#1

Firenze

in Diverse 27.11.2005 11:38
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
Auf den Straßen malerische Silhouetten,
Kirchen künstlerischer Renaissance.
Zeichner malen hell erleuchtete Facetten,
unterschiedlich schöner Farbnuance.

Buntes treiben schmückt die Gassen,
Reichtum zeigt das Sternenfirmament.
laut pulsieren Menschenmassen,
Aderstraßen bilden Lebenselement.

Wundersam hab ich mich festgesessen,
in dem Herzen dieser schönen Zeit.
Einsam singen hunderte Zypressen,
Mir ein Lied in sanfter Seligkeit.

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#2

Firenze

in Diverse 28.11.2005 14:34
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Nonverbal,

der Text weckte vor dem Hintergrund meiner großen Italienliebe und meines diesjährigen Florenzbesuchs großes Interesse bei mir, ließ mich doch aber etwas enttäuscht zurück. Aber der Teufel steckt im Detail.
Zum einen im zweiten Vers: Was ist Kirchenrenaissance? Warum schreibst Du nicht "Kirchen künsterlischer Renaissance"? Den Begriff Kirchenrenaissance gibt es, glaub ich, gar nicht. Trifft das Bild von Florenz auch nicht recht nach meinem Gefühl, da viele der Skulturen im Stadtbild auch griechische Götter zeigen, die nun mit Kirche herzlich wenig zu tun haben.
Im 3. Vers streichen die Maler. Die Arbeit, die die Restaurateure an den Fresken allerorten vornehmen als Streichen zu bezeichnen ist für mein Gefühl bei der malerischen Feinarbeit fast beleidigend. Aber vielleicht meinst Du ja auch Maler, die Wände streichen, aber das will für mich nicht so zu den pulsierenden Facetten passen und den Farbnuancen.
den Rest hingegen finde ich ganz schön. Es hängt wohl vor allem an der ersten Strophe bei mir, wobei ich mir zusätzlich zur ersten Strophe vielleicht noch eine ausführlichere Beschreibung der Farb- und Formenwelt der Stadt gewünscht hätte.
Als Titel hätte ich übrigens "Firenze bei Nacht" zur Einstimmung besser gefunden.
Ansonsten kann ich die Stimmung gut nachvollziehen.
Gemischte Gefühle bei dem Text, da er mich nicht ganz überzeugt.

Lieben Gruß,
GerateWohl



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#3

Firenze

in Diverse 28.11.2005 17:02
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
hallööö,

schön das du die zeit gefunden hast und was geschrieben hast

ich war schon oft in italien. Mit dem Wort Kirchenrenaissance hab ichs vielleicht etwas verdreht ausgedrückt, "kirchen künstlerischer renaissance!" klingt aber gut, das werde ich denke mal so umändern, ich weis aber nicht ob es das wort gibt, wollte ja nur sagen das dort kirchen zu finden sind aus der renaissance.
wenn du dir ganz florenz angeschaut hast dann müsstest du aber auch wissen das es viele kirchen in florenz gibt. Der Abschnitt mit den Malern und den Facetten, ich verstehe nicht wieso du das so verstehst, es ist doch nur gesagt wurden das sich auf den straßen florenz viele maler vorfinden die malen, ganz einfach, damit meinte ich aber keine restaurateure, sonst hätte ich das erwähnt, außerdem sind fresken meist in kirchen zu finden, und ich betone "in" Kirchen und nicht außen.

die zweite strophe beinhaltet für mich das die reichtümer florenz am himmel sichtbar sind, bzw. sind sie so groß das man denkt sie würden in den himmel ragen, und die straßen wirken wie pulsierende adern die voller leben sind, ich finde das klingt doch schön.


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#4

Firenze

in Diverse 28.11.2005 17:42
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Nonverbal,

Das mit der Renaissance hab ich auch schon so verstanden. Ich fand die Wortstellung nur wie gesagt irreführend. Daher finde ich die andere Formulierung schöner. Dass Du sie übernommen hast freut mich natürlich besonders.

Bei den Malern stört mich, wie gesagt der Begriff "Streichen". Mit den Fresken hast Du natürlich völlig recht. Aber Streichen ist für mich nur der Vorgang mit einem Pinsel oder einer Rolle ein Objekt, eine Wand oder nur eine Fläche einfärben, kein Bild malen oder so. Wenn Du das auch so meintest, nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil. Ich dachte nur, Du hättest das nicht so gemeint.

Und zu der zweiten Strophe: Ich dachte das Firmament wäre das echte Firmament. Daher das mit dem Titelvorschlag.
Das mit den pulsierenden Adern finde ich auch ein schönes Bild. Schade, dass Du es nicht im Gedicht verwendet hast.
Ich würde mir übrigens überlegen, ob Du das Wort "künstlerisch" in einem so kurzen Gedicht wirklich zweimal verwendest.

Jetzt fällt mir noch was auf S1Z4: "Unterschiedlich schön" bedeutet "viele verschiedene schöne", sondern "einige schön, einige weniger schön, also nicht alle gleich schön". Ist das so gemeint?

Entschuldige. Hab jetzt genug gemeckert. So schlecht finde ich den Text gar nicht. Aber ich stolpere halt ständig über Dinge.

Hach, Toscana.

Grüße,
GerateWohl

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#5

Firenze

in Diverse 28.11.2005 19:05
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
Ich habe das malen der Maler lediglich "streichen" genannt, weil ich das "leicht" hervorheben wollte. Eine küstlerische auseinandersetzung so natürlich wie die Natur."maler malen küstlersich" wäre mir da schwer im Magen liegen geblieben.
Obwohl ich deine Aussage gut verstehen kann, das du dachtest das es sich hierbei darum dreht " nur eine große Fläche einzufärben!"

