#1

Bückstadt

in Gesellschaft 02.08.2012 18:59
von Knochenkarl (gelöscht)
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Nichts, was mir bliebe von der Stadt.
Gesichtslos Straßen, bänglich, marod.
Als hätte man dies Dasein satt,
das Lachen dennoch, scheppernd, verroht.

Doch niemand, der zu muckern wagte,
bis hierher und nicht weiter mehr.
Wie da ein Fernsehturm aufragte,
der Würghals überm Dächermeer.

Nichts, was mir bliebe von der Stadt.
Ich ging und ließ den Ort im Rücken.
Sehr elend war ich, sterbensmatt.
Das kam vom pausenlosen Bücken.

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#2

RE: Bückstadt

in Gesellschaft 04.08.2012 10:01
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Schönen Tag, Knochenkarl!

Keine guten Gefühle kommen in den Versen zum Ausdruck. Eine Stadt, die im Rückblick mit keinen guten Erinnerungen behaftet ist, die vielleicht Heimatstadt war, nun aber verlassen wurde, behaftet mit einem Trauma.
Zum Gehen zwang sie, läßt aber immer wieder zurückdenken, wobei keine schönen Begebenheiten vorkommen, da die schlechten überwiegen.

Drei Strophen, in denen gekonnt das Wesentlichste ausgedrückt wird, reichen zur Beschreibung. Vermutlich gäbe es aber noch viel mehr zu sagen.

Es grüßt
Joame

zuletzt bearbeitet 04.08.2012 10:02 | nach oben

#3

RE: Bückstadt

in Gesellschaft 04.08.2012 11:09
von Knochenkarl (gelöscht)
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Liebe Joame,

hab dank fürs Feedback. Manchmal ist es so: Man nimmt sehr lange etwas hin, weil das Sitzefleisch einen dazu bringt, aber irgendwann ist Schluss, da hat man einfach die Faxen dicke. Und klar, es gäbe sehr viel mehr zu sagen, aber nur hinter vorgehaltener Hand.

Mit liebem Gruß
Knochenkarl

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#4

RE: Bückstadt

in Gesellschaft 04.08.2012 11:54
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Lieber Knochenkarl!

Vielleicht der Name deswegen, weil 'geschunden und Frust bis auf die Knochen'.

Nein, absolut nicht hinter vorgehaltener Hand!!! Was gesetzlich zulässig ist ausschöpfen, bis an die Grenze gehen und die Möglichkeiten ergreifen, hinauszubrüllen und zu veröffentlichen.

Schweigen und Hinnehmen ist keinesfalls gut, außerdem bedenke: wir leben nur einmal!
Das Hinnehmen ohne Aktivität mit Schweigen hat etwas von Feigheit oder auch Machtlosigkeit an sich.
Solange Du Macht hast, Dein Anliegen laut zu sagen, mache das. Du bist bereits schon auf dem Weg dazu, da Du auf literarische Art in diesem Forum aus Dir herausgehst. Die zuständige Stelle, die betroffen sein sollte, der Du mit Nachdruck auf den Pelz rücken sollst, die sind wir nicht. - Du kannst bei Bedarf und Wunsch gerne mehr und Näheres schreiben.

Kopf hoch und wasche den scheinheiligen Heuchlern das vorgetäuschte Weiss von den Westen!

Gruß
Joame

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#5

RE: Bückstadt

in Gesellschaft 04.08.2012 15:23
von Knochenkarl (gelöscht)
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Liebe Joame,

das ist ein Gedicht, mehr ist es nicht. Ich will mir hier auch nichts von der Seele schreiben, da kenne ich andere Wege. Wie gesagt, nur ein Gedicht. Nur nebenbei: Man sollte niemals das lyrische Ich mit dem Ich des Autors verwechseln. Deine Anfeuerung ist gut gemeint, liebe Joame, war aber nicht nötig.

Mit liebem Gruß
Knochenkarl

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#6

RE: Bückstadt

in Gesellschaft 04.08.2012 18:18
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Lieber Knochenkarl!

Eben, ich habe Dein Lyrisches Du zu intensiv angesprochen, das bestimmt noch einiges produzieren kann wenn es die Faxen zu dicke hat.

Ebenso freundlichen Gruß!
Joame

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#7

RE: Bückstadt

in Gesellschaft 05.08.2012 00:36
von Kokoschanell (gelöscht)
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da lässt einer bückstadt hinter sich. dass es nun im rücken liegt, ist ein möglicherweise geschickter ausdruck dafür, dass man es dennoch mitschleppt, obwohl man es hinter sich gelassen hat.
doch bückstadt ( finde ich übrigens gut, den namen) ist überall- es sei denn, man bückt sich nicht mehr.
das symbol fernsehturm ist ebenfalls gelungen.
es kommt lyrisch daher, dein werk und gut lesbar.

persönlich gefällt mir dieses nicht so gut:
marod und verroht hüpfen aus der metrik
der schluß kommt mir zu unlyrisch.
das ist aber vermutlich geschmacksache
gruß von koko

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#8

RE: Bückstadt

in Gesellschaft 05.08.2012 07:29
von Knochenkarl (gelöscht)
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Liebe Kokoschanell,

hast recht, V2 und V4 von S1 sind metrisch nicht ganz sauber, nicht ganz ohne Absicht. Der Schluss ist das Fazit: In Bückstadt muss man sich bücken, vor allem und jedem. Vielleicht waren mir Heines Ironie und Sarkasmus ein wenig Helfer. Ansonsten: Geschmackssache.

Ich dank dir fürs Feedback.

Mit liebem Gruß
Knochenkarl

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