#1

Berlin inmitten

in Gesellschaft 18.10.2016 05:28
von Antigone | 85 Beiträge | 85 Punkte

Stadt, die mir
zugefallen, gestorben im Inferno
und wieder auferstanden,
Stadt mit ihrem Gestöhn in den Nächten,
dem Wolkenmeer über Häusern,
dem grauenden Tag.

Als sei mir
jeder Bordstein bekannt, als sei
selbst das Unwetter über den
Dächern ein Du. Und doch, fremd
die Stadt, fremder noch als die
eigene alternde Haut.

In den Höfen
brütet der Juni, Brachen in
Straßen, deren Namen halb vergessen,
weisen auf Lecks, die ihr Echo werfen
in die sonderbare Lautlosigkeit
des frühen Stadtsommers.

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#2

RE: Berlin inmitten

in Gesellschaft 18.10.2016 06:34
von andrea | 3 Beiträge | 3 Punkte

Und diese Brachen werden größer,
das Echo immer lauter, das
Alles über tönt

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#3

RE: Berlin inmitten

in Gesellschaft 18.10.2016 10:17
von Antigone | 85 Beiträge | 85 Punkte

Liebe Andrea,

ich weiß zwar nicht, wie deine Zeilen gemeint sind, aber hab herzlichen Dank fürs Reinschauen.

Lieben Gruß, Antigone

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#4

RE: Berlin inmitten

in Gesellschaft 22.10.2016 18:04
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte

Zitat von Antigone im Beitrag #1
Stadt, die mir
zugefallen, gestorben im Inferno
und wieder auferstanden,
Stadt mit ihrem Gestöhn in den Nächten,
dem Wolkenmeer über Häusern,
dem grauenden Tag.

Als sei mir
jeder Bordstein bekannt, als sei
selbst das Unwetter über den
Dächern ein Du. Und doch, fremd
die Stadt, fremder noch als die
eigene alternde Haut.

In den Höfen
brütet der Juni, Brachen in
Straßen, deren Namen halb vergessen,
weisen auf Lecks, die ihr Echo werfen
in die sonderbare Lautlosigkeit
des frühen Stadtsommers.


hallo Antigone

die Überschrift (Berlin inmitten) ist hölzern, sperrig, als ob was fehlen würde, oder fehlerhaft.
kurz suchte ich zu präzisieren, umzustellen:
Berlin, inmitten Gräue
Inmitten Berlins
Innenhöfe Berlin
Berlin, stadtmitten

lasse es aber bald bleiben und wende mich lieber dem Text zu.

die ersten zwei Strophen sind stark. du hast / das Ich hat den Krieg in dieser Stadt erlebt, den Wiederaufbau, das Auf und Ab und dass dir, oder diesem, deinem  rimbaudschen Ichisteinandrer, da als Fazit bis heute, oder zumindest bis zu einem letzten Juni, nur "grauender Tag", nur grauendes "fremdes" "Gestöhn" geblieben ist - das geht buchstäblich bis unter die Haut. das angesprochene, großgeschriebene Du war mir hier emotionaler Kulminationspunkt vor diesem sich gänzlich zurücknehmenden Ich. gut gemacht.
der letzten Strophe fehlt leider diese Eindringlichkeit. sie wirkt wie ein Anbau, hölzern, sperrig, unpassend wie die Überschrift.

Gruß
Alcedo


e-Gut
zuletzt bearbeitet 22.10.2016 18:04 | nach oben


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