#1

Menschheitsgedanken

in Gesellschaft 06.05.2005 21:01
von kein Name angegeben • ( Gast )
Ich schmiege mich an eure dampfenden Leiber
und suhle mich in deren Schweiß.
Ich wälze mich lustvoll im Schlamm eurer Gräben
als Schwur und als Treuebeweis.

Fäkalien sollen zur Schminke mir dienen
und porentief schmieren die Haut.
Ich werde euch niemals Gehorsam verweigern -
mein Leben habt ihr mir erbaut.

Ich trage die fleckigen alten Gewänder -
ihr legtet sie in meine Hand.
Mit bittendem Blicke will ich euch verfolgen,
ihr raubtet mir jeden Verstand.

Ich sauge den sprühenden Speichel begierlich,
den ihr bei den Reden verschenkt.
Er wird meine Worte auf ewig mir leiten -
mein Wille in Eurem ertränkt.

Ich will mich ergeben vor euren Gemächern,
im Kniefall erbitten den Lohn.
Will ewiglich zu euren Mächten gehören -
erst später gehört mir der Thron!

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#2

Menschheitsgedanken

in Gesellschaft 07.05.2005 15:40
von Hojaro (gelöscht)
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Ach Shine, da bemängelst du bei mir, dass ich Inversionen verwende und benützt sie doch selbst. S2V1 ist zumindest syntaktisch recht eigenartig gestrickt. Ich würde den Satz so zumindest kaum verwenden. Auch V4 in derselben Strophe ist eigenartig, setzt du doch das Objekt an die erste Stelle, obwohl es doch an die dritte gehörte. Auch metrisch bäckst du hartes Brot. So sind deine Strophen 2-5 in einem auftaktigen Daktylus gehalten, welche aber in der ersten Strophe in der natürlichen Betonung nicht gehalten werden kann. Absicht? Wolltest du so inhaltlich etwas ausdrücken? Mir fällt nichts auf.
Der erste Vers folgt gar keinem Schema, während der zweite doch immerhin dem Jambus folgt (Jambus bei diesem Thema?). Aber auch bei den restlichen Strophen zwingst du den Lesen an mehreren Stellen, obligatorische Betonungen zu unbetonten Silben zu machen. Um bei S3V2 im Rhythmus zu bleiben, muss "meine" xx betont werden. S4V3 das gleiche Spiel. Auch hier wird "meine" zu xx gedrückt. Aber auch einige fakultative Betonungen, die ich so im natürlichen Sprachgebrauch so setzen würde, hebst du auf. So muss ich in S2V4 habt unbetont lassen, obwohl ich es aufgrund der zwei Konsonanten am Ende betonen müsste. Außerdem muss ich das "-tief" in S2V2 ebenfalls unbetont lassen, obwohl es doch zumindest einen schwachen Akzent bei "porentief" hat.
Auch in S5V3 stimmt irgendetwas nicht. Ich betone hier xXxXxXxXxxXx, das ist sehr unrund. Auf keinen Fall ein Daktylus, selbst wenn man ewiglich Xxx und nicht XxX betonen würde.

Der Inhalt ist nichts Neues, nur mit einem neuen Motiv verpackt. Der Rezipient kann sich leicht damit identifizieren. Das lyrische Ich will sich von einem lyrischen Ihr abwenden, mit welchem es sich nicht mehr auseinander setzen kann. Bei all dem Dreck, den das Gedicht so versprüht, scheint es mir logisch, einmal wieder von einer Medienkritik zu sprechen. Das lyrische Ich ängstigt sich dabei, "verdummt" zu werden und möchte sich sehnsuchtsvoll davon abwenden. Dabei trägt das lyrische Ich eine Spur Überheblichkeit in sich, da es meint, dass es früher oder später den Thron erklimme.
Es meint also, dass es geistig dem lyrischen Ihr (Volk?) weit überlegen ist und an dieser Volksverdummung nicht teilnimmt.

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#3

Menschheitsgedanken

in Gesellschaft 07.05.2005 22:54
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo Hojaro,

ich finde den Satz in S2V1 eigentlich völlig normal. Zumindest habe ich ähnliche in diesem Satzbau schon öfters gelesen.
Dass V4 der gleichen Strophe seltsam ist, mag ich nicht bestreiten. Und zum Thema Inversionen bemängeln kann ich nur sagen: Sei doch froh, wenn ich an dich höhere Erwartungen stelle als an mich. Kann doch eigentlich für dein Ego nur bekömmlich sein, meinst du nicht?
Vielleicht bist du so nett und zeichnest mir mal auf, wie du die erste Strophe betonst? Ich habe nämlich alles in einem auftaktigen Daktylus gelesen. Da es mir aber öfters mal passiert, mir gewisse Zeilen zurechtzulesen hätte ich ganz gerne deine Betonungen.

Danke für deine Rückmeldung,
Littleshine

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#4

Menschheitsgedanken

in Gesellschaft 08.05.2005 12:35
von Hojaro (gelöscht)
avatar
Ich schmiege mich an eure dampfenden Leiber
und suhle mich in deren Schweiß.
Ich wälze mich lustvoll im Schlamm eurer Gräben
als Schwur und als Treuebeweis.

xXxXxXxXxxXx
xXxXxXxX
xXxxXxxXxxXx
xXxxXxxX

Die letzten beiden Verse sind in Ordnung, die ersten beiden sind jedoch keineswegs Daktylen.

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#5

Menschheitsgedanken

in Gesellschaft 15.05.2005 14:59
von kein Name angegeben • ( Gast )
Nachdem ich einige Leute gefragt habe, wie sie es betonen würden ist mir zumindest klar, dass es unklar ist. Ich habe mehrere verschiedene Antworten darauf bekommen.
Also, unklar und damit nicht durchgängig.

Danke für deine Antwort ,
Littleshine

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