Geschütze der anderen Fahrzeuge sind in Richtung des Berges und des Abhangs gedreht. Friedlich steht der Esel vor dem Zugkarren, auf dem etwas großes, tonnenförmiges, befestigt ist. „Alles zurück“ schreit der Oberleutnant noch in sein Sprechfunkgerät, als eine orangefarbene Stichflamme ihm entgegenschlägt und die danach folgende Druckwelle die ersten Panzer, wie mühelos, von der Strasse hebt und in den Abgrund stürzt wo sie explodierend dem Talgrund entgegenfallen. Zeitgleich erfolgt Raketenbeschuss, mit panzerbrechenden Waffen, von den Berghängen. Alle anderen Panzer explodieren getroffen, und brennen aus. Die Soldaten, die noch ihre Fahrzeuge verlassen können, geraten unter starkes Feuer aus Maschinengewehren, das sie dann niedergestreckt. Nach kurzer Zeit ist alles ruhig, nur unterbrochen von einzelnen kleineren Detonationen der letzten Munitionsreste und dem Poltern der Flammen ,welche die Fahrzeuge verzehren.
Langsam lösen sich braune Gestalten, mit Vollbärten, aus dem farblosen Einerlei der Berghänge und streben dem Schlachtfeld entgegen. Ungerührt inspizieren sie die Trümmerlandschaft, klauben hier und da noch etwas auf , was ihnen brauchbar erscheint oder nehmen den toten Soldaten die Armbanduhren ab. Die Toten, die mit zerfetzten Körpern ,die zum Teil bis zu Unkenntlichkeit verbrannt sind, liegen in einer Blutlache , und werden den Geiern überlassen. Keiner von denen ist älter als 22 Jahre.
Kapitel 2
„Marc, ich kann dir einen Gefallen tun?“ hatte Pierre erstaunt gefragt. Marc war es doch, der sein Umfeld pausenlos mit irgendwelchen Überraschungen verwöhnte. Er war der Mittelpunkt der Clique, gutaussehend, erfolgreich als Anwalt und reich, mit Beziehungen die bis nach ganz Oben reichten. “Ja Pierre, es ist zwar etwas delikat und nicht ganz ungefährlich, aber ich denke du bist der Richtige für diesen Job“ sagt Marc . „Du bist doch alubischer Herkunft und bei euch zu Hause wird, soweit ich weiss, bis heute noch regelmäßig die Sprache gepflegt?“ Pierre, der vor seiner Einbürgerung Ali Mohammed el Barak hieß, nickt zustimmend. Nach seiner Schulzeit hatte er sich, gegen den Willen seiner Eltern, bei der Legion verpflichtet. Er war dort Spezialist für Fernaufklärung und verdeckte Aktionen. Im letzten Frühjahr war seine Dienstzeit beendet und statt sich neu zu binden hatte er ein Studium der Rechtswissenschaften aufgenommen.
Nun beginnt Marc, Pierre seinen Plan zu erläutern.
„Also“, beginnt er,“ es gibt da ein paar Freunde von mir, die wollen deinem ehemaligen Heimatland helfen. Du wirst sicher wissen, dass die Freiheitskämpfer in Alubistan schlecht bewaffnet sind und den modernen Waffen der eingefallenen Kommunisten kaum etwas entgegensetzen können. Vor allen Dingen bei der Abwehr von Flugzeugen haben sie keine entsprechenden modernen Raketen. Hier wollen wir helfen. Wir suchen einen Projektleiter, der eine Ladung modernster, tragbarer Boden-Luftraketen nach Alubistan begleitet und auf dem Rückweg, wie soll ich sagen“, dabei grinst er etwas verschmitzt,“ die Bezahlung der Ware wieder mitbringt“.
Pierre hat bisher kommentarlos zugehört und brennt darauf Näheres zu erfahren.
„Also“ fährt Marc fort, „Du wirst eine großzügige Erfolgsprovision erhalten, wir haben da an 200.000 Dollar gedacht. Ist das ok?“
Pierre ist hochrot geworden, diese Summe wird für sein Studium mehr als ausreichen, er wäre ein gemachter Mann.
„So Pierre“, fährt sein Gegenüber fort,“ wir wissen, was du in der Legion gelernt hast und diese Talente sind hier von besonderer Bedeutung, für das Gelingen der Mission. Fragen zu den Hintermännern sind nicht zugelassen. Willst du das machen?“
Nach kurzer Überlegung nickt Pierre zustimmend und ein Lächeln huscht über Marc`s Gesicht. „Bon, die Einzelheiten erläutert dir Jean Paul ,den ich dir morgen vorstellen werde, ich ruf dich an“, mit diesen Worten erhebt sich Marc, dreht sich noch kurz um sagt: “pass gut auf dich auf!“ und geht.
Pierre schließt die Augen, er ist wie benommen. Das ist der Schlüssel für sein weiteres Leben, ein Leben in Sicherheit und Wohlstand, er atmet tief aus, zahlt und macht sich auf den Weg zur Metro. Unbemerkt folgt ihm, ein etwa 40 jähriger Mann, teuer gekleidet . Pierre verlässt die Metrostation St.Germain, von hier sind es nur noch wenige Schritte bis zu seinem Zimmer, in der Rue de Babylone. Er geht in ein Bistro und kauft ein Schinkenbaguette, nickt der hübschen Verkäuferin kurz zu und will gerade das Lokal verlassen, als etwas in ihm warnend aufschrillt. Langsam dreht Pierre sich, wie suchend ,den Auslagen im Schaufenster zu und da sieht er ihn .Er steht auf der anderen Straßenseite, vertieft in die Zeitung. Pierre ist hellwach. Er geht zurück Richtung Tresen und daran vorbei zu den Toiletten. Der schmale Gang endet an einer Tür und die ist verschlossen. Schnell zückt Pierre ein kleines Lederfutteral, öffnet es und zaubert einen länglichen Metallgegenstand heraus. Diesen führt er in das Türschloss und mit leichtem Knarren öffnet sich die Tür. Pierre schlüpft hindurch und schließt sie . Dunkelheit. Vorsichtig tastet er sich an der Wand entlang und nach der nächsten Biegung des Ganges sieht er Tageslicht .
Kurz entschlossen öffnet er das Fenster, schwingt sich durch die Öffnung und steht auf der Rückseite des Gebäudes, im Hinterhof. „Geschafft, mit mir nicht“, grinst er und nimmt es eher sportlich. Der Hof ist ihm bekannt, schließt er doch genau an die Rückseite des Gebäudes an, in dem sein Zimmer ist. Leichtfüßig klettert er über den , gleichmäßig verteilten Müll, der sich im Hof auftürmt und erreicht die Begrenzungsmauer. Mit einem gewaltigen Sprung hechtet er auf die Krone und lässt sich auf der anderen Seite hinab. Der Hof ist in trübes Licht getaucht und Pierre drückt sich gegen die Mauer um zu Verschnaufen, als ihn ein feines Geräusch, kaum wahrnehmbar, von der anderen Mauerseite erreicht. So als wenn jemand über Müll steigt. Pierre ist äußerst angespannt und zwingt sich ganz flach zu atmen.
Aus den Augenwinkeln heraus beobachtet er die Mauerkrone. Langsam schiebt sich, von der anderen Seite, eine Hand über die Mauer, dann eine zweite, die einen länglichen Metallgegenstand hält. „Eine Pistole“, durchzuckt es Pierre, dann der Kopf. Pantherartig ist Pierre vorgesprungen, seine steif ausgestreckte Hand hat nur kurz gezuckt als sie den Nacken des Verfolgers trifft. Es folgt ein leises, schreckliches Knackgeräusch, so als wenn ein Ast zerbrochen wird, die Hand mit der Pistole öffnet sich und die Waffe fällt polternd vor Pierre`s Füsse. Der Verfolger ist hinter der Mauer verschwunden. Totenstille. Fast gelassen greift Pierre sich die Tokarev mit Schalldämpfer und schiebt sie in seinen Hosenbund. „In meine Wohnung kann ich nicht mehr“, denkt er noch ,als er vorsichtig den Hinterhof verlässt.
Eine unglaubliche Geschichte .
Kurzgeschichte von Knud Knudsen / Internetversion
Vorwort des Autors
Zuerst eine Warnung. Der Text ist nichts für sensible Gemüter. Ich versichere, dass alle Handlungen, Personen und Orte nur ein Konstrukt meiner Phantasie sind und nichts mit existierenden Personen, Orten und Handlungen gemein haben. Sollte das, wider Erwarten, doch einmal zutreffen, ist es rein zufällig und keinesfalls beabsichtigt. Ich versichere außerdem, dass ich keinesfalls zu gewaltverherrlichendem Verhalten neige, noch dieses gut heiße. Im Gegenteil. Ich will im Text weder eine Gruppe, Partei oder Religion bevorzugen noch herabwürdigen. Sollte sich die eine oder der eine Leser beleidigt fühlen, entschuldige ich mich hier ganz formell, es war niemals meine Absicht.
Ich trete vehement für die Freiheit der Meinung und aller Menschen ein.
Ich fordere die Gleichbehandlung aller Menschen und bin überzeugter Demokrat. Sollte dennoch ein anderer Eindruck in Teilen des Textes entstehen ist der falsch. Ich verurteile religiös-fundamentalistische Gewalt,
egal aus welcher Ecke sie kommt.
Eine Veröffentlichung des Textes, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verfassers zulässig
Knud Knudsen Mai 1998
Nachtrag Febr. 2006
Mit dem heutigen Wissen und nach dem 11. September hätte ich diese Geschichte nicht geschrieben.
Knud Knudsen
Prolog
Warm legt sich die vorsommerliche Luft über die Stadt . Das Licht hat die winterliche Mattheit abgelegt, und der Himmel zeigt ein samtiges, tiefes Blau. In den Cafes und Restaurants am Champs – Elysees herrscht reges Treiben. Die Bäume tupfen alles in Bunt, und ein schwerer, süßlicher Duft, gemischt mit den Abgasen unzähliger Autos, verströmt das Gefühl des Pariser Frühlings.
An den Auslagen, der teuren Geschäfte, rund um den Arc de Triomphe, drücken sich unzählige Flaneure die Nasen platt, wohlwissend, dass alles nur Wunsch bleiben wird.
Neben den exklusiven Bars haben auch Schnellrestaurants hier ihre Zelte aufgeschlagen und befriedigen den schnellen Hunger der Touristen.
Im Außenbereich, einer teuren Bar, sitzt er. Grauer Flanell, kornblumenblaue Seidenkrawatte, gepflegte Erscheinung. Für einen Franzosen vielleicht etwas zu braunhäutig. Sein kurzes, schwarzes Haar ist von feinen Silbersträhnen durchzogen und sein gepflegter Oberlippenbart erinnert an den jungen Omar Sharif. Ein maitre, vom Scheitel bis zur Sohle. Vor ihm, auf dem kleinen Tisch steht ein Glas Tee, daneben liegt die Tageszeitung mit der Schlagzeile nach oben. „Sowjets verlassen Alubistan“. sonst nichts. Genussvoll lehnt er sich zurück und beobachtet, aus den Augenwinkeln, die vorbeischwingenden Schönen. Paris im Frühling, nichts Außergewöhnliches.
Gekonnt, ja fast spielerisch, wirft er einen Blick auf seine schwere Luxusuhr, nickt zustimmend. Pierre, genau Pierre de Etranger, wie er sich nun nennt, ist zufrieden. Hatte er doch harte und sehr aufregende Zeiten hinter sich gelassen. Ja, damals vor etlichen Jahren, saß er auch hier und wartete auf Marc . Ferne Bilder formen sich in seinem Kopf zu einem endlosen Film.
Er sieht kahle, ockerbraune Felsen in endlosen Steinwüsten, Panzer mit aufgemaltem rotem Stern, die alles und jeden niederwalzen. Er sieht bärtige, tapfere Männer in landestypischer Tracht, die sich mit alten Waffen dieser modernen Militärmaschinerie entgegenstemmen. Seine Augen werden feucht.
Marc hatte gefragt ob er helfen wolle und er sagte zu. Was entwickelte sich daraus? Ihm wird schwindelig.
Kapitel 1
Mit giftigem „tack ,tack, tack“, unterhalb der Berggipfel ,fliegt das große , insektenartige, Fluggerät in das Tal ein. Unter ihm breiten sich, wie ein überdimensionaler roter Teppich, bis zum Tal Ende blühende Schlafmohnfelder aus. In unregelmäßigen Zeitabständen lösen sich, aus dem Heck, weißglühende Feuerkugeln, spritzen auseinander und schweben der Erde entgegen. Micha , der Kommandant und Iwan, sein Feuerleitoffizier sind mit ihrem Kampfhubschrauber auf einem der endlosen Routineflüge. Das Wüsten Tal , mit seinen braunen Berghängen, liegt ausgestorben unter ihnen. Nichts regt sich. So geht es schon seit über zwei Stunden und bald werden sie den Wendepunkt ihres Patrouillenfluges erreichen. „Keine Vorkommnisse“, hört Micha noch seinen Kameraden ins Funkgerät sagen, als er eine Bewegung am Boden bemerkt. Sofort leitet er eine steile Linkskurve ein und donnert in die Bordsprechanlage: “Feindbewegung, elf Uhr“. Iwan bestätigt und unvermittelt dreht die große, automatische Schnellfeuerkanone, am Bug des Helikopters, in die angesagte Richtung. Iwan sieht angestrengt in den Monitor mit Fadenkreuz und bemerkt die Personengruppe, die noch versucht hinter Felsen Deckung zu suchen. „Ziel erfasst“ hört man Iwan ins Mikrophon schnarren , wobei die letzen Wortfetzen schon im gleichmäßigen Hämmern der Waffe untergehen. Menschen am Boden springen auf, werden herumgewirbelt, torkeln, fallen. Stille. „Ziel zerstört“, die lakonische Antwort des russischen Waffenoffiziers. Am Talgrund liegen ein Dutzend Menschen ausgestreckt, mit zerfetzten Körpern in ihrem Blut. Männer, Frauen, Kinder.
Das Flugzeug setzt routinemäßig seinen Weg fort.
Der Kommandant macht per Funk seine Meldung, erreicht den Scheitelpunkt seines Kurses und fliegt zurück zum Stützpunkt. Im Logbuch wird stehen: „Einsatz ohne besondere Vorkommnisse“.
Auf den Gipfeln liegt der letzte Schnee. Die Sonne brennt mörderisch in den fahlen Talkessel. Auf der Passstrasse, die sich am Abhang der braunen Berge empor windet, kriecht ein staubiger Wurm mit großer Geschwindigkeit den Bergkämmen zu.
Eine russische Einheit der Fernaufklärer, mit ihren schnellen achträdrigen Panzerspähwagen prescht der Passhöhe entgegen. Die Fahrzeuge tragen neben dem roten Stern eine große weiße Nummer auf der Flanke. Im Inneren, vermeintlich gut geschützt, sitzen kampfbereite Elitesoldaten und oben auf den Panzern ist der Turm mit einer Schnellfeuerkanone montiert. Der Führer der Einheit, Oberleutnant
Michalik steht im offenen Luk des Führungspanzers und beobachtet aufmerksam die unter ihnen dahinrasende Passstrasse und die Berghänge. Sie sind auf der Suche nach Rebellen. Wie ihm gemeldet wurde, hatten diese schon zwei Hubschrauber abgeschossen. „Das kann doch nicht sein, bisher waren die doch immer gut durch die Magnesiumfackeln am Heck geschützt“ überlegt er.
Nach einer scharfen Rechtbiegung , blockiert unvermittelt ein Eselgespann den Weg. „Alle Mann auf Gefechtstation“, bellt er in sein Kehlkopfmikrofon. Mit einem Ruck kommt der Konvoi zum Stehen, die Kanone des ersten Panzers ist auf das Gespann ausgerichtet, die Geschütze der anderen Fahrzeuge sind in Richtung des Berges und des Abhangs gedreht. Friedlich steht der Esel vor dem Zugkarren, auf dem etwas großes, tonnenförmiges, befestigt ist. „Alles zurück“ schreit der Oberleutnant noch in sein Sprechfunkgerät, als eine orangefarbene Stichflamme ihm entgegenschlägt und die danach folgende Druckwelle die ersten Panzer, wie mühelos, von der Strasse hebt und in den Abgrund stürzt wo sie explodierend dem Talgrund entgegenfallen. Zeitgleich erfolgt Raketenbeschuss, mit panzerbrechenden Waffen, von den Berghängen. Alle anderen Panzer explodieren getroffen, und brennen aus. Die Soldaten, die noch ihre Fahrzeuge verlassen können, geraten unter starkes Feuer aus Maschinengewehren, das sie dann niedergestreckt. Nach kurzer Zeit ist alles ruhig, nur unterbrochen von einzelnen kleineren Detonationen der letzten Munitionsreste und dem Poltern der Flammen ,welche die Fahrzeuge verzehren.
Langsam lösen sich braune Gestalten, mit Vollbärten, aus dem farblosen Einerlei der Berghänge und streben dem Schlachtfeld entgegen. Ungerührt inspizieren sie die Trümmerlandschaft, klauben hier und da noch etwas auf , was ihnen brauchbar erscheint oder nehmen den toten Soldaten die Armbanduhren ab. Die Toten, die mit zerfetzten Körpern ,die zum Teil bis zu Unkenntlichkeit verbrannt sind, liegen in einer Blutlache , und werden den Geiern überlassen. Keiner von denen ist älter als 22 Jahre.
