#1

gerettete götter

in Philosophisches und Grübeleien 27.04.2011 17:08
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

gerettete götter

du

siehst
tausend scherben

betastest
scharfe kanten

setzt
zusammen

dich
aus ihnen

immer wieder neu

dich
du mensch








--------------
Inspiriert vom Tell Halaf-Projekt
Siehe z.B. http://www.arabforum.de/de/2011/Kultur-2...Ausstellung.php

zuletzt bearbeitet 27.04.2011 17:11 | nach oben

#2

RE: gerettete götter

in Philosophisches und Grübeleien 28.04.2011 10:06
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Hallo Hannes,

ist das LD nun Gott oder Mensch?

Wahrscheinlich geht es bei der Rettung antiker Standbilder von vorneherein (nur) um eine irdische Perspektive von
Macht und Vollkommenheit, derer wir so dringend bedürfen, daß die Entwicklungshilfe uns selbst zugute kommt.

Vermittelt diese göttlich-menschliche Perspektive eine scharfkantige Produktion? Schon möglich.
Die Idee hat etwas. Den Link fand ich auch interessant. Gutes Motiv für eine Zeichnung. LG - mcberry

zuletzt bearbeitet 28.04.2011 10:07 | nach oben

#3

RE: gerettete götter

in Philosophisches und Grübeleien 28.04.2011 18:04
von phil | 200 Beiträge | 200 Punkte

hannes,

aus steinbrocken sollen offensichtlich götterstatuen rekonstruiert werden;
aus brocken aller art - bilder, buchstaben, gegenstände - rekonstruieren wir auch unsere vergangenheit, bauen an gottesbildern, an unseren eigenen identitäten.
scharfkantige abgrenzungen (die trennen / verletzen / bis hin zu töten), können den menschen - sysiphus und prometheus zugleich - nicht hindern: ichfindung in der vergangenheitsbewältigung als bestimmung und fluch: "du mensch" - und nicht gott!

phil

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#4

RE: gerettete götter

in Philosophisches und Grübeleien 29.04.2011 16:51
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

hallo phil, hallo mcberry,

Ihr habt genau erfasst und interpretiert, was ich gemeint hatte beim Schreiben. Es ist dieses Wechselspiel zwischen Mensch und Gott, und dass man sich letztlich selbst dauernd neu erschafft als Mensch.

es grüßt
der.hannes

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#5

RE: gerettete götter

in Philosophisches und Grübeleien 02.05.2011 23:29
von MarleneM (gelöscht)
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erschafft man sich neu als Mensch oder passt man sich nur an?
Oder meinst du die Fassade, die der Mensch manchmal trägt und die er oftmals wechselt?
Eine lächelnde Frage von Marlene

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#6

RE: gerettete götter

in Philosophisches und Grübeleien 03.05.2011 11:30
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Zitat von MarleneM
erschafft man sich neu als Mensch oder passt man sich nur an?
Oder meinst du die Fassade, die der Mensch manchmal trägt und die er oftmals wechselt?
Eine lächelnde Frage von Marlene



Hallo Marlene,

das hängt vom jeweiligen Mensch ab, wie tief diese Erneuerung geht. Allerdings stelle ich durchaus die Frage, ob das statische Ichgefühl ("Ich bin noch ganz der/die Alte") nicht nur eine Selbsttäuschung ist. Etwas plakativ ausgedrückt: Wer sich nicht mehr ändert, ist doch schon tot.

Auf das Erlebte reagiert man, wird dadurch anders, selbst wenn die Reaktion nur ein Verharren ist. Das Erschaffen seiner Selbst betont hier sprachlich den aktiven Aspekt, aber auch durch Passivität erschafft man sich neu.

Die Intensität dieses Erschaffens ist bei Einschnitten und Brüchen in der Lebensgestaltung natürlich höher.


es grüßt lächelnd
der.hannes

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#7

RE: gerettete götter

in Philosophisches und Grübeleien 03.05.2011 12:33
von MarleneM (gelöscht)
avatar

ja, da gebe ich , lieber hannes.
Wir müssen uns immer im Wandel befinden, aus Erfahrungen lernen oderauch nicht. Aber immer reagieren wir darauf, das stimmt. "Der Alte "bleiben geht irgendwie gar nicht...lächel
LG von Marlene

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