#1

Von La Spezia nach Genua

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 22.12.2005 10:31
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
Erste Version:

Monoton schlängelt sich die Regionalbahn der Trenitalia durch dunkle Tunnelöffnungen. Von Spezia nach Genua. Die Luft lag stickig und aufgebraucht in dem Wagen der zweiten Klasse. Dunkelblaue Fleckige Gardinen umrandeten grauverschmutzte Fenster.
Die Wände des Wagens waren mit grauen Kringelmustern bezogen, was den altmodischen Eindruck noch verstärkte. Leise klapperten kaputte Entsorgungsöffnungen. Ein junges Pärchen, beide Anfang 20 versuchten es sich gemütlich zu machen. Verliebt hatte er seinen Arm um sie gelegt und sanft schmiegten sie sich aneinander. Bis auf die Zugbegleiterin Mitte 40, mit den schulterlangen strähnig grauen Haaren und der spitzen strengen Brille war niemand weiter in dem Abteil. Plötzlich erleuchteten die vorderen Abteile, für einen kurzen wunderschönen Augenblick wurde der ganze Zug in helle Sonnenstrahlen getaucht, ungewöhnlich warm für diese Dezemberjahreszeit. Der Ausblick der sich hier bot war kaum zu überbieten: das glitzernde Mittelmehr erstreckte sich blaumeliert, umrandet von einer gewaltigen Felsbrandung. Schäumende Wellen versuchten ihn zu erklimmen. Sekunden später ratterte der Regionalzug wieder durch dunkle Gezeiten. So schnell er kam, war er auch wieder verschwunden, dieser schöne Augenblick.
Das Mädchen mit ihrem Freund und den blond gelockten Haaren und dem schmalen Gesicht wirkte plötzlich traurig, ihre blauen Augen blickten trostlos umher. Ihr Freund mit den verwuschelten dunkelblonden Haaren und dem liebevollen Blick reichte ihr seine Digitalkamera:“ versuch doch mal ein paar Bilder zu machen!“ Sofort war sie Feuer und Flamme, und hielt die Kamera fest an sich gedrückt, darauf bedacht den nächsten Moment einfangen zu können. Ihre Augen leuchteten verspielt, um ihren schmalen Mund bildeten sich leichte Lachfalten. Endlich hatten sie es wieder geschafft, ihre schmalen Körper durch diese schöne Italienlandschaft zu schlängeln. Sie liebten die wehenden Zypressen und die freundlich alternden Häuser, mit den grünen knarrenden Fensterläden. Die sich zum Abend wie müde Augenlieder schlossen.
Ihr Ziel war das abendliche Fußballspiel in Genua, nicht nur wegen des Spieles waren sie ergriffen, sie waren von der Stimmung und den Menschen fasziniert.
Langsam erhellten sich wieder die vorderen Abteile, bis alles warm durchflutet wurde. Das Mädchen sprang übermütig aus ihrem Sitz und drücke fortwährend auf den Auslöser. Augenblicke später musste sie leider feststellen das die Bilder verwackelt und nicht gut getroffen waren, auch war der Moment zu spät, und die vielen Bilder zeigten den schwarzen Tunnel. Ein paar Mal wiederholte sich dieses Spiel. Es war eine Herausforderung die auf Erfolg hoffte.
Sanft flüsterte er:“ Schöne Momente lassen sich wohl nicht gefangen halten?“ und zog dabei seine Denkerstirn kraus.


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#2

Von La Spezia nach Genua

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 22.12.2005 14:05
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo NON

Nur kurz. Die Geschichte ist an sich sehr schön. Es sind mir nur ein paar Fehler aufgefallen. Die erste Zeile solte doch auch in der Vergangenheit sein. Auch die Abteile erleuchten nicht, sondern werden erleuchtet. Es sind noch ein par Fehler die ich jetzt nicht gewillt bin anzusprechen.
Nur z.B.: Schäumende Wellen versuchen wem zu erklimmen?
Das Mädchen mit ihrem Freund und den blonden Haaren? Also dieser Satz, klingt doch nicht oder? Augen leuchten auch nicht verspielt. Wessen schmale Körper schlängeln sich durch die Landschaft? Die der Zypressen?

Es sind noch so ein paar Sachen, die mir nicht gefallen. Ich glaube, du hast die Geschichte geschrieben und sie ohne viel Korrektur gesendet. Sonst ist sie aber nicht schlecht. Durchgehender Erzählstil vom Anfang bis zum Ende.

LG Gem

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#3

Von La Spezia nach Genua

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 22.12.2005 14:42
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Non

In deiner Geschichte geht es darum, dass sich schöne Augenblicke - also Glück - nicht einfangen lassen, wenn ich das richtig verstanden habe. Das ist eine richtige und gute Aussage. Nun, das "Problem" bei diesem Text ist Folgendes. Du redest zu viel darum herum, will heissen, du hast das Paket viel zu dick eingepackt. Zu viele (unnötige) Adjektive und Adverbien. Die Personen sollen zwar Charakter haben, aber deine Aussage würdest du auch an den Mann (Leser) bringen, wenn du die Protagonisten spärlicher beschreiben würdest. Gib ihnen doch Namen, das schafft gleich Nähe. Personen, die für die Story nicht wichtig sind - zmB. die Zugbegleiterin - braucht man nicht zu beschreiben, das lenkt nur ab. Auch bei der Beschreibung des Zuges, der Umgebung, benutzt du zu viele Wörter. Kennst du den Ausdruck: "show don't tell" ? Das würde ich mir in Zukunft immer wieder ins Gedächtnis rufen.