Kapitel 2
„Marc, ich kann dir einen Gefallen tun?“ hatte Pierre erstaunt gefragt. Marc war es doch, der sein Umfeld pausenlos mit irgendwelchen Überraschungen verwöhnte. Er war der Mittelpunkt der Clique, gutaussehend, erfolgreich als Anwalt und reich, mit Beziehungen die bis nach ganz Oben reichten. “Ja Pierre, es ist zwar etwas delikat und nicht ganz ungefährlich, aber ich denke du bist der Richtige für diesen Job“ sagt Marc . „Du bist doch alubischer Herkunft und bei euch zu Hause wird, soweit ich weiss, bis heute noch regelmäßig die Sprache gepflegt?“ Pierre, der vor seiner Einbürgerung Ali Mohammed el Barak hieß, nickt zustimmend. Nach seiner Schulzeit hatte er sich, gegen den Willen seiner Eltern, bei der Legion verpflichtet. Er war dort Spezialist für Fernaufklärung und verdeckte Aktionen. Im letzten Frühjahr war seine Dienstzeit beendet und statt sich neu zu binden hatte er ein Studium der Rechtswissenschaften aufgenommen.
Nun beginnt Marc, Pierre seinen Plan zu erläutern.
„Also“, beginnt er,“ es gibt da ein paar Freunde von mir, die wollen deinem ehemaligen Heimatland helfen. Du wirst sicher wissen, dass die Freiheitskämpfer in Alubistan schlecht bewaffnet sind und den modernen Waffen der eingefallenen Kommunisten kaum etwas entgegensetzen können. Vor allen Dingen bei der Abwehr von Flugzeugen haben sie keine entsprechenden modernen Raketen. Hier wollen wir helfen. Wir suchen einen Projektleiter, der eine Ladung modernster, tragbarer Boden-Luftraketen nach Alubistan begleitet und auf dem Rückweg, wie soll ich sagen“, dabei grinst er etwas verschmitzt,“ die Bezahlung der Ware wieder mitbringt“.
Pierre hat bisher kommentarlos zugehört und brennt darauf Näheres zu erfahren.
„Also“ fährt Marc fort, „Du wirst eine großzügige Erfolgsprovision erhalten, wir haben da an 200.000 Dollar gedacht. Ist das ok?“
Pierre ist hochrot geworden, diese Summe wird für sein Studium mehr als ausreichen, er wäre ein gemachter Mann.
„So Pierre“, fährt sein Gegenüber fort,“ wir wissen, was du in der Legion gelernt hast und diese Talente sind hier von besonderer Bedeutung, für das Gelingen der Mission. Fragen zu den Hintermännern sind nicht zugelassen. Willst du das machen?“
Nach kurzer Überlegung nickt Pierre zustimmend und ein Lächeln huscht über Marc`s Gesicht. „Bon, die Einzelheiten erläutert dir Jean Paul ,den ich dir morgen vorstellen werde, ich ruf dich an“, mit diesen Worten erhebt sich Marc, dreht sich noch kurz um sagt: “pass gut auf dich auf!“ und geht.
Pierre schließt die Augen, er ist wie benommen. Das ist der Schlüssel für sein weiteres Leben, ein Leben in Sicherheit und Wohlstand, er atmet tief aus, zahlt und macht sich auf den Weg zur Metro. Unbemerkt folgt ihm, ein etwa 40 jähriger Mann, teuer gekleidet . Pierre verlässt die Metrostation St.Germain, von hier sind es nur noch wenige Schritte bis zu seinem Zimmer, in der Rue de Babylone. Er geht in ein Bistro und kauft ein Schinkenbaguette, nickt der hübschen Verkäuferin kurz zu und will gerade das Lokal verlassen, als etwas in ihm warnend aufschrillt. Langsam dreht Pierre sich, wie suchend ,den Auslagen im Schaufenster zu und da sieht er ihn .Er steht auf der anderen Straßenseite, vertieft in die Zeitung. Pierre ist hellwach. Er geht zurück Richtung Tresen und daran vorbei zu den Toiletten. Der schmale Gang endet an einer Tür und die ist verschlossen. Schnell zückt Pierre ein kleines Lederfutteral, öffnet es und zaubert einen länglichen Metallgegenstand heraus. Diesen führt er in das Türschloss und mit leichtem Knarren öffnet sich die Tür. Pierre schlüpft hindurch und schließt sie . Dunkelheit. Vorsichtig tastet er sich an der Wand entlang und nach der nächsten Biegung des Ganges sieht er Tageslicht .
Kurz entschlossen öffnet er das Fenster, schwingt sich durch die Öffnung und steht auf der Rückseite des Gebäudes, im Hinterhof. „Geschafft, mit mir nicht“, grinst er und nimmt es eher sportlich. Der Hof ist ihm bekannt, schließt er doch genau an die Rückseite des Gebäudes an, in dem sein Zimmer ist. Leichtfüßig klettert er über den , gleichmäßig verteilten Müll, der sich im Hof auftürmt und erreicht die Begrenzungsmauer. Mit einem gewaltigen Sprung hechtet er auf die Krone und lässt sich auf der anderen Seite hinab. Der Hof ist in trübes Licht getaucht und Pierre drückt sich gegen die Mauer um zu Verschnaufen, als ihn ein feines Geräusch, kaum wahrnehmbar, von der anderen Mauerseite erreicht. So als wenn jemand über Müll steigt. Pierre ist äußerst angespannt und zwingt sich ganz flach zu atmen.
Aus den Augenwinkeln heraus beobachtet er die Mauerkrone. Langsam schiebt sich, von der anderen Seite, eine Hand über die Mauer, dann eine zweite, die einen länglichen Metallgegenstand hält. „Eine Pistole“, durchzuckt es Pierre, dann der Kopf. Pantherartig ist Pierre vorgesprungen, seine steif ausgestreckte Hand hat nur kurz gezuckt als sie den Nacken des Verfolgers trifft. Es folgt ein leises, schreckliches Knackgeräusch, so als wenn ein Ast zerbrochen wird, die Hand mit der Pistole öffnet sich und die Waffe fällt polternd vor Pierre`s Füsse. Der Verfolger ist hinter der Mauer verschwunden. Totenstille. Fast gelassen greift Pierre sich die Tokarev mit Schalldämpfer und schiebt sie in seinen Hosenbund. „In meine Wohnung kann ich nicht mehr“, denkt er noch ,als er vorsichtig den Hinterhof verlässt.
#2
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Wüstenmohn
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 18.02.2006 12:04von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Kapitel 3
Pierre steht in der Hofeinfahrt, die auf die Rue de Babylon hinausführt und vergewissert sich, dass es keine weiteren Verfolger gibt. Unauffällig schiebt er sich in die vorbeieilenden Menschen und lässt sich mit ihnen treiben Am Boulevard St.Germain, in einer Telefonzelle wählt er die Nummer von Marc.
Marc de Bouillon, genauer gesagt Marc Comte de Bouillon, schreitet durch den ausladenden Salon seines Palais in der Rue Saint Honore. Er ist zufrieden. Durch die großen Fenster hat er einen Panoramablick auf die Tuilerien und kann das Treiben des Pariser Frühlings beobachten.
Er hat sich seinen seidenen Hausmantel übergezogen und nippt an einem Glas Martini als unvermittelt, ja fast bösartige das Telefon schrillt.
„Ja, bitte“, sein Gesicht spannt sich an. „Wo bist du? Gehe zum Place la Bastille ich lasse dich holen“
Nachdenklich legt er den Hörer auf die Gabel zurück um ihn dann sofort wieder aufzunehmen. Er wählt eine Nummer.
„Frederic hier“, ertönt es auf der anderen Seite. „Marc am Apparat, wir müssen die Lieferung vorziehen sonst verdirbt sie, du kannst das Päckchen am Place de Bastille abholen lassen und dann sofort abschicken.“ Ohne weitere Erklärung hängt der Comte ein.
Pierre macht sich sofort auf den Weg, nicht ohne sich ständig zu vergewissern, dass er nicht mehr verfolgt wird. Beruhigend schmiegt sich der kalte Stahl der Waffe an seinen Körper. Er erreicht den Place de Bastille und kauft sich eine Tageszeitung. „Das war knapp“, denkt er, als ein grauer Kastenwagen abrupt neben ihm bremst. Er zuckt zusammen, bereit sich zu verteidigen.
Der Beifahrer springt heraus, reißt die seitliche Schiebetür auf, grinst ihn an und schiebt ihn in den Laderaum. Alles hat keine 30 Sekunden gedauert. „Gruß von Marc“ ruft der Fahrer nach hinten, „wir müssen den Plan ändern, es geht sofort los, ich hoffe, du bist reisebereit? Außerdem räumen wir gerade den Hof auf. So sauber war der noch nie“. Mit einem breiten Grinsen startet er das Fahrzeug und fädelt sich in den Verkehr ein, dann verlässt er Paris Richtung Orly, dem Flugplatz.
Der Lieferwagen quält sich über die überfüllte Stadtautobahn zum Flughafen, ordnet sich in die Spur für Lieferanten ein und verschwindet, nach kurzer Kontrolle, hinter einem Tor.
Er fährt direkt in eine Tiefgarage , hält vor einem Stahltor, dass sich wie von unsichtbarer Hand gesteuert , öffnet und parkt neben dem Lastenaufzug. Die Ladetür wird geöffnet und Pierre in den Aufzug geschoben. „Mache es gut mon amis“ hört er noch, als sich der Fahrstuhl schon aufwärts bewegt. Ruckelnd hält das Gefährt, die Tür öffnet sich und Pierre steht in einem lichtdurchfluteten Großbüro. Eine schöne Rothaarige strahlt ihn an, nimmt ihn bei der Hand und führt ihn einen Gang entlang, dann schiebt sie ihn in einen kleinen, hellen Raum. „Na, dann wollen wir dich mal hübsch machen“ lächelt sie. An der Stirnseite klebt ein überdimensionaler Spiegel und davor steht ein Frisörstuhl. Sanft nimmt sie ihm die Kleider ab, was er irritiert mit sich geschehen lässt und sie zuckt noch nicht einmal mit der Wimper als sie die Pistole sieht. „Die nehmen wir dir auch weg, aber keine Angst am Ziel wirst du neu ausgerüstet“, grinst sie. Dann wird er, nur noch in Unterwäsche, in den Sessel platziert. „Nun machen wir aus dir einen echten Alubischen,“ lachend beginnt sie ihr Werk.
Nach einer, Pierre endlos vorkommenden Zeit ,in der er kaum wagt in den Spiegel zu schauen, triumphiert sie, „na mein Süßer, das ist doch Klasse?“. Pierre erkennt sich nicht mehr. Vor ihm im Spiegel sieht er einen anderen Menschen. Langbärtig, mit Turban und graubraunem Gewandt. Wie ein Landbewohner seiner alten Heimat. „Gut“, grunzt er nur.
Fast lautlos hat ein junger Mann den Raum betreten. Ein unauffälliger, schmaler Typ, wenn da die Augen nicht währen. Stahlblau, kalt. Unvermittelt hebt er an: “Du heißt jetzt Ali del Farrag, hier sind deine Papiere. Du sprichst schlecht französisch und englisch und am Ziel nur arabisch. Klar? Man spricht dich an und zwar mit den Worten wie geht es Mama? Dann antwortest du Mama lässt dich grüßen.“ Er sagte dass in einem Tonfall der nicht im Geringsten den Wunsch nach Widerspruch zulässt. Pierre fröstelt.
Dann fährt der Unbekannte fort: “Du bist eingecheckt, hier ist die Bordkarte, du hast kein Gepäck und dein Flug nach Karachi geht in 30 Minuten vom Flugsteig A 13“: Bei den letzten Worten hat er einen kleinen Knopf neben dem Spiegel gedrückt und lautlos gleitet ein Teil der Wand zur Seite. Es wird eine Öffnung frei die gerade breit genug ist einen Menschen aufzunehmen. Ohne Widerwehr wird er hineingeschoben, die Wand hinter ihm gleitet zu und er steht vor der gefliesten Wand der Herrentoilette des Flughafens Orly. Sie ist leer. Kein Mensch. Pierre ist benommen, geht am Waschbecken vorbei, zum Handtuchhalter und verlässt den Raum. Er steht im Abflugbereich des Flughafens und schlurft in Richtung Flugsteig A 13.Pierre sieht nicht mehr wie eine Reinigungskraft das Schild „geschlossen, Servicearbeiten“ von der Toilettentür nimmt.
Kapitel 4
Feuchtdumpf, mit allen Gerüchen des Orients versetzt, schlägt Pierre die Luft in der Abfertigungshalle des Flughafens Karachi entgegen. Er hatte einen angenehmen Flug, wenn man davon absieht, dass ihn die Stewardess etwas arrogant behandelte und seine Sitznachbarin, eine elegante Pakistani, vor ihm in den entferntesten Winkel ihres Sessels floh. Er ist zufrieden.
Vor dem Einreiseschalter stauen sich die Menschen. Finster, immer wieder durchdringend den Wartenden musternd, und dann nach endloser Zeit doch den Stempel, mit einem Krachen, dass jeder unwillkürlich zusammenzuckt, in das Dokument schlagend, machen die Beamten ihren Job.
Jetzt ist er an der Reihe. Streng mustert ihn der Beamte, sieht dann prüfend in den Pass und wieder zu ihm. Zögernd dreht er sich nach hinten und fingert ein dickes Buch hervor in dem er eilfertig nachschlägt. Sein Finger fliegt über eine Seite, dann wieder dieser Blick zu Pierre. Pierre gibt sich teilnahmslos. Dann das erlösende „bum ,bum“ des Stempels. Die Menschschlange schiebt ihn weiter hinaus in den überfüllten Raum. Er ist in Pakistan. Suchend schaut er sich um, als ihn etwas zartes, weiches an der Hand ergreift. Neben ihm hat ein kleiner Junge, ungefähr 10 Jahre, schwarz gelockt mit grossen dunklen Augen, seine Hand ergriffen und sieht freudestrahlend zu ihm auf.
„Wie geht es Mama?“ ,fragt ihn der Kleine in alubisch. Pierre hat sich gefasst, lacht das Kind an und antwortet ebenfalls in der Landessprache: „Mama lässt dich grüßen“. Beide umarmen sich und das Kind zieht ihn in Richtung Ausgang.
Der mündet direkt in den Busbahnhof, oder das was man hier darunter versteht. In langen Reihen parken die bunt geschmückten Vehikel, reichlich innen und außen, mit Glückbringern versehen. In jedem Bus scheint eine Kapelle zu spielen, denn überall schlägt ihnen das laute Gedudel der heimischen Hitparade entgegen. Wer nicht im Inneren mehr Platz findet, flüchtet mit seinem Gepäck auf das Dach. Gepäck muss hier weit gefasst werden, gehören doch neben Kisten, Säcken und Taschen, lebende Tiere dazu. Der Kleine schiebt Pierre in das Innere eines Busses und kuschelt sich auf dem Nebensitz fest an ihn. So sehen Vater und Sohn, nach längerer Trennung aus, durchströmt es Pierre. Der Bus setzt sich lärmend in Bewegung. Der Kleine redet pausenlos auf Pierre ein, “ja Tante Leila hat gesagt, dass sie heute dein Lieblingsgericht kocht und hat mich noch ermahnt Achmed und dass du dir die Hände wäscht“ Jetzt weiß Pierre wie sein Empfangskomitee heißt. Achmed. Er ist von dem Kleinen beeindruckt. Gott ist der professionell. Lachend plaudern sie die ganze Fahrt nach Quetta, seiner ersten Station und sehen nicht die ärmlichen Hütten am Straßenrand , die Eselkarren, ihre bunte Fracht auf der Ladefläche ziehend und die ockerbraune Landschaft mit den kahlen Bergen. Pierre fühlt sich zunehmend heimisch, er ist angekommen.
Plötzlich bremst der Bus mit quietschenden Reifen. Pierre blickt auf und unterbricht das Gespräch. Die Strasse ist von einem Militärfahrzeug blockiert und sofort stürmen einige Uniformierte in den Bus. „Ausweiskontrolle“, dröhnt eine Stimme. Sitzreihe für Sitzreihe wird inspiziert. Als ein Soldat bei Pierre und Achmed angekommen ist wird er von seinem Vorgesetzten, der den vorderen Teil kontrolliert hat, gerufen, geht zu ihm und beide verlassen den Bus. Das Fahrzeug fährt wieder an.
Die Sonne geht langsam unter und das Ruckeln schläfert die Passagiere zunehmend ein. Auch Achmed hat die Augen geschlossen, er schläft. Pierre schießen wilde Gedanken durch den Kopf. Wo bringt ihn der Kleine hin? Einige Nachbarn packen ihre Essenspakete aus ,halten noch einen kleinen Plausch um dann unvermittelt sich dem Schlaf hinzugeben. Die Musik scheint hier niemanden zu stören. Pierre findet keine Ruhe, immer wieder schreckt er hoch. Langsam wird es draussen hell und er sieht, dass sie eine Stadt erreicht haben. Sanft stößt er Achmed an, und fragt ihn leise :“sind wir da?“ Achmed nickt.
Pierre steht in der Hofeinfahrt, die auf die Rue de Babylon hinausführt und vergewissert sich, dass es keine weiteren Verfolger gibt. Unauffällig schiebt er sich in die vorbeieilenden Menschen und lässt sich mit ihnen treiben Am Boulevard St.Germain, in einer Telefonzelle wählt er die Nummer von Marc.
Marc de Bouillon, genauer gesagt Marc Comte de Bouillon, schreitet durch den ausladenden Salon seines Palais in der Rue Saint Honore. Er ist zufrieden. Durch die großen Fenster hat er einen Panoramablick auf die Tuilerien und kann das Treiben des Pariser Frühlings beobachten.
Er hat sich seinen seidenen Hausmantel übergezogen und nippt an einem Glas Martini als unvermittelt, ja fast bösartige das Telefon schrillt.
„Ja, bitte“, sein Gesicht spannt sich an. „Wo bist du? Gehe zum Place la Bastille ich lasse dich holen“
Nachdenklich legt er den Hörer auf die Gabel zurück um ihn dann sofort wieder aufzunehmen. Er wählt eine Nummer.
