#1

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 23.08.2005 12:16
von kein Name angegeben • ( Gast )
Fröhlich und glücklich über die schöne Welt,
fahre ich an vielen Landschaften und Orten vorbei,
und plötzlich verbreitet sich ein übler Gestank,
erzeugt von einer Schlachterei.

Gerüche von Unrat und totem Fleisch, vermengt mit Blut.
Sie stimmen mich traurig und verändern mein Bild,
was zuvor so schön und gut,
ist von mir nicht länger gewillt!

Verabscheue Unrecht in all seinen Gestalten,
verstehe die Menschen nicht,
wie sie sich Tieren gegenüber verhalten.
Wo ist da das hohe Gericht?

Schweinebraten, Wurst und Fisch.
Erzeugnisse aus Eiern, Milch und Butter.
Jeden Tag, vor allem Sonntags auf dem Tisch.
Wer bekommt schon was anderes von seiner Mutter?

Schon immer aßen wir Fleisch, das soll wohl so bleiben,
doch sind wir intelligent,
wofür noch weiterhin Massenabschlachtung betreiben?
Was wenn der Mensch sich verrennt?




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#2

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 23.08.2005 12:23
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
hallo süßchen,

ein interessantes thema... aber ich finde du hättest etwas weiter gehen können, etwas die auswirkungen betrachten zb. oder ich hätte mir gewünscht das du auf diesen schlachthof mehr eingegangen wärst... vielleicht beobachtungen gemacht hättest, irgendwas verrücktes...

und dabei hast du vollkommen recht.. warum tut der mensch so etwas?

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#3

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 23.08.2005 12:25
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
ich finde auch das das thema hier nicht in die rubrik passt... vielleicht eher bei gesellschaft?

Lg nonverbal

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#4

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 23.08.2005 12:37
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo Nonverbal,

danke für Deine Bemerkung zu meinem Gedicht. Ja, das mit dem Schlachthof hätte ich tatsächlich etwas ausführlicher beschreiben können, aber ich wollte mich an der Stelle nicht zu sehr hineinsteigern.
Bin so oder so schon etwas wütend über dieses Thema. Hoffe Du kannst es ein wenig nachvollziehen. Außerdem wissen wir doch alle, dass die Tiere im Schlachthof nicht gerade gestreichelt werden ... .

Wegen der Rubrik muss ich Dir Recht geben. Die Rubrik "Gesellschaft" hab ich wohl übersehen. Naja, ich nahm diese, da mich das Thema oft nachdenklich stimmt.
Hoffe es ist dennoch okay, dass ich hier mit meinem Gedicht verweile!

Lieben Gruß
Süßchen

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#5

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 23.08.2005 12:49
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Süßchen,

kurz eine Anmerkung von mir.
Die Formulierung in Strophe 2, Vers 4 ist, glaube ich, nicht korrekt. Du kannst "nicht länger gewillt sein", irgendetwas zu tun. Aber "die Sache ist nicht länger gewollt" wäre richtig. Gewillt geht da meines Erachtens nicht.
Da Du gänzlich auf Metaphern und ein einheitliches Versmaß verzichtest, würde ich den Text, wenn er nicht gereimt wäre sofort als Prosa einordnen. Ja, für mich ist der Text irgendwie gereimte Prosa.
Das Thema ist natürlich ernst, deshalb ist es vielleicht auch nicht dienlich, dass ich, immer wenn ich den Mutter/Butter-Reim höre schmunzeln muss, weil ich zwangsläufig immer entweder an Helge Schneider ("Hast du eine Mutter, dann hast du immer Butter, Mutter ist die beste Frau...") oder dieses alte Quatschlied "Meine Mutter schmiert die Butter immer an der Wand lang, immer an der ..." denken muss. Den würde ich echt ersetzen. Ist zu abgelutscht. Solche Reime wie "intelligent" und "verrennt" hingegen finde ich wieder sehr gut.

So viel von mit.

