fällt das laub schalten wir um auf winter
betrieb ist nun in den gärten es wird geblasen
gekehrt und zusammengerechnet die summe
der blätter ist kompost fürs nächste jahr

wir schaffen die frostempfindlichen
ins warme stapeln holz für den kamin
lagerfeuerromantik statt zentraler heizung
gibt uns das gefühl der natur nah zu sein

verklungen sind die gespräche übern zaun
im schalldichten der häuser bleiben wir
unter uns kommunizieren mit dem
was zwischen licht und schatten wartet

Da wartet ein stimmungsvolles Herbstgedicht, lieber Perry,

zwischen Licht und Schatten seiner Rezeption durch die geneigte Leserschaft, welche dafür dankt.

Und mit diesem Beitrag kehrt auch eine lyrische Hochsprache in die E-literatenkreise zurück, welche
Gebrauchslyriker, im Alltagsgeschehen gar zu fest verklebt, oft schnöde missen lassen. HG - mcberry

Hallo mcberry,
freut mich, dass Du unter der nüchternen Bildebene (gerechnet, schalldicht etc.) die Herbststimmung herausgespürt hast.
Danke für die "lyrische Hochsprache" und LG
Perry

Hallo Perry,

S3 läßt mich spontan an Tulpenzwiebeln denken. Schöne Zeilen, die ebensogut als Prosatext bestehen.
Stimmt ja, daß Frost die Kommunikation einschränkt. Könnte uns eventuell auf' s Gemüt schlagen, was
wir aber durch emsiges Lesen lyrischer Texte wie diesem zu verhindern wissen werden. Grüße von Yaya

Hallo Yaya,
der Unterschied zwischen (Kurz)Prosa und Prosalyrik ist oft marginal, letztlich sind es Nuancen, wie z.B. deine "Tulpenzwiebelassoziation, die den Unterschied ausmachen.
Freut mich, dass der Text dich zum Ansprechen konnte.
LG
Perry