„Frederic hier“, ertönt es auf der anderen Seite. „Marc am Apparat, wir müssen die Lieferung vorziehen sonst verdirbt sie, du kannst das Päckchen am Place de Bastille abholen lassen und dann sofort abschicken.“ Ohne weitere Erklärung hängt der Comte ein.
Pierre macht sich sofort auf den Weg, nicht ohne sich ständig zu vergewissern, dass er nicht mehr verfolgt wird. Beruhigend schmiegt sich der kalte Stahl der Waffe an seinen Körper. Er erreicht den Place de Bastille und kauft sich eine Tageszeitung. „Das war knapp“, denkt er, als ein grauer Kastenwagen abrupt neben ihm bremst. Er zuckt zusammen, bereit sich zu verteidigen.
Der Beifahrer springt heraus, reißt die seitliche Schiebetür auf, grinst ihn an und schiebt ihn in den Laderaum. Alles hat keine 30 Sekunden gedauert. „Gruß von Marc“ ruft der Fahrer nach hinten, „wir müssen den Plan ändern, es geht sofort los, ich hoffe, du bist reisebereit? Außerdem räumen wir gerade den Hof auf. So sauber war der noch nie“. Mit einem breiten Grinsen startet er das Fahrzeug und fädelt sich in den Verkehr ein, dann verlässt er Paris Richtung Orly, dem Flugplatz.
Der Lieferwagen quält sich über die überfüllte Stadtautobahn zum Flughafen, ordnet sich in die Spur für Lieferanten ein und verschwindet, nach kurzer Kontrolle, hinter einem Tor.
Er fährt direkt in eine Tiefgarage , hält vor einem Stahltor, dass sich wie von unsichtbarer Hand gesteuert , öffnet und parkt neben dem Lastenaufzug. Die Ladetür wird geöffnet und Pierre in den Aufzug geschoben. „Mache es gut mon amis“ hört er noch, als sich der Fahrstuhl schon aufwärts bewegt. Ruckelnd hält das Gefährt, die Tür öffnet sich und Pierre steht in einem lichtdurchfluteten Großbüro. Eine schöne Rothaarige strahlt ihn an, nimmt ihn bei der Hand und führt ihn einen Gang entlang, dann schiebt sie ihn in einen kleinen, hellen Raum. „Na, dann wollen wir dich mal hübsch machen“ lächelt sie. An der Stirnseite klebt ein überdimensionaler Spiegel und davor steht ein Frisörstuhl. Sanft nimmt sie ihm die Kleider ab, was er irritiert mit sich geschehen lässt und sie zuckt noch nicht einmal mit der Wimper als sie die Pistole sieht. „Die nehmen wir dir auch weg, aber keine Angst am Ziel wirst du neu ausgerüstet“, grinst sie. Dann wird er, nur noch in Unterwäsche, in den Sessel platziert. „Nun machen wir aus dir einen echten Alubischen,“ lachend beginnt sie ihr Werk.
Nach einer, Pierre endlos vorkommenden Zeit ,in der er kaum wagt in den Spiegel zu schauen, triumphiert sie, „na mein Süßer, das ist doch Klasse?“. Pierre erkennt sich nicht mehr. Vor ihm im Spiegel sieht er einen anderen Menschen. Langbärtig, mit Turban und graubraunem Gewandt. Wie ein Landbewohner seiner alten Heimat. „Gut“, grunzt er nur.
Fast lautlos hat ein junger Mann den Raum betreten. Ein unauffälliger, schmaler Typ, wenn da die Augen nicht währen. Stahlblau, kalt. Unvermittelt hebt er an: “Du heißt jetzt Ali del Farrag, hier sind deine Papiere. Du sprichst schlecht französisch und englisch und am Ziel nur arabisch. Klar? Man spricht dich an und zwar mit den Worten wie geht es Mama? Dann antwortest du Mama lässt dich grüßen.“ Er sagte dass in einem Tonfall der nicht im Geringsten den Wunsch nach Widerspruch zulässt. Pierre fröstelt.
Dann fährt der Unbekannte fort: “Du bist eingecheckt, hier ist die Bordkarte, du hast kein Gepäck und dein Flug nach Karachi geht in 30 Minuten vom Flugsteig A 13“: Bei den letzten Worten hat er einen kleinen Knopf neben dem Spiegel gedrückt und lautlos gleitet ein Teil der Wand zur Seite. Es wird eine Öffnung frei die gerade breit genug ist einen Menschen aufzunehmen. Ohne Widerwehr wird er hineingeschoben, die Wand hinter ihm gleitet zu und er steht vor der gefliesten Wand der Herrentoilette des Flughafens Orly. Sie ist leer. Kein Mensch. Pierre ist benommen, geht am Waschbecken vorbei, zum Handtuchhalter und verlässt den Raum. Er steht im Abflugbereich des Flughafens und schlurft in Richtung Flugsteig A 13.Pierre sieht nicht mehr wie eine Reinigungskraft das Schild „geschlossen, Servicearbeiten“ von der Toilettentür nimmt.
Kapitel 4
Feuchtdumpf, mit allen Gerüchen des Orients versetzt, schlägt Pierre die Luft in der Abfertigungshalle des Flughafens Karachi entgegen. Er hatte einen angenehmen Flug, wenn man davon absieht, dass ihn die Stewardess etwas arrogant behandelte und seine Sitznachbarin, eine elegante Pakistani, vor ihm in den entferntesten Winkel ihres Sessels floh. Er ist zufrieden.
Vor dem Einreiseschalter stauen sich die Menschen. Finster, immer wieder durchdringend den Wartenden musternd, und dann nach endloser Zeit doch den Stempel, mit einem Krachen, dass jeder unwillkürlich zusammenzuckt, in das Dokument schlagend, machen die Beamten ihren Job.
Jetzt ist er an der Reihe. Streng mustert ihn der Beamte, sieht dann prüfend in den Pass und wieder zu ihm. Zögernd dreht er sich nach hinten und fingert ein dickes Buch hervor in dem er eilfertig nachschlägt. Sein Finger fliegt über eine Seite, dann wieder dieser Blick zu Pierre. Pierre gibt sich teilnahmslos. Dann das erlösende „bum ,bum“ des Stempels. Die Menschschlange schiebt ihn weiter hinaus in den überfüllten Raum. Er ist in Pakistan. Suchend schaut er sich um, als ihn etwas zartes, weiches an der Hand ergreift. Neben ihm hat ein kleiner Junge, ungefähr 10 Jahre, schwarz gelockt mit grossen dunklen Augen, seine Hand ergriffen und sieht freudestrahlend zu ihm auf.
„Wie geht es Mama?“ ,fragt ihn der Kleine in alubisch. Pierre hat sich gefasst, lacht das Kind an und antwortet ebenfalls in der Landessprache: „Mama lässt dich grüßen“. Beide umarmen sich und das Kind zieht ihn in Richtung Ausgang.
Der mündet direkt in den Busbahnhof, oder das was man hier darunter versteht. In langen Reihen parken die bunt geschmückten Vehikel, reichlich innen und außen, mit Glückbringern versehen. In jedem Bus scheint eine Kapelle zu spielen, denn überall schlägt ihnen das laute Gedudel der heimischen Hitparade entgegen. Wer nicht im Inneren mehr Platz findet, flüchtet mit seinem Gepäck auf das Dach. Gepäck muss hier weit gefasst werden, gehören doch neben Kisten, Säcken und Taschen, lebende Tiere dazu. Der Kleine schiebt Pierre in das Innere eines Busses und kuschelt sich auf dem Nebensitz fest an ihn. So sehen Vater und Sohn, nach längerer Trennung aus, durchströmt es Pierre. Der Bus setzt sich lärmend in Bewegung. Der Kleine redet pausenlos auf Pierre ein, “ja Tante Leila hat gesagt, dass sie heute dein Lieblingsgericht kocht und hat mich noch ermahnt Achmed und dass du dir die Hände wäscht“ Jetzt weiß Pierre wie sein Empfangskomitee heißt. Achmed. Er ist von dem Kleinen beeindruckt. Gott ist der professionell. Lachend plaudern sie die ganze Fahrt nach Quetta, seiner ersten Station und sehen nicht die ärmlichen Hütten am Straßenrand , die Eselkarren, ihre bunte Fracht auf der Ladefläche ziehend und die ockerbraune Landschaft mit den kahlen Bergen. Pierre fühlt sich zunehmend heimisch, er ist angekommen.
Plötzlich bremst der Bus mit quietschenden Reifen. Pierre blickt auf und unterbricht das Gespräch. Die Strasse ist von einem Militärfahrzeug blockiert und sofort stürmen einige Uniformierte in den Bus. „Ausweiskontrolle“, dröhnt eine Stimme. Sitzreihe für Sitzreihe wird inspiziert. Als ein Soldat bei Pierre und Achmed angekommen ist wird er von seinem Vorgesetzten, der den vorderen Teil kontrolliert hat, gerufen, geht zu ihm und beide verlassen den Bus. Das Fahrzeug fährt wieder an.
Die Sonne geht langsam unter und das Ruckeln schläfert die Passagiere zunehmend ein. Auch Achmed hat die Augen geschlossen, er schläft. Pierre schießen wilde Gedanken durch den Kopf. Wo bringt ihn der Kleine hin? Einige Nachbarn packen ihre Essenspakete aus ,halten noch einen kleinen Plausch um dann unvermittelt sich dem Schlaf hinzugeben. Die Musik scheint hier niemanden zu stören. Pierre findet keine Ruhe, immer wieder schreckt er hoch. Langsam wird es draussen hell und er sieht, dass sie eine Stadt erreicht haben. Sanft stößt er Achmed an, und fragt ihn leise :“sind wir da?“ Achmed nickt.
#3
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Wüstenmohn
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 18.02.2006 12:05von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Kapitel 5
„Vater und Sohn“ stehen in einer Menschentraube vor dem Bus, der seine quirlige Fracht ausspuckt.
Der Busbahnhof von Quetta ist eine moderne Anlage umgeben von noch moderneren Geschäftshäusern Achmed zieht Pierre aus der Masse und verschwindet mit ihm im angrenzenden Basar der Altstadt. Das reine Kontrastprogramm. Eben noch in der Neuzeit, reihen sich hier, in mittelalterlichen Gebäuden, Geschäft an Geschäft. Sie betreten einen Gemüseladen, Achmed begrüßt freudig den Inhaber und auch Pierre strahlt diesen an, als wenn sie alte Bekannte wären. Machmud, der Eigentümer, führt beide in den hinteren Teil des Ladens und öffnet eine Seitentür, durch die sie schlüpfen. Sie stehen auf einer schmalen Gasse, hinter dem Basar, nicht breiter als zwei Meter. Das Kind geht zügig voran, biegt in Seitengassen ab und klopft an eine schmale Pforte, die in eine hohe Umgrenzungsmauer eingelassen ist. Stille. Zögernd öffnet sich die kleine Tür und ein turbanbewehrter, vollbärtiger Mann, mittleren Alters schaut vorsichtig heraus. Als er Achmed sieht nickt er und Pierre zwinkert er kurz zu, dann zieht er beide hinein und schließt das Tor..
Pierre sieht sich um, erstaunt von dem was er sieht. Der Innenhof wird von zwei großen Gebäuden flankiert. Es herrscht buntes Treiben. Junge Männer in Landestracht und schwer bewaffnet, Frauen in der traditionellen Burka, dem Frauengewand das sie verdeckt. Als die Frauen ihn sehen gehen sie, ohne Hast in ein Nebengebäude. Pierre will gerade Achmed etwas fragen, als er feststellt, dass der Junge wie vom Erdboden verschwunden ist. Er steht allein da und eine Gruppe Männer kommt lachend auf ihn zu. Noch bevor sie ihn erreichen, bleiben sie, wie auf ein geheimes Kommando hin, stehen und schauen zur Freitreppe hin, die das Hauptgebäude mit dem Hof verbindet. Im hinteren Teil des Hofes stehen, militärisch ausgerichtet, vier alte Lastkraftwagen mit offener Ladefläche auf der sich jeweils eine Ladung Melonen türmt. Auch Pierre schaut zur Treppe auf der ihm ein jüngerer Mann, die Kalaschnikow umgehängt, entgegenkommt. Der Mann hat feinere Gesichtszüge als die anderen, seine Haut ist etwas heller, sinnliche Lippen und tiefe, ja fast sanfte Augen. Pierre geht ihm entgegen und er fühlt instinktiv, dass dieses sein Ansprechpartner sein wird. “Hattest du eine gute Reise?“ spricht ihn der Unbekannte mit sanfter Stimme an. Pierre hat seine erste Überraschung überwunden, er ist beeindruckt von den Charisma das von dem Fremden ausgeht. Er kennt diesen Typ Mann, bestimmend, zuverlässig und sehr hart in der Sache. „Ja, danke“ entgegnet er. Schon hat der Fremde seinen Arm weich um Pierre`s Schulter gelegt und drängt ihn die Treppe hinauf in`s Haus.
Auf dem Hof geht das Treiben, dass er kurz unterbrochen hat, weiter.
Die Eingangshalle ist dunkel und angenehm kühl. Von hier führt eine geschwungene Freitreppe in das obere Stockwerk. Im Erdgeschoss gibt es ein duzend Türen zu den anderen Räumen. „Ich bin Abu ben Kathar, der Führer des Widerstandes gegen die Kommunisten, in Alubistan und heiße dich, meinen Bruder, herzlich willkommen“, hebt er ohne Einleitung an. „Du willst dich sicher erst einmal erfrischen ? Einer meiner Leute wird dich auf dein Zimmer begleiten“, Mit diesen Worten, winkt er kurz einem jungen Mann zu , und lässt Pierre stehen. Der Junge führt Pierre die ausladende Treppe hinauf in das Obergeschoss und bleibt vor einer Tür stehen, nickt ihm zu, und ist auch schon wieder verschwunden. Vorsichtig öffnet der Franzose die Tür. Ein großer Raum, überladen mit wertvollen Einrichtungsgegenständen, empfängt ihn. Das Fenster führt zum Hof und Pierre schaut durch die arabischen Fensterläden hinaus. Immer noch das gleiche Treiben und auch die Frauen sind zurückgekehrt. Dann sieht er Achmed, der mit Gleichaltrigen im hinteren Teil spielt, wie ein ganz normales Kind. Ein Kind des Krieges, denkt er und öffnet die Tür zum Bad. Vor dem Spiegel prüft er sein Äußeres. Sein mit Mastik befestigter Bart hat sich an manchen Stellen etwas gelöst und darunter wächst schon, schwarz und stark, sein Barthaar. „Den Falschen kann ich bald abnehmen“, denkt er noch und lässt sich warmes Wasser ein. Nach einem ausgiebigen Wannenbad kehrt er in das Zimmer zurück. Neue Kleider und, das ist ihm wichtig, auch Waffen, liegen für ihn vorbereitet auf dem Bett. Schnell kleidet Pierre sich an, korrigiert den Bart und nimmt seine Bewaffnung in Augenschein. Eine Kalaschnikow, mit Granatengerät, eine
.44 er Magnum, Marke „Desert Eagle“, mit Laser- Zieleinrichtung und ein Jagdmesser. Er nickt zufrieden und streckt sich auf dem Bett aus.
Kapitel 6
Leise klopft es an Pierre`s Tür. „Ja,“ ruft er und ist schon vom Bett aufgestanden. Der Junge von vorhin steht in der Tür. „Abu möchte mit dir sprechen, wenn es dir recht ist?“, fragt er höflich und Pierre spürt dennoch, dass das ein Befehl ist. Die Beiden gehen in das Erdgeschoss, durchqueren die Eingangshalle und betreten einen Salon. Abu ben Kathar sitzt hinter einem ausladenden Schreibtisch, wie ein Geschäftsmann, steht auf und kommt Pierre entgegen. „Heute Nacht brechen wir auf“, sagt er fast beiläufig und bittet ihn in einer Sitzecke Platz zu nehmen. „Die Ware steht schon im Hof bereit, dass hast du sicher schon bemerkt?“, fragend sieht er den Franzosen an. „Ja, unter den Melonen“, antwortet dieser. Abu nickt und fährt fort:“ wir starten im zwanzig Minutentakt und du sitzt im letzten LKW, ich im ersten. Lass uns die Uhren vergleichen!“ Mit diesen Worten streift er seinen linken Arm hoch und schaut auf die mattschwarze Militäruhr. Ausführlich erklärt er Pierre den Plan. „Wir starten genau 23 Uhr und fahren mit den LKW`s bis zur Grenze nach Chaman. Hier laden wir, in einer alten Karawanserei ,um auf Eselkarren. Im Morgengrauen, alle 20 Minuten, sickern wir über die Grenze. Hier sind wir noch in Sicherheit aber dann haben wir es mit den Kommunisten und den Sowjets zu tun. Wenn eine Ladung verloren geht, es gibt keine Unterbrechung, der Rest muss ankommen!“, bei diesen Worten werden seine dunklen Augen schwarz und die Stimme merklich härter. Pierre hat verstanden und sagt nur „ja!“. „Also ruhe dich noch etwas aus, bis dann“,
mit diesen Worten erhebt er sich, nickt Pierre kurz zu und sitzt schon wieder an seinem Schreibtisch über den dort ausgebreiteten Unterlagen. Pierre verlässt den Raum um sein Zimmer aufzusuchen.
Langsam senkt sich die Nacht über Quetta. Pierre tritt an das Fenster. Im Hof ist der Teufel los. Die Lastwagen werden nachgetankt, Motoren kontrolliert und dazwischen eine Anzahl Bewaffneter. „Kein Mond! Gut so“, denkt Pierre, als er den Raum verlässt. Er betritt über die breite Treppe den Hof und geht auf den letzten LKW zu. Die Männer sind alle so beschäftigt, dass keiner von ihm Notiz nimmt. Abu geht von Fahrzeug zu Fahrzeug und vergewissert sich ob alles einsatzbereit ist, dann hebt er die rechte Hand. Das Signal zum Aufsitzen. Jeder klettert auf seinen Platz im Führerhaus, die breiten Tore, die auf der anderen Hofseite direkt auf die Landstrasse führen, werden zurückgeschoben, Motoren springen dröhnend an, und ein Lastwagen nach dem anderen verlässt das Gelände. Es geht los.
