#1

Ehegeschäfte

in Liebe und Leidenschaft 10.10.2008 23:29
von viktor (gelöscht)
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Ehegeschäfte

"Im sturmgeschützten Ehehafen
beginnt die Ehe einzuschlafen",
so meinte jüngst mein Weib Marie,
"mein Schatz, wir gehn zur Therapie!"

"Sie müssen mal Was Neues wagen!"
sprach Dr. Dr. Hohlseich-Hagen,
"denn nur, wer seine Grenzen sprengt,
gelangt zu dem, was er verdrängt!"

Die Worte wirkten wie ein Beben
auf unser braves Eheleben.
Ich ging Marie ein bisschen fremd,
sie riss mir forsch ein Loch ins Hemd.

Ich schlug sie öfter mal aufs Bäckchen,
sie kniff mir dann und wann ins Säckchen,
erst lachte man, dann tat es weh -
war das die Perspektive? Nee!!

So eilten wir zu Hohlseich-Hagen,
um neue Hilfe zu erfragen.
Sie schaute uns versonnen an:
"Ich schicke Sie zu meinem Mann,

dem Scheidungsanwalt Ansgard Hohlseich,
nicht billig, aber sehr erfolgreich.
Doch zahlen Sie mein Honorar
zunächst - am Besten gleich in bar...
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#2

Ehegeschäfte

in Liebe und Leidenschaft 11.10.2008 10:52
von Habibi (gelöscht)
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Hallo Victor, wunderbar, ich habe sehr geschmunzelt - auch über die treffende Namensfindung - für mich der Tipp für das Gedicht des Monats Oktober!

Gruß von Habibi
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#3

Ehegeschäfte

in Liebe und Leidenschaft 11.10.2008 11:21
von viktor (gelöscht)
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danke, habibi,
ich war mir sehr unsicher, ob ich das thema in der kürze gepackt hatte, es ist ja eigentlich ein sehr ernstes:
eine parabel für das völlige fehlen der moral im spätkapitalismus - man gaukelt dem menschen modelle von freiheit vor, spielt mit sehnsüchten etc...
hier geht es der therapeutin nicht um wirkliche hilfestellung, sondern bewusst um verwirrung, um gemeinsam mit ihrem partner doppelt abzukassieren - das nennt man "dienstleistungsgewerbe"...
liebe grüße
viktor
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#4

Ehegeschäfte

in Liebe und Leidenschaft 12.10.2008 13:38
von Habibi (gelöscht)
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Dieses "doppelt abkassieren" erinnert mich an manche so genannten Agenturen, die den hoffnungsvollen Schreibern weismachen, dass sie auf jeden Fall einen Verlag finden werden und dann das Manuskript an einen "Lektor" vermitteln, mit dem sie "zusammenarbeiten", der dann kräftig für die - leider notwendige - Überarbeitung abkassiert oder sie vermitteln das M. gleich an einen DKZ, an dem sie selbst beteiligt sind...

Gruß Habibi
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#5

Ehegeschäfte

in Liebe und Leidenschaft 14.10.2008 21:10
von viktor (gelöscht)
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hallo habibi,
du wirst letztlich meistens zur kasse gebeten,wenn du nach hilfe suchst, höhere werte, altruismus, förderung von talent als "aufgabe" der gesellschaft gibt es nicht mehr oder kaum noch.
was ist ein DKZ?
liebe grüße
viktor
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#6

Ehegeschäfte

in Liebe und Leidenschaft 15.10.2008 16:23
von Habibi (gelöscht)
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Ein DKZ, ich dachte, das ist in diesen Kreisen bekannt, ist ein Druck-Kosten-Zuschussverlag.

Gut, wenn du nie was mit denen zu tun hast.

Grüße von Habibi
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#7

Ehegeschäfte

in Liebe und Leidenschaft 15.12.2008 17:51
von viktor (gelöscht)
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entschuldige, habibi,
dass ich mich erst so spät zurückmelde.
ich weiß, sich an einen verlag wenden ist so gut wie sinnlos.
aber: ich habe vier bücher selber gemacht, eine isbn-nr. kannst du im net kaufen, einen verlag brauchst du heute garnicht mehr...
du brauchst -word-, möglichst einen pdf-writer (downloaden) und, falls du illustrationen einfügen willst, ein bildbearbeitungsprogramm.
das resultat schickst du per email zum drucker - fertig...
liebe grüße
viktor
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#8

Ehegeschäfte

in Liebe und Leidenschaft 15.12.2008 18:17
von Habibi (gelöscht)
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Hallo Viktor, kommt immer drauf an, was du mit dem Veröffentlichen deiner Sachen bezweckst. Mir geht es z.B. nicht darum, meinen Namen auf einem Buch stehen zu sehen und es dann meinen Verwandten und Bekannten schenken zu können oder im Gemeindesaal oder der Stadtbücherei Lesungen zu veranstalten, wo ich dann vielleicht, aber nur, wenn genügend Freunde da sind, denen ich das Buch noch nicht geschenkt habe, 3 Exemplare zu verkaufen. Ich habe den Anspruch, von der Kritik ernst genommen zu werden, d.h. auch im Feuilleton aufzutauchen oder sonstwo, wo ich Menschen, die ich nicht kenne, dazu bringen kann, sich für meine Bücher zu interessieren.

Da warte ich lieber noch ein paar Jahre, schreibe noch ein, zwei weitere Romane (oder ältere komplett um, wie gerade) und finde eben später einen richtigen Verlag. Und wenn nicht, dann eben nicht. Entweder ganz oder gar nicht, das ist mein Motto. Und DKZ oder Selbstverlag kommt für mich nie im Leben in die Tüte.

Gruß von Habibi
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