#1

wie? gut.

in Diverse 24.08.2010 11:21
von .etta katzenblau (gelöscht)
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gerne beschimpft da jemand eine stadt voll
von dir du und die marmelade im früh-
tee, im mittag und nachmittag und
und auch pfützen lachen voll
von dir du und die mandelblätter im morgen-
mund, im späten und tieferen und
und kernlos sind die tomaten zu jeder
ganzen stunde, einzeln geht die sekunde ab.
gerne beschimpft da jemand eine stadt voll
von dir du und.

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#2

RE: wie? gut.

in Diverse 25.08.2010 17:11
von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte

hey .etta,
ich hab mir die zehn zeilen jetzt schon ziemlich oft angeschaut und die haben mir ordentlich zu denken gegeben. jetzt hab ich mal paar freie minuten und versuch mich dem inhalt anzunähern. den titel, das erste wort desselben, lese ich als verkürzte frage, also : wie (gehts)? gut. ist in meiner lesart logischerweise die antwort, wobei ich da nicht an einen dialog denke, sondern eher an einen monolog oder vielleicht auch an nichts von beiden, ja, das träfe es eher. also gelingt mir an der stelle doch keine erhellung, wobei ich doch wenigstens festhalten will, das dieses gut eine positive stimmung vermittelt. äh, ja. das ist meine große erkenntnis. na, weiter im text.

es beginnt mit einem "jemand" der eine stadt "gerne beschimpft", die "voll von dir du" ist, eine stadt, denke ich, in der sich das lyrische du manchmal aufhalten könnte oder wo jemand sich an du erinnert. um du geht es wohl in der hauptsache.
dieses schimpfen wirkt auf mich aber nicht wie echte beleidung, sondern eher wie ein lustvolles, vielleicht amüsiertes und / oder amüsantes schimpfen, wie durch das "gerne" angedeutet, wird hier nicht geschimpft um zu verletzen, was ja auch in dem wort schimpfen schon drin steckt, das mich an milde elterliche sorge erinnert und das etwas neckisches hat. weiters sind die aufgegriffenen themen auch nie bedrohlich, wie man es vielleicht vermuten könnte, dass sie so wirken, bedrohlich, wenn jemand bösartig schimpfte, schrie, tobte... aber ne, hier ham wir marmelade im frühtee und mandelblätter im morgenmund.
zwei ausgesprochen süße assoziationen, die beide in einem atemzug mit "dir du" genannt werden, weswegen ich es nicht verwegen finde, sie mit dem du zu verknüpfen. soviel also zu "jemand", "du dir" und "gerne beschimpft" und "eine stadt voll", jede einzelne dieser wendungen wiederholt sich mindestens einmal, weswegen ihnen eine besondere stellung und bedeutung innert des textes zukommt. dazu die zweimalige "süße assoziation" und die ebenfalls zweimalige erwähnung der zeit, mit jeweils zwei verschiedenen zeiträumen (mittag und nachmittag, stunde und sekunde). das einzige was öfter genannt wird, nämlich dreimal, ist das "dir du". wenn ich mich festlegen müsste, würde ich behaupten, dass hier eine ziemlich ungewöhnliche und verschlungene liebeserklärung von diesem "jemand", einem verkappten lyrischen ich, an das "du" abgegeben wird. aber ich muss mich ja nicht festlegen.

also mittlerweile habe ich schon ein paar ahnungen von deinen wie? gut. versen, ein gefühl dafür bekommen, und bin wieder einmal überrascht, wieviel sich öffnen kann, wenn man einfach mal zu schreiben beginnt. da steckt aber noch mehr drin, was ich jetzt bei der ersten bestandsaufnahme nur gestreift habe, die zeiträume und ihre verortung im text, die geschmacksintensiven assoziationen...

schöner einstand, .etta. herausfordernd.

grüße
kjub

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#3

RE: wie? gut.

in Diverse 27.08.2010 19:57
von .etta katzenblau (gelöscht)
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hey kjub,

danke für die überschwenglich und zugleich doch durchdachten kommentar. oder vielleicht gar nicht durchdacht und einfach munter losgeschrieben, das sind mir ja die liebsten ;) nur nicht zu viel denken.