Rumpelnd poltert das schwere Fahrzeug über den grauen Pfad, durch enge Gassen und dann hinter der Stadt über eine schmale, schlecht befestigte Piste Richtung Westen. Die Scheinwerfen fressen sich in die mondlose Nacht und außer den Rücklichtern des voranfahrenden Lastwagens , weit in der Ferne, sind sie allein. Pierre ist angespannt und hält sein Schnellfeuergewehr zwischen den Beinen. So vergeht Stunde um Stunde, bis langsam hinter ihnen die Sonne die Nacht verdrängt. Obwohl alle Moslems sind und ihre Gebetsrituale streng befolgen, gibt es für solche Fälle Ausnahmen, bei denen ein Moslem auf sein Gebet verzichten kann. Hier gilt es Feinde des Glaubens und der Freiheit zu bekämpfen.
Langsam kommt Leben auf die Strasse. Eselkarren mit Bauern auf dem Weg zum Markt oder dem Feld, zwingen den Fahrer immer wieder die Geschwindigkeit zu drosseln. Am Horizont sieht man braunrot die Berge, die Berge Alubistans und die Minarette einer Moschee um die sich pittoresk die Häuser eines kleinen Ortes scharren. „Chaman“, sagt der Fahrer und Pierre nickt.
Bevor sie den Ort erreichen, biegt das Fahrzeug links von der Landstrasse ab und fährt einen abenteuerlichen Feldweg bergauf. Nach einer Stunde sehen sie in der Ferne die Dächer eines alten, schon halb verfallenen Anwesens. Langsam schiebt sich der schwere LKW die schmale, unbefestigte Talstraße hinunter und fährt durch einen Torbogen in den Hof. Hier stehen schon die anderen Fahrzeuge und werden entladen. Längliche grüne Kisten kommen unter den Melonen zum Vorschein. Mit einem Satz hat Pierre das Führerhaus verlassen und geht zu der Gruppe, die sich um Abu gebildet hat. Eine Kiste ist geöffnet und sauber verpackt liegen dort Raketenwerfer, Typ Stinger, in anderen Kisten die entsprechende Munition. „Die kennst du doch?“, spricht Abu Pierre an. „Ja, die kenne ich“, antwortet dieser. „eine höchst effektive Waffe gegen alle Flugziele“, grinst der Franzose und nimmt einen Werfer aus der Halterung in der Kiste, klappt die Zielvorrichtung auf, drückt einen Knopf, und sofort ertönt ein Piepston. Dann schaltet er das Gerät wieder aus und legt den Werfer zurück. Die Umstehenden lachen.
„Vater und Sohn“ stehen in einer Menschentraube vor dem Bus, der seine quirlige Fracht ausspuckt.
Der Busbahnhof von Quetta ist eine moderne Anlage umgeben von noch moderneren Geschäftshäusern Achmed zieht Pierre aus der Masse und verschwindet mit ihm im angrenzenden Basar der Altstadt. Das reine Kontrastprogramm. Eben noch in der Neuzeit, reihen sich hier, in mittelalterlichen Gebäuden, Geschäft an Geschäft. Sie betreten einen Gemüseladen, Achmed begrüßt freudig den Inhaber und auch Pierre strahlt diesen an, als wenn sie alte Bekannte wären. Machmud, der Eigentümer, führt beide in den hinteren Teil des Ladens und öffnet eine Seitentür, durch die sie schlüpfen. Sie stehen auf einer schmalen Gasse, hinter dem Basar, nicht breiter als zwei Meter. Das Kind geht zügig voran, biegt in Seitengassen ab und klopft an eine schmale Pforte, die in eine hohe Umgrenzungsmauer eingelassen ist. Stille. Zögernd öffnet sich die kleine Tür und ein turbanbewehrter, vollbärtiger Mann, mittleren Alters schaut vorsichtig heraus. Als er Achmed sieht nickt er und Pierre zwinkert er kurz zu, dann zieht er beide hinein und schließt das Tor..
Pierre sieht sich um, erstaunt von dem was er sieht. Der Innenhof wird von zwei großen Gebäuden flankiert. Es herrscht buntes Treiben. Junge Männer in Landestracht und schwer bewaffnet, Frauen in der traditionellen Burka, dem Frauengewand das sie verdeckt. Als die Frauen ihn sehen gehen sie, ohne Hast in ein Nebengebäude. Pierre will gerade Achmed etwas fragen, als er feststellt, dass der Junge wie vom Erdboden verschwunden ist. Er steht allein da und eine Gruppe Männer kommt lachend auf ihn zu. Noch bevor sie ihn erreichen, bleiben sie, wie auf ein geheimes Kommando hin, stehen und schauen zur Freitreppe hin, die das Hauptgebäude mit dem Hof verbindet. Im hinteren Teil des Hofes stehen, militärisch ausgerichtet, vier alte Lastkraftwagen mit offener Ladefläche auf der sich jeweils eine Ladung Melonen türmt. Auch Pierre schaut zur Treppe auf der ihm ein jüngerer Mann, die Kalaschnikow umgehängt, entgegenkommt. Der Mann hat feinere Gesichtszüge als die anderen, seine Haut ist etwas heller, sinnliche Lippen und tiefe, ja fast sanfte Augen. Pierre geht ihm entgegen und er fühlt instinktiv, dass dieses sein Ansprechpartner sein wird. “Hattest du eine gute Reise?“ spricht ihn der Unbekannte mit sanfter Stimme an. Pierre hat seine erste Überraschung überwunden, er ist beeindruckt von den Charisma das von dem Fremden ausgeht. Er kennt diesen Typ Mann, bestimmend, zuverlässig und sehr hart in der Sache. „Ja, danke“ entgegnet er. Schon hat der Fremde seinen Arm weich um Pierre`s Schulter gelegt und drängt ihn die Treppe hinauf in`s Haus.
Auf dem Hof geht das Treiben, dass er kurz unterbrochen hat, weiter.
Die Eingangshalle ist dunkel und angenehm kühl. Von hier führt eine geschwungene Freitreppe in das obere Stockwerk. Im Erdgeschoss gibt es ein duzend Türen zu den anderen Räumen. „Ich bin Abu ben Kathar, der Führer des Widerstandes gegen die Kommunisten, in Alubistan und heiße dich, meinen Bruder, herzlich willkommen“, hebt er ohne Einleitung an. „Du willst dich sicher erst einmal erfrischen ? Einer meiner Leute wird dich auf dein Zimmer begleiten“, Mit diesen Worten, winkt er kurz einem jungen Mann zu , und lässt Pierre stehen. Der Junge führt Pierre die ausladende Treppe hinauf in das Obergeschoss und bleibt vor einer Tür stehen, nickt ihm zu, und ist auch schon wieder verschwunden. Vorsichtig öffnet der Franzose die Tür. Ein großer Raum, überladen mit wertvollen Einrichtungsgegenständen, empfängt ihn. Das Fenster führt zum Hof und Pierre schaut durch die arabischen Fensterläden hinaus. Immer noch das gleiche Treiben und auch die Frauen sind zurückgekehrt. Dann sieht er Achmed, der mit Gleichaltrigen im hinteren Teil spielt, wie ein ganz normales Kind. Ein Kind des Krieges, denkt er und öffnet die Tür zum Bad. Vor dem Spiegel prüft er sein Äußeres. Sein mit Mastik befestigter Bart hat sich an manchen Stellen etwas gelöst und darunter wächst schon, schwarz und stark, sein Barthaar. „Den Falschen kann ich bald abnehmen“, denkt er noch und lässt sich warmes Wasser ein. Nach einem ausgiebigen Wannenbad kehrt er in das Zimmer zurück. Neue Kleider und, das ist ihm wichtig, auch Waffen, liegen für ihn vorbereitet auf dem Bett. Schnell kleidet Pierre sich an, korrigiert den Bart und nimmt seine Bewaffnung in Augenschein. Eine Kalaschnikow, mit Granatengerät, eine
.44 er Magnum, Marke „Desert Eagle“, mit Laser- Zieleinrichtung und ein Jagdmesser. Er nickt zufrieden und streckt sich auf dem Bett aus.
Kapitel 6
Leise klopft es an Pierre`s Tür. „Ja,“ ruft er und ist schon vom Bett aufgestanden. Der Junge von vorhin steht in der Tür. „Abu möchte mit dir sprechen, wenn es dir recht ist?“, fragt er höflich und Pierre spürt dennoch, dass das ein Befehl ist. Die Beiden gehen in das Erdgeschoss, durchqueren die Eingangshalle und betreten einen Salon. Abu ben Kathar sitzt hinter einem ausladenden Schreibtisch, wie ein Geschäftsmann, steht auf und kommt Pierre entgegen. „Heute Nacht brechen wir auf“, sagt er fast beiläufig und bittet ihn in einer Sitzecke Platz zu nehmen. „Die Ware steht schon im Hof bereit, dass hast du sicher schon bemerkt?“, fragend sieht er den Franzosen an. „Ja, unter den Melonen“, antwortet dieser. Abu nickt und fährt fort:“ wir starten im zwanzig Minutentakt und du sitzt im letzten LKW, ich im ersten. Lass uns die Uhren vergleichen!“ Mit diesen Worten streift er seinen linken Arm hoch und schaut auf die mattschwarze Militäruhr. Ausführlich erklärt er Pierre den Plan. „Wir starten genau 23 Uhr und fahren mit den LKW`s bis zur Grenze nach Chaman. Hier laden wir, in einer alten Karawanserei ,um auf Eselkarren. Im Morgengrauen, alle 20 Minuten, sickern wir über die Grenze. Hier sind wir noch in Sicherheit aber dann haben wir es mit den Kommunisten und den Sowjets zu tun. Wenn eine Ladung verloren geht, es gibt keine Unterbrechung, der Rest muss ankommen!“, bei diesen Worten werden seine dunklen Augen schwarz und die Stimme merklich härter. Pierre hat verstanden und sagt nur „ja!“. „Also ruhe dich noch etwas aus, bis dann“,
mit diesen Worten erhebt er sich, nickt Pierre kurz zu und sitzt schon wieder an seinem Schreibtisch über den dort ausgebreiteten Unterlagen. Pierre verlässt den Raum um sein Zimmer aufzusuchen.
Langsam senkt sich die Nacht über Quetta. Pierre tritt an das Fenster. Im Hof ist der Teufel los. Die Lastwagen werden nachgetankt, Motoren kontrolliert und dazwischen eine Anzahl Bewaffneter. „Kein Mond! Gut so“, denkt Pierre, als er den Raum verlässt. Er betritt über die breite Treppe den Hof und geht auf den letzten LKW zu. Die Männer sind alle so beschäftigt, dass keiner von ihm Notiz nimmt. Abu geht von Fahrzeug zu Fahrzeug und vergewissert sich ob alles einsatzbereit ist, dann hebt er die rechte Hand. Das Signal zum Aufsitzen. Jeder klettert auf seinen Platz im Führerhaus, die breiten Tore, die auf der anderen Hofseite direkt auf die Landstrasse führen, werden zurückgeschoben, Motoren springen dröhnend an, und ein Lastwagen nach dem anderen verlässt das Gelände. Es geht los.
Rumpelnd poltert das schwere Fahrzeug über den grauen Pfad, durch enge Gassen und dann hinter der Stadt über eine schmale, schlecht befestigte Piste Richtung Westen. Die Scheinwerfen fressen sich in die mondlose Nacht und außer den Rücklichtern des voranfahrenden Lastwagens , weit in der Ferne, sind sie allein. Pierre ist angespannt und hält sein Schnellfeuergewehr zwischen den Beinen. So vergeht Stunde um Stunde, bis langsam hinter ihnen die Sonne die Nacht verdrängt. Obwohl alle Moslems sind und ihre Gebetsrituale streng befolgen, gibt es für solche Fälle Ausnahmen, bei denen ein Moslem auf sein Gebet verzichten kann. Hier gilt es Feinde des Glaubens und der Freiheit zu bekämpfen.
Langsam kommt Leben auf die Strasse. Eselkarren mit Bauern auf dem Weg zum Markt oder dem Feld, zwingen den Fahrer immer wieder die Geschwindigkeit zu drosseln. Am Horizont sieht man braunrot die Berge, die Berge Alubistans und die Minarette einer Moschee um die sich pittoresk die Häuser eines kleinen Ortes scharren. „Chaman“, sagt der Fahrer und Pierre nickt.
Bevor sie den Ort erreichen, biegt das Fahrzeug links von der Landstrasse ab und fährt einen abenteuerlichen Feldweg bergauf. Nach einer Stunde sehen sie in der Ferne die Dächer eines alten, schon halb verfallenen Anwesens. Langsam schiebt sich der schwere LKW die schmale, unbefestigte Talstraße hinunter und fährt durch einen Torbogen in den Hof. Hier stehen schon die anderen Fahrzeuge und werden entladen. Längliche grüne Kisten kommen unter den Melonen zum Vorschein. Mit einem Satz hat Pierre das Führerhaus verlassen und geht zu der Gruppe, die sich um Abu gebildet hat. Eine Kiste ist geöffnet und sauber verpackt liegen dort Raketenwerfer, Typ Stinger, in anderen Kisten die entsprechende Munition. „Die kennst du doch?“, spricht Abu Pierre an. „Ja, die kenne ich“, antwortet dieser. „eine höchst effektive Waffe gegen alle Flugziele“, grinst der Franzose und nimmt einen Werfer aus der Halterung in der Kiste, klappt die Zielvorrichtung auf, drückt einen Knopf, und sofort ertönt ein Piepston. Dann schaltet er das Gerät wieder aus und legt den Werfer zurück. Die Umstehenden lachen.
#4
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Wüstenmohn
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 18.02.2006 12:06von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Kapitel 7
Abu treibt seine Männer zur Eile. „Die Kisten müssen in den Schuppen dort und dann alle Lastwagen raus hier und zurück nach Quetta. Wie besprochen bleiben vier Teams hier. Die Eselgespanne stehen im Schuppen, die können wir dann in Ruhe beladen. Um 13 Uhr will ich hier auf dem Platz nur noch den Haufen mit Melonen sehen, da überfliegt uns der sowjetische Satellit“; mit diesen Worten dreht er sich um und geht auf den Schuppen zu. Die Männer, obwohl müde geben Alles und um 12:15 Uhr verlässt der letzte LKW den Hof. Außer dem Wüstenwind, der durch die leeren Fenster streicht, ist kein Laut zu hören. Pierre steht im Halbdunkel der Scheune. Die Anderen haben sich lang auf dem Boden ausgestreckt und warten. Langsam schleicht die Zeit dahin.
Gegen 15 Uhr dann das Kommando: „wir beladen“. Routiniert und sorgfältig werden die Werfer auf die Eselkarren verteilt, mit Heu hoch abgedeckt und verschnürt. Hier und da mault eines der Tiere, wird aber sofort wieder beruhigt.
Draußen bricht die Dämmerung herein. „22 Uhr ist Abmarsch, im Abstand von 20 Minuten. Jedes Team hat eine Karte und wir nehmen den Bergpfad bei Chaman. In Alubistan treffen wir uns, spätestens drei Stunden nach Sonnenaufgang, in der Cham Höhle, die ihr alle kennt. Dann müssen wir bis Sonnenuntergang von der Strasse sein. Noch Fragen?“ Abu sieht sich im Kreis seiner Männer um. Jeder schüttelt den Kopf. „Also ruht euch noch aus“. Abu geht auf Pierre zu. „Du übernimmst das letzte Team und denke daran kein Risiko, bei Zwischenfällen final handeln!“ Pierre nickt nur, er weiß zu genau was das bedeutet.
Nach und nach verlässt ein Gespann nach dem anderen den Stall. Bald sind Pierre und sein Team allein. Ein junger Alubische greift in das Zaumzeug des Esels und zieht ihn mit dem beladenen Karren zum Ausgang. Pierre und zwei weitere Kämpfer folgen. Die Nacht ist schwarz. Vorsichtig, nach allen Seiten sichernd, verlassen sie auf dem Feldweg, das Anwesen und wenden sich der Bergkette zu.
Nach zwei Stunden erreichen sie einen langgezogenen Hohlweg. Pierre und seine zwei Begleiter gehen Vorhut, als Jagdkommando. Das heisst, sie halten sich links und rechts des Weges und sichern mit ihren Waffen, dann im Abstand von fünf Minuten folgt das Gespann. „Nur keine Minen“ durchdringt es Pierre. Dann haben sie den Bergkamm und damit die Grenze erreicht. Das weite Tal vor ihnen können sie nur erahnen. Pierre lauscht in die Nacht, die alles verschluckt und dennoch Geräusche kilometerweit trägt. Nach einer weiteren Stunde fährt er zusammen und hebt den rechten Arm. Wie angewurzelt bleiben seine Begleiter auch stehen. Da war es wieder, das „tap, tap,tap“, wie von schweren Schritten. Sie drücken sich ganz eng in die Böschung und warten. Im fahlen Dunst des kommenden Tages sehen sie zwei Schatten, die über den Weg direkt auf sie zusteuern. Pierres Augen werden schmal und ganz sanft greift er zur Hüfte an der sein Kampfmesser im Futteral steckt. Leicht löst es sich aus der Scheide.
