#1

Heimkehrer

in Düsteres und Trübsinniges 06.03.2010 20:01
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

ich trage schwarz an dem tag der mich heimbringt
erklimme die stufen zum einsamen haus
sehe mich selber als buben
der den hausflur hinaufspringt
und den unerfahrenen jungen
der nichts als die kleider am leibe mitbringt
in die lockende welt hinaus

ich trage schwarz an dem tag der mich herbringt
schaufle erde ins frisch gehoben loch
und die träne die mir salzig die wange entlang rinnt
erinnert mich an den feigling von damals
der sich fern von zuhause verkroch

ich trage schwarz an dem tag der zurückbringt
was einst ein leben gewesen war
und während erinnerung
den steinernen garten durchdringt
sehe ich freudig und klar
wie der bub von damals
den mann heute einnimmt
und wie dieses mannes vater
so unglaublich stolz auf ihn war

für
E.A.
1954 - 1996

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#2

RE: Heimkehrer

in Düsteres und Trübsinniges 08.03.2010 10:33
von Katerchen | 170 Beiträge | 170 Punkte

.

Dein Text gefällt mir, Rainek Radar. Dennoch möchte ich bezüglich Rhythmus
und Verdichtung nachfolgenden (unvollständigen) + unverbindlichen Vorschlag
unterbreiten. Für die jeweils letzte Zeile, (ich würde jeweils nur noch eine unterbringen)
die ich bei meinem Vorschlag nicht mehr berücksichtigt habe, stehen die passenden
Worte aus den noch nicht verdichteten Zeilen aus deiner Version bereit. Für diese letzte
Zeile würde ich einen 5 hebigen Rhythmus mit jeweils zwei Senkungen in Anspruch nehmen.
Selbiger unterstützt die getragene Stimmung.

LG
Katerchen


ich trage schwarz an dem tag der mich heimbringt
erklimme die stufen zum einsamen haus
sehe mich selber als buben
der den hausflur hinaufspringt
und den unerfahrenen jungen
der nichts als die kleider am leibe mitbringt
in die lockende welt hinaus

schwarz gekleidet
am tag
der mich heimbringt
erklimme ich stufen zum einsamen haus


(hier beispielsweise auf die Vielzahl der Konsonanten
in deiner Version aufpassen)

XxXx
xX
xxXx
xXxxXxxXxxX


ich trage schwarz an dem tag der mich herbringt
schaufle erde ins frisch gehoben loch
und die träne die mir salzig die wange entlang rinnt
erinnert mich an den feigling von damals
der sich fern von zuhause verkroch

schwarz gekleidet
am tag
der mich herbringt
schaufle ich erde ins finstere Grab


XxXx
xX
xxXx
XxxXxxXxxX

ich trage schwarz an dem tag der zurückbringt
was einst ein leben gewesen war
und während erinnerung
den steinernen garten durchdringt
sehe ich freudig und klar
wie der bub von damals
den mann heute einnimmt
und wie dieses mannes vater
so unglaublich stolz auf ihn war

schwarz gekleidet
am tag
der zurückbringt
sehe ich klarer den jungen von einst


XxXx
xX
xxXx
XxxXxxXxxX











.


->perhaps there is nothing in this universe but I self<-

nach oben

#3

RE: Heimkehrer

in Düsteres und Trübsinniges 08.03.2010 16:25
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

Hallo Katerchen;

danke fürs drüberlesen und deine interessanten anmerkungen;
ich habe ein bißchen mit deinen vorschlägen (zeilen) herumgespielt und folgendes fabriziert, wobei ich mir nicht ganz sicher bin ob das in deinem sinne wäre, so, wie es jetzt hier steht;


schwarz gekleidet
am tag
der mich heimbringt
erklimme ich stufen zum einsamen haus
von hier zog der junge damals ins weite hinaus

schwarz gekleidet
am tag
der mich herbringt
schaufle ich erde ins finstere Grab
salzige tränen denen der feigling von damals erlag

schwarz gekleidet
am tag
der zurückbringt
sehe ich klarer den jungen von einst
den buben, den vater, den mann der beide vereint

p.s.: wir kennen uns übrigens aus einem anderen forum (mich unter einem anderen namen); nachdem ich kein großer fan von geheimnistuereien unter bekannten bin, gebe ich dir gerne bei interesse auskunft, sonst langt es vielleicht, wenn du die buchstaben meines usernamens umstellst (wenn du nicht ohnehin bereits eine hanung hast/hattest);

mfg
rainek

zuletzt bearbeitet 08.03.2010 18:24 | nach oben

#4

RE: Heimkehrer

in Düsteres und Trübsinniges 08.03.2010 19:13
von Katerchen | 170 Beiträge | 170 Punkte

.

Hallo, Rainek Radar.

Zitat
danke


Gerne.

Zitat
wobei ich mir nicht ganz sicher bin
ob das in deinem sinne wäre, so, wie es
jetzt hier steht;


In meinem Sinne muß dein Text nicht funktionieren. Ich finde, daß deine
jetzige Version weniger Wiederholungen aufbietet. Stellenweise konnte
ich keinen Rhythmus lesen, obwohl ich das regelmäßig von deinen Texten
erwarte. Bezüglich der jeweils letzten Zeile melde ich mich, sobald ich wirklich
Konstruktives beitragen kann. Ich arbeite daran! Bis jetzt lese ich jeweils
eine Senkung weniger, an jeweils anderer Stelle.

ins weite hinaus -> ich würde mich für "ins weite" oder "hinaus", denn da ist ja noch "zog",
entscheiden

salzige tränen -> tränen finde ich grundsätzlich gut, aber salzig sind sie doch schon (Verdichtung)

Zitat
den buben, den vater, den mann der beide vereint


Dieser gefällt mir rhythmisch und sprachlich sehr! Versuche das mit S1Z5 + S2Z5.


bis dahin
mit liebem Gruß
Katerchen

Nachtrag: Keine Sorge; mein eigenes Radar ist meist zuverlässig.





.


->perhaps there is nothing in this universe but I self<-

zuletzt bearbeitet 08.03.2010 19:13 | nach oben

#5

RE: Heimkehrer

in Düsteres und Trübsinniges 09.03.2010 17:35
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

interessante spielerei, das, weil es mich den (etwas älteren) text in einem ganz neuen kontext sehen läßt danke für den erneuten input;
lg


schwarz gekleidet
am tag
der mich heimbringt
erklimme ich stufen zum einsamen haus
von hier zog der unerfahrene junge
damals ins weite hinaus

schwarz gekleidet
am tag
der mich herbringt
schaufle ich erde ins finstere Grab
tränen denen der feigling damals erlag

schwarz gekleidet
am tag
der zurückbringt
sehe ich klarer den jungen von einst
den buben, den vater, den mann der beide vereint

zuletzt bearbeitet 09.03.2010 17:37 | nach oben


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