#1

frost ohne atem

in Diverse 22.11.2016 20:20
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

frost sendet
.......sonnen post

ein marken kern
wird spröder gummi
ohne feuchte zungen

zitronen kiefern sind schön
höre ich beim morgen mahl

kein schnee glocken geläut
für die toten

salziges gerinnt am baum
wird stein mit käfer und mücke

fichten voller früchte
warten auf die nächste geburt

im radio gibt man
ewigkeit heute
äsen wieder rehe

ohren spielen
ein lied klingt
innen ohne atem

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#2

RE: frost ohne atem

in Diverse 24.01.2017 18:14
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Hallo Hannes,

Man soll sich nicht zu zweit über denselben Text hermachen, das gibt nur Verwirrungen der Fäden.
Yayas Text erscheint jetzt unterhalb von Hannes Kommentar, und meinen hänge ich drunter. HG - mcberry

zuletzt bearbeitet 25.01.2017 10:44 | nach oben

#3

RE: frost ohne atem

in Diverse 24.01.2017 23:28
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Es stimmt, es sind viele Bilder, die aber nicht wahllos sind. Post und Marken gehören zusammen, Und frost macht den Klebegummi spröde, wenn er nicht angeleckt wird. Das alles wächst zusammen, wenn man sich eine Frühstückszene vorstellt. Man schaut aus dem Fenster, in die Zeitung, unterhält sich, hört Radio. schneeglocken läuten nicht, Advent steht vor der Tür, mit Adventskranz, innerlich klingt ein Lied, inder Zeitung sind Rehe abgebildet... Frost wird bald kommen...

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#4

RE: frost ohne atem

in Diverse 25.01.2017 10:33
von yaya (gelöscht)
avatar

Hallo Hannes,

die Eingangszeilen senden mir eine glitzernde Sonnenbotschaft über Rauhreif und entzücken.
Dann weiß ich nicht, von welchem Markenkern die Rede ist und lande bei schalem Kaugummi.
Kaum beleben Bäume meine inneren Landschaften, klingen Totenglocken. Du beschreibst die
winterliche Starre mit ihrer versteckt gehaltenen Vorbereitung zum Durchbruch des Lebens.
Doch die ständigen Szenenwechsel überfordern die innere Verbilderung der Botschaft. Mit S7
gebe ich auf, ziehe von Geburt zum Radio, etwas Ewigkeit und äsenden Rehen nicht mehr mit.

Dabei traut man dir jederzeit zu, den Bogen zu beschreiben, wenn du wolltest. Grüße von Yaya

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#5

RE: frost ohne atem

in Diverse 25.01.2017 10:48
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Hallo Hannes,

dein Kommentar hilft dem Textverständnis auf die Sprünge, finde ich, denn für mich waren die Verse
gar nicht selbsterklärend, will heißen, solche Assoziationsketten sind individuell. Wenn ein LI in der Zeitung einen
Artikel über Rehe liest, komme ich da nicht von alleine drauf, es sei denn, LI als Naturschützer liest die Vereinsnachrichten.

Da sind einige interessante Wendungen, die mit dem Textverständnis abstürzen. Vllt sind die Zeilen doch irgendwann
mal eine userfreundliche Überarbeitung wert. Dieser Faden trägt wahrscheinlich wenig dazu bei. HG - mcberry

zuletzt bearbeitet 25.01.2017 10:49 | nach oben

#6

RE: frost ohne atem

in Diverse 25.01.2017 15:18
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Guten Tag, Hannes!

Wenn ich einen Kommentar abgebe - müßig zu erwähnen, dass er nur durch meine Sichtweise zustandekommt -,
bin ich stets genötigt, mich zugleich dafür zu entschuldigen, was mir ohne Kommentar erspart bliebe.
Indem aber beides einer Unhöflichkeit gleichkommt, der direkte unbeschönigte Kommentar oder der nicht geschriebene, kann ich guten Gewissens eines der beiden Übel wählen:

Für mich sind es hingeworfene Sätze, ähnlich als ließe ich Blumen vor der Tür auf dem Fußabstreifer liegen, stopfte die durchsichtige Folie in den Türschlitz, läutet an und ginge.
Selbstverständlich ruft jedes Wort, jeder Satz Gedanken hervor. Diese aber sind eine Leistung des Lesers und nicht des Schreibers. Ich wiederhole mich: durch die Lieferung von Ziegeln, Schotter und Zement, wurde mir kein Haus erbaut.
Sogar als Unart empfinde ich es, eine derartige Schreibweise darzubieten. Das hat offensichtlich Einzug gehalten in diesem Forum. Einer begann damit, andere äfften nach - jetzt wurde es das, was hier unter Lyrik verstanden wird.