Wie kühl der Stahl in seiner Hand liegt, kalt wie der Tod. Sein Gefährte auf der anderen Seite des Weges hat sich ebenfalls vorbereitet. Da sind die beiden Grenzsoldaten, des kommunistischen Alubistan, schon auf ihrer Höhe. Sie unterhalten sich leise und freuen sich schon auf die Wachablösung in zwei Stunden. Mit einem Satz ist Pierre heran, umfasst den Grenzsoldaten mit der linken Hand und stösst mit rechts sein zwanzig Zentimeter langes Messer ihm von unten in den Brustkorb, dann dreht er die Klinge kurz und wartet einige Sekunden. Der Mann hat die Augen weit aufgerissen, erstaunt, lautlos, dann sackt er in sich
zusammen. Zur gleichen Zeit ist auch der andere Kämpfer gesprungen, mit einem, fast federnden, Schlag gegen den Kehlkopf, hat er den zweiten Grenzsoldaten niedergestreckt. Beide liegen auf der Strasse, die Augen weit und ungläubig geöffnet. Gemeinsam ziehen Pierre und sein Kommando die beiden vom Weg und legen sie im Gebüsch ab. „Wir müssen uns nun beeilen“, drängt er die Anderen und stürmt die Passtrasse hinab, die schon von den ersten Sonnenstrahlen erleuchtet wird.
„Wie weit ist es noch zur Höhle ?“ fragt Pierre seinen Begleiter. „Noch gut eine Stunde“, antwortet dieser. Sie schicken den dritten Mann zurück zum Eselgespann und bläuen ihm ein, dass er zur Eile drängen muss.
„Wenn die Beiden nicht zur Wachablösung ,in etwa zwei Stunden, bei ihrer Einheit sind ist hier der Teufel los“, denkt Pierre und sieht, wie sich das weite Tal vor ihm blutrot in der Sonne färbt. Bis zum Horizont blühende Schlafmohnfelder.
Kapitel 8
Die Sonne hat schnell die felsige Landschaft erwärmt und die Gespenster der letzten Nacht vertrieben. Die Männer haben ihre Gewehre unter der Ladung des Gespanns verborgen. Von weitem sehen sie aus wie Bauern, die zu ihren Ziegen wollen. Nichts rührt sich auf dem staubigen Saumpfad. „da, hinter der nächsten Biegung ist eine kleine Höhle, dort können wir kurz halten, der Esel braucht Futter und Wasser“, sagt der Gespannführer zu Pierre.
„Etwas Ruhe können wir auch gebrauchen“, denkt der Franzose und schaut auf die Uhr. Die Sonne steigt langsam über das Tal. Sie sind spät dran. Er wird merklich unruhiger. Schnell ist das Gewölbe erreicht und die Männer beginnen den Esel zu versorgen, als sie von fern ein giftiges „tack, tack, tack“ hören. „Hubschrauber, die suchen uns, wir müssen tiefer in die Höhle“, ruft Pierre seinen Männern zu. Sofort verlagern sie ihren Standort, weg vom Höhleneingang, in eine rechtwinkelig abzweigende Seitenhöhle und warten. Die Helikopter kommen näher und fangen unvermittelt mit dem Beschuss des Eingangs an. Grellrote Detonationen tauchen alles schnell in verzehrendes Feuer, es riecht nach Tod. Dann drehen sie ab um erneut anzugreifen. Splitter sirren durch die Räume und der Esel schreit vor Angst.
„Die wollen uns hier festhalten, bis Bodentruppen kommen“, sinniert Pierre und schiebt sich vorsichtig an das Gespann. Dann zieht er zwei Kisten der Ladung herunter und schleift sie hinter sich her aus der Gefahrenzone. „Gibt es hier noch einen zweiten Eingang“ brüllt er den Männern zu. „Ja, am Ende der Höhle geht es oberhalb, auf der Rückseite des Hügels, hinaus, allerdings ist das nur ein kleines Loch. Pierre ist zufrieden. Behutsam entnimmt er eine Stinger, dreht die Rakete in den Kopfteil und in einer Transportröhre nimmt er noch ein Ersatzgeschoss mit. Dann macht er sich auf den Weg. Die Höhlendecke wird niedriger bis er nur noch kriechend voran kommt. Da sieht er das kleine Stück Tageslicht . Schnell kriecht er darauf zu., zieht sich durch die Öffnung und liegt draußen. Bäuchlings schiebt er sich dem Bergkamm zu, lässt sich in eine Scharte gleiten und sieht unter sich die angreifenden Flugzeuge. Behutsam nimmt er die Stinger hoch, klappt die Zielvorrichtung auf und schaltet die Elektronik ein. Sofort ertönt das bekannte: „Piep, piep, piep“. Pierre schaut durch die Optik und sucht vorsichtig den Himmel ab. Da taucht ein Hubschrauber im Fadenkreuz des Zielgerätes auf. Das „piep, piep“ wird schneller bis nur noch ein „Piep“ zu hören ist. Pierre zieht den Abzug durch.
Er spürt nur einen sanften Ruck und sieht etwas, einen weißen Streif hinter sich herziehend, in den Himmel schießen. Sofort lädt er nach und robbt aus der Spalte.
Gebückt sprintet er 200 Meter den Hügel seitwärts und kauert sich hinter einen Felsen. Die Detonation, die unmittelbar nach dem Abschuss der Rakete erfolgte, hat er nicht wahrgenommen. Er sieht nur wie das große Fluggerät, in Flammen eingehüllt, einem verwundeten Tier gleich, am Talboden zerschellt. Seine Augen suchen den Himmel ab. Da ist der Zweite. Mit seiner Kanone und Raketen hat er die Stelle, an der Pierre gerade noch kauerte, unter Beschuss genommen. Der Franzose reißt den Werfer hoch, visiert den Angreifer an, erfasst ihn und löst erneut einen Schuss aus. Dann die Explosion. Der Helikopter stürzt brennend auf den Hügel und explodiert. Eine feurige Wolke streift den Franzosen in seiner Deckung, es riecht nach Kerosin.
Pierre rennt zurück zum Höhleneingang, rutscht, fällt, kommt bei den Anderen an. Jubel. „Wir müssen hier raus, wie weit ist es noch nach Cham?“ Am Ende der Strasse sind wir da“, sagt einer der Männer. Das Gespann wird herausgeschoben und der Trupp eilt die Strasse hinunter.
Kapitel 9
Abu läuft unruhig in der Höhle auf und ab. „Die müssten längst da sein“, denkt er als das Hubschraubergeräusch ihn aus seinen Gedanken schreckt. „Also doch“ entfährt es ihm.“ Alle Mann in die Seitenhöhle. Gott sei Dank ist die Cham-Höhle ein Höhlensystem mit vielen Nebenhöhlen und unterschiedlichen Ausgängen. Außerdem ist hier ein Depot unserer Waffen“ sinniert er. „Wo Flugzeuge sind kommen auch Bodentruppen“, das ist ihm klar. Wir müssen verlegen. Wir brauchen Unterstützung. Er fingert in seinem Gewand und zieht ein Satellitentelefon heraus, dann drückt er eine Taste. „Ja hier Abu, wir brauchen Mutter jetzt doch noch“. Zufrieden schiebt er das Gerät zurück an seinen Platz. Als er sich vorsichtig dem Höhleneingang nähert, wird er Zeuge des dramatischen Vorfalls. Wie von einer Riesenfaust gestoppt, steht ein Flugzeug in der Luft um dann zu explodieren. Kurz danach eine weitere Detonation. Abu grinst. „der Franzose“, lächelt er, dann kommen schon die Männer mit dem Gespann den Pfad hinunterlaufen, direkt auf ihn zu.
„Alles an die Waffen“ faucht Abu,“ unsere Männer kommen doch noch.“
Schnell sind die Ankömmlinge im Höhleneingang untergetaucht und das Gespann wird sofort von anderen übernommen.
Abu nimmt Pierre in den Arm und drückt ihn herzlich. „Das war knapp“ sagt er kurz und zieht ihn mit sich.
„Die schicken Bodentruppen. Ich habe schon Hilfe organisiert. Komm wir bereiten den Russen eine kleine Überraschung“, Abu winkt einer Gruppe seiner Männer zu,
„ladet einen Karren ab und bringt das Gespann zum Depot“ Pierre folgt dem voranstürmenden Abu in eine Seitenhöhle. „Komm fass mal mit an“, Abu zieht eine schwere, graue Kiste von einem Stapel. Sie nehmen den Deckel ab und sehen, fein säuberlich verpackt zehn Panzerminen. Der Führer der Freischärler nimmt eine nacht der anderen heraus, schraubt den Zünder ein und lässt sie vorsichtig in ein leeres Fass gleiten. Pierre assistiert ihm. „Noch das Sahnehäubchen“, schmunzelt Abu und schließt das Fass mit drei Napalmkanistern, an denen er einen Funkzünder befestigt. Abu`s Männer haben das leere Eselgespann herbeigefahren und vorsichtig wird das Fass, mit seinem brisanten Inhalt, auf der Ladefläche montiert. Alle sind bis zum Äußersten angespannt. „Die können mit ihren Panzern nur von Westen kommen, also zu uns hoch, da haben wir den strategischen Vorteil, wir sehen sie schon von Weitem.
Fertig und noch eine Plane darüber“, befiehlt ben Kathar. „So nun bringt das Gespann an die Stelle der Passtrasse, an der sie fast rechtwinkelig abknickt“ Die Männer folgen der Anweisung und verlassen mit dem Eselkarren die Höhle.
Pierre und ABU sind ihnen bis zum Höhlenausgang gefolgt. Mit dem Fernglas können sie, weit im Westen, lindwurmartig, eine Staubwolke erkennen. Auch sehen sie, wie sich in der Nähe, an der sie den Karren platziert haben, zwischen den Steinen viel hundertfach sich etwas bewegt. „Sie können kommen“, triumphiert ben Kathar.
Abu treibt seine Männer zur Eile. „Die Kisten müssen in den Schuppen dort und dann alle Lastwagen raus hier und zurück nach Quetta. Wie besprochen bleiben vier Teams hier. Die Eselgespanne stehen im Schuppen, die können wir dann in Ruhe beladen. Um 13 Uhr will ich hier auf dem Platz nur noch den Haufen mit Melonen sehen, da überfliegt uns der sowjetische Satellit“; mit diesen Worten dreht er sich um und geht auf den Schuppen zu. Die Männer, obwohl müde geben Alles und um 12:15 Uhr verlässt der letzte LKW den Hof. Außer dem Wüstenwind, der durch die leeren Fenster streicht, ist kein Laut zu hören. Pierre steht im Halbdunkel der Scheune. Die Anderen haben sich lang auf dem Boden ausgestreckt und warten. Langsam schleicht die Zeit dahin.
Gegen 15 Uhr dann das Kommando: „wir beladen“. Routiniert und sorgfältig werden die Werfer auf die Eselkarren verteilt, mit Heu hoch abgedeckt und verschnürt. Hier und da mault eines der Tiere, wird aber sofort wieder beruhigt.
Draußen bricht die Dämmerung herein. „22 Uhr ist Abmarsch, im Abstand von 20 Minuten. Jedes Team hat eine Karte und wir nehmen den Bergpfad bei Chaman. In Alubistan treffen wir uns, spätestens drei Stunden nach Sonnenaufgang, in der Cham Höhle, die ihr alle kennt. Dann müssen wir bis Sonnenuntergang von der Strasse sein. Noch Fragen?“ Abu sieht sich im Kreis seiner Männer um. Jeder schüttelt den Kopf. „Also ruht euch noch aus“. Abu geht auf Pierre zu. „Du übernimmst das letzte Team und denke daran kein Risiko, bei Zwischenfällen final handeln!“ Pierre nickt nur, er weiß zu genau was das bedeutet.
Nach und nach verlässt ein Gespann nach dem anderen den Stall. Bald sind Pierre und sein Team allein. Ein junger Alubische greift in das Zaumzeug des Esels und zieht ihn mit dem beladenen Karren zum Ausgang. Pierre und zwei weitere Kämpfer folgen. Die Nacht ist schwarz. Vorsichtig, nach allen Seiten sichernd, verlassen sie auf dem Feldweg, das Anwesen und wenden sich der Bergkette zu.
Nach zwei Stunden erreichen sie einen langgezogenen Hohlweg. Pierre und seine zwei Begleiter gehen Vorhut, als Jagdkommando. Das heisst, sie halten sich links und rechts des Weges und sichern mit ihren Waffen, dann im Abstand von fünf Minuten folgt das Gespann. „Nur keine Minen“ durchdringt es Pierre. Dann haben sie den Bergkamm und damit die Grenze erreicht. Das weite Tal vor ihnen können sie nur erahnen. Pierre lauscht in die Nacht, die alles verschluckt und dennoch Geräusche kilometerweit trägt. Nach einer weiteren Stunde fährt er zusammen und hebt den rechten Arm. Wie angewurzelt bleiben seine Begleiter auch stehen. Da war es wieder, das „tap, tap,tap“, wie von schweren Schritten. Sie drücken sich ganz eng in die Böschung und warten. Im fahlen Dunst des kommenden Tages sehen sie zwei Schatten, die über den Weg direkt auf sie zusteuern. Pierres Augen werden schmal und ganz sanft greift er zur Hüfte an der sein Kampfmesser im Futteral steckt. Leicht löst es sich aus der Scheide.
Wie kühl der Stahl in seiner Hand liegt, kalt wie der Tod. Sein Gefährte auf der anderen Seite des Weges hat sich ebenfalls vorbereitet. Da sind die beiden Grenzsoldaten, des kommunistischen Alubistan, schon auf ihrer Höhe. Sie unterhalten sich leise und freuen sich schon auf die Wachablösung in zwei Stunden. Mit einem Satz ist Pierre heran, umfasst den Grenzsoldaten mit der linken Hand und stösst mit rechts sein zwanzig Zentimeter langes Messer ihm von unten in den Brustkorb, dann dreht er die Klinge kurz und wartet einige Sekunden. Der Mann hat die Augen weit aufgerissen, erstaunt, lautlos, dann sackt er in sich
zusammen. Zur gleichen Zeit ist auch der andere Kämpfer gesprungen, mit einem, fast federnden, Schlag gegen den Kehlkopf, hat er den zweiten Grenzsoldaten niedergestreckt. Beide liegen auf der Strasse, die Augen weit und ungläubig geöffnet. Gemeinsam ziehen Pierre und sein Kommando die beiden vom Weg und legen sie im Gebüsch ab. „Wir müssen uns nun beeilen“, drängt er die Anderen und stürmt die Passtrasse hinab, die schon von den ersten Sonnenstrahlen erleuchtet wird.
„Wie weit ist es noch zur Höhle ?“ fragt Pierre seinen Begleiter. „Noch gut eine Stunde“, antwortet dieser. Sie schicken den dritten Mann zurück zum Eselgespann und bläuen ihm ein, dass er zur Eile drängen muss.
„Wenn die Beiden nicht zur Wachablösung ,in etwa zwei Stunden, bei ihrer Einheit sind ist hier der Teufel los“, denkt Pierre und sieht, wie sich das weite Tal vor ihm blutrot in der Sonne färbt. Bis zum Horizont blühende Schlafmohnfelder.
Kapitel 8
Die Sonne hat schnell die felsige Landschaft erwärmt und die Gespenster der letzten Nacht vertrieben. Die Männer haben ihre Gewehre unter der Ladung des Gespanns verborgen. Von weitem sehen sie aus wie Bauern, die zu ihren Ziegen wollen. Nichts rührt sich auf dem staubigen Saumpfad. „da, hinter der nächsten Biegung ist eine kleine Höhle, dort können wir kurz halten, der Esel braucht Futter und Wasser“, sagt der Gespannführer zu Pierre.
„Etwas Ruhe können wir auch gebrauchen“, denkt der Franzose und schaut auf die Uhr. Die Sonne steigt langsam über das Tal. Sie sind spät dran. Er wird merklich unruhiger. Schnell ist das Gewölbe erreicht und die Männer beginnen den Esel zu versorgen, als sie von fern ein giftiges „tack, tack, tack“ hören. „Hubschrauber, die suchen uns, wir müssen tiefer in die Höhle“, ruft Pierre seinen Männern zu. Sofort verlagern sie ihren Standort, weg vom Höhleneingang, in eine rechtwinkelig abzweigende Seitenhöhle und warten. Die Helikopter kommen näher und fangen unvermittelt mit dem Beschuss des Eingangs an. Grellrote Detonationen tauchen alles schnell in verzehrendes Feuer, es riecht nach Tod. Dann drehen sie ab um erneut anzugreifen. Splitter sirren durch die Räume und der Esel schreit vor Angst.
„Die wollen uns hier festhalten, bis Bodentruppen kommen“, sinniert Pierre und schiebt sich vorsichtig an das Gespann. Dann zieht er zwei Kisten der Ladung herunter und schleift sie hinter sich her aus der Gefahrenzone. „Gibt es hier noch einen zweiten Eingang“ brüllt er den Männern zu. „Ja, am Ende der Höhle geht es oberhalb, auf der Rückseite des Hügels, hinaus, allerdings ist das nur ein kleines Loch. Pierre ist zufrieden. Behutsam entnimmt er eine Stinger, dreht die Rakete in den Kopfteil und in einer Transportröhre nimmt er noch ein Ersatzgeschoss mit. Dann macht er sich auf den Weg. Die Höhlendecke wird niedriger bis er nur noch kriechend voran kommt. Da sieht er das kleine Stück Tageslicht . Schnell kriecht er darauf zu., zieht sich durch die Öffnung und liegt draußen. Bäuchlings schiebt er sich dem Bergkamm zu, lässt sich in eine Scharte gleiten und sieht unter sich die angreifenden Flugzeuge. Behutsam nimmt er die Stinger hoch, klappt die Zielvorrichtung auf und schaltet die Elektronik ein. Sofort ertönt das bekannte: „Piep, piep, piep“. Pierre schaut durch die Optik und sucht vorsichtig den Himmel ab. Da taucht ein Hubschrauber im Fadenkreuz des Zielgerätes auf. Das „piep, piep“ wird schneller bis nur noch ein „Piep“ zu hören ist. Pierre zieht den Abzug durch.
Er spürt nur einen sanften Ruck und sieht etwas, einen weißen Streif hinter sich herziehend, in den Himmel schießen. Sofort lädt er nach und robbt aus der Spalte.
