#1

ein anschlag

in Diverse 15.08.2010 15:19
von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte

am poetischen panoptikum : bei uns kriegen sie fressschäden
zu sehn! von black und white widow
versehrte : herzklammern zerstoßne brustbeutel
lungnflügelpunktion & punktuell durchpflügtes
bewusstsein (in unsrer ct- und x-ray-galerie)


kaum flügge geworden / schon
vom nest beschmutzt / verlust
der feindeinstellung möglich / nötig
wärn nachjustierungen sozusagen
lebensverwaltende maßnahmen

verantwortliches schwellen warnt vor
folgeschäden der will-o-the-wisperei

>>>>> seltene entstellungen melden
kopfprämie wird bar bezahlt
<<<<<<

zuletzt bearbeitet 15.08.2010 19:30 | nach oben

#2

RE: ein anschlag

in Diverse 23.08.2010 22:08
von atti | 34 Beiträge | 34 Punkte

Ok--- nicht ganz einfach, mir hier einen Weg zu bahnen.

Ich sehe was, was jeder andere vielleicht auch oder anders sieht, und das ist den Strophen folgend
- eine Bestandsaufnahme, was einem thematisch in der Lyrik so begegnen kann: Kuriositäten von Seelenstrip bis Herzschmerz,
- das Problem der Authentizität beim schreiben: Kaum angefangen, geht sie schon flöten und dann muss man sich umsehen, sein Leben verwalten, um zu neuen Inspirationsquellen zu gelangen,
- die Warnung vor zu viel Authenzitätssucht (schreib nur über Drogen, die du schon genommen hast!),
- weniges ist so gut/schlecht (je nachdem, wie man die Entstellungen nun deuten will - geschickt!), dass sich Geld damit verdienen lässt.

Grüßend,
Martin

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#3

RE: ein anschlag

in Diverse 24.08.2010 00:05
von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte

freut mich umso mehr, dass du dich durch den wortdschungel schlugst. :)

ich kann das alles abnicken, trotzdem ich die mittleren strophen anders wahrnehme und auslege. aber interessanter als die intention ist doch, was ein text dem leser erzählt. danke also fürs assoziieren!

ja, authentizitätssucht finde ich einen starken begriff. ich war vor ungefähr einem monat bei dem vortrag einer freundin am musikwissenschaftlichen institut in berlin, die von ihrer feldforschung in brasilien berichtete. da bekam ich kleinen einblick in eine welt, die so sehr mit leben gefüllt ist, dass dort der begriff authentizität fremd ist, bzw kaum eine bedeutung hat.
sie berichtete unter anderem von einem ritual, bei dem sich welche in trance tanzen, um sprachrohr ihrer götter zu werden (die feldforscher wollten dort trommler interviewen). auf einem video waren völlig enthemmte tänzer zu sehen.
sie sagte, dass dort schon das wort authentizität unbekannt und die suche danach ein typisch westliches thema sei.
diese vorstellung faszinierte mich - mir begegnet das wort grade im zusammenhang mit literarischen texten sehr häufig. ich bin aber ehrlich gesagt nicht mehr sicher, ob authentizität ein angemessener maßstab für einen text ist und wie man die überhaupt feststellen können soll. so ein text ist ja ohnehin ein kunstprodukt, und wenn der autor nun nicht grade die gängigsten klischees bedient, kann er durchaus glaubwürdig von themen schreiben, die er nicht durchlebt hat.
tja, nehm ich wenigstens an, räusper. das musst ich anscheinend mal loswerden. ;)

grüße
kjub

ps: danke fürs geschickt.

zuletzt bearbeitet 24.08.2010 00:07 | nach oben

#4

RE: ein anschlag

in Diverse 26.08.2010 21:42
von atti | 34 Beiträge | 34 Punkte

Hm, ja, die Authenizitätsdebatte/-frage hat mich in der letzten Zeit auch manches Mal beschäftigt. Ist ja auch mehr oder minder aktuell neben der Plagiatsfrage auch in der causa Hegemann viel diskutiert worden.
Ich würde in dieser Frage deine Skepsis im Übrigen teilen. Obwohl ich mir in manchen Fragen dahingehend aber auch unsicher bin. Aber das wäre jetzt vielleicht zu weit von deinem gelungenen Gedicht entfernt. Also schwalle ich jetzt nicht weiter herum. ;)

Grüße,
atti

zuletzt bearbeitet 28.08.2010 19:47 | nach oben

#5

RE: ein anschlag

in Diverse 27.08.2010 19:47
von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte

Hey Landloper, freut mich dass du vorbei schaust! Na, das mit den Umbrüchen führt öfter zu Irritationen. Ich hab da nicht immer den Masterplan und kann begründen, warum ich wo welchen Umbruch gesetzt habe, zumindest jetzt nicht mehr. Zum Zeitpunkt der Entstehung habe ich mir dabei aber schon was gedacht. Ich hock meist auch ziemlich lange vor den Sachen, bevor ich sie poste und stelle alles tausendmal um. Wobei mir hier die meisten Zeilen und -umbrüche auch jetzt noch plausibel sind. Meinst du was bestimmtes?
Grüße
Kjub

"Es ist immer entscheidend, was hinten herauskommt."
Kamste grad vom Weizengedicht, was? ;) Ich plädiere für das volle Korn.

"Also schwalle ich jetzt nicht weiter herum."
Ich hab ja auch genug für zwei geschwätzt...

zuletzt bearbeitet 27.08.2010 19:48 | nach oben


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