#1

Die andere Wange

in Philosophisches und Grübeleien 31.05.2013 17:37
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Ertragen wir auch morgen unsre Fehler?
Verfallen wir doch heute schon in Gram:
Denn echte Hilfe scheint so fern. Wer nahm
Sich unser liebstes Hab und trugs zum Hehler?

Verletzt ist unser Stolz, geraubt Gefühle
Von Sicherheit, Privates durchgewühlt:
Erregung, Hass sind längst nicht abgekühlt,
Die Diebe wünschen wir in Höllenpfühle.

Vielleicht beruhigt Einsicht in die Not?
Am Abgrund gibt es Gründe für solch Taten.
Ist Existenz bedroht, hilft kein Gebot!

Was können wir den armen Teufeln raten?
Wie helfen? Unsre Gier stiehlt andren Brot,
Bis jemand denen gibt, die gestern baten.

zuletzt bearbeitet 04.06.2013 22:08 | nach oben

#2

RE: Die andere Wange

in Philosophisches und Grübeleien 02.06.2013 19:53
von ugressmann | 942 Beiträge | 929 Punkte

Wie immer perfekt geschrieben, lb. Hannes - und dem Inhalt kann ich nur zustimmen.
frdl. grüßt
Uschi

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#3

RE: Die andere Wange

in Philosophisches und Grübeleien 02.06.2013 20:14
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Liebe Uschi,

danke für die freundlichen Worte. "perfekt" ist ein wenig hochgegriffen, denke ich ;)

es grüßt
der.hannes

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#4

RE: Die andere Wange

in Philosophisches und Grübeleien 03.06.2013 12:05
von yaya (gelöscht)
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Hallo Hannes und Kara,

mir gefällt es auch, ob perfekt oder nicht.
Gestolpert bin ich über S3Z1: beruhigt in die Not. Man beruhigt etwas oder jmd., also die Not oder so.
Andererseits müssen Dichter nicht dudenkonform vorgehen, den beherrschen seit der letzten Reform
sowieso nur noch die Jugendlichen, soweit sie Schulen besuchen.
Ansonsten passen der aufrührerische Inhalt und die traditionelle Form gut zusammen. Grüße von Yaya

zuletzt bearbeitet 03.06.2013 12:25 | nach oben

#5

RE: Die andere Wange

in Philosophisches und Grübeleien 03.06.2013 12:24
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Hallo alle miteinander,

auf derselben Zeile fiel ich auch auf die Nase aus Gründen der Metrik: be-ruh-igt ist nur die hochdeutsche
Artikulation. je nach Mundart heißt es zweisilbig: be-ruh:(i)gt . Das i wird zum Dehnungs- bzw. Reibelaut.
Aber das halte ich für ein Problem des Lesers, der des Hochdeutschen mächtig sein sollte. Krittelgrüße - mcberry

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#6

RE: Die andere Wange

in Philosophisches und Grübeleien 03.06.2013 17:26
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

hallo yaya, hallo mcberry,

statt "Vielleicht beruhigt Einsicht in die Not?" könnte man vom Inhalt her auch
"Vielleicht beruhigt uns Einsicht in die Not?" schreiben, was dann natürlich nicht mehr ins Metrum passen würde. In die Not beruhigen könnte mich nicht beruhigen ...

Ich als Norddeutscher würde übrigens "be-ru-higt" trennen, wobei "higt" fast schon wie "hicht" ausgesprochen wird und so für mich mit "Einsicht" einen Binnenreim ergibt .

Danke fürs Lesen und die Anteilnahme an diesem Sonett.

es grüßt
der.hannes

zuletzt bearbeitet 03.06.2013 17:30 | nach oben

#7

RE: Die andere Wange

in Philosophisches und Grübeleien 04.06.2013 22:09
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Metrik in S1 korrigiert, andren statt andern

es grüßt
der.hannes

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