Gebückt sprintet er 200 Meter den Hügel seitwärts und kauert sich hinter einen Felsen. Die Detonation, die unmittelbar nach dem Abschuss der Rakete erfolgte, hat er nicht wahrgenommen. Er sieht nur wie das große Fluggerät, in Flammen eingehüllt, einem verwundeten Tier gleich, am Talboden zerschellt. Seine Augen suchen den Himmel ab. Da ist der Zweite. Mit seiner Kanone und Raketen hat er die Stelle, an der Pierre gerade noch kauerte, unter Beschuss genommen. Der Franzose reißt den Werfer hoch, visiert den Angreifer an, erfasst ihn und löst erneut einen Schuss aus. Dann die Explosion. Der Helikopter stürzt brennend auf den Hügel und explodiert. Eine feurige Wolke streift den Franzosen in seiner Deckung, es riecht nach Kerosin.
Pierre rennt zurück zum Höhleneingang, rutscht, fällt, kommt bei den Anderen an. Jubel. „Wir müssen hier raus, wie weit ist es noch nach Cham?“ Am Ende der Strasse sind wir da“, sagt einer der Männer. Das Gespann wird herausgeschoben und der Trupp eilt die Strasse hinunter.
Kapitel 9
Abu läuft unruhig in der Höhle auf und ab. „Die müssten längst da sein“, denkt er als das Hubschraubergeräusch ihn aus seinen Gedanken schreckt. „Also doch“ entfährt es ihm.“ Alle Mann in die Seitenhöhle. Gott sei Dank ist die Cham-Höhle ein Höhlensystem mit vielen Nebenhöhlen und unterschiedlichen Ausgängen. Außerdem ist hier ein Depot unserer Waffen“ sinniert er. „Wo Flugzeuge sind kommen auch Bodentruppen“, das ist ihm klar. Wir müssen verlegen. Wir brauchen Unterstützung. Er fingert in seinem Gewand und zieht ein Satellitentelefon heraus, dann drückt er eine Taste. „Ja hier Abu, wir brauchen Mutter jetzt doch noch“. Zufrieden schiebt er das Gerät zurück an seinen Platz. Als er sich vorsichtig dem Höhleneingang nähert, wird er Zeuge des dramatischen Vorfalls. Wie von einer Riesenfaust gestoppt, steht ein Flugzeug in der Luft um dann zu explodieren. Kurz danach eine weitere Detonation. Abu grinst. „der Franzose“, lächelt er, dann kommen schon die Männer mit dem Gespann den Pfad hinunterlaufen, direkt auf ihn zu.
„Alles an die Waffen“ faucht Abu,“ unsere Männer kommen doch noch.“
Schnell sind die Ankömmlinge im Höhleneingang untergetaucht und das Gespann wird sofort von anderen übernommen.
Abu nimmt Pierre in den Arm und drückt ihn herzlich. „Das war knapp“ sagt er kurz und zieht ihn mit sich.
„Die schicken Bodentruppen. Ich habe schon Hilfe organisiert. Komm wir bereiten den Russen eine kleine Überraschung“, Abu winkt einer Gruppe seiner Männer zu,
„ladet einen Karren ab und bringt das Gespann zum Depot“ Pierre folgt dem voranstürmenden Abu in eine Seitenhöhle. „Komm fass mal mit an“, Abu zieht eine schwere, graue Kiste von einem Stapel. Sie nehmen den Deckel ab und sehen, fein säuberlich verpackt zehn Panzerminen. Der Führer der Freischärler nimmt eine nacht der anderen heraus, schraubt den Zünder ein und lässt sie vorsichtig in ein leeres Fass gleiten. Pierre assistiert ihm. „Noch das Sahnehäubchen“, schmunzelt Abu und schließt das Fass mit drei Napalmkanistern, an denen er einen Funkzünder befestigt. Abu`s Männer haben das leere Eselgespann herbeigefahren und vorsichtig wird das Fass, mit seinem brisanten Inhalt, auf der Ladefläche montiert. Alle sind bis zum Äußersten angespannt. „Die können mit ihren Panzern nur von Westen kommen, also zu uns hoch, da haben wir den strategischen Vorteil, wir sehen sie schon von Weitem.
Fertig und noch eine Plane darüber“, befiehlt ben Kathar. „So nun bringt das Gespann an die Stelle der Passtrasse, an der sie fast rechtwinkelig abknickt“ Die Männer folgen der Anweisung und verlassen mit dem Eselkarren die Höhle.
Pierre und ABU sind ihnen bis zum Höhlenausgang gefolgt. Mit dem Fernglas können sie, weit im Westen, lindwurmartig, eine Staubwolke erkennen. Auch sehen sie, wie sich in der Nähe, an der sie den Karren platziert haben, zwischen den Steinen viel hundertfach sich etwas bewegt. „Sie können kommen“, triumphiert ben Kathar.
#5
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Wüstenmohn
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 18.02.2006 12:07von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Kapitel 10
Die beiden Männer haben ihre Waffen umgehängt und tragen jeweils einen Raketenwerfer. „Hellfire ,ein Geschenk der Amerikaner, ich hoffe du kannst auch damit umgehen“ neckt Abu den Franzosen. „Worauf du dich verlassen kannst“, antwortet dieser .Jede Deckung ausnutzend , nähern sie sich der Stelle an dem das Gespann, quer zur Fahrbahn auf der Passtrasse steht. Vor dem Esel liegt ein grosser Haufen Heu den er genüsslich frisst. „Seine Henkersmahlzeit“, sagt Abu und richtet mit Pierre seine Deckung hinter einem Felsen ein. Dann nimmt er ein schwarzes Kästchen, zieht ein Antenne heraus und legt einen Schalter um. Sofort blinkt eine rote Lampe die in den Kasten eingelassen ist. Die Männer warten, nur unterbrochen von wenigen Blicken auf die Berghänge, in denen die anderen alubischen Kämpfer ebenfalls die Ankunft der Russen erwarten.
Leicht streicht ein schwüler Wind vom Tal hoch und betäubt sie mit dem Duft unzähliger, blühender Mohnfelder. Pierre hebt das Glas an die Augen und flüstert zu seinem Gegenüber, „sie kommen“. Abu ist zum Zerreißen gespannt, sieht wie der Konvoi vor dem Karren hält und drückt den schwarzen Knopf auf dem Kasten.
Eine rote Stichflamme schießt in den blauen Morgenhimmel und wie von Riesen gepackt, werden einige der vorderen Panzerspähwagen in die Luft gehoben und ins Tal geschleudert. Der Franzose hat seinen Hellfire Granatwerfer schon auf ein hinters Fahrzeug ausgerichtet, visiert ,fast gelassen, und feuert die Rakete ab. Sie trifft einen Panzer direkt in die Flanke und in einem orangefarbigen Feuerball verglüht dieser. Auch Abu ist zum Schuss gekommen. Von den Berghängen wird nun Jagd auf die armen Teufel in ihren Panzern gemacht. Es gibt kaum Gegenwehr. Nach zehn Minuten ist alles vorbei. Soldaten, die noch die Fahrzeuge verlassen konnten, sterben im Feuer schwerer Maschinengewehre. Langsam und vorsichtig lösen sich die Gestalten aus der Landschaft und gehen auf das Schlachtfeld zu. Ein Bild des Grauens. Verbrannte, zerstückelte Körper, graue Hirnmasse an Fahrzeugteilen und wenn man noch ein Gesicht erkennen kann, ist es jung, zu jung zum sterben. „Alles relativ unerfahrene Soldaten „ denkt Pierre und wendet sich angewidert ab.
„Wir müssen schnell hier raus“, diese Worte von Abu reißen den Franzosen aus seinen trüben Gedanken. Schnell haben sie den Höhleneingang erreicht, in dem die Gespanne schon abmarschbereit warten. Eilig verlässt die Einheit das Höhlensystem und strebt, an den Trümmern des Gemetzels vorbei, dem Tal entgegen. Nach Dämän. Die Dämmerung hat schon eingesetzt als sie den kleinen Ort erreichen. Zielstrebig durchqueren sie die mittelalterlichen Gassen, zwischen den zerstörten Häusern, um sich im geschlossenen Hof eines Anwesens zu sammeln. „Geschafft“ Abu ist zufrieden. Die Gespanne werden entladen und die Kisten in der angrenzenden Scheune untergebracht. Die Nacht hat ihren schwarzen Mantel über alles gebreitet. Die Männer sind bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit erschöpft. Im Hof steht ein alter Lastwagen, beladen mit Brennholz. Müde bereiten die Kämpfer ihr Nachtlager, auf dem Boden der Scheune. Von Zeit zu Zeit erscheint eine Frau, in Burka, und bringt gebratenen Hammel, Tee und Fladenbrot.
„Hier endet deine Mission mon cher“, sagt Abu zu Pierre gewandt. „Danke für deine Hilfe. Hast du den LKW gesehen? Den nimmst du morgen mit nach Quetta.
Unter dem Holz ist die vereinbarte Bezahlung. Rohopium. Ich begleite dich. Also noch zwei Stunden Schlaf und um Mitternacht geht es los“, Abu lacht den Franzosen, der fast dümmlich erstaunt dreinschaut, freudig an, klopft ihm auf die Schulter und geht in den hinteren Teil der Scheune.
Pierre ist verwirrt. Also doch. Deshalb hatte Marc so sonderbar gelacht. Müde breitet er seine Decke aus und schnell hat ihn der traumlose Schlaf übermannt.
Die beiden Männer haben ihre Waffen umgehängt und tragen jeweils einen Raketenwerfer. „Hellfire ,ein Geschenk der Amerikaner, ich hoffe du kannst auch damit umgehen“ neckt Abu den Franzosen. „Worauf du dich verlassen kannst“, antwortet dieser .Jede Deckung ausnutzend , nähern sie sich der Stelle an dem das Gespann, quer zur Fahrbahn auf der Passtrasse steht. Vor dem Esel liegt ein grosser Haufen Heu den er genüsslich frisst. „Seine Henkersmahlzeit“, sagt Abu und richtet mit Pierre seine Deckung hinter einem Felsen ein. Dann nimmt er ein schwarzes Kästchen, zieht ein Antenne heraus und legt einen Schalter um. Sofort blinkt eine rote Lampe die in den Kasten eingelassen ist. Die Männer warten, nur unterbrochen von wenigen Blicken auf die Berghänge, in denen die anderen alubischen Kämpfer ebenfalls die Ankunft der Russen erwarten.
Leicht streicht ein schwüler Wind vom Tal hoch und betäubt sie mit dem Duft unzähliger, blühender Mohnfelder. Pierre hebt das Glas an die Augen und flüstert zu seinem Gegenüber, „sie kommen“. Abu ist zum Zerreißen gespannt, sieht wie der Konvoi vor dem Karren hält und drückt den schwarzen Knopf auf dem Kasten.
Eine rote Stichflamme schießt in den blauen Morgenhimmel und wie von Riesen gepackt, werden einige der vorderen Panzerspähwagen in die Luft gehoben und ins Tal geschleudert. Der Franzose hat seinen Hellfire Granatwerfer schon auf ein hinters Fahrzeug ausgerichtet, visiert ,fast gelassen, und feuert die Rakete ab. Sie trifft einen Panzer direkt in die Flanke und in einem orangefarbigen Feuerball verglüht dieser. Auch Abu ist zum Schuss gekommen. Von den Berghängen wird nun Jagd auf die armen Teufel in ihren Panzern gemacht. Es gibt kaum Gegenwehr. Nach zehn Minuten ist alles vorbei. Soldaten, die noch die Fahrzeuge verlassen konnten, sterben im Feuer schwerer Maschinengewehre. Langsam und vorsichtig lösen sich die Gestalten aus der Landschaft und gehen auf das Schlachtfeld zu. Ein Bild des Grauens. Verbrannte, zerstückelte Körper, graue Hirnmasse an Fahrzeugteilen und wenn man noch ein Gesicht erkennen kann, ist es jung, zu jung zum sterben. „Alles relativ unerfahrene Soldaten „ denkt Pierre und wendet sich angewidert ab.
„Wir müssen schnell hier raus“, diese Worte von Abu reißen den Franzosen aus seinen trüben Gedanken. Schnell haben sie den Höhleneingang erreicht, in dem die Gespanne schon abmarschbereit warten. Eilig verlässt die Einheit das Höhlensystem und strebt, an den Trümmern des Gemetzels vorbei, dem Tal entgegen. Nach Dämän. Die Dämmerung hat schon eingesetzt als sie den kleinen Ort erreichen. Zielstrebig durchqueren sie die mittelalterlichen Gassen, zwischen den zerstörten Häusern, um sich im geschlossenen Hof eines Anwesens zu sammeln. „Geschafft“ Abu ist zufrieden. Die Gespanne werden entladen und die Kisten in der angrenzenden Scheune untergebracht. Die Nacht hat ihren schwarzen Mantel über alles gebreitet. Die Männer sind bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit erschöpft. Im Hof steht ein alter Lastwagen, beladen mit Brennholz. Müde bereiten die Kämpfer ihr Nachtlager, auf dem Boden der Scheune. Von Zeit zu Zeit erscheint eine Frau, in Burka, und bringt gebratenen Hammel, Tee und Fladenbrot.
„Hier endet deine Mission mon cher“, sagt Abu zu Pierre gewandt. „Danke für deine Hilfe. Hast du den LKW gesehen? Den nimmst du morgen mit nach Quetta.
Unter dem Holz ist die vereinbarte Bezahlung. Rohopium. Ich begleite dich. Also noch zwei Stunden Schlaf und um Mitternacht geht es los“, Abu lacht den Franzosen, der fast dümmlich erstaunt dreinschaut, freudig an, klopft ihm auf die Schulter und geht in den hinteren Teil der Scheune.
Pierre ist verwirrt. Also doch. Deshalb hatte Marc so sonderbar gelacht. Müde breitet er seine Decke aus und schnell hat ihn der traumlose Schlaf übermannt.
#6
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Wüstenmohn
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 18.02.2006 12:08von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Kapitel 11
Pierre fühlt eine feste Hand auf seiner Schulter. Langsam öffnet er die Augen und sieht Abu. „Komm, es geht los“. Der Franzose schält sich aus seiner Decke, ergreift seine Waffe und folgt dem Alubischen zum LKW. Dieser hat den großvolumigen Motor bereits gestartet. Pierre zieht sich ins Führerhaus und schließt die Tür. Das Fahrzeug bewegt sich brummend und schüttelnd. Nach kurze Zeit haben sie den Ort hinter sich gelassen . Die Hauptstrasse nach Quetta ist passabel ausgebaut und knirschend schaltet Abu das nicht synchronisierte Getriebe.
Es ist kalt. Die Scheinwerfer beleuchten nur ungenügend die Piste. Die Strasse liegt verlassen vor ihnen. Langsam kommt ein Gespräch in Gang. „Abu was macht ihr Widerstandskämpfer wenn die Russen das Land verlassen sollten? Werdet ihr eine Demokratie wie wir in Frankreich, mit freien Wahlen und Menschenrechten einführen?“ Pierre ist über sich selbst erstaunt, aber die Frage lag ihm die ganze Zeit schon auf der Seele. Dabei denkt er an alle Toten die der Kampf schon gefordert hatte, an die Jahrzehnte der Unterdrückung die das Alubische Volk hinter sich hatte, an die Zerstörung der Städte und Dörfer die Unterdrückung der Frauen und Mädchen. Ruhe . Nur das gleichmäßige Brummen des Motors ist zu hören, dann hebt Abu an. „Mon amis, man merkt, dass du im Westen aufgewachsen bist. Wir, die meisten Kämpfer und auch ich sind in religiösen Schulen und Universitäten erzogen worden. Unseren Kampf führen wir weil wir einen Gottesstaat errichten wollen. So wie es im Buch der Bücher steht. Unsere Rechtsprechung wird die des Buches sein unsere Staatsform die traditionelle unserer Religion. Unsere Frauen werden traditionell so leben wie es vorbestimmt ist. Man merkt, dass du noch nie eine moslemische Frau kennen gelernt hast. Die Frauen sind so zufrieden, so wie es ist.“ Pierre ist verwirrt und merkt, dass er sich
innerlich weit von seinem Mitreisenden entfernt hat. Seine Mutter ist auch Moslema und sein Vater Moslem. Doch weder ist seine Mutter verschleiert noch unterdrückt der Vater sie. Sie leben partnerschaftlich in Freundschaft und Liebe und ihr Vorbild hat bisher sein Leben geformt. Abu lacht und verkündet dem Franzosen, dass sie in Quetta, ihm zu Ehren, ein Fest veranstalten werden. Dann plätschert das Gespräch, mehr an der Oberfläche, so dahin.
Kurz vor der Grenzstation werden sie von einem Geländewagen überholt, geschnitten und zum Halten gezwungen. Beide sind hellwach. Pierre fasst sein Gewehr fester und prüft den Sitz seiner Magnum. Zwei alubische Soldaten steigen aus und kommen, mit schussbereiten Waffen auf sie zu. Pierre zieht langsam die schwere Pistole aus dem Holster und legt den Sicherungsflügel um. Abu hat das Führerhaus schon verlassen und geht, gestikulierend auf die beiden zu.
Pierre ist ebenfalls von seinem Platz gerutscht und steht an der Beifahrertür, verdeckt durch die Motorhaube, auf der Strasse. Die beiden Vertreter des kommunistischen Regimes haben ihn nicht bemerkt und konzentrieren sich nur auf Abu. Einer hat seine Pistole gezogen und hält sie dem Freischärler an den Kopf, als unvermittelt ein kleiner roter Punkt zwischen seinen Augenbrauen erscheint und dann bellt auch schon dieser mörderische Schuss.
