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Kein Atem verbirgt sich in unseren Versen...
In wandernden Winden versuchen wir Zeiten,
die fliehen, zu retten und finden doch nichts als
vergilbtes Papier alte Wahrheiten wahren.
Ob morgens, ob abends, es wehen nur Klagen
durch uns.
Verblassende Briefe mit zaghaften Zeichen,
die blühen, geborgen in lachende Seelen
von einst – sie erzählen: Wir waren der wandeln-
den Welt auf den Fersen und an jedem Tage
erstrahlte noch Liebe in sehnlichem Suchen
nach uns.
Doch zogen schon bald lange Wochen verschlungen-
er Kenntnis ins Land. Durch gebundene Zungen,
verwandelt in Wunden, erschütterte Schweigen,
durchbrochen von Phrasen, die Worte von uns.
Von Sprache verlassen verloren sich Wege
um dich und mich herum.
In wandernden Winden versuchen wir Zeiten,
die gingen, zu fassen und finden nichts weiter
als schwindendes Glück in Vergangenem weilen –
Ein Seufzen verbleibt zuletzt unseren Zeilen
und tags wie nächtens fühlen wir: das Leben erbleicht
in uns.
In wandernden Winden versuchen wir Zeiten,
die fliehen, zu retten und finden doch nichts als
vergilbtes Papier alte Wahrheiten wahren.
Ob morgens, ob abends, es wehen nur Klagen
durch uns.
Verblassende Briefe mit zaghaften Zeichen,
die blühen, geborgen in lachende Seelen
von einst – sie erzählen: Wir waren der wandeln-
den Welt auf den Fersen und an jedem Tage
erstrahlte noch Liebe in sehnlichem Suchen
nach uns.
Doch zogen schon bald lange Wochen verschlungen-
er Kenntnis ins Land. Durch gebundene Zungen,
verwandelt in Wunden, erschütterte Schweigen,
durchbrochen von Phrasen, die Worte von uns.
Von Sprache verlassen verloren sich Wege
um dich und mich herum.
In wandernden Winden versuchen wir Zeiten,
die gingen, zu fassen und finden nichts weiter
als schwindendes Glück in Vergangenem weilen –
Ein Seufzen verbleibt zuletzt unseren Zeilen
und tags wie nächtens fühlen wir: das Leben erbleicht
in uns.
#2
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Der Tage Abend
in Düsteres und Trübsinniges 11.08.2006 09:02von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Ai
Eine tolle Wortspirale. Das klingt jetzt evtl. etwas flapsig, aber im Grunde sagst du nicht sehr viel aus, das aber gekonnt! Nein, im Ernst, der ganze Text dreht sich um eine Mitte (nein, nicht Rilke!) und findet immer wieder einen Anhaltspunkt, um noch einen weiteren Kreis zu ziehen. Das würde ich gerne gesprochen hören, schon wegen der getrennten Wörter. *g
S3/Z3 würde ich erschüttertes Schweigen schreiben.
Gefällt.
Gruss
Margot
Eine tolle Wortspirale. Das klingt jetzt evtl. etwas flapsig, aber im Grunde sagst du nicht sehr viel aus, das aber gekonnt! Nein, im Ernst, der ganze Text dreht sich um eine Mitte (nein, nicht Rilke!) und findet immer wieder einen Anhaltspunkt, um noch einen weiteren Kreis zu ziehen. Das würde ich gerne gesprochen hören, schon wegen der getrennten Wörter. *g
S3/Z3 würde ich erschüttertes Schweigen schreiben.
Gefällt.
Gruss
Margot
Hallo Margot,
Danke für die Antwort und das Gefallenfinden am Text.
