#1

Nächtliche Jagd

in Natur 04.08.2009 13:48
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Erwacht aus Träumen in die Nacht,
wo der Gestirne Macht regiert
und Licht verliert in Zwischenräumen.

Ein Schall durchmisst die Finsternis,
an Flügeln zitternd reflektiert,
entfaltet kaum, um zu entschweben.

Das Echolot der Fledermaus
erfasst ein totes Puppenhaus,
daraus entschlüpfte Schwärmerleben.



alte Fassung s1z2: wenn Sternenlicht in Zweigen bricht, s3z3: daraus entschlüpft ein Schwärmerleben.

zuletzt bearbeitet 12.04.2013 18:37 | nach oben

#2

RE: Nächtliche Jagd

in Natur 04.08.2009 14:05
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

Hallo mcberry,
schön wie du das Schlüpfen eines Schmetterlings hier eingefangen hast.
Was nicht ganz passt ist der Schall, den Fledermäuse arbeiten im nichthörbaren Ultraschallbereich.
Auch das Puppenhaus als tot zu bezeichnen ist etwas eigenartig, denn letztlich ist es die Haut der Larve,
aus der der Schwärmer schlüpft.
Vielleicht ist ja eine Anregung für dich dabei.
LG
Perry

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#3

RE: Nächtliche Jagd

in Natur 04.08.2009 20:30
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Hi Perry,

danke der Replik. Hatte gedacht, daß - egal ob ultra- oder infra- Frequenzen - immer noch Schallwellen übrig bleiben. Kommt darauf an, wer sie hört.
Nicht an jeder nächtlichen Jagd sind wir Menschen beteiligt. Aber mit der toten Puppe hast du natürlich recht. Das Wort passt lautmalerisch zum Echolot und in Vorwegnahme des Schlagreimes und dem angedeuteten Falterschicksal ließ ich es dann doch als dichterische Freiheit durchgehen. Kaputt wäre ein echte Alternative gewesen. Gruß mcberry


Hi Alcedo, Hi Joame Plebis,

5.8.09 mir gefällt "daraus entschlüpfte Schwämerleben",
auch deswegen, weil im entschlüpft sein etwas Hoffnung anklingt, daß es der Schwärmer doch noch schafft.

Die Sache mit der Finsternis möchte ich nicht änden, weil mit der ersten Strophe der Weg der Träume in die Nacht parallel zum Sternenlicht in die Zwischenräume fortschreitet. Danach gibt es kein Licht mehr und ausgeträumt hat es sich auch ziemlich.
Vielen Dank für die kritischen Stellungnahmen. Es wird mir helfen, solche Punkte besser zu antizipieren. Viele Grüße mcberry

zuletzt bearbeitet 05.08.2009 17:46 | nach oben

#4

RE: Nächtliche Jagd

in Natur 05.08.2009 00:58
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte

Zitat von mcberry
Erwacht aus Träumen in die Nacht,
wenn Sternenlicht in Zweigen bricht,
und sich verliert in Zwischenräumen.

Ein Schall durchmißt die Finsternis,
an Flügeln zitternd reflektiert,
entfaltet kaum, um zu entschweben.

Das Echolot der Fledermaus
erfaßt ein totes Puppenhaus,
daraus entschlüpft ein Schwärmerleben.

nicht aber wenn das "tot" auf die Puppenhülle, die nach dem Schlüpfen übrig bleibt, gemünzt wird. dann wäre es korrekt.
dazu müsste lediglich der Tempus der letzte Zeile angepasst werden. also eine Vergangenheitsform statt des Präsens.
Beispiel:
daraus entstand/gebar/geschlüpft? ein Schwärmerleben.
vielleicht fällt dir ja noch ein anderes Verb ein.
und die Schwärmer gehören (im Flug) ja zu den schnellsten Nachtschmetterlingen. so wird dem Fledertier womöglich eine Mahlzeit entschlüpfen...

hallo mcberry

ich denke reine Naturlyrik sollte korrekt bleiben bis in alle Einzelheiten. so wie der Schall, die Reflexionen, das Echolot und das Zittern - jene charakteristische Aufwärmphase bei diesen Nachtschmetterlingen bei welcher die Flugmuskulatur auf Betriebstemperatur gebracht wird. das passte hier in diesem Text alles. (den "Schall" empfand ich beim Lesen nicht als falsch. da hast du sicher recht. Ultraschall ist ja nur für unsere Ohren unhörbar. mit Bat-Detektoren zum Beispiel lassen sich diese hohen Frequenzen dimmen und dann werden die Fledermausstimmen auch für uns Menschen hörbar. es ist also definitiv Schall.)
es sollten also insgesamt keine Unstimmigkeiten vorhanden sein - künstlerische Freiheit hin oder her - denn nur dies kann wirklich ungestörten Lesegenuss garantieren.

bei der ersten Strophe vermisse ich den Bezug zur Jagdszene. zwar wird die Nacht auf den Plan gebracht, aber wer oder was erwacht bleibt mir schleierhaft. auch das Licht der Sterne beisst sich ein wenig mit der späteren Finsternis in Strophe 2. die Binnenreime sind schön gestreut aber doch etwas verbraucht: erwacht/Nacht, Licht/bricht, Träumen/räumen. ein Reimpaar weniger zugunsten einer inhaltlichen Präzisierung wäre vielleicht ein Gewinn.

die anderen zwei Strophen gefallen mir hingegen gut. da schwärme ich surrrr mit durch die Verse und gerne über den Schlusspunkt hinaus. denn hier kommen die Bilder: glatte Puppen mit hinund herzuckenden Hinterleibern, frisch geschlüpfte behaarte Imagos mit zerknitterten Flügeln, und voll entfaltete startklare Vibration wird lebendig. ja, das gefällt mir.

"durchmisst" und "erfasst" bitte ohne scharfes ß.

Willkommen im Forum
Alcedo

noch ein Beispiel:
Das Echolot der Fledermaus
erfasst die tote Puppenhülle,
der längst entschlüpft - ein Schwärmerleben.


e-Gut
zuletzt bearbeitet 05.08.2009 01:00 | nach oben

#5

.

in Natur 05.08.2009 10:10
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

.

zuletzt bearbeitet 15.01.2019 19:45 | nach oben

#6

RE: Nächtliche Jagd

in Natur 05.08.2009 23:26
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte

Zitat von mcberry
Hi Alcedo, Hi Joame Plebis,

5.8.09 mir gefällt "daraus entschlüpfte Schwämerleben",
auch deswegen, weil im entschlüpft sein etwas Hoffnung anklingt, daß es der Schwärmer doch noch schafft.

Die Sache mit der Finsternis möchte ich nicht änden, weil mit der ersten Strophe der Weg der Träume in die Nacht parallel zum Sternenlicht in die Zwischenräume fortschreitet. Danach gibt es kein Licht mehr und ausgeträumt hat es sich auch ziemlich.
Vielen Dank für die kritischen Stellungnahmen. Es wird mir helfen, solche Punkte besser zu antizipieren. Viele Grüße mcberry


hallo mcberry

die Abfolge und die Zeiten stimmen jetzt.
die Rechtschreibung auch.

Gruß
Alcedo


e-Gut
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