#1

MAN DEZEMBERT SICH HALT DURCH

in Gesellschaft 04.12.2016 12:01
von Jenno Casali | 55 Beiträge | 33 Punkte

MAN DEZEMBERT SICH HALT DURCH

es nikolausmützelt, es adventskalendriert,
so alles lametta & lichterverkettet -
du glühwein-fröööhliches-oh-seeeliches!

es schneeflöckelt, es zimtet, es jinglebelliert,
so warmäugig herzen-auf-kerzen reimend -
du bekripptetes, behirtetes tannengrün!

es engelposaunt, es geschenkpapiert,
so klingelingelös & christbaumgekugelt -
du immer weihnächtelndere weihnachtsgänselei!

und der dezember denkt: das überlebste auch noch!
im januar schläfste in himmlischer ruh’ ...


© Jenno Casali


www.jennocasali.jimdo.com
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#2

RE: MAN DEZEMBERT SICH HALT DURCH

in Gesellschaft 08.12.2016 09:45
von chip | 433 Beiträge | 461 Punkte

die neologismenfabrikation als stilmittel, jenno casali,

passt hier inhaltlich bestens. zur form: ein dreihebiges vermaß könnte leicht beibehalten werden.
-> s2z1 es scheeflöckelt, zimtet und jingelbelliert, (verballhornung darf in die Schreibweise durchschlagen, obwohl, hast recht, es muss nicht)
-> s3z1 es engelposaunt und geschenkepapiert

diese personifikation des dezembermonats zuguterletzt halte ich auch für gelungen. tschüs chip

zuletzt bearbeitet 08.12.2016 09:46 | nach oben

#3

RE: MAN DEZEMBERT SICH HALT DURCH

in Gesellschaft 26.01.2017 11:33
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Hi alle miteinander,

ob die Vorhersage funktioniert, darüber urteile jeder Leser nun selbst. Wer schläft in himmlischer Ruh?
Im Jänner geht doch alles wieder los mit Schnupfen, Rechnungen, Reiserücktrittsversicherungen usw..

Vermutlich war die Schlußzeile nur Ausdruck eines Wunschdenkens im Vertrauen auf eine glückliche Zukunft.
Diese unsinkbare Hoffnung hält sich monatelang um sich im Dezember flugs ans neue Jahr zuheften. Hg - mcberry

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#4

RE: MAN DEZEMBERT SICH HALT DURCH

in Gesellschaft 26.01.2017 23:47
von Artbeck Feierabend | 119 Beiträge | 72 Punkte

Hallo, Jenno Casali!

Auf saloppe und ironische Weise wird hier ein sprachlich überzeugendes Feuerwerk an Wortneuschöpfungen gezündet und der typische Weihnachtsaktionismus ins Lächerliche gezogen - und doch ist die Botschaft ernsthafter, als es zunächst scheint - denn diese Bilder brennen sich wie Wunderkerzen in die gedankliche Netzhaut und lassen noch lange Assoziationen mit völlig überzogenen festlichen Erwartungen, die dem einen oder anderen auch schon mal zur Qual werden können, nachglühen.

Da lässt sich die Vorfreude des Dezembers (also des eigentlichen lyrischen Ichs) auf den nahen Januar, der wieder Freiraum für mehr Ruhe und Spontaneität bieten kann, sehr gut nachempfinden...

Gruß,
Artbeck

zuletzt bearbeitet 26.01.2017 23:51 | nach oben


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