Gruss
Margot

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#4

Von La Spezia nach Genua

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 22.12.2005 22:49
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
Hallo ihr Lieben,

schön das ihr geantwortet habt, ich werde euren Gedanken mal intensiver nachgehn.

liebe grüße Non

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#5

Von La Spezia nach Genua

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 26.12.2005 17:54
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
so nun hab ich meine Änderungen vollzogen ich hoffe ihr gefällt sie jetzt besser die geschichte?

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#6

Von La Spezia nach Genua

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 26.12.2005 18:45
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo Franzi

So gefällt mir die Geschichte schon besser. Aber bei der Passage mit dem Meer hat sich noch ein Fehler eingeschlichen, denn wo klettert die Brandung hin? Wem versucht sie zu erklimmen? Auch das Wort verwuscheln, finde ich nicht so toll...
Und, sind die Gezeiten nicht Ebbe und Flut? Der Zug fährt durch die Gezeiten?

So, jetzt hab ich genug kritisiert.

LG Gem

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#7

Von La Spezia nach Genua

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 26.12.2005 20:39
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
Nungut das sollte jetzt aber genügen *hehe*

schönen Abend noch

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#8

Von La Spezia nach Genua

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 27.12.2005 09:22
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Jetzt sieht man die 1. Version ja gar nicht mehr. Wie soll ich denn jetzt die Textarbeit verfolgen können?

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#9

Von La Spezia nach Genua

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 27.12.2005 15:18
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
Zweite Version:

Monoton schlängelte sich die Regionalbahn der Trenitalia durch dunkle Tunnelöffnungen. Von Spezia nach Genua. Die Luft lag stickig und aufgebraucht in dem Wagen der zweiten Klasse. Dunkelblaue Fleckige Gardinen umrandeten verschmutzte Fenster.
Die Wände des Wagens waren mit grauen Kringelmustern bezogen, was den altmodischen Eindruck noch verstärkte. Leise klapperten kaputte Entsorgungsöffnungen. Ein junges Pärchen, beide Anfang 20 versuchten es sich gemütlich zu machen. Verliebt hatte Bernhard seinen Arm um Collien gelegt und sanft schmiegten sie sich aneinander. Bis auf die strenge Zugbegleiterin war niemand weiter in dem Abteil. Plötzlich erhellten sich die vorderen Abteile, für einen kurzen wunderschönen Augenblick wurde der ganze Zug in warme Sonnenstrahlen getaucht, ungewöhnlich für diese Dezemberzeit. Der Ausblick der sich bot war kaum zu überbieten: das glitzernde Mittelmehr erstreckte sich blaumeliert, umrandet von einer gewaltigen Felsbrandung und schäumenden hemmungslosen Wellen. Sekunden später ratterte der Regionalzug wieder durch dunkle Weiten. So schnell er kam, war er auch wieder verschwunden, dieser schöne Augenblick.
Collien mit ihren blond gelockten Haaren und dem schmalen Gesicht wirkte plötzlich traurig, ihre blauen Augen blickten trostlos umher. Bernhards Stirn legte sich in Falten, er wirkte etwas verlegen, bevor er Collien die Digitalkamera entgegenstreckte:“ versuch doch mal ein paar Bilder zu machen!“ Seine dunkelblonden zerzausten Haare glänzten im grellen Licht. Sofort war Collien Feuer und Flamme, und hielt die Kamera fest an sich gedrückt, darauf bedacht den nächsten Moment einfangen zu können. Ihre Augen leuchteten kindlich, um ihren schmalen Mund bildeten sich leichte Lachfalten. Endlich hatten Bernhard und Collien es wieder geschafft, sich der schönen Italienlandschaft zu nähern. Sie liebten die wehenden Zypressen und die freundlich alternden Häuser, mit den knarrenden Fensterläden. Die sich zum Abend wie müde Augenlieder schlossen.
Ihr Ziel war das abendliche Fußballspiel in Genua, nicht nur wegen des Spieles waren sie ergriffen, sie waren von der Stimmung und den Menschen fasziniert.
Langsam erhellten sich wieder die vorderen Abteile, bis alles warm erstrahlte. Collien sprang übermütig aus ihrem Sitz und drücke fortwährend auf den Auslöser. Augenblicke später musste sie leider feststellen das die Bilder verwackelt und nicht gut getroffen waren, auch war der Moment zu spät, und die vielen Bilder zeigten den schwarzen Tunnel. Ein paar Mal wiederholte sich dieses Spiel. Es war eine Herausforderung die auf Erfolg hoffte. Leider kam es anders.
Bernhards weiche Lippen kräuselten sich nachdenklich bevor er sprach:“ Dieser schöne Moment lässt sich wohl nicht gefangen halten?“ Sanft streichelte er über die erröteten Wangen seiner Liebsten.

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