Wie von einer Faust getroffen, wird ihm der Kopf nach hinten gerissen und an der Stelle des Punktes färbt sich die Stelle nassrot. Der Soldat kippt nach hinten. Bevor sein Begleiter das Gewehr auf Abu richten kann bricht auch er tödlich getroffen, von Pierres grosskalibriger Pistole, zusammen. “Danke, du hast etwas bei mir gut“ das ist alles was Abu sagt. Gemeinsam schleppen sie die Beiden zu dem Geländewagen, lösen die Bremsen und schieben ihn links der Strasse in den Abgrund. Sie hören noch eine ganze Zeit das dröhnende Aufschlagen des Fahrzeuges, dann grelles Licht, das gelborange das Tal erleuchtet.
Äusserlich unbeeindruckt von dem Vorfall startet Abu den Lastwagen und kurze Zeit später sind sie wieder auf dem Weg zur Grenzstation. Jeder hängt seinen Gedanken nach. Schon von Weitem sehen sie die Lichtorgie. Scheinwerfer sind auf die Stasse gerichtet und bilden eine Sichtbarriere. Im Schritttempo rollt das Fahrzeug auf die Grenze zu. Dann durchfahren sie diesen Scheinwerfervorhang und sind für einen Augenblick wie geblendet. Sie sehen nicht, was sie hinter diesem Vorhang erwartet. Nachdem sich ihre Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt haben erblicken sie den Schlagbaum und davor zwei Grenzsoldaten, die miteinander plaudern und scherzen. Erleichterung macht sich bei Abu und Pierre breit. Der Partisanenführer hat schon das Seitenfenster heruntergekurbelt und reicht seine Papiere einem der Zöllner entgegen. „Was habt ihr geladen?“ kommt die obligate Frage. „Brennholz für Quetta. Ich arbeite für Omar Quetta.“ Fügt Abu noch hinzu. Der Grenzsoldat lacht. „Na der Alte ist ein echter Leuteschinder“, mit diesen Worten öffnet er den Schlagbaum und winkt sie durch. Beide sind erleichtert. Nach kurzer Zeit kommt die pakistanische Grenze. Der Wachhabende winkt sie einfach durch. Abu grinst und auch Pierre muss jetzt lachen.
Kapitel 12
Zuckelnd erreicht der Lastwagen, im Morgengrauen, Quetta. Sie fahren durch die engen Strassen, bis sie vor dem bekannten Hoftor stehen. Pierre steigt aus und schiebt das Tor zu Seite. Vor ihm liegt der Innenhof. Aber was ist das? Überall Militär. Lastwagen, Bewaffnete. Instinktiv will er zur Waffe greifen als Abu ihm in den Arm fällt. „Lass das, es ist alles gut so“ und lachend geht er auf den kommandierenden Offizier zu. Auch Pierre folgt mit Abstand und als er die Gruppe erreicht hat wird er stürmisch begrüßt. „Ah der Franzose, willst du nicht mitmachen? So einen wie dich können wir gut gebrauchen. Wir übernehmen die Ware und leiten sie weiter. Gruß an Marc, er wird zufrieden sein“. Pierre ist überrascht. So weit reicht Marc`s Arm!
„Ruh dich aus. Geh auf dein Zimmer. Heute Abend wird gefeiert“, Abu nickt Pierre zu und schiebt ihn Richtung Freitreppe.
Der Franzose geht müde die breite Freitreppe hoch und betritt die Eingangshalle. Seine Gedanken kreisen immer wieder um den Sinn, den alles hier haben soll. Langsam , fast bedächtig nimmt er den Weg ins Obergeschoss und betritt sein Zimmer. Es ist angenehm kühl und durch das angelehnte Fenster hört er da Treiben im Hof. Er fühlt sich schmutzig, äußerlich und was ihn bedrückt auch innerlich.
Nach einem ausgiebigen Bad, lässt er sich auf das breite Bett fallen und ist sofort eingeschlafen. Dunkele Gespenster, aus einer anderen Welt, lassen keinen erholsamen Schlaf zu. Er wirft sich immer wieder von der einen auf die andere Seite. Als er nach einem Alptraum, nassgeschwitzt, erwacht, steht der Junge vor ihm. „Können sie sich Fertigmachen, dass Fest beginnt in einer Stunde“, mit diesen Worten wendet er sich zur Tür und verlässt den Raum.
Pierre legt die, für ihn bereitgelegten, Gewänder an und verlässt das Zimmer. Von unten hört er schon Lachen und Musik. Langsam verschwinden die trüben Geister aus seinem Kopf. Er hat Hunger. In der Empfangshalle wird er freudig von Abu empfangen. „Komm ich stelle dich ein paar Leuten vor“, mit diesen Worten zieht er ihn von einer Gruppe zur nächsten. Alle klopfen ihm anerkennend auf die Schulter, Abu hat ganze Arbeit geleistet, er ist hier prominent. Dann betreten sie einen großen Saal. Auf dem Boden rund um eine Tanzfläche, sind Polster ausgebreitet. An der Stirnseite spielt eine Gruppe Musiker traditionelle Musik. Essen wird hereingetragen und Tee. Auf der einen Seite lagern die Männer, auf der anderen die Frauen. Verhüllt. Es ist laut, heiter, ausgelassen. Abu schiebt Pierre auf eine Polsterliege und nimmt neben ihm Platz. Dann wird es plötzlich ganz still. Der Freischärler hat sich erhoben und hebt an: „Liebe Brüder . Das Fest heute wird zu Ehren unseres Freundes aus Frankreich veranstaltet. Er ist ein Held. Er hat unserer Sache einen großen Dienst erwiesen“. Pierre wird etwas verlegen und stammelt so etwas wie das es ihm eine Ehre gewesen sei für sein Heimatland etwas zu tun. Dann beginnt das Fest. Alles redet durcheinander, aus großen Schüssel wird gegessen, der Tee wird immer wieder nachgeschenkt. Wieder Ruhe. Das Licht wird abgedunkelt, Trommeln schlagen im Takt und in die Mitte des Saales tanzt eine Schönheit. Sie ist unverschleiert, jung, sehr jung. Sie trägt ein türkisfarbenes Höschen und einen BH, der mehr zeigt als er verdeckt. Zum Takt der Trommeln schwingt sie ihre Hüften, ihr schön geformtes Becken, die Brüste. Um die Taille hat sie ein Kette mit Goldmünzen gewunden, die bei jeder ihrer Bewegungen hell klingen. Sie tanzt langsam auf Pierre zu. Ihre großen dunklen Augen strahlen unter den langen schwarzen Wimpern. Ihr tadelloser, wunderschöner Körper leuchtet wie Bronze. Sie lässt sich vor ihm auf den Boden gleiten, ihr Körper zuckt aufreizend ihm entgegen. Die Musik verstummt. „Du musst sie jetzt aufheben, sie gehört dir heute Nacht“, lachend ermuntert Abu den etwas verwirrten Pierre. „Du darfst uns nicht beleidigen Pierre“, sagt Abu nachdrücklich. Pierre erhebt sich , geht auf die Tänzerin zu und hebt sie vom Boden auf. Alles klatscht. Er nimmt sie an der Hand und führt sie zu seinem Platz. „Ein Traum von einer Frau“, denkt der Franzose. Das Fest nähert sich langsam dem Höhepunkt. Das Mädchen heißt Aische und ist achtzehn Jahre alt. Tänzerin ist ihr Beruf. Beide scherzen miteinander und lachen wie zwei Verliebte. Verliebte für eine Nacht. Sie bemerken nicht, wie sich der Saal langsam leert. Sie hören nicht, dass keine Musik mehr spielt. Sie sehen nur sich. Pierre ist aufgestanden und nimmt Aische`s Hand. Sie erhebt sich ebenfalls und folgt ihm aus dem Saal, die Treppe hinauf in sein Zimmer.
Süßlicher Geruch von verbrannten Kräutern schlägt ihnen aus dem sehr dezent nur erleuchteten Raum entgegen. Pierre hat die Hand auf Aische`s Hüfte gelegt, zieht sich zu sich und küsst sie leidenschaftlich. Das Mädchen drängt ihn zärtlich zurück und schiebt ihn sanft auf das Bett. Dann entkleidet sie ihn sanft. Er schließt voll Entzücken die Augen. Vom Kopf ausgehend beginnt sie ihn, mit kreisenden Bewegungen, ihrer schmalen Hände, ihn zart zu massieren. Ihm wird warm, nein heiß und sein Körper ist voller Anspannung. Nach , wie ihm scheint, endlos langer Zeit, entkleidet sie sich und steht, wie eine griechische Göttin vor ihm. Rote Nebel betäuben sein Hirn, lustvoll zieht er sie zu sich. Ihre festen Brüste, mit den kleinen prallen Knospen finden seinen Mund. Sie taumeln, in einem Nebel der Lust und Begierde, dem Morgengrauen entgegen. Danach fallen sie in einen, alle Spannung lösenden Schlaf. Sie liegt in seinem starken Arm und kuschelt sich an ihn wie ein Kind. Auf seine letzte Frage „werden wir uns wiedersehen, ich will dich nie mehr loslassen“, hat sie geantwortet :“Ja, wenn Gott es will.“
Pierre fühlt eine feste Hand auf seiner Schulter. Langsam öffnet er die Augen und sieht Abu. „Komm, es geht los“. Der Franzose schält sich aus seiner Decke, ergreift seine Waffe und folgt dem Alubischen zum LKW. Dieser hat den großvolumigen Motor bereits gestartet. Pierre zieht sich ins Führerhaus und schließt die Tür. Das Fahrzeug bewegt sich brummend und schüttelnd. Nach kurze Zeit haben sie den Ort hinter sich gelassen . Die Hauptstrasse nach Quetta ist passabel ausgebaut und knirschend schaltet Abu das nicht synchronisierte Getriebe.
Es ist kalt. Die Scheinwerfer beleuchten nur ungenügend die Piste. Die Strasse liegt verlassen vor ihnen. Langsam kommt ein Gespräch in Gang. „Abu was macht ihr Widerstandskämpfer wenn die Russen das Land verlassen sollten? Werdet ihr eine Demokratie wie wir in Frankreich, mit freien Wahlen und Menschenrechten einführen?“ Pierre ist über sich selbst erstaunt, aber die Frage lag ihm die ganze Zeit schon auf der Seele. Dabei denkt er an alle Toten die der Kampf schon gefordert hatte, an die Jahrzehnte der Unterdrückung die das Alubische Volk hinter sich hatte, an die Zerstörung der Städte und Dörfer die Unterdrückung der Frauen und Mädchen. Ruhe . Nur das gleichmäßige Brummen des Motors ist zu hören, dann hebt Abu an. „Mon amis, man merkt, dass du im Westen aufgewachsen bist. Wir, die meisten Kämpfer und auch ich sind in religiösen Schulen und Universitäten erzogen worden. Unseren Kampf führen wir weil wir einen Gottesstaat errichten wollen. So wie es im Buch der Bücher steht. Unsere Rechtsprechung wird die des Buches sein unsere Staatsform die traditionelle unserer Religion. Unsere Frauen werden traditionell so leben wie es vorbestimmt ist. Man merkt, dass du noch nie eine moslemische Frau kennen gelernt hast. Die Frauen sind so zufrieden, so wie es ist.“ Pierre ist verwirrt und merkt, dass er sich
innerlich weit von seinem Mitreisenden entfernt hat. Seine Mutter ist auch Moslema und sein Vater Moslem. Doch weder ist seine Mutter verschleiert noch unterdrückt der Vater sie. Sie leben partnerschaftlich in Freundschaft und Liebe und ihr Vorbild hat bisher sein Leben geformt. Abu lacht und verkündet dem Franzosen, dass sie in Quetta, ihm zu Ehren, ein Fest veranstalten werden. Dann plätschert das Gespräch, mehr an der Oberfläche, so dahin.
Kurz vor der Grenzstation werden sie von einem Geländewagen überholt, geschnitten und zum Halten gezwungen. Beide sind hellwach. Pierre fasst sein Gewehr fester und prüft den Sitz seiner Magnum. Zwei alubische Soldaten steigen aus und kommen, mit schussbereiten Waffen auf sie zu. Pierre zieht langsam die schwere Pistole aus dem Holster und legt den Sicherungsflügel um. Abu hat das Führerhaus schon verlassen und geht, gestikulierend auf die beiden zu.
Pierre ist ebenfalls von seinem Platz gerutscht und steht an der Beifahrertür, verdeckt durch die Motorhaube, auf der Strasse. Die beiden Vertreter des kommunistischen Regimes haben ihn nicht bemerkt und konzentrieren sich nur auf Abu. Einer hat seine Pistole gezogen und hält sie dem Freischärler an den Kopf, als unvermittelt ein kleiner roter Punkt zwischen seinen Augenbrauen erscheint und dann bellt auch schon dieser mörderische Schuss.
Wie von einer Faust getroffen, wird ihm der Kopf nach hinten gerissen und an der Stelle des Punktes färbt sich die Stelle nassrot. Der Soldat kippt nach hinten. Bevor sein Begleiter das Gewehr auf Abu richten kann bricht auch er tödlich getroffen, von Pierres grosskalibriger Pistole, zusammen. “Danke, du hast etwas bei mir gut“ das ist alles was Abu sagt. Gemeinsam schleppen sie die Beiden zu dem Geländewagen, lösen die Bremsen und schieben ihn links der Strasse in den Abgrund. Sie hören noch eine ganze Zeit das dröhnende Aufschlagen des Fahrzeuges, dann grelles Licht, das gelborange das Tal erleuchtet.
Äusserlich unbeeindruckt von dem Vorfall startet Abu den Lastwagen und kurze Zeit später sind sie wieder auf dem Weg zur Grenzstation. Jeder hängt seinen Gedanken nach. Schon von Weitem sehen sie die Lichtorgie. Scheinwerfer sind auf die Stasse gerichtet und bilden eine Sichtbarriere. Im Schritttempo rollt das Fahrzeug auf die Grenze zu. Dann durchfahren sie diesen Scheinwerfervorhang und sind für einen Augenblick wie geblendet. Sie sehen nicht, was sie hinter diesem Vorhang erwartet. Nachdem sich ihre Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt haben erblicken sie den Schlagbaum und davor zwei Grenzsoldaten, die miteinander plaudern und scherzen. Erleichterung macht sich bei Abu und Pierre breit. Der Partisanenführer hat schon das Seitenfenster heruntergekurbelt und reicht seine Papiere einem der Zöllner entgegen. „Was habt ihr geladen?“ kommt die obligate Frage. „Brennholz für Quetta. Ich arbeite für Omar Quetta.“ Fügt Abu noch hinzu. Der Grenzsoldat lacht. „Na der Alte ist ein echter Leuteschinder“, mit diesen Worten öffnet er den Schlagbaum und winkt sie durch. Beide sind erleichtert. Nach kurzer Zeit kommt die pakistanische Grenze. Der Wachhabende winkt sie einfach durch. Abu grinst und auch Pierre muss jetzt lachen.
Kapitel 12
Zuckelnd erreicht der Lastwagen, im Morgengrauen, Quetta. Sie fahren durch die engen Strassen, bis sie vor dem bekannten Hoftor stehen. Pierre steigt aus und schiebt das Tor zu Seite. Vor ihm liegt der Innenhof. Aber was ist das? Überall Militär. Lastwagen, Bewaffnete. Instinktiv will er zur Waffe greifen als Abu ihm in den Arm fällt. „Lass das, es ist alles gut so“ und lachend geht er auf den kommandierenden Offizier zu. Auch Pierre folgt mit Abstand und als er die Gruppe erreicht hat wird er stürmisch begrüßt. „Ah der Franzose, willst du nicht mitmachen? So einen wie dich können wir gut gebrauchen. Wir übernehmen die Ware und leiten sie weiter. Gruß an Marc, er wird zufrieden sein“. Pierre ist überrascht. So weit reicht Marc`s Arm!
„Ruh dich aus. Geh auf dein Zimmer. Heute Abend wird gefeiert“, Abu nickt Pierre zu und schiebt ihn Richtung Freitreppe.
Der Franzose geht müde die breite Freitreppe hoch und betritt die Eingangshalle. Seine Gedanken kreisen immer wieder um den Sinn, den alles hier haben soll. Langsam , fast bedächtig nimmt er den Weg ins Obergeschoss und betritt sein Zimmer. Es ist angenehm kühl und durch das angelehnte Fenster hört er da Treiben im Hof. Er fühlt sich schmutzig, äußerlich und was ihn bedrückt auch innerlich.
Nach einem ausgiebigen Bad, lässt er sich auf das breite Bett fallen und ist sofort eingeschlafen. Dunkele Gespenster, aus einer anderen Welt, lassen keinen erholsamen Schlaf zu. Er wirft sich immer wieder von der einen auf die andere Seite. Als er nach einem Alptraum, nassgeschwitzt, erwacht, steht der Junge vor ihm. „Können sie sich Fertigmachen, dass Fest beginnt in einer Stunde“, mit diesen Worten wendet er sich zur Tür und verlässt den Raum.
