#1

Geist im Fadenkreuz

in Philosophisches und Grübeleien 01.02.2011 20:16
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Geist im Fadenkreuz

Der Geist, der in der Flasche wohnt, entschwand
in altbekannter Weise, ohne Fährte
im Schnee, und selbst Radar, das hochbewährte,
war hilflos, weil es keine Echos fand.

Es suchte, pingte rasch in jede Richtung,
selbst in den Himmel schoss es seinen Strahl,
doch nichts erschien am Schirm in Grün, oh Qual
für den Betrachter, ihm entging die Sichtung,

die er so heftig sich erwünschte, kein
Erlebnis wurde ihm zuteil, das Ziel,
die feinen Spuren aufzufinden, nein,

es wurde heftigst ihm verwehrt, das Spiel,
den Glauben messend zu beweisen. Rein-
essenz zu fangen war dem Geist zu viel.

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#2

RE: Geist im Fadenkreuz

in Philosophisches und Grübeleien 05.02.2011 15:16
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Lieber Hannes!

Was suchte? "Es", die Fährte oder "er", der Flaschengeist? Du scheinst hier von "es" auf "er" zu springen. Strahl und Qual lesen sich so, wie wenn Du hier nach Reimwörtern suchtest. Ist esdie altbekannte Weise,mit der ein Geist ohne eine Fährte im Schnee verschwindet? Ah ha, jetzt erkenne ich, dass dass Radar " suchte": Also da ist der Glauben aus der Flasche, gleich einem Geist zwar nicht spurlos entschwunden, wohl konnte das Radar aber nicht die feinen Spuren finden, obwohl der Protagonist sich dies doch so sehr wünschte;der versucht ja wissenschaftlich( messend) zu suchen. In der letzten Zeile geht es um " Reinessenz fangen". Dabei dachte ich doch der Protagonist will fangen?

Ich bin etwas verwirrt und habe geschmunzelt.

Liebe Grüße, otto.
Der Text liest sich mühsam für mich, aber sicherlich mag das an der unterschiedlichen Erlebniskultur liegen, die beim Leser die Interpretation erschwert

zuletzt bearbeitet 05.02.2011 15:17 | nach oben

#3

RE: Geist im Fadenkreuz

in Philosophisches und Grübeleien 06.02.2011 21:30
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Hallo Otto,

ja, das Radar sucht an der Stelle im Gedicht. Reime gehören zum Sonett. Und der Geist als Reinessenz liess sich nicht fangen.

Unterschiedlicher Hintergrund ist das Interessante in der Lyrik. Gut, dass sie unausweichlich sind. Die Kunst ist, soviel an gemeinsamem Hintergrund im Gedicht zu belassen, dass die Leser zumindest so viel verstehen, dass sie über die verschiedenen Deutungsmöglichkeiten des Gedichtes nachsinnen können. Allerdings wird kaum je ein Lyriker es schaffen, alle Deutungsmöglichkeiten durch alle Leser vorauszusehen. Dadurch wird auch der Verfasser zum Teilnehmer an seinem eigenen Spiel.

es grüßt
der.hannes

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