#1

Parkspaziergang

in Natur 30.10.2012 19:05
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Ein leichter Sturm fegt silbrig durch die Blätter.
Am Boden feucht begibt sich Laub zur Ruh,
verstopft Profile dem besohlten Schuh.
Er rutscht ein Stück und legt sich flach der Städter.

Ein heller Schmerz packt Nacken und Gesicht.
Sein Blick erhebt sich suchend zu den Kronen,
darinnen windgeschüttelt Fundevoegel wohnen,
bis daß ein Stoß den Zweig vom Baume bricht.

zuletzt bearbeitet 02.11.2012 00:48 | nach oben

#2

RE: Parkspaziergang

in Natur 31.10.2012 23:38
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Guten Abend, Mcberry!

Wessen Gene der Autor in sich vereint hat kann ich nur vermuten.
Einige Promille von Busch,Kästner, eventuell noch von Erhardt könnten beteiligt sein.

Auch wenn es von einer bestimmten Jahreszeit handelt, ist es nicht als Naturgedicht einzustufen,
wegen der 'Flachlage des Städters' nicht unbedingt nur als Humoreske.
Ganz einfach, es ist aus dem Leben gegriffen, durchaus locker, realitätsnah und sowieso gut gereimt.
Eines jener Gedichte, die man von Dir selten zu lesen bekommt. Es gefällt mir.

Mit den kleinen Vögeln habe ich Mitleid.

Gruß
Joame

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#3

RE: Parkspaziergang

in Natur 31.10.2012 23:57
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

D'anke JP,

Die kleinen habe ich gerade zu Federvieh umbenannt, nachdem Wortwahl und Reime banal geziehen, das Genre undefinierbar, mein Humor anscheinend mal wieder durchfiel. Wenn es mir im Leben nicht gelingt, zu wissen, ob ich lachenoder weinen soll, dann werde ich beim Texten nicht klüger sein. Nett, dass du mich trösten willst - mcberry

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#4

RE: Parkspaziergang

in Natur 01.11.2012 00:03
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Schönen Abend!

Mit Federvieh hast Du Dich mehr an Busch angeschmiegt, aber braten und mit einer Angel vom Baum ziehen wirst Du sie nicht, nachdem Du ja auch nicht Moritz heißt.

J.P.

Jetzt sah ich noch, Du hast noch etwas geändert, nicht unbedingt verbessert:
auf drum rutscht ein Stück und legt sich flach der Städter.
vorher war: es rutscht ein Stück und legt sich flach der Städter (falls ich mich nicht versah)
Mir fiel es deshalb auf, da ich einen Hinweis geben wollte anstatt es rutscht auf er rutscht zu ändern. Das unterließ ich dann lieber.

Das drum, sollte ich gefragt werden, würde ich nicht nehmen. Es klingt nach Begründung, die Du hier niemandem geben solltest. Auch das Wort 'drum' als solches stimmt mich unbehaglich.

Nochmals Gruß
Joame

zuletzt bearbeitet 01.11.2012 00:08 | nach oben

#5

RE: Parkspaziergang

in Natur 01.11.2012 00:49
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Hallo mcberry,

gefällt mir, dieser Gegensatz eines mehr spätromantischen Duktus des Gedichts zu dem spaßig-schrägen Inhalt.

Mir würde "Federviecher" hier noch besser als "Federvoegel" - ob mit oder ohne ö - gefallen.

es grüßt
der.hannes

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#6

RE: Parkspaziergang

in Natur 02.11.2012 00:44
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Danke der Anteilnahme an einem eher unromantischen Schreibversuch.

Es soll ->Fundevoegel heissen, nach dem Märchen, welches im Verwandlungszauber eine Ueberlebensmoeglichkeit findet.
Damit ist wenigstens dem Prinzip der Konzeptlosigkeit gehuldigt. Das Drum nehme ich wieder heraus. HG - mcberry

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#7

RE: Parkspaziergang

in Natur 02.11.2012 02:12
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Guten Abend, Mcberry

Wahrscheinlich ist es eine Unart, die Du hoffentlich verzeihen wirst. Du meinst Dein Humor fiel durch.
Hattest Du an so eine Art von Humor gedacht?:



Von Bäumen torkelt Laub wie sturmestrunken
bleibt haften am Profil der feuchten Schuhe,
die den Spagath ihn auf brutale Weise lehrten.
Beim Fall hat er um Hilfe noch gewunken,
doch die Passanten zeigen stoisch Ruhe,
nur einige, die sich vor Lachen schier entleerten.


Ein heller Schmerz packt Nacken und Gesicht,
als er verdattert in der Kretsche harrt.
Ein Blick zur Krone, ins Geäst, wo Vögel wohnen,
von wo ein Zweig fällt, den der Windstoß bricht,
fällt schicksalshaft auf ihn - oh, wie das kracht!
Er greift zum Mund, und denkt jetzt nur an seine Kronen.

Gruß
Joame

zuletzt bearbeitet 02.11.2012 10:32 | nach oben

#8

RE: Parkspaziergang

in Natur 02.11.2012 23:27
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Ganz genau so, Joame, sprechen die Verse aus den gequälten Lenden.
Tut wirklich gut, in einem Forum kongeniales Verständnis zu finden. HG - mcberry

Nachtrag: Warum -> Fundevogel?

Bezieht sich auf das Grimmsche Märchen. Ein ausgesetztes, von einem Greif gefundenes Findelkind, wird
erneut verfolgt und nimmt andere Gestalten an, z. B. den Rosenstock. So versteckt, kann es entkommen
und siegt schließlich.

Die Bilder des Textes handeln von der unausweichlichen Notwendigkeit zur Anpassung an die nächste Phase.
Laub klebt, bevor es zu Humus wird, ziemlich nichtsnutzig an den Schuhen, behindet das Fortkommen. Der
ins Gesicht schießende Schmerz kommt nicht nur reimgeschuldet besser aus, als den Spaziergänger auf den
Hintern plumpsen zu lassen.
Herbst und Winter sind spannungsreiche Zeiten des Überganges. Stirb oder passe dich an, denn nichts bleibt,
wie es ist. Leid entsteht, wenn die Veränderung nicht gelingt. HG - mcberry

zuletzt bearbeitet 07.11.2012 16:52 | nach oben

#9

RE: Parkspaziergang

in Natur 03.11.2012 00:30
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Hier wird gewaltig geschmeichelt. Ich empfehle, inzwischen die Scheidung einzureichen - ich sorge für Musik und Trauzeugen danach.
J.P.

zuletzt bearbeitet 03.11.2012 00:31 | nach oben


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