Schöne Grüße
GerateWohl

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#6

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 23.08.2005 12:58
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
Hallo süßchen,

ich finds toll das du hier das thema ansprichst, wirklich!
ich wollt noch fragen, lebst du vegan? diese lebensform finde ich wirklich beeindruckend...

wenn ja lass es mich wissen (privat message)

liebe grüße franzi

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#7

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 23.08.2005 13:08
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo GerateWohl,

ich muss schon sagen, Deine Kritik ist wirklich gut. Mit "Mutter-Butter" ist es sicherlich nicht gerade toll formuliert. Bloß, ich wollte die Butter tatsächlich dabei haben, da es um viele Erzeugnisse in der Nahrungsmittelindustrie geht. In welcher die Butter eine bedeutende Rolle spielt.
Und die Mutter symbolisiert hier die Urahnin. Sprich, eine Person, die uns beeinflusst, welche uns seit jeher das Essen vorlebt, vorbereitet und ausgibt.
Die Mutter steht nun mal häufiger, als der Vater, in der Küche und bereitet das Essen zu.
Da auch Eltern, sprich Mütter, Fehler machen können und nicht "allwissend" sind, wollte ich hier deutlich werden lassen, dass wir ja intelligent sind und frei denken können, um zu selbst zu entscheiden was wir tun.
An Helge Schneider & Co dachte ich nicht im Geringsten.

Hm, mit dem Dichten muss ich wohl noch bisschen aufpassen. Kannst Du mir dann mal einen Tip geben, wie ich gut dichten kann? Wie aus einem Prosa-Gedicht ein gutes Gedicht wird, dass Dir dann als solches erscheint!? Würde mich freuen mehr zu lernen. Wie schonmal erwähnt ich bin Anfängerin, ich reime aus Emotionen heraus und habe wenig Vorkenntnisse, was die Lyrik anbelangt.

SOS! Hilfe, ich suche Hilfe!

Also nochmal Danke und Liebe Grüße!

Süßchen

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#8

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 23.08.2005 13:30
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Süßchen,

einen wichtigen Schritt zur guten Dichterin hast du schon vollzogen, indem Du hier im Forum postest.
Des weiteren kann ich Dir nur raten, Dich mit der Lyrik anderer Leute, vor allem vielleicht auch großen Meisterinnen und Meistern des Fachs lesend und analysierend auseinanderzusetzen und dort Dinge zu finden, die Dich wirklich ansprechen. Das können ganze Autoren, aber auch einzelne Gedichte sein. Dann solltest Du sie Dir zum Vorbild nehmen, denke ich. D.h. nicht dass Du sie kopieren sollst, sondern Dich durch sie inspirieren lassen und von ihnen lernen.
Wenn Du dann etwas schreibst, was Dich selbst wirklich berührt (und nicht nur über etwas schreibst, was Dich berührt; das ist ein großer Unterschied!), dann erreichst Du andere damit gewiß auch.

Darüber hinaus denke ich, kann ich dir nicht viel an die Hand geben außer dem, was mir zu Deinen Gedichten einfällt.

Ansonsten guck doch mal hier im Tümpel in die Rumpelkammer. Da haben einige Leute Gedichte ihrer Lieblinge eingestellt.

Liebe Grüße
GerateWohl

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#9

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 23.08.2005 20:47
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo GerateWohl,

gute Ratschläge, die ich mir zu Herzen nehmen werde. Andere Gedichte lese ich mir durch und werde lernen zu erkennen, was mich anspricht.

Mal gucken wie ich in ein paar Jahren schreibe!

Jede Kritik ist willkommen, denn daraus lernt man!

Bis dann, wenn mich wieder die Muse kneift!

Gruß
Susi

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#10

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 23.08.2005 21:32
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Hallo Süßchen,

auch von mir: Herzliches Willkommen!

Was mich hier als erstes stört sind Rhythmus und Form. Du schreibst gereimt und wählst eine bestimmte Form, die jedoch nicht durchgängig ist und deshalb beim Lesen zu Stockungen führt.
Es gibt mehrere Möglichkeiten ein Gedicht rhythmisch, d.h. mit einer gewissen Metrik zu gestalten. Natürlch kann man auch freie Verse wählen, bei denen sich zwar jeweils das Zeilenende reimt, die Länge und der Aufbau der jeweiligen Zeilen jedoch wechselt. Diese Art von metrischer Gestaltung sollte abder auf jeden Fall gekonnt sein oder zumindest sollte schon ein gewisses Rhythmusgefühl geübt sein. Denn auch freie Verse sollten klingen.
Ansonsten wäre es sinnvoller bei einem gereimten Gedicht regelmässige Versfüße und Silbenlängen zu verwenden.