Die Charakteristik des Gedichts stellst du richtig heraus. Besonders die Wortspirale wollte ich als markanten Zug hier umsetzen. Es sollte sich durch alles Strophen ziehen. Den Inhalt, der sich an einem Aufhänger hoczieht und dann erweitert wird, hast du ebenfalls richtig umrissen. Tja, und dass trotz allem wenig ausgesagt sein soll, ist schade. Ich habe versucht, noch genügend Inhalt reinfließen zu lassen, sodass die Aussagekraft des ganzen Textes nicht gegenüber der sprachlichen Wendungen abfällt. Letztlich nutzen phonetische Spielereien und rhetorische Mittel, wenn nichts dahinter steckt. Wenn trotz meines Bestrebens der Inhalt insgesamt zu verdünnt erscheint (sich evtl auch hier und da wiederholt; vom Schluss mal abgesehen), ist das bedauerlich, ich werd' beim nächsten Gedicht wohl solche Dinge stärker im Auge behalten.
Grüße
Philipp
Danke für die Antwort und das Gefallenfinden am Text.
Die Charakteristik des Gedichts stellst du richtig heraus. Besonders die Wortspirale wollte ich als markanten Zug hier umsetzen. Es sollte sich durch alles Strophen ziehen. Den Inhalt, der sich an einem Aufhänger hoczieht und dann erweitert wird, hast du ebenfalls richtig umrissen. Tja, und dass trotz allem wenig ausgesagt sein soll, ist schade. Ich habe versucht, noch genügend Inhalt reinfließen zu lassen, sodass die Aussagekraft des ganzen Textes nicht gegenüber der sprachlichen Wendungen abfällt. Letztlich nutzen phonetische Spielereien und rhetorische Mittel, wenn nichts dahinter steckt. Wenn trotz meines Bestrebens der Inhalt insgesamt zu verdünnt erscheint (sich evtl auch hier und da wiederholt; vom Schluss mal abgesehen), ist das bedauerlich, ich werd' beim nächsten Gedicht wohl solche Dinge stärker im Auge behalten.
Grüße
Philipp
#4
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Der Tage Abend
in Düsteres und Trübsinniges 13.08.2006 10:23von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Ai
Nein, nein .... da hast du mich jetzt falsch verstanden, sorry. Das 'wenig aussagen' bezog sich darauf, dass sich dein Text eben um diese Mitte dreht. Will sagen, dass du 4 Strophen lang dem Leser vermittelst, dass über allem irgendwann mal der Mantel des Vergessens und der Vergänglichkeit sinkt. Und wir (Dichter) uns noch so plagen können, Momente einzufangen, zu bannen, zu halten, zu konservieren etc. .... die Zeit uns aber dabei jedes Mal ein Schnippchen schlägt. So meinte ich das.
Ich weiss, dass ich manchmal etwas kurz angebunden bin beim Kritisieren, da ich denke, der Sinn wäre klar (vom Gedicht und von meinen Worten). Dem ist wohl nicht so! Ich versuche mich zu bessern.
Gruss
Margot
Nein, nein .... da hast du mich jetzt falsch verstanden, sorry. Das 'wenig aussagen' bezog sich darauf, dass sich dein Text eben um diese Mitte dreht. Will sagen, dass du 4 Strophen lang dem Leser vermittelst, dass über allem irgendwann mal der Mantel des Vergessens und der Vergänglichkeit sinkt. Und wir (Dichter) uns noch so plagen können, Momente einzufangen, zu bannen, zu halten, zu konservieren etc. .... die Zeit uns aber dabei jedes Mal ein Schnippchen schlägt. So meinte ich das.
Ich weiss, dass ich manchmal etwas kurz angebunden bin beim Kritisieren, da ich denke, der Sinn wäre klar (vom Gedicht und von meinen Worten). Dem ist wohl nicht so! Ich versuche mich zu bessern.
Gruss
Margot
ich finde den Text insgesamt sehr schön geschrieben.
Es gibt einige gut gelungenene Wortbilder. Der Text fließt.
Insgesamt hätte man vielleicht etwas kürzen können, da sich Aussagen wiederholen.
