#1

Leid ohne Liebe

in Liebe und Leidenschaft 15.01.2005 17:26
von Stephan Santfort (gelöscht)
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Leid ohne Liebe


Solch' roten Stolz trägt sie in ihren Haaren;
Verfärbt der Augen lustig Spiel zum Grün' hin.
Es löst den Geist, ihr Unsinn als Gespielin.
Dies' widrig' Meer liegt nur am Strand im Klaren.

Wie Narren stur, so lechzen, eifern sie als
Schon immergleich, im knabengleichen Unsinn,
Zu ihrem immer feinen, rosig' Duft hin.
Dies' Rind, ist klar, erfährt ihr Duften niemals.

Auch mein Verstand Verbrennt in ihrer Würze,
Verliert naiv im Fensterblick an Schärfe,
Den Kern, so dass ich mich ins Branden werfe.

Und bittersüß so schmecken bei dem Sturze,
Im Opfer und im Beben noch am Morgen,
Gesichter meiner Ohnmacht still verborgen.



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#2

Leid ohne Liebe

in Liebe und Leidenschaft 14.02.2005 22:48
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Ein so schönes und leidenschaftliches Werk von Dir? Ich hätte es nicht geglaubt, hätte man es mir erzählt.....
Versteh mich bitte nicht falsch, nicht das ich dein Dichten nicht achte, nur mein ich, las ich niemals solches je von dir und bin hin- und weggerissen...

Doch wie ich nunmal bin, schränk ich immer wieder ein und frage:



Zitat:

Wie Narren stur, so lechzen, eifern sie als


Hier fehlt doch nach dem "als" ein "was?" und ich frage mich - als was?

B.G. R.

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#3

Leid ohne Liebe

in Liebe und Leidenschaft 15.02.2005 00:33
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Vielleicht: als (wären) sie schon immergleich.
immergleich habe ich noch nie gehört, klingt aber richtig und gefällt mir irgendwie.

Schön dass du die Regeln für das klassische deutsche Sonett eingehalten hast, aber "als", "niemals" ist kein Reim.
Das st die Stille wo du nochmal werkeln solltest, auch wegen der Verwirrung, auf was sich das als bezieht.

In Strophe 1 sind sehr viele Elisionen, dies mag nicht jedem gefallen aber es kann sehr dichterisch klingen

Das erste Terzett gefällt mir am Besten gerade durch das Wortspiel mit dem Branden und "verbrennt, "Schärfe", "Würze".
Bei dem Rind musste ich irgendwie an Muh denken

Strophe 2 muss ich in meiner Naivität als ...gier der Männer nach schönen Frauen interpretieren

Auch das letzte terzett, als das lyrische Ich aus der Verzauberung seiner Angebeteten erwacht, gefällt mir. Vor allem die Gesichter meiner Ohnmacht. Erinnert mich an "Ohngesicht", und ist gleichzeitig Reflexion der verschiedenen Phasen des (an die Angebetete) Verfallens.

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#4

Leid ohne Liebe

in Liebe und Leidenschaft 15.02.2005 09:56
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Stimmt, dann stände das "als" für ein "wie", in etwa "wie immer sind sie gleich". Es ginge, klingt aber selbst mit dieser Lesart sehr abgehackt.

Ich empfinde den "als"-"niemals"- Nicht-Reim als nicht störend. Im Leseschwung, der m.E. trotz der Widrigkeiten vorhanden ist, liest es sich dennoch glatt und irgendwie interessant.

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