Beispiele (X=betont; x=unbetont):

Jambus:

Der Abendhimmel wurde rot,
die Sonne ging schon unter.
Der Nachtgedanke war längst tot:
Er wurde jetzt erst munter!
a xXxXxXxX Vierhebiger Jambus (Jambus xX)
b xXxXxXx dreihebiger Jambus mit weiblicher Kadenz (unbetonte Silbe am Zeilenende)
a xXxXxXxX
b xXxXxXx
(abab=Kreuzreim)

Trochäus:

Glaube mir das Fleisch ist schwach,
kaum ein Geist kann es bezwingen.
Sieg ist schwer hier zu erringen,
bleibe deshalb stark und wach!
a XxXxXxX Vierhebiger Trochäus
b XxXxXxXx Vierhebiger Trochäus mit weiblicher Kadenz
b XxXxXxXx
a XxXxXxX
(abba=umarmender Reim)

Weitere Möglichlichkeiten: Daktylus Xxx; Anapäst xxX.

Die Kombinationsmöglichkeiten sind natürlich frei wählbar und vielfältig, aber es klingt immer noch am Besten, wenn es eine gewisse Regelmässigkeit beeinhaltet.
Auch bei ungereimten Gedichten ist es immer gut etwas Rhythmusgefühl zu haben, aber es ist dort um Einiges einfacher als bei gereimten Versen.
Warum ich dafür eintrete, hat folgenden Grund: Wenn ich ein Gedicht lese kommt es natürlich nur und zuallererst auf den Inhalt an, aber wenn ich beim Lesen andauernd stocken muß, klingt es einfach nicht und der Inhalt wird zur Farce und wirkt nur noch albern.

Bei deinem Gedicht war dies für mich der Fall. Zwar kann man es mit viel Anstrengung in der Betonung lesen, aber ich weiß nicht, ob es Sinn und Zweck eines Gedichtes ist, daß der Leser sich erstmal körperlich anstrengen muß, bevor er den Inhalt genießen kann. Und schließlich sollte ein Gedicht ja auch schön klingen und nicht nur inhaltlich ansprechen.

Um das formale Chaos zu verdeutlichen:

"Fröhlich und glücklich über die schöne Welt,
fahre ich an vielen Landschaften und Orten vorbei,
und plötzlich verbreitet sich ein übler Gestank,
erzeugt von einer Schlachterei."
XxxXxXxxXxX
XxXxXxXxXxXxXx
xXxxXxXxXxxX
xXxXxXxX

Gerüche von Unrat und totem Fleisch, vermengt mit Blut.
Sie stimmen mich traurig und verändern mein Bild,
was zuvor so schön und gut,
ist von mir nicht länger gewillt!
xXxxXxxXxXxXxX
xXxXXxXxXxxX
xXxxXxX
XxXxXxxX

Verabscheue Unrecht in all seinen Gestalten,
verstehe die Menschen nicht,
wie sie sich Tieren gegenüber verhalten.
Wo ist da das hohe Gericht?
xXxxXxXxXxxXx
xXxxXxX
xXxXxXxXxxXx
XxXxXxXx

Schweinebraten, Wurst und Fisch.
Erzeugnisse aus Eiern, Milch und Butter.
Jeden Tag, vor allem Sonntags auf dem Tisch.
Wer bekommt schon was anderes von seiner Mutter?
XxXxXxX
xXxxxXxXxXx
XxXxXxXxXxX
XxXxXXxXxXxXx

Zum Inhalt: Ich weiß nicht ob es wirklich Unrecht ist ein Tier zu schlachten, so wie du es hier darstellst.
Ist es nicht eher die Tierhaltung, über die man sich Gedanken machen sollte?