Hat mir gefallen, besonders die konstante, weiche Sprache.
lg,Fabian
Es gibt einige gut gelungenene Wortbilder. Der Text fließt.
Insgesamt hätte man vielleicht etwas kürzen können, da sich Aussagen wiederholen.
Hat mir gefallen, besonders die konstante, weiche Sprache.
lg,Fabian
Hallo, ihr drei,
Danke für die Kommentare.
@Margot
Gut, vielleicht neige ich auch einfach dazu, gewisse Dinge überzuinterpretrieren. ^^ Das "Um die Mitte kreisen" habe ich zumindest noch in meiner Antwort berücksichtigt. Es gibt halt ein Hauptthema, das im Folgenden nur weiter ausgeführt wird. Wahrscheinlich trifft das eher die Intention Deiner Antwort.
Was ich beim letzten Mal vergaß zu erwähnen: Eine eigene Vertonung kann ich momentan mangels Mikro nicht anbieten. Die Stellen mit den getrennten Wörtern wären natürlich eine besondere Herausforderung; hier gäbe es mehrere plausible Möglichkeiten der Interpretation.
@Fabian
Danke für das Lob.
Es ist gut zu hören, dass Wortbilder und Rhythmik funktionieren. Dass Wiederholungen vorkommen und der Inhalt so etwas dünner wird/wirkt, hatte ich bereits weiter oben angedeutet. Es ist schade, wohl ein Manko des Textes. Ob sich nun noch etwas kürzen ließe, bezweifle ich ob der ineinander verhangenen Sprache.
@Gem
Schön, dass Dir der Text gefällt. Du hat ihn eingesprochen? Klasse. Ehrlich: Eigentlich warte ich schon länger auf eine Vertonung Deiner Gedichte, da ich Deine Stimme ja aus Wien kenne (und Deine Texte durch das Vorlesen noch besser rüberkamen). Klar würde ich das gerne mal hören. =)
Grüß
Philipp
Danke für die Kommentare.
@Margot
Gut, vielleicht neige ich auch einfach dazu, gewisse Dinge überzuinterpretrieren. ^^ Das "Um die Mitte kreisen" habe ich zumindest noch in meiner Antwort berücksichtigt. Es gibt halt ein Hauptthema, das im Folgenden nur weiter ausgeführt wird. Wahrscheinlich trifft das eher die Intention Deiner Antwort.
Was ich beim letzten Mal vergaß zu erwähnen: Eine eigene Vertonung kann ich momentan mangels Mikro nicht anbieten. Die Stellen mit den getrennten Wörtern wären natürlich eine besondere Herausforderung; hier gäbe es mehrere plausible Möglichkeiten der Interpretation.
@Fabian
Danke für das Lob.
Es ist gut zu hören, dass Wortbilder und Rhythmik funktionieren. Dass Wiederholungen vorkommen und der Inhalt so etwas dünner wird/wirkt, hatte ich bereits weiter oben angedeutet. Es ist schade, wohl ein Manko des Textes. Ob sich nun noch etwas kürzen ließe, bezweifle ich ob der ineinander verhangenen Sprache.
@Gem
Schön, dass Dir der Text gefällt. Du hat ihn eingesprochen? Klasse. Ehrlich: Eigentlich warte ich schon länger auf eine Vertonung Deiner Gedichte, da ich Deine Stimme ja aus Wien kenne (und Deine Texte durch das Vorlesen noch besser rüberkamen). Klar würde ich das gerne mal hören. =)
Grüß
Philipp
#8
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Der Tage Abend
in Düsteres und Trübsinniges 14.08.2006 15:28von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Audio
Es funzt leider nicht richtig. Warum weiß ich nicht.
Wenn ihr den Link anklickt, erscheint ein Fenster, in dem steht, dass die Seite nicht angezeigt werden kann. Löscht in diesen Fenster aus der Adresse das "share" und drückt Enter. Dann sollte es funktionieren.
So ein Mist.
Es funzt leider nicht richtig. Warum weiß ich nicht.
