#1

Vor dem Schnee

in Natur 02.12.2018 14:10
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Vor meinem Fenster nadelt eine Lärche,
Das Hörnchen hangelt sich vom Ast zum Aste,
Die unbekannte blaue, kleine Meise
Sitzt vor dem Fenster, Schmuck für müde Augen.

Jetzt, wo ich diese Zeilen langsam schreibe,
Ist alles leise, dort lebt der Rest der Zeit,
Als würden keine Lieder wieder kommen,
Spannt Wehmut seine grauen Winterlaken.

Ich sah die Frau ein frisches Grab besorgen,
Sie legte an den Grabstein eine Quitte,
Die Hundertwasser mit dem Pinsel zierte,
So schenkte sie dem Toten Angebinde.

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#2

RE: Vor dem Schnee

in Natur 03.12.2018 00:48
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Lieber Otto,

die nadelnde Lärche scheint mir echtes lyrisches Potential zu haben.
In S1Z2 hätte ich: Ein Hörnchen bevorzugt, weil man sonst die Lärche danach absuchen könnte.
S3Z2 finde ich besonders interessant. Wo ist dort? Wo lebt der Rest der Zeit? Wollte ich immer schon mal wissen.
Das graue Winterlaken der Wehmut glaube ich zu kennen. Aber die beiden Schlusszeilen verstehe ich nicht. Ein kryptisches Ende passt aber gut zu diesen Versen aus wohlgesetzten Worten. H G - mcberry

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#3

RE: Vor dem Schnee

in Natur 03.12.2018 06:08
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Lieber mcberry!

Ich stellte mir vor, daß der Maler eine Quitte bemalte, die dann als Grabschmuck von der Frau abgelegt wurde. Etwas verrückt, nicht wahr? Aber das passt zu meiner gegenwärtigen Stimmung.

Lieben Duft von der Quitte otto

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