Soweit erstmal
Liebe Grüße
Richard

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#11

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 23.08.2005 21:50
von sEweil (gelöscht)
avatar
Ah, der Richi ist mir zuvor gekommen, aber dafür sehr schön aufbereitet. [11]

Dann will ich dort anknüpfen, wo unser Richirich ein wenig kurz gekommen ist.
btw: ich nicke nur stumm der Kritik des Königs zu.

Zum Inhalt:
Das Lyr. Ich fährt an einer Schlachterei vorbei und Gerüche werden wahrgenommen, Bilder entstehen im Kopf von abgeschlachteten Tieren, das Unverständnis darüber wird bekundet und die Frage nach Gerechtigkeit tritt auf.
Der tägliche Fleischkonsum schon zuhause wird klar gemacht, als Kind wird es einem schon vor gesetzt, ohne, dass man weiß wie so etwas hergestellt wird, etc.
Die Gesellschaft wird in Frage gestellt.

Soviel seh ich da drinnen, aber die Umsetzung des ganzen empfinde ich als ungelungen. Du kratzt nur an der Oberfläche. Für mich verfolgst du hier eine Absicht - die Menschen zum Nachdenken anzuregen, zwar kommen dem Lyr. Ich Bilder beim Blut und Fleischgestank, beim Vorbeifahren an der Schlachterei, ein Lesender wird sowas aber wohl nicht selbst gleich so fühlen, zumindest vielen unterstelle ich dies, auch mir.
Das Lyr. Ich fährt dran vorbei und so fährst du daran vorbei die Lesenden damit zu konfrontieren, denn das wäre hier gefragt gewesen.
Wieso steht das Lyr. Ich nicht in der Schlachterei und beschreibt, was es dort zu sehen bekommt, die Qual, das Blut, das aufgehängt sein auf Haken, den Schnitt durch die Kehle, den Tod. Diese Bilder, die das Lyr. Ich beim vorbeifahren bekommt nimmst du dem Lesenden, bzw. du setzt es nicht durch, sich darüber Gedanken zu machen.

Danach diese Mutter Passage, die nicht viel dazu beiträgt, außer für mich: mh, Schweinsbraten, da kriegt man Hunger - das Gegenteil wär's gewesen.

Die Frage am Ende scheint sich dann wohl eher selbst du verrennen.

Das Thema also innerhalb der Schlachterei anzupacken, mit gekonntem und nicht übertriebenem Einsatz des Schreckens dort mit dem Ausgang, dass das Lyr. Ich entsetzt, angewidert, geekelt, etc davon stürmt würde ich für eine gelungenere Platform halten.

My 2 cent.

Lg sEweil.

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#12

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 23.08.2005 21:57
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Danke sEweil, für die Ergänzung!
Ich stimme hier auch größtenteils zu, nur bin ich der Meinung, daß man doch eher zum Nachdenken anregt, wenn man bei der Tierhaltung anfängt.
Wenn ich auf einem Hof sehe, wie eine Bäuerin der Henne den Gar ausmacht, dann juckt mich das herzlich wenig, ebenso, wenn sie diese dann rupft und ausnimmt. Ebenso beim Schwein oder Rind. ok bischen viel Blut, aber dann weiß man wenigstens was man isst - schmeckt deshalb nicht weniger.
Wenn ich jedoch sehe wie auf engstem Raum die Tiere eingepfercht an Maschinen hängen, oder in 20 Quadratzentimeterkäfigen und schon vollkommen debil und tatsächlich wahnsinnig und krank aussehen - dann ja dann kommt mir wahrhaftig das kotzen.
Da muß man anfangen, nicht erst in der Schlachterei.

Greets
Richard

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#13

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 24.08.2005 14:01
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo lieber Richard und sEweil;

schön, dass ihr Euch mein Gedicht durch gelesen habt! Die Fehler werde ich mir zu Herzen nehme.
Und wegen des zu kurzen Schlachthofaufenthaltes muss ich sagen, dass es auch gewollt war. Ich möchte erstmal zu diesem Thema dezent hinführen. Einfach aufmerksam machen. Später komme ich zu extremen und hartformulierten Einzelheiten der Massenschlachtung.

Zu dem Thema habe ich auch einen tiefsinnigen Bezug. Um es kurz erwähnt zu haben; ich ernähre mich vegan! Das erklärt dann wohl so einiges, oder?!