Wenn ihr den Link anklickt, erscheint ein Fenster, in dem steht, dass die Seite nicht angezeigt werden kann. Löscht in diesen Fenster aus der Adresse das "share" und drückt Enter. Dann sollte es funktionieren.
So ein Mist.
Danke nochmal, Gem. Auch wenn ich mich nun etwas ärgere, das ganze so geschrieben zu haben. Deine Texte kommen einfach geiler rüber, wenn du sie sprichst. (Hab's ja in Wien hören dürfen.) Vielleicht kannst du mir einen Link zu Deinen eingesprochenen Gedichten geben.
Dennoch wirklich ein großer Dank für dein Einlesen, hat mich richtig gefreut. Besonders das Ausklingen am Strophenende kommt sehr gut rüber. Mit fast zwei Minuten hat das ganze außerdem eine beträchtliche Länge. =)
Beste Grüße
Philipp
edit: "Ziel speichern unter" und das ganze funzt.
Dennoch wirklich ein großer Dank für dein Einlesen, hat mich richtig gefreut. Besonders das Ausklingen am Strophenende kommt sehr gut rüber. Mit fast zwei Minuten hat das ganze außerdem eine beträchtliche Länge. =)
Beste Grüße
Philipp
edit: "Ziel speichern unter" und das ganze funzt.
#10
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Der Tage Abend
in Düsteres und Trübsinniges 17.08.2006 06:15von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hai Ai
Ehrlich gesagt verstehe ich dein posting nicht ganz. Wieso ärgerst du dich, dass du es so geschrieben hast, weil meine Texte gesprochen "geiler" rüberkommen ( ) ?
Der Text ist ja eh gut? Was meinst du?
Hmm.....
Ja, 2 Minuten. Ich habe gehört, dass die Gedichte auch auf MP3 Player überspielt werden. Das ist doch eine passende Länge.
Vielleicht wird bei einem Amoklauf einmal ein Gedicht von mir gefunden...
Hach, man wird ja noch träumen dürfen.
Es grüßt
Der Fänger im Maisfeld
LG Gem
Ehrlich gesagt verstehe ich dein posting nicht ganz. Wieso ärgerst du dich, dass du es so geschrieben hast, weil meine Texte gesprochen "geiler" rüberkommen ( ) ?
Der Text ist ja eh gut? Was meinst du?
Hmm.....
Ja, 2 Minuten. Ich habe gehört, dass die Gedichte auch auf MP3 Player überspielt werden. Das ist doch eine passende Länge.
Vielleicht wird bei einem Amoklauf einmal ein Gedicht von mir gefunden...
Hach, man wird ja noch träumen dürfen.
Es grüßt
Der Fänger im Maisfeld
LG Gem
@Gem
Keine Panik. War nur eine scherzhafte Aussage, weil Dein leichter österreichischer Dialekt nicht so zum Vorschein kommt.
Mir gefällt's ja.
Gedichte aufm MP3-Player habe ich zwar nicht (habe ja noch nicht mal einen MP3-Player, ich antquierter Sack ^^), aber ich werd's dieses Gedicht sicher irgendwann mal rüberspielen. Auf dem Rechner habe ich's ja schon.
Sollte ich irgendwann 'nen Amolauf machen, werde ich es sicherlich bei mir tragen.
Grüße
Philipp
Keine Panik. War nur eine scherzhafte Aussage, weil Dein leichter österreichischer Dialekt nicht so zum Vorschein kommt.
Mir gefällt's ja.
Gedichte aufm MP3-Player habe ich zwar nicht (habe ja noch nicht mal einen MP3-Player, ich antquierter Sack ^^), aber ich werd's dieses Gedicht sicher irgendwann mal rüberspielen. Auf dem Rechner habe ich's ja schon.
Sollte ich irgendwann 'nen Amolauf machen, werde ich es sicherlich bei mir tragen.
Grüße
Philipp
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