deine ahnungen sind dir durchaus gelungen, ich kann zumindest sagen dass die sache mit dem schimpfen nicht in die boßhafte kategorie fallen sollte, wie man es nimmt. natürlich könnte man das ganze auch einen ironischen streifzug durch eine hasstirade nennen :D aber dafür fehlt mir gerade die phantasie. die zuckrigen bilder, oder geschmacksintensiven assoziationen wie du sie lieb genannt hast waren durchaus berechnend positioniert. da der ganze text eine einzige wiederholung ist, in der sich sowohl die zeit als auch die sache mit dem essen oder der vergleich zu essen immer wiederkehrt. das ist sehr einfach. war mir an sich auch zu einfach und ich hatte mich sehr gesträubt alles so wohlklingen zu lassen, weil es in meinen augen dadurch an spuren einbüßt.

ja eine liebeserklärung. nur nicht an jemanden bestimmtes, es könnte durchaus sein dass es sich um ein ding handelt. über dass es sich lohnt doch etwas zu sagen. etwas das immer da ist. das du diente hier eher der orientierung auch wenn ich zugeben muss dass die repetitiven dus und dir und und und auch zu viel sein könnten.
dann ist das so.
danke dir kjub. hast mir mein eigenes stück etwas näher gebracht.

gruß,
isa-.etta

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#4

RE: wie? gut.

in Diverse 06.10.2010 08:58
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte

Hallo etta,

das Gedicht schwupst. Das gefällt mir.
Das Du ist allgegenwärtig. Musste so ein misschen denken an "habe heute nichts versäumt, denn ich hab nur von dir geträumt" denken. Diese Kombination aus "ständig an dich denken" und "die Stadt beschimpfen" und wie Du das verbindest ist sehr charmant. Die kernlosen Tomaten sollen wohl eine besondere Delikatesse darstellen, wobei mir da strunklos besser gefallen hätte, denn der stört mich in der Regel bei den Dingern mehr als die Kerne.
Den Titel sehe ich als Nachfrage bezogen auf das Schimpfen. Denn das lyrische ich schimpft, aber es geht ihm dabei gut mit den kernlosen Tomaten, der Marmelade und vor allem dem ständigen Du. Schönes Ding.

Grüße,
GerateWohl


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#5

RE: wie? gut.

in Diverse 14.10.2010 23:28
von munk (gelöscht)
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ja, bin mitten drin. es "schwuppt" mich mit. dat lebt, dat mandelt. es gefällt mir. lasse mal meinen interpretatorischen drang außen vor.


lg, mm

zuletzt bearbeitet 14.10.2010 23:31 | nach oben

#6

RE: wie? gut.

in Diverse 17.10.2010 12:38
von .etta katzenblau (gelöscht)
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hey ihr beiden,

ich grüße euch und danke euch zugleich. freut mich wirklich dass es schwuppt...es ist vielleicht auch einfach nur so herausgeschwuppt, zumindest ein teil. vielleicht kommt genau das an, wer weiss.
strunklose tomaten, ach das wäre doch mal was @GerateWohl. kernlos ist wohl eher symbolisch obwohl ich noch nichtmal genau sagen kann was es damit auf sich hat.
auch dir danke Michael.

ach ja mit dem titel ist es gar nicht so weit her @GerateWohl!

lg,
isa.etta

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#7

RE: wie? gut.

in Diverse 18.10.2010 08:28
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte

Hallo etta,

bloß weil Du etwas nicht bewusst so geschrieben hast, wie mancher es interpretiert, heißt es noch lange nicht, dass Du es nicht unterbewusst genau so gemeint hast, insbesondere wenn Du sagst, dass Du gar nicht so genau weißt, warum Du etwas so geschrieben hast, wie Du es tatst. Und wenn du es auch unterbewusst nicht so gemeint hast, ist mir das auch egal. Denn ich hab den Text gerne gelesen.

Gruß,
GerateWohl


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#8

RE: wie? gut.

in Diverse 19.10.2010 19:54
von .etta katzenblau (gelöscht)
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hallo GerateWohl,

mir ist es auch egal. wollte nur mal die andere seite anschlagen, so oder so. weiss nicht ob das jetzt so rüberkommt wie gemeint aber auch das ist ja ziemlich wurst.
freu mich wie schon erwähnt über deine freude auch wenn das so ziemlich quer rüberkommt wenn ich so vor mich hinstottere, wie eben.

lg,
isa.etta

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