#1

strblchkt

in Düsteres und Trübsinniges 25.11.2009 23:01
von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte

blaue bänder flattern
nicht/ das geile gefühl
läufiger lüfte/ nicht

ein gespenst geht um/ durch die gassen
novembert das warum (hinterfragt
dies & das
seziert verschiedenes
kurz & klein)

mon amour & me auf der scheißtour
des abstiegs/ aufsteigt
wir wie ein darum wie ein
verdammter feuervogel/ verbrennt

(monotönender regen/ das kuckucksheim
ergrauter wolken/ ihr rat-
schluss:

zuletzt bearbeitet 08.12.2009 19:15 | nach oben

#2

RE: strblchkt

in Düsteres und Trübsinniges 09.12.2009 12:39
von oliver64 • Mitglied | 352 Beiträge | 352 Punkte

Hallo Kjub,

mein erster Gedanke war: Ein gutes Beispiel moderner Lyrik, die sich selbst genügt. Aber dann habe ich doch noch ein, zwei Mal hingeschaut und gesehen, dass deine entzifferbaren Chiffren zeitlich zusammenpassen, mehr oder weniger alle mit den 1920ern (plus/minus 5) und mit Untergang des einen und jedem Untergang immanenten Aufstieg des anderen zu tun haben, ob das nun Cunards Titanic, Marx' Kommunismus, Strawinskys Feuervogel oder das Kraus'sche Wolkenkucksucksheim in den Vögeln ist. Die Stereofonie kam etwas später auf, meine ich und "mon amour & me" habe ich auch nicht begriffen.

Egal, es geht um Sterblichkeit, wie der Titel ja auch sagt, und den Vorabend des Zweiten Weltkriegs (Rattenschluss?). Für mich geht es auch um das Ende der Lyrik im hergebrachten Sinn und den Aufstieg des l'art pour l'art auch in Gedichten. Heute ist ja auch das schon längst wieder Geschichte aber etwas Neues ist so recht nicht entstanden. Wie auch immer, ich halte dein gedicht für eine ziemlich perfekte Collage und Verdichtung und es ist inhaltlich und formal ein exakter Vertreter seines Inhalts. Ästhetisch gefallen kann es mir trotzdem nicht und das ist dann auch vielleicht schon der größte Widerspruch. Reizvoll finde ich es trotzdem. Alle Achtung!

Beste Grüße
Mattes





Gedichte und Kommentare in allerbester Absicht

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#3

RE: strblchkt

in Düsteres und Trübsinniges 09.12.2009 14:12
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte

Also ich finde es eigentlich gar nicht schlecht. Du traust dich was.
Eine schöne neue Struktur, an die man sich halten kann. Sehr gute Impulse. Sehr gute Verflechtungen, wenn ich die deuten mag.
Ein guter Impuls.

Lieben Gruß

Gem


Über mich erzählten sie endlose Schrecklichkeiten und Lügen, dass einem schier die Phantasie platzen wollte. Offenbar stärkte es sie innerlich, derart über mich herzuziehen, es brachte ihnen Gott weiß welche Art Mut, den sie brauchten, um immer erbarmungsloser zu werden, widerstandsfähiger und regelrecht bösartig, um durchzuhalten, um zu überstehen. Und auf diese Weise schlecht zu reden, zu verleumden, zu verachten, zu bedrohen, das tat ihnen ganz offenbar gut.

L.F Celine

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#4

RE: strblchkt

in Düsteres und Trübsinniges 09.12.2009 19:38
von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte

oliver, ich würde gerne sagen: hier steht der text und genügt sich. ich hätte damit kein problem, von mir aus dürfte lyrik das, aber sie kanns einfach nicht. wegen lesern mit röntgenaugen, solchen wie dir, die das werk vollenden. ne, so richtig neue durchsagen gibts nicht, oder? man könnte meinen, dass wir in der lyrischen postapokalypse schreiben. alles war schon mal da, folglich kanns nichts neues geben, dichter sind am arsch. manchmal überzeugt mich diese perspektive fast.
verdichtete collage, damit triffst du den nagel! zumindest denke ich in genau diesen begriffen von meiner aktuellen lyrik. so richtig gefällt sie übrigens fast keinem, aber sie ist eben das, was ich schreiben muss.
viele grüße
Kjub

he Gem, ja, was solls, man muss was wagen. danke für deine freundlichen worte. herzliche grüße Kjub

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