Tierzucht möchte ich jetzt mal nicht so sehr unter die Lupe nehmen. Es liegt doch in der Hand des Käufers, was er fördert! Ich kann doch wählen zwischen "glücklichen" und - sagen wir mal - "billigen" Hühnereiern.

Nun denn, muss ich noch hinzu fügen, dass ich mit der Metrik keine Erfahrungen habe. Die liebe Nonverbal hat mir hier schonmal ein paar Hilfestellungen zugesandt. Aber auch Dir, lieber Richard III, sei mein Dank für Deine Bemühungen
gewiss! Aber bitte, was ist ein Jambus und ein Trochäus?


Danke für Euer Interesse an meinen Zeilen und die guten Kritikpunkte!

Beste Grüße
Süßchen

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#14

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 26.08.2005 07:06
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo Süsschen

Willkommen im Tümpel.
Ich finde, dein Gedicht schon arg weinerlich und naiv.
Ein Mensch, hüpft durch die schöne Welt, und erfreut sich an Gottes Gaben, bis ihm ein fauliger Geruch in die Nase steigt. Oh nein, das Leben im Paradies, hat doch auch negative Seiten!
Wenn du bei der Tierhaltung anfängst, hörst du bei undichten Pipelines noch nicht auf.
Du bist, wie wir alle, in diese schreckliche Maschine hineingeboren worden und hast keine Möglichkeit ihr zu entkommen.
Es wird uns immer wieder eingeredet, dass der Einzelne etwas ändern kann. Das ist natürlich völliger Humbug.
Wir werden seit eh und jeh von anderen Menschen gesteuert und es macht überhaupt keinen Unterschied, ob ich meine Cola-Dose in den richtigen Behälter werfe oder nicht.
Auf unsere "Errungenschaften" können und wollen wir nicht mehr verzichten, du genauso wenig.
Niemand von uns will wieder vor der Bambushütte sitzen und die selbstangebaute Hirse mit einem Stein mahlen.
Wie sieht es mit Tierversuchen aus? Ist das ok? Kosmetika, werden doch so getestet. Und noch anderes. Oder ist es schlimmer, wenn ich in meinem Leben ein paar Kühe oder ein paar Schweine gefressen habe.

Ich habe bis vor kurzem noch einen Beruf gehabt, in dem ich sehr viele Kalorien verbrannt habe und da braucht man Fleisch, da es einen höheren Brennwert hat.
Oder hätte ich mir auf die Baustelle 20 Kilo Karotten mitnehmen sollen um meinen Kalorienbedarf abzudecken?

Wir leben in einer Welt, in der Schlachthöfe existieren und Pipelines und Autos und Ozonlöcher und Krieg und Tsunamis und...(beliebig vortsetzbar).
Und ich passe da gar nicht schlecht rein.

Lg Gemini

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#15

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 26.08.2005 23:56
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo Gemini,

schön, dass Du mein Gedicht gelesen hast. Gut, dass Du mein Gedicht naiv und weinerlich empfindest. Und damit mich, als Person, wohl auszuschließen versuchst!

Was Du weiter unten in Deinem Text schreibst, ist für mich keine neue Erklärung der "normalen" Ernährungsweise. Habe das schon von so vielen Leuten gehört. Mich überzeugt das nicht! Ich stimme dem nicht zu, aber ich mag nun auch nicht intensiver darauf eingehen!

Jeder wie er möchte.

Sicherlich kann ich die Welt nicht vollständig ändern, aber vielleicht erreiche ich ein paar Leute - und schon das kann Großes bewirken.

Nichts ist schlimmer, als aufzugeben!!!

Ich gebe nicht auf, so lange nicht, bis mein Herz aufhört zu schlagen. Bin keine Märtyrin, aber "blind" möchte ich auch nicht durch die Welt laufen ...

Schönen Abend!

Süßchen

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#16

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 16.09.2005 12:03
von MelenColia (gelöscht)
avatar
Hallo Süßchen,

erstmal auch von mir ein Willkommen im Tümpel.
Wir haben insofern etwas gemeinsam, als das auch ich mit den theoretischen Kenntnissen und Formalitäten von Lyrik eher auf Kriegsfuß stehe, was mit schlichter Unwissenheit/fehlender Bildung einhergeht.
Ebenfalls schreibe ich eher aus subjektiver Emotionalität heraus. Das eine in Paarung mit dem anderen führt dazu, das mir Jamben und Trochäen meistens herzlich egal sind.

