#1

Ab - Fall

in Natur 21.06.2011 07:51
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Es schüttelt dich ein früher Rosenschnitter:
der harsche Wind verzehrt dein Sommerblühen,
verweht den Duft. Im Immerwiedermühen
verfällst du dir in welkem Blattgezitter.

zuletzt bearbeitet 17.07.2011 08:41 | nach oben

#2

RE: Ab - Fall

in Natur 23.06.2011 09:53
von Rubberduck | 558 Beiträge | 558 Punkte

Lieber Otto,

wird aus einer abgefallenen Blüte automatisch Abfall? Eine interessante These. So könnte man meinen, dass aus einem, der abfällt Abfall wird.

Allerdings scheint hier der Abfall eher unerwünscht, zu früh, von fremder Hand herbeigeführt worden zu sein, also nicht selbstbestimmt. In der Mitte der Blüte vergangen, verwelkt, verduftet. Alle Bemühungen waren vergebens gegen die Übermacht des Schnitters.

Ein sehr melancholisches Werk, das mir einerseits widerstrebt, andererseits kommt man an seinem Wahrheitsgehalt einfach nicht vorbei.

Ich wünsche mir, dass der Schnitter uns übersieht, versteckt vor dem Wind hinter einer Hecke können wir unsere Düfte entfalten. Und sollte der Wind uns finden und schütteln, dann lass uns diese letzte Reise genießen.

LG,
rubber

zuletzt bearbeitet 23.06.2011 09:53 | nach oben

#3

RE: Ab - Fall

in Natur 23.06.2011 10:37
von MarleneM (gelöscht)
avatar

irgendwie ist mein Kommentar weg, den ich gestern schrieb. mal sehen, ob ich es noch zusammenkriege.
Die Rose als Metapher für den Menschen, der sich immer wieder (be) müht und sich damit zum Narren macht.
Es passt aber nicht so gut, weil die Rose sich nicht müht. Sie blüht und vergeht naturgegeben.
Ich mag keine Schnittblumen, weil sie für mich tot sind. Insofern stimme ich dir zu, Otto.
LG von Malene

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#4

RE: Ab - Fall

in Natur 16.07.2011 10:31
von Salome | 140 Beiträge | 140 Punkte


"Ab-Fall" - ein ziemlich vielseitiger titel, lieber otto.

ich lese darin etwas vom abfallen der blätter - das ja auch ein loslösen ist.. auf menschen übertragen (komischerweise sehe ich eine frau vor mir) könnte es auch ein lösen von einer idee, einem ziel, einer bewegung, glaubensbekenntnis .. sein. in dem "sich selbst verfallen" meine ich so ein besinnen auf das eigene ich wahrzunehmen, nachdem ein "harscher wind" das "sommerblühen" zu einem "immerwiedermühen", ein gegen-den-wind-ankämpfen-müssen (wind als kräftige gegen-strömung?) macht. so könnte ab-fall entmutigung und aufgabe aber auch ein zu-sich-zurück-finden bedeuten.

formal gefällt mir, wie du mit klängen arbeitest, dem "schütteln", "schnitter", "gezitter" ein gedehntes "verzehrt", "verweht", ein "blühen" und "mühen" gegenüberstellst.

liebe grüße, salome

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#5

RE: Ab - Fall

in Natur 16.07.2011 12:35
von chip | 433 Beiträge | 461 Punkte

Zitat
Es schüttelt dich ein früher Rosenschnitter:
der harsche Wind verzehrt dein Sommerblühen.
Verweht dein Duft. Im Immerwiedermühen
verfällst du dir in welkem Blattgezitter.



z3: verwehrt "deinen" duft, oder? Vorschlag: mit einem "den duft" bliebe die metrik gewahrt.
z4: fällst du in dich zusammen, ergäbe mehr sinn. vorschlag: verfällt dein charm in welkem blattgezitter.

kleine überarbeitungen werden manchmal fällig auf dem weg zu einem richtig netten kreuzreim. grüße chip

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#6

RE: Ab - Fall

in Natur 17.07.2011 08:36
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Hallo Schleierfrau und danke.
Das vom Autor Gemeinte, es steht bestenfalls in seinem Text. Die Leserin probiert sich nach ihrem Selbstverstaendnis
an ihm.
Die Aufklaerung braucht eigenbestimmtes, selbstaendiges Denken. Der Leserin verbietet sich eine Gaengelung durch
die bestaetigende oder zurueckweisende Gegenkommentation des Autors zu seinem Text. Insofern gebietet es mir
die Toleranz Dich alleine zu lassen mit dem Text.

Deine Wortassoziationen zu den Schluesselbegriffen sind mir schluessig. Und natuerlich faerbt dem Empiriker immer etwas auf die Stabenpalette ein. Doch was, wovon und wieviel, ach gut, dass er es selbst nicht weiss.

Liebe Gruesse,

otto.


Liebe (r) chip,

ich habe ein Komma fuehr den Punkt gesetzt, aus " dein" " den" gemacht.
Die letzte Zeile hat eine andere, als die von Dir erschlossene Bedeutungs(-schwere).
Ich danke Dir fuer das Aufmerksame an Dir.

Liebe Gruesse, otto.

zuletzt bearbeitet 17.07.2011 12:18 | nach oben


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