#1

Weht ein Rufen

in Diverse 09.11.2009 08:57
von Katerchen | 170 Beiträge | 170 Punkte

.


Weht ein Rufen

Zerbrochen sind alle Schikanen, verletzt und
gebeugt hinkt ein Mensch
an Krücken in seine Taverne. Von überallher
weht eisiger Wind,

von irgendwoher weht ein Rufen. Die Turmuhr
ruft kauzig nach Zeit.
Der Trinker versteckt seine Tränen, verletzt und
gebeugt schlägt sein Herz

die Kälte im speckigen Kragen. Im Dreck und
die Gasse entlang
verliert sich sein Schlurfen. Laternen verspotten
mit eisigem Licht.


->perhaps there is nothing in this universe but I self<-

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#2

RE: Weht ein Rufen

in Diverse 09.11.2009 19:30
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Hallo Katerchen,

du beschreibst eine Endzeitstimmung jenseits von Hoffnung mit Geschöpfen an der
Grenze ihrer Funktionalität. Daß selbst Schikanen zerbrechen, lese ich als Ergebnis
erfahrenen Leidens: Selbstaufgabe. Die hier gezeichnete Gestalt wird unerreichbar
sogar für Gemeinheiten. Ob die Taverne ihn auffangen wird, bleibt offen.

Eine nach Zeit rufende Turmuhr gefällt mir besonders, weil ich einen gelungenen
Hinweis auf die Symbolebene der lyrischen Sprache darin las. Diese eisig spottenden
Lichter gibt es wirklich und sie sind auch ein Symbol.

Die Form, d. h. die Zeilenumbrüche, scheint mir etwas willkürlich gewählt. Andererseits
warum nicht. Du hast viel Sprachgefühl. Daß ich den Titel nicht verstehe, ist mir egal.

Dein Gedicht gefällt mit sehr. Liebe Grüße mcberry

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#3

RE: Weht ein Rufen

in Diverse 09.11.2009 20:33
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Hallo, Katerchen!

Gut hast Du den Prosa-Wettbewerb beschrieben. Die Warte des Verlierers ist nachzuvollziehen, hingegen kommt der Sieger nicht vor.
Gruß
Joame

zuletzt bearbeitet 09.11.2009 20:33 | nach oben

#4

RE: Weht ein Rufen

in Diverse 10.11.2009 15:27
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte

Hallo Kater

Mir gefällt hier die eigenwillige Struktur und die bildliche Impression, die ich vor Augen hatte. Ein nicht alltägliches Gedicht.
Zu analysieren gibt es wohl nicht viel, da es mir klar vor Augen stand.
Hat mir gefallen.

Lieben Gruß

Gem


Über mich erzählten sie endlose Schrecklichkeiten und Lügen, dass einem schier die Phantasie platzen wollte. Offenbar stärkte es sie innerlich, derart über mich herzuziehen, es brachte ihnen Gott weiß welche Art Mut, den sie brauchten, um immer erbarmungsloser zu werden, widerstandsfähiger und regelrecht bösartig, um durchzuhalten, um zu überstehen. Und auf diese Weise schlecht zu reden, zu verleumden, zu verachten, zu bedrohen, das tat ihnen ganz offenbar gut.

L.F Celine

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#5

RE: Weht ein Rufen

in Diverse 10.11.2009 22:51
von Katerchen | 170 Beiträge | 170 Punkte

.

Hallo!

@mcberry: Es ist eben viel überzeugender, die Übel der Unordnung
anzuprangen als jene der Ordnung. Besten Dank für deinen nachdenklichen
Kommentar.

@Joame Plebis: Ich war eben kurz in der Prosaabteilung. Ich
konnte nichts entdecken, was mich beunruhigt bzw., was mit
meinem Gedicht zu tun hätte. Hole mich also nächstens bitte nicht
in die Pantoffeln, wenn nicht mindestens ein backdraft bevorsteht.
Ach ja, Denkzettel und sonstige Briefchen bitte in die entsprechende
Abteilung. Danke.

@Gemini: Ich nehme an, der Haarspitzenkatarrh hat sich wieder
gelegt. Besten Dank für deinen herzlichen Kommentar.



Liebe Grüße
Katerchen

.


->perhaps there is nothing in this universe but I self<-

zuletzt bearbeitet 15.11.2009 11:25 | nach oben

#6

RE: Weht ein Rufen

in Diverse 11.11.2009 13:14
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte

Was für ein Haarspitzenkatharr? Ist mir da etwas entgangen bzw. erinnere ich mich nicht?


Über mich erzählten sie endlose Schrecklichkeiten und Lügen, dass einem schier die Phantasie platzen wollte. Offenbar stärkte es sie innerlich, derart über mich herzuziehen, es brachte ihnen Gott weiß welche Art Mut, den sie brauchten, um immer erbarmungsloser zu werden, widerstandsfähiger und regelrecht bösartig, um durchzuhalten, um zu überstehen. Und auf diese Weise schlecht zu reden, zu verleumden, zu verachten, zu bedrohen, das tat ihnen ganz offenbar gut.

L.F Celine

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