Nirgendwo ein persönlicher Schriftzug mit Gefühl. Ja gar keine Notwendigkeit, viele der stotternden Zeilen zu schreiben. Weder aus Liebe, noch aus Not oder aus einem beschwingten Gefühl heraus.

Wenn das darunter zu verstehen ist, was man sich in einem E-Literatum erwarten sollte, dann registriert man sich lieber beim Verein für die Aufzucht von Rasenmähern.

Wäre es besser gewesen, keinen Kommentar abzugeben? Darüber kann ich nur Vermutungen anstellen.

Mit Gruß
Joame

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#7

RE: frost ohne atem

in Diverse 26.01.2017 15:13
von yaya (gelöscht)
avatar

Warum so hart im Urteil, Joame,

gerade Zeilen aus der Hannes' schen Feder möchte ich nicht mit einer "Lieferung von Ziegeln, Schotter und Zement" zum Hausbau vergleichen und auch etwas Gefühl nicht absprechen.
Weder die schönen Zitronenkiefern, die thematisch noch einmal aufgegriffen werden:

Zitat
fichten voller früchte /warten auf die nächste geburt


wollen mir spröde klingen. Ich fürchte, es könnte jmd. unnötig verletzend werden.
Bist du frustriert über den Zustand der zeitgenössischen Poesie, was nachvollziehbar erscheint, schreibe ein Statement an geeigneter Stelle, wo wir unabhängig von einem individuellen Beitrag diskutieren können. Grüße von Yaya

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#8

RE: frost ohne atem

in Diverse 27.01.2017 01:48
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Aus meiner Sichtweise ist es weder Urteil, dazu bin ich keine Instanz, noch hart. Selbstverständlich gehöre ich nicht zu jenen, die bei jedem Wort auf die Knie sinken und ein 'Oh wie schön' säuseln, die leicht vor Rührung flennen oder alleine beim Wort 'warm' den Pullover ausziehen.

Ich schätze Hannes so ein, dass er eine gute Selbstbewertung hat und nicht mimosenhaft einschnappt, wenn eine Meinung ausgedrückt wird, deren Richtigkeit überhaupt noch nicht bewiesen ist. Weshalb ging ich so vorsichtig mit einer ellenlangen Einleitung heran? Eben deshalb, um nicht derb verletzend zu sein. Ich hoffe, Hannes weiß das.

Über den Zustand der zeitgenössischen Poesie würde ich hier nicht Frust abbauen, wäre einer da.
Gerade wo ich tagtäglich damit zu tun habe und in engen Kontakt damit komme.
Das Wort 'zeitgenössische Poesie' kommt mir vor wie das Wort 'Religionsfreiheit'. Beide Ausdrücke gibt es,
beide können als Ausrede missbraucht werden und hinter beiden Ausdrücken kann man sich wunderbar verstecken. Überhaupt ist das Wort 'zeitgenössisch' eine sehr diffuse Beschreibung, praktisch für alles.

Jetzt noch ein paar lustige Bilder zur Aufheiterung für alle, die dieser bedürfen:


Gruß
Joame

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#9

RE: frost ohne atem

in Diverse 28.01.2017 16:12
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

hi joame,

offene worte bringen weiter - meistens, aber nicht immer. Ich bin also nicht eingeschnappt, sondern eher verwirrt, konnte ich doch wenig für mich herauslesen.

Es ist ein wenig wie der alte Auspruch, wonach Geschmäcker verschieden sind, und man über Geschmack nicht streiten soll.

Immerhin hat mich Dein erster Kommentar zu einem Gedicht inspiriert, nicht als inhaltliche Reaktion, sondern eher als spontan-emotionale Assoziation. Ich habe länger überlegt, ob ich es hier im Forum einstellen soll, und werde das gleich im Anschluss tun, als unabhängigen Beitrag.

Gruß

Hannes

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#10

RE: frost ohne atem

in Diverse 02.02.2017 23:49
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Schönen Abend, Hannes!

Ich bin gespannt und sehe mir gerne Deine spontan-emotionale Assoziation an.
Was gab es da ein langes Überlegen, lebt doch das Forum von Geschriebenem,
insbesondere ist ein Beitrag mit einer 'Vorgeschichte' meist interessant.

Mit Gruß
Joame

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