#1

Allgegenwärtig

in Ausgezeichnete Lyrik 20.01.2013 21:00
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Entschwand alleine nicht, was uns vergangen ist,
auch das, was in der Zukunft wir erwarten.
Unsagbar ferne schien uns Jahr und Frist,
die sich dann in Sekunden offenbarten.

Sie kommt nicht, sondern ist! Die Zeit, sinkt wie ein Tuch,
von ihr beschwert, sind wir an sie gebunden;
zwar vielbesungen, bleibt sie trotzdem Fluch.
Verging sie, sind auch wir schon längst entschwunden.

zuletzt bearbeitet 23.01.2013 18:32 | nach oben

#2

RE: Allgegenwärtig

in Ausgezeichnete Lyrik 21.01.2013 09:55
von Timo (gelöscht)
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Hallo Joame,
mit der Zeit vergehen auch wir in unserer irdischen Unvollkommenheit, doch die Seele lebt weiter.
Herzlichst
Timo

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#3

RE: Allgegenwärtig

in Ausgezeichnete Lyrik 22.01.2013 07:07
von yaya (gelöscht)
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Wunderschön, Joame, besonders die zweite Strophe.

In S1Z4 stört mich die erste Hebung. Wie wäre: die in Sekunden sich dann.....
In S2Z4 kommt mir irgendetwas am Präteritum seltsam vor, kann aber nicht genau sagen was.
Vllt weil es klingt, als hätten wir uns bei der Gelegenheit woanders hin verdrückt. Grüße von Yaya

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#4

RE: Allgegenwärtig

in Ausgezeichnete Lyrik 22.01.2013 09:42
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Guten Tag, Yaya!

derzeit:
die sich dann in Sekunden offenbarten.
xXxXxXxXxXx

Du meinst:
'die in Sekunden sich dann offenbarten.'
xXxXxXxXxXx

Auf Anhieb kann ich nicht feststellen, was besser ist. Dein Denkanstoß ist beachtenswert und löste Übelegungen aus, bei denen ich noch nicht zu einem eindeutigen Ergebnis kam (vielleicht weil ich zu nahe am Monitor sitze).

Dein zweites Argument ist auch richtig. Ein Hauch dieser Überlegung kam mir beim Schreiben, den ich verwarf,
da aus Logik heraus keine andere Möglichkeit ist, als die gänzliche Auflösung. (Die Möglichkeit, 'dann sind wir längst entschwunden', die etwas kräftiger wäre, wollte ich nicht anwenden, da ich das 'längst' vermeiden wollte.

Deine Hinweise sind für mich verständlich. Da hast Du mir eine Nuß zwischen die Zähne geschoben.

Danke mit freundlichem Gruß!
Joame

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#5

RE: Allgegenwärtig

in Ausgezeichnete Lyrik 22.01.2013 18:37
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Hallo Joame,

beide Punkte von Yaya haben mich auch beschäftigt.

Beim ersten drängt sich mir beim ersten Lesen

die sich dann in Sekunden offenbarten.
X x X x xXx XxXx

auf, und beim zweiten Lesen und Ausprobieren der jambischen Betonung wollte mir diese nicht flüssig von den Lippen gehen.

Bei "verging" dachte ich auch über "vergeht" und "vergangen, sind wir" nach. Man sagt zwar "es verging die Zeit" oder "es ist viel Zeit vergangen", doch denke ich dabei "Zeitraum" mit. Das aber ist nicht die Zeit, von der Du in der zweiten Strophe schreibst. Die ist ein Abstraktum, ihr haftet etwas Unvergängliches an, was sich mit dem "verging" beißt. Durch "verging" bekommt sie die Bedeutung von "Lebenszeit". In der Tat eine harte Nuss.

es grüßt
der.hannes

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#6

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in Ausgezeichnete Lyrik 23.01.2013 18:29
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

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zuletzt bearbeitet 14.01.2019 11:11 | nach oben

#7

RE: Allgegenwärtig

in Ausgezeichnete Lyrik 14.03.2013 23:49
von yaya (gelöscht)
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Hallo Joame,

darf ich dir meine Glückwünsche zu Füßen legen? Verdient verschoben, würde ich sagen.
Die Leichtigkeit, mit der du philosophische Schwere in Lyrik verwindest, ist speziell. Grüße von Yaya

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