Dein Gedicht hatte auf mich eine ähnliche Wirkung wie auf meine Vorredner, tatsächlich war mein erster Gedanke, dass das lyr Ich vielleicht ein junges Teenagermädchen ist, in der gerade das "Bewußtsein" einer alternativen Lebensweise erwacht (frei nach dem Motto ich-ess-Blumen-und-rette-Wale, an beidem ist nix auszusetzen).

Dein Gedicht unter formalen Gesichtspunkten zu besprechen, oder wie man das nennen möchte, traue ich mir aus oben genannten Gründen nicht zu, abgesehen davon, gibt es wenig zu sagen wenn Ihre Majestät schon da war... ;o)

Ich könnte der Thematik deines Gedichtes durchaus etwas abgewinnen, hätte es nicht den bereits erwähnten naiv-kindlichen "Die Welt ist so ungerecht, die Menschen so schlecht"-Touch: Das ist doch nun allseits bekannt.

Wie wäre es mit einem Blickwinkelwechsel?
Diese Thematik geschildert aus dem Blickwinkel des Tieres, das gerade zur Schlachtbank geführt wird/geschlachtet wird.

Das könnte evtl eine größere emotionale Resonanz bei Lesern erzeugen, die gleiche Botschaft transferieren ohne bei den abgebrühteren (abgestumpfteren?) Mitmenschen ein belächelndes "Wie niedlich" oder so hervorzurufen.

Nichts für ungut, LG,
MelenColia


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#17

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 16.09.2005 16:45
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo MelenColia,

schön, dass Du mich auch noch Willkommen heißt! Aber so kurz bin ich nun auch wieder net da ... *hihi*



Schön, dass Du mein Gedicht gelesen hast und dass es Dir soweit wohl gefallen mag. Deine Kritik ist gut begründet und ich werde mir da mal Gedanken machen.

Dir noch einen schönen Abend!

Gruß
Süßchen

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#18

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 17.09.2005 18:45
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo Süsse

Ich habe mir Gedanken gemacht.
Du denkst vielleicht, dass das normal ist, da ich doch schreibe.
Doch: Vor zehn Minuten, habe ich in meiner eigenen Wohnung den Lichtschalter für das Wohnzimmer gesucht (und das ist nicht metaforisch zu verstehen).

So, weg von mir.

Ich denke, ich habe etwas übertrieben mit meiner ersten Aussage, denn schliesslich ist es dir gelungen eine Diskussion zu Stande zu bringen (ich kann sehr überzogen reagieren).
Es muss ja nicht jeder auf Fleisch verzichten, aber wie man mit den Tieren umgeht, sollte schon Beachtung finden.
Dein Verzicht auf Fleisch und tierische Produkte, mag zwar nichts ändern, hat aber doch immerhin Symbolcharakter.
Das Gedicht, finde ich trotzdem naiv.

Lg Chris

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#19

Ist es nur Hunger oder Gier?

in Philosophisches und Grübeleien 18.09.2005 13:14
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo Gem,

irgendwie kann ich Dir da bei dem Erlebnis nicht folgen! Bitte, warum soll ich mir nicht sinnbildlich vorstellen, wie Du in Deinem Wohnzimmer den Lichtschalter suchst!
Sag mal hattest Du da einen Aussetzer?

Aber sehr schön, wenn Leute sich dann doch mal Gedanken über das Leben und die eingleisenden Dinge machen. Hab ich wohl zu mindest bei Dir ein wenig erreicht, *frech grins*!

Es ist immer einfacher mit dem Strom zu schwimmen und hart es nicht zu tun. Nur, ich such mir das nicht wirklich aus, ich lebe einfach "mein" Leben - eben auf meine Weise!

Oki, Du sagst mein Gedicht sei naiv, dann ist es das in Deinen Augen. Völlig in Ordnung, ich kann damit umgehen ...

Gruß Süßchen

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