#1

die spinnen die teilchen (sonett in trochäen)

in Natur 21.07.2016 19:19
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

schwere los ich von der erde
keine leichtigkeit im hirn
dünner schweiss beglänzt die stirn
suche ich was ich wohl werde

suche nach den gravitonen
solidarisch ungeladen
zwicken sie in meine waden
die oft zwischen feldern wohnen

langsam sinke ich zu boden
falle federleicht dahin
voll elastisch sind die soden

drehen mich mit rechtem sinn
wie die besten rotormoden
stört mich nicht in meinem spin

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#2

RE: die spinnen die teilchen (sonett in trochäen)

in Natur 22.07.2016 06:35
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte

hallo Hannes

mal abgesehen davon, dass ein Graviton bislang nur theoretisch existiert, es also noch unbewiesen bleibt, habe ich Schwierigkeiten mit der anfangs beschworenen Leichtigkeit und Schwerelosigkeit. ein Zwicken in den Waden wird als Beweis seiner Existenz wohl nicht anerkannt werden (aber da musste ich schmunzeln). und was sollen hier die Soden sein? ein Gewächs? Gras? das erschließt sich mir nicht.
existiert also ein Graviton wirklich? oder ist Gravitation nur eine Krümmung des Raum-Zeit-Gefüges durch Masse und andere Energieformen?

schwere Versfüsse fallen gut in den Trochäus. vor allem die Zeilenstarter: schwere, keine, dünner, suche (2x), zwicken, falle, voll, drehen & stört. nur „solidarisch“ und „wie die besten“ müssen sich der Vorgabe leicht aus dem Anapäst heraus beugen. die vom weichen erden-Reim umklammerten stumpfen Kadenzen Hirn&Stirn stechen klanglich aus allen weichen Endungen heraus.

schön aber wie im letzen Satz der Spin aus der Quantentheorie entnommen (von Boson und Fermion) und dem lyrischen Ich zugeschrieben wird.

Gruß
Alcedo


e-Gut
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#3

RE: die spinnen die teilchen (sonett in trochäen)

in Natur 24.07.2016 10:31
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

schwere lose ich von der erde, die zieht mich an. Wäre in der ersten Strophe also gern die Schwere los. Die ins Sinnieren bringt. Was man wohl wird. In all der Schwere. Und ob es nicht etwas zu finden gilt. Wie zB die gravitonen. Quantengravitation ist derzeit heißes Thema in der Physik..

So beginnt sich das Räderwerk im Hirn zu drehen.... bis man so ins Rotieren kommt.

Und auf dem Feld Weg und zwischen Grassoden ins Stolpern und Abrollen kommt...

Alltag halt

zuletzt bearbeitet 24.07.2016 10:33 | nach oben

#4

RE: die spinnen die teilchen (sonett in trochäen)

in Natur 24.07.2016 19:08
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Hi Hannes,

auf schwankender naturwissenschaftliche Grundlage nähere ich mich dem Text mal mehr dichterisch.
Diese gravitonische Leichtigkeit überträgt sich m. E. nicht sprachlich. Die Zeilen staksen auf Stelzen.
Darf ich auch mal?
schwerelos im mulch der rinden sucht die leichtigkeit ein hirn.
ohne schweiss den preis zu finden hätte sie zu gern die stirn.
Da habe ich wohl eher an die Bemühungen der Forscher gedacht. Origineller Beitrag auf jeden Fall. HG - mcberry

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#5

RE: die spinnen die teilchen (sonett in trochäen)

in Natur 26.07.2016 17:49
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

"schwerelos im mulch der rinden sucht die leichtigkeit ein hirn.
ohne schweiss den preis zu finden hätte sie zu gern die stirn."

Das finde ich auch sehr originell :)

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#6

RE: die spinnen die teilchen (sonett in trochäen)

in Natur 29.07.2016 05:19
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte

Zitat von der.hannes im Beitrag #3

zwischen Grassoden ins Stolpern und Abrollen kommt...

ah, also doch Gras! danke Hannes.

Gruß
Alcedo


e-Gut
zuletzt bearbeitet 29.07.2016 05:19 | nach oben


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