Pierre legt die, für ihn bereitgelegten, Gewänder an und verlässt das Zimmer. Von unten hört er schon Lachen und Musik. Langsam verschwinden die trüben Geister aus seinem Kopf. Er hat Hunger. In der Empfangshalle wird er freudig von Abu empfangen. „Komm ich stelle dich ein paar Leuten vor“, mit diesen Worten zieht er ihn von einer Gruppe zur nächsten. Alle klopfen ihm anerkennend auf die Schulter, Abu hat ganze Arbeit geleistet, er ist hier prominent. Dann betreten sie einen großen Saal. Auf dem Boden rund um eine Tanzfläche, sind Polster ausgebreitet. An der Stirnseite spielt eine Gruppe Musiker traditionelle Musik. Essen wird hereingetragen und Tee. Auf der einen Seite lagern die Männer, auf der anderen die Frauen. Verhüllt. Es ist laut, heiter, ausgelassen. Abu schiebt Pierre auf eine Polsterliege und nimmt neben ihm Platz. Dann wird es plötzlich ganz still. Der Freischärler hat sich erhoben und hebt an: „Liebe Brüder . Das Fest heute wird zu Ehren unseres Freundes aus Frankreich veranstaltet. Er ist ein Held. Er hat unserer Sache einen großen Dienst erwiesen“. Pierre wird etwas verlegen und stammelt so etwas wie das es ihm eine Ehre gewesen sei für sein Heimatland etwas zu tun. Dann beginnt das Fest. Alles redet durcheinander, aus großen Schüssel wird gegessen, der Tee wird immer wieder nachgeschenkt. Wieder Ruhe. Das Licht wird abgedunkelt, Trommeln schlagen im Takt und in die Mitte des Saales tanzt eine Schönheit. Sie ist unverschleiert, jung, sehr jung. Sie trägt ein türkisfarbenes Höschen und einen BH, der mehr zeigt als er verdeckt. Zum Takt der Trommeln schwingt sie ihre Hüften, ihr schön geformtes Becken, die Brüste. Um die Taille hat sie ein Kette mit Goldmünzen gewunden, die bei jeder ihrer Bewegungen hell klingen. Sie tanzt langsam auf Pierre zu. Ihre großen dunklen Augen strahlen unter den langen schwarzen Wimpern. Ihr tadelloser, wunderschöner Körper leuchtet wie Bronze. Sie lässt sich vor ihm auf den Boden gleiten, ihr Körper zuckt aufreizend ihm entgegen. Die Musik verstummt. „Du musst sie jetzt aufheben, sie gehört dir heute Nacht“, lachend ermuntert Abu den etwas verwirrten Pierre. „Du darfst uns nicht beleidigen Pierre“, sagt Abu nachdrücklich. Pierre erhebt sich , geht auf die Tänzerin zu und hebt sie vom Boden auf. Alles klatscht. Er nimmt sie an der Hand und führt sie zu seinem Platz. „Ein Traum von einer Frau“, denkt der Franzose. Das Fest nähert sich langsam dem Höhepunkt. Das Mädchen heißt Aische und ist achtzehn Jahre alt. Tänzerin ist ihr Beruf. Beide scherzen miteinander und lachen wie zwei Verliebte. Verliebte für eine Nacht. Sie bemerken nicht, wie sich der Saal langsam leert. Sie hören nicht, dass keine Musik mehr spielt. Sie sehen nur sich. Pierre ist aufgestanden und nimmt Aische`s Hand. Sie erhebt sich ebenfalls und folgt ihm aus dem Saal, die Treppe hinauf in sein Zimmer.
Süßlicher Geruch von verbrannten Kräutern schlägt ihnen aus dem sehr dezent nur erleuchteten Raum entgegen. Pierre hat die Hand auf Aische`s Hüfte gelegt, zieht sich zu sich und küsst sie leidenschaftlich. Das Mädchen drängt ihn zärtlich zurück und schiebt ihn sanft auf das Bett. Dann entkleidet sie ihn sanft. Er schließt voll Entzücken die Augen. Vom Kopf ausgehend beginnt sie ihn, mit kreisenden Bewegungen, ihrer schmalen Hände, ihn zart zu massieren. Ihm wird warm, nein heiß und sein Körper ist voller Anspannung. Nach , wie ihm scheint, endlos langer Zeit, entkleidet sie sich und steht, wie eine griechische Göttin vor ihm. Rote Nebel betäuben sein Hirn, lustvoll zieht er sie zu sich. Ihre festen Brüste, mit den kleinen prallen Knospen finden seinen Mund. Sie taumeln, in einem Nebel der Lust und Begierde, dem Morgengrauen entgegen. Danach fallen sie in einen, alle Spannung lösenden Schlaf. Sie liegt in seinem starken Arm und kuschelt sich an ihn wie ein Kind. Auf seine letzte Frage „werden wir uns wiedersehen, ich will dich nie mehr loslassen“, hat sie geantwortet :“Ja, wenn Gott es will.“
#7
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Wüstenmohn
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 18.02.2006 12:09von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Kapitel 13
Der Franzose wird wach. Es ist heller Tag. Kein Laut weit und breit. Er geht zum Fenster und sieht in den Hof. Nichts. Kein Mensch. Langsam geht er zum Tisch, auf dem ein beschriebenes Stück Papier liegt. Er hebt es auf und liest.
„Mon cher, ich habe deine Sachen richten lassen. Ein französischer Pass auf den Namen Pierre de Etranger liegt anbei. Du musst dich, dem Passbild gemäß wieder herrichten. Dein Flugzeug geht morgen früh um 12 Uhr, von Gate 12 ,in Karachi.
Du bist eingecheckt. Guten Flug. Habe vielen Dank für Alles und ich weiß, dass ich einen neuen Freund, nein Bruder gefunden habe. Ich bin sicher, wir werden uns wiedersehen, hier oder in einer anderen Welt. Dein Abu.
PS
Vernichte bitte den Brief sofort“
Pierre`s Augen werden feucht. Auch er ist sicher einen Freund gefunden zu haben,
auch wenn er ideologisch weit von ihm entfernt ist.
Von Aische nichts. Sie hat sich, wie in Luft aufgelöst. Wie ein wunderbares Trugbild.
Nachdenklich macht er sich fertig. Kleidet sich in den teuren, hellen Anzug und bindet die grüne Seitenkrawatte sorgfältig. Es klopft an der Tür. „Ja“ ruft Pierre etwas ungehalten. In der Tür steht ein Mann mittleren Alters in der Uniform eines Chauffeurs. „Maitre, wir müssen gehen“. Sie verlassen das leere Haus und fahren zügig über die Hauptstrasse zum Flughafen. Wortlos.
Schnell hat Pierre das orientalische Treiben in der Abfluhalle geschluckt und er strebt dem Flugsteig 12 entgegen. Er hat das Gefühl, als ob er für immer die Heimat verlassen muss und da ist noch etwas. Aische.
Der Rückflug nach Paris ist wie ein Kontrastprogramm zum Hinflug. Die Stewardessen überschlagen sich in Fürsorglichkeit und seine Sitznachbarin, eine fette Inderin, strahlt ihn fortwährend an. Pierre lässt es geschen, ist er doch in Gedanken dort geblieben wo sein Herz ist.
In Paris wird er ebenso zuvorkommend am Einreiseschalter behandelt. Als der Beamte seinen Pass prüft sagt er lächelnd :“Willkommen zu Hause Monsieur .“
Er will gerade zum Taxistand gehen als er durch die Lautsprecher ausgerufen wird.
Er soll zum „meeting point“ kommen. Pierre schlendert zu besagter Stelle im Flughafen. Da steht eine Frau, jung, blond und hat ein Schild in der Hand .“monsieur etranger“. Verblüfft geht er auf sie zu. „Ja, sie sind das Empfangskomitee?“ Sie lacht und bejaht es, dann zieht sie ihn hinter sich her zum Parkdeck. Sie fahren nach Paris hinein. Über den Boulevard saint Germain und biegen dann in die Rue de Pont Neuf. Pierre ist erstaunt. Sein Zimmer lag doch woanders .Vor einem stattlichen alten Gebäude halten sie. „Hier monsieur sind ihre Wohnungsschlüssel. Sie wohnen jetzt in Nummer 10 im zweiten Obergeschoss und vergessen sie nicht den Briefkasten zu leeren. Ihr Zutrittscode für die Eingangstür ist 2288“. Mit diesen Worten schiebt sie ihn lachend vom Beifahrersitz und fädelt sich in den Verkehr ein. Er steht allein auf der Strasse, vor dem Haus Nummer 10.
Langsam geht er auf die schwere Eingangstür zu, neben der eine Tastatur angebracht ist. Er tippt den Code ein und mit einem Summen öffnet sich die Haustür. Pierre tritt in den hellen Flur. Rechts sind die Briefkästen und er öffnet sein Fach. Zwei Briefe, ohne Absender, ohne Anschrift. Er steckt sie ein und geht zur Treppe.
Die Wohnung ist gewaltig. Alte Stuckarbeiten, teuer mit wertvollen Möbel ausgestattet und ein Blick, direkt auf die Seine. Er legt die Briefe auf den alten Schreibtisch und öffnet sie. Der erste ist von Marc. „Mon Amis, schön, dass du wieder zu Hause bist. Alles ist geregelt. Ich habe mir erlaubt dich wieder zu Immatrikulieren und im zweiten Brief der Rest. Wir sehen uns bald. Dein Marc“
Pierre liest den zweiten Brief. Ein Kontoauszug. 250.000 US Dollar auf einer Pariser Bank. Ihm wird schlecht.
Kapitel 14
Pierre hat den Kellner herbeigerufen und bezahlt. Langsam schlendert er,vorbei an den Luxusgeschäften, in den Pariser Abend.
An einem Schaufenster fällt ihm eine junge Familie auf. Für Franzosen sind sie etwas zu dunkel denkt er noch und irgendwie kommen sie ihm vertraut vor. Dann geht er weiter, durch Seitenstrassen, in die Richtung der nächsten Metrostation.
Langsam löst sich auch der Schatten eines bulligen, grossen Mannes aus einer Hausnische. Er geht auch an der jungen Familie vorbei und folgt Pierre. Nachdem er sie passiert hat löst sich auch die fröhliche Familie von den Auslagen und folgt mit Abstand.
Pierre ist gerade in eine dunkele Seitenstrasse eingebogen als er den Verfolger hört.
Im trüben Licht einer Laterne steht er ihm Angesicht zu Angesicht. Ein hässliches, grobes Gesicht und noch hässlicher ist das was er in der Hand hält. Eine Tokarev, die direkt auf sein Herz zielt. „Aus denkt Pierre“, doch da sieht er den den roten Leuchtpunkt auf der Stirn des Angreifers, direkt zwischen seinen Augen dann der harte Knall. Der Dicke fällt wie ein Baum, torkelt und rutscht seitlich in die Nische eines Hauseingangs. Dann fühlt Pierre etwas Kleines, weiches in seiner Hand. Erstaunt sieht er an sich herunter. Neben ihm steht ein Knabe,kaum drei Jahre alt, der ihn mit großen dunklen Kinderaugen unter langen Wimpern anstrahlt. Vor ihm ist wie aus dem Nichts Aische aufgetaucht, ergreift seine andere Hand und zieht beide schnell fort.
Er sieht nicht mehr wie sich aus dem Schatten des Hauses eine Gestalt löst, traurige sanfte Augen und einen sinnlichen Mund. Sie legt eine Pistole neben den Toten. Eine .44 Magnum Marke desert eagle.
Der Franzose wird wach. Es ist heller Tag. Kein Laut weit und breit. Er geht zum Fenster und sieht in den Hof. Nichts. Kein Mensch. Langsam geht er zum Tisch, auf dem ein beschriebenes Stück Papier liegt. Er hebt es auf und liest.
„Mon cher, ich habe deine Sachen richten lassen. Ein französischer Pass auf den Namen Pierre de Etranger liegt anbei. Du musst dich, dem Passbild gemäß wieder herrichten. Dein Flugzeug geht morgen früh um 12 Uhr, von Gate 12 ,in Karachi.
Du bist eingecheckt. Guten Flug. Habe vielen Dank für Alles und ich weiß, dass ich einen neuen Freund, nein Bruder gefunden habe. Ich bin sicher, wir werden uns wiedersehen, hier oder in einer anderen Welt. Dein Abu.
PS
Vernichte bitte den Brief sofort“
Pierre`s Augen werden feucht. Auch er ist sicher einen Freund gefunden zu haben,
auch wenn er ideologisch weit von ihm entfernt ist.
Von Aische nichts. Sie hat sich, wie in Luft aufgelöst. Wie ein wunderbares Trugbild.
Nachdenklich macht er sich fertig. Kleidet sich in den teuren, hellen Anzug und bindet die grüne Seitenkrawatte sorgfältig. Es klopft an der Tür. „Ja“ ruft Pierre etwas ungehalten. In der Tür steht ein Mann mittleren Alters in der Uniform eines Chauffeurs. „Maitre, wir müssen gehen“. Sie verlassen das leere Haus und fahren zügig über die Hauptstrasse zum Flughafen. Wortlos.
Schnell hat Pierre das orientalische Treiben in der Abfluhalle geschluckt und er strebt dem Flugsteig 12 entgegen. Er hat das Gefühl, als ob er für immer die Heimat verlassen muss und da ist noch etwas. Aische.
Der Rückflug nach Paris ist wie ein Kontrastprogramm zum Hinflug. Die Stewardessen überschlagen sich in Fürsorglichkeit und seine Sitznachbarin, eine fette Inderin, strahlt ihn fortwährend an. Pierre lässt es geschen, ist er doch in Gedanken dort geblieben wo sein Herz ist.
In Paris wird er ebenso zuvorkommend am Einreiseschalter behandelt. Als der Beamte seinen Pass prüft sagt er lächelnd :“Willkommen zu Hause Monsieur .“
Er will gerade zum Taxistand gehen als er durch die Lautsprecher ausgerufen wird.
Er soll zum „meeting point“ kommen. Pierre schlendert zu besagter Stelle im Flughafen. Da steht eine Frau, jung, blond und hat ein Schild in der Hand .“monsieur etranger“. Verblüfft geht er auf sie zu. „Ja, sie sind das Empfangskomitee?“ Sie lacht und bejaht es, dann zieht sie ihn hinter sich her zum Parkdeck. Sie fahren nach Paris hinein. Über den Boulevard saint Germain und biegen dann in die Rue de Pont Neuf. Pierre ist erstaunt. Sein Zimmer lag doch woanders .Vor einem stattlichen alten Gebäude halten sie. „Hier monsieur sind ihre Wohnungsschlüssel. Sie wohnen jetzt in Nummer 10 im zweiten Obergeschoss und vergessen sie nicht den Briefkasten zu leeren. Ihr Zutrittscode für die Eingangstür ist 2288“. Mit diesen Worten schiebt sie ihn lachend vom Beifahrersitz und fädelt sich in den Verkehr ein. Er steht allein auf der Strasse, vor dem Haus Nummer 10.
Langsam geht er auf die schwere Eingangstür zu, neben der eine Tastatur angebracht ist. Er tippt den Code ein und mit einem Summen öffnet sich die Haustür. Pierre tritt in den hellen Flur. Rechts sind die Briefkästen und er öffnet sein Fach. Zwei Briefe, ohne Absender, ohne Anschrift. Er steckt sie ein und geht zur Treppe.
Die Wohnung ist gewaltig. Alte Stuckarbeiten, teuer mit wertvollen Möbel ausgestattet und ein Blick, direkt auf die Seine. Er legt die Briefe auf den alten Schreibtisch und öffnet sie. Der erste ist von Marc. „Mon Amis, schön, dass du wieder zu Hause bist. Alles ist geregelt. Ich habe mir erlaubt dich wieder zu Immatrikulieren und im zweiten Brief der Rest. Wir sehen uns bald. Dein Marc“
Pierre liest den zweiten Brief. Ein Kontoauszug. 250.000 US Dollar auf einer Pariser Bank. Ihm wird schlecht.
Kapitel 14
Pierre hat den Kellner herbeigerufen und bezahlt. Langsam schlendert er,vorbei an den Luxusgeschäften, in den Pariser Abend.
An einem Schaufenster fällt ihm eine junge Familie auf. Für Franzosen sind sie etwas zu dunkel denkt er noch und irgendwie kommen sie ihm vertraut vor. Dann geht er weiter, durch Seitenstrassen, in die Richtung der nächsten Metrostation.
Langsam löst sich auch der Schatten eines bulligen, grossen Mannes aus einer Hausnische. Er geht auch an der jungen Familie vorbei und folgt Pierre. Nachdem er sie passiert hat löst sich auch die fröhliche Familie von den Auslagen und folgt mit Abstand.
Pierre ist gerade in eine dunkele Seitenstrasse eingebogen als er den Verfolger hört.
Im trüben Licht einer Laterne steht er ihm Angesicht zu Angesicht. Ein hässliches, grobes Gesicht und noch hässlicher ist das was er in der Hand hält. Eine Tokarev, die direkt auf sein Herz zielt. „Aus denkt Pierre“, doch da sieht er den den roten Leuchtpunkt auf der Stirn des Angreifers, direkt zwischen seinen Augen dann der harte Knall. Der Dicke fällt wie ein Baum, torkelt und rutscht seitlich in die Nische eines Hauseingangs. Dann fühlt Pierre etwas Kleines, weiches in seiner Hand. Erstaunt sieht er an sich herunter. Neben ihm steht ein Knabe,kaum drei Jahre alt, der ihn mit großen dunklen Kinderaugen unter langen Wimpern anstrahlt. Vor ihm ist wie aus dem Nichts Aische aufgetaucht, ergreift seine andere Hand und zieht beide schnell fort.
Er sieht nicht mehr wie sich aus dem Schatten des Hauses eine Gestalt löst, traurige sanfte Augen und einen sinnlichen Mund. Sie legt eine Pistole neben den Toten. Eine .44 Magnum Marke desert eagle.
*schämschäm* Knud, das ist mir zu lang für ein Lesen am PC... Vielleicht geht es den Anderen auch so.
Es wäre besser gewesen, Du hättest auf 'Verlangen' häppchenweise vorgelegt. Vielleicht lese ich noch mal weiter, das kann aber dauern. Sorry. Bis Ende Kapitel 2 hab ich heute gelesen. Viel kann ich also noch nicht sagen. Das Thema ist sicher interessant. Aber sooo lang? *puh*
CU
KB
Es wäre besser gewesen, Du hättest auf 'Verlangen' häppchenweise vorgelegt. Vielleicht lese ich noch mal weiter, das kann aber dauern. Sorry. Bis Ende Kapitel 2 hab ich heute gelesen. Viel kann ich also noch nicht sagen. Das Thema ist sicher interessant. Aber sooo lang? *puh*
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#9
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Wüstenmohn
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 11.03.2006 21:58von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
#11
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Wüstenmohn
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 12.03.2006 13:16von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
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