Das das Wort künslerisch 2x vorkommt finde ich auch nicht so schön, bisher habe ich aber leider keinen Ersatz gefuden.

Ist nicht schlimm GerateWohl, wenn dir eben sachen aufallen dann musst du deinen mund aufmachen.. ist doch ganz natürlich das man seinen senf dazu geben möchte oder?

Liebst du die Toscana auch so sehr? ich verliere mich so sehr in ihren Gassen... *seufz*

Nein Unterschiedlich heißt unterschiedlich schön, jede Farbe hat das gewisse etwas auf seine eigene Art und weise.

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#6

Firenze

in Diverse 28.11.2005 20:46
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
so ich denke jetzt ist alles stimmig, habe alle unstimmigkeiten korrigiert und ich hoffe jetzt gibts nur noch ein zufriedenes lächeln...

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#7

Firenze

in Diverse 29.11.2005 12:26
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo nonverbal,

nur noch ein paar kleine Anmerkungen von mir, auch zum Formalen .

Auf den Straßen malerische Silhouetten,
Kirchen künstlerischer Renaissance.
Maler streichen hell erleuchtete Facetten,
unterschiedlich schöner Farbnuance.

XxXxXxXxXxXx 6
XxXxXxXxX 4m
XxXxXxXxXxXx 6
XxXxXxXxX 4m
Ein 6-hebiger Trochäus wechselt sich ab mit einem 4-hebigen mit männlicher Kadenz. Schöne Worte, schöne Reime, das gefällt mir ganz gut - bis auf die Maler. Ich weiß, Geratewohl hat da eigentlich schon genügend herumgemäkelt, mir sagt das so aber auch nicht zu. "Streichen" ist für mich ebenfalls das großflächige Bearbeiten von Wänden, ich kann auch einen Zaun anstreichen. Aber so wie ich Dich verstanden habe, geht es doch um Straßenmaler? Nein, ja? Hm... Und wenn man stattdessen
"Maler zeichnen hell erleuchtete Facetten" oder
"Zeichner malen hell erleuchtete Facetten" schreibt?. Oder einen anderen Ersatz für "streichen" findet... streicheln vielleicht, um es bildhafter zu gestalten? Oder was ganz anderes? So habe ich - sorry - den Malermeister und seinen Gesellen vor Augen, die die Fassade eines Hauses bepinseln...

Buntes treiben schmückt die Gassen,
Reichtum zeigt das Sternenfirmament.
laut pulsieren Menschenmassen,
Aderstraßen bilden Lebenselement.

XxXxXxXx4
XxXxXxXxX 4m
XxXxXxXx 4
XxXxXxXxXxX 5m
Die 1. und 3. zeilen der Strophen variieren ja in der Länge, schade ist, dass Du auch dem ansonsten in den 2.und 4. Zeilen konsequent verwendeten 4-hebigen Trochäus mit männlicher Kadenz in dieser 4. Zeile eine Hebung hinzufügst. Abgesehen davon gefällt mir diese Strophe sehr gut, sie fängt das Leben auf den Straßen einer hübschen Stadt schön ein. Ach ja: Treiben (das Treiben) und Laut (Satzanfang) würde ich groß schreiben.

Wundersam hab ich mich festgesessen,
in dem Herzen dieser schönen Zeit.
Einsam singen hunderte Zypressen,
Mir ein Lied in sanfter Seligkeit.

XxXxXxXxXx 5
XxXxXxXxX 4m
XxXxXxXxXx 5
XxXxXxXxX 4m
Die 1. und 3. Zeile variieren wieder, hier nun ist es ein 5-hebiger Trochäus. Da aber die Strophen diesbezüglich in sich konsequent sind, finde ich das in Ordnung. Das wundersam ist etwas irritierend, könnte man doch denken, das Wundersame wäre, dass sich das lyrIch festgesessen hat. Dabei soll doch nicht das Festsitzen wundersam sein, sondern es soll das Erstaunen des lyrIchs beschrieben werden. Das Problem dabei ist, ein metrisch stimmiges Wort zu finden... wie wäre es mit "enchantiert" oder, etwas anders, "erdenfern", was auf das Sternenfirmament der 2. Strophe verweisen würde. Schlimm finde ich das wundersam aber nicht...
Die Kommata in dieser Strophe sind meines Erachtens alle überflüssig, da Du keine Nebensätze verwendest. Und in der letzten Strophe würde ich kleinschreibend beginnen.


Vielleicht habe ich an vielen Kleinigkeiten herumgemäkelt, was aber nicht darüber hinwegtäuschen soll, dass Dir hier ein schönes Gedicht gelungen ist, was (Geratewohl zufolge) die Stimmung von Florenz gut einzufangen scheint (ich war noch nicht da). Gern gelesen,

Don

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#8

Firenze

in Diverse 29.11.2005 12:41
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Nonverbal,

da ich mich jetzt durch Don so bekräftigt fühle, hier eine Reiehe von Ersatzvorschlägen für ds Streichen:

pinseln, ziehen, schaffen, tupfen, werfen, sammeln, binden...

Gefällt mir in dem Zusammenhang alles besser als Streichen. Ich denke, Du bist hier auch relativ frei, denn was soll ein Maler schon sonst mit Farben zu als sie zu vermalen.
Aber Streichen... wie gesagt.

Oh sole mio!!

Grüße
GerateWohl

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#9

Firenze

in Diverse 30.11.2005 10:21
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
Hallo,
danke euch beiden, ja Don ich habe Straßenmaler gemeint, die an jeder Ecke in Florenz vorzufinden sind.

Jetzt bin ich auch zufrieden

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