#1

Noch nicht durch

in Minimallyrik 05.03.2017 16:45
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte

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Noch nicht durch

Frisch erlegt und fast im Ganzen,
zwischen Dill und Pimpinelle,
Kerbel, Salz und Salbeipflanzen,
Citrus, Butter, Wein und Kelle
lässt ein Gott das Fischlein tanzen.

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e-Gut
zuletzt bearbeitet 05.03.2017 16:46 | nach oben

#2

RE: Noch nicht durch

in Minimallyrik 05.03.2017 18:18
von ugressmann | 942 Beiträge | 929 Punkte

Da kann ich nur sagen: Guten Appetit!
Gruß Uschi

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#3

RE: Noch nicht durch

in Minimallyrik 06.03.2017 17:00
von chip | 433 Beiträge | 461 Punkte

hi eisvogel,

sie tanzen doch nicht in der pfanne, sie baden im öl bis sie ganz durch sind und in stücke gehen.
gäbe es eine sprachliche verbindung zum durchgetanzt sein, wie die durchtanzten schuhe eben,
dann käme es hin. irgendwas ist nicht ganz stimmig hier, aber ich kriege es nicht zu fassen. tschüs chip

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#4

RE: Noch nicht durch

in Minimallyrik 06.03.2017 23:30
von Artbeck Feierabend | 119 Beiträge | 72 Punkte

Petri, Alcedo!

Hm, Pimpinelle - koche häufig und gerne, aber dieses Kraut stand noch nicht auf meinem Einkaufszettel! Ich kenne eigentlich nur den Spruch "...die Pimpernellen kriegen" - wer im Mittelalter einen "dicken" Hals bekam, konnte sich und denselben mit einem Gurgelsud aus dieser Heilpflanze beruhigen.

Aber wenn schon Goethe die Pimpinelle in seinem Leibgericht mit Frankfurter Soße mochte (wie ich gerade recherchiert habe), dann kann es doch gar nicht schlecht schmecken, oder? - was mich auf den Gedanken bringt, dass dein Gedicht nicht nur auf den Chef in der Küche anspielt, sondern auf den Dichter als kreativen Schöpfer ("ein Gott"), der aus allerlei Wortzutaten in der Dichterküche etwas Inspirierendes zaubert (das "tanzende Fischlein"), das uns mit allen Sinnen anspricht und dies nicht etwa akribisch nach einem Rezept aus Dr. Oetkers Schulkochbuch, sondern ganz spontan und aus einer Eingebung heraus ("frisch erlegt"); mit dem Ergebnis, dass dem Rezipienten eine Freude (zu)bereitet wird und seine Gedanken "zum Tanzen" gebracht werden- ein sehr schöner Gedanke. Und das zeichnet ja auch einen guten Dichter aus (womit wir wieder bei Goethe wären...).

Gruß,
Artbeck

zuletzt bearbeitet 06.03.2017 23:35 | nach oben

#5

RE: Noch nicht durch

in Minimallyrik 07.03.2017 19:10
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte

Vielen Dank für die reichhaltigen Rückmeldungen zum Hauptgang meiner „leichten Küche“.

Goethe ließ(!) fischen und schrieb in einem Brief an Herders Kinder: „Da kamen die wunderlichsten Gestalten von Fischen und Krebsen zum Vorschein, auch der Elektrisierfisch … „ (Rom, 13.12.1786)

Grüße
Alcedo


e-Gut
zuletzt bearbeitet 07.03.2017 19:10 | nach oben


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