#1

Thunfischjagd

in Minimallyrik 31.10.2009 09:28
von gheggrun | 377 Beiträge | 377 Punkte

Mordboote kreisen
im Wellengang krängend
im blutroten Meer.

Angefügte Bilder:
Thunfischjagd.jpg

Hastanirwana
GHEG
zuletzt bearbeitet 29.03.2010 17:18 | nach oben

#2

RE: Thunfischjagd

in Minimallyrik 28.03.2010 18:57
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte



Manchmal liegt es nicht an der Qualität des Textes, wenn er nicht kommentiert wird.
Wenige Worte und ein Bild können so klar, so schrecklich und so wahr sein, daß dazu
nichts mehr zu sagen ist. Mehr wäre weniger......würde etwas zerreden. LG mcberry

zuletzt bearbeitet 23.07.2011 11:32 | nach oben

#3

RE: Thunfischjagd

in Minimallyrik 28.03.2010 21:57
von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte

hi gheggrun und mcberry, wie mein kollegen schon schreibt, kann auch ein knapper kommentar dem werk und thema angemessen sein.
wobei ich zu deinen zeilen, gheg, noch zwei kleine anmerkungen habe: zuerst einmal heißt es krängen, nicht krägen, aber das ist wahrscheinlich ein lapsus.
einen zweiten blick könntest du auf "Mordboote" und "blutroten" werfen - an dieser stelle wäre weniger mehr. die graphische untermalung ist eindeutig: das meer ist vom blut gerötet.
boote als mordboote und also fischer als mörder zu bezeichnen ist trotz grausamer fangmethoden schlicht falsch, da morde von menschen an menschen begangen werden. mit diesen beiden sehr starken wörtern engst du den spielraum des lesers arg ein, weswegen ich für eine reduktion plädiere.
grüße
Kjub

ps: wobei die beiden monierten wörter schon durch ihre dunklen vokale den tragischen inhalt stützen.

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#4

RE: Thunfischjagd

in Minimallyrik 29.03.2010 17:57
von gheggrun | 377 Beiträge | 377 Punkte

Hallihallo, mcberry und Kjub!

Dank euch fürs Lesen, Anschauen und Kommentieren.
"krängen" habe ich berichtigt.
In der Auffassung von Mord stimme ich dir, Kjub, nicht
zu.
M.E. ist auch der Ausdruck 'Tiermord', d.h. planvolle
Tötung von Tieren, unseren Mitgeschöpfen, die ein
Naturrecht auf Leben und Lebensraum haben, berechtigt.
Hier handelt es sich aber nicht nur um die Tötung von
einzelnen Tieren, sondern um die Ausrottung von Arten,
in diesem Fall der Thunfische.
Das ist nicht mehr von dem normalen Wort "fischen" abge-
deckt und die Täter sind in meinen Augen mit 'Fischer'
nicht richtig benannt. Es handelt sich nicht (mehr) um übli-
chen Fischereibetrieb.
Spätere Generationen werden uns Heutige dafür nicht loben,
sondern über die Barbarei im beginnenden E-Zeitalter zumin-
dest erstaunt sein, allein schon wegen der ökonomischen
Unvernunft.
Diese Tragik wollte ich absichtlich hervorheben, auch ohne das
Bild, bin aber froh über jede Meinungsäußerung. Danke!


Hastanirwana
GHEG
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#5

RE: Thunfischjagd

in Minimallyrik 29.03.2010 18:46
von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte

na ja, ich wär trotzdem froh, wenn die worte abgeschwächt würden, grade weil das thema ein wichtiges ist. denn ich glaube, dass so sehr explizite aussagen weniger effekt auf unsere slogan- und werbegewohnte wahrnehmung haben als z.b. subtilere hinweise, die eventuell den leser mitdenken und sich ein eigenes urteil bilden lassen. das hält auch länger an, falls es getroffen wird. deine absicht in allen ehren, aber ich fürchte dass die umsetzung gegenteiliges bewirkt.
viele grüße
Kjub

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#6

RE: Thunfischjagd

in Minimallyrik 23.04.2010 18:09
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Zitat
Gierige Boote
krängen nicht wegen Wellen
im blutroten Meer.



wäre meine Variation.

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#7

RE: Thunfischjagd

in Minimallyrik 23.04.2010 19:15
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Die erste Version gefällt mir fast besser als die zweite. Stimmt aber, daß Vorwegnahme
des moralischen Urteils dem Leser eigenen Spielraum nimmt. Meine bevorzugte Version:

..............................Gierige Boote kreisen
..............................im Wellengang krängend
..............................im blutroten Meer.

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#8

RE: Thunfischjagd

in Minimallyrik 25.04.2010 12:37
von gheggrun | 377 Beiträge | 377 Punkte

Hallihallo, werte Kommentatoren!

Ihr habt mich insgesamt dazu gebracht, von meiner ursprünglichen
Intension einer Anklge gegen Tiermord abzurücken, da ein Haiku
sich nur auf eine (möglichst objektive) Beobachtung beschränken
sollte, aus denen ein Leser seine eigenen Schlüsse ziehen kann.
(In "gierige Boote" steckt aber m.E. auch etwas Moralisierendes
im Gegesatz zu Schnell-, Segel-, Motor- u.ä. boote, zumal die
Boote nicht gierig sind, sondern ihre Betreiber).

Außerdem gefällt mir 2X"im" auch nicht mehr.

Weil Boote wegen der Lastverteilung leicht krängen, soll Z1
jetzt "Todlastig Boote" oder "Todlastig krängen" lauten, obwohl die
Last=Thunfische, von Enterha(c)ken verletzt, noch nicht alle tot sind,
sondern, sich noch im Todeskampf windend, später auf dem 'Mutter'-
schiff zerlegt bzw. eingefroren werden.

"Todlastig krängend kreisen Boote thunschlachtend im blutroten Meer."
oder vllt.:
"Todlastig Boote krängend kreisen Thun schlachtend im Blutwellenmeer.",
(wobei mich stört, daß die Boote ja nicht die Schlächter sind)
oder:
"Todtragend Boote krängen Thunfisch einkreisend. Blutrot schäumt das Meer."

Ihr habt mir Denkarbeit besorgt. Danke.
Damit der Bezug nicht verloren geht, möchte ich die erste Version (noch) nicht ändern.

0610 Zu "Mordboote" noch ein Anhang

Angefügte Bilder:
thun8 mord.jpg

Hastanirwana
GHEG
zuletzt bearbeitet 24.06.2010 13:11 | nach oben


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