Hi Maschmann,
willkommen im Tümpel. Ich muss zugeben, dass mir dieses Fragment = Bruchstück etwas zu ungeformt daherkommt, so dass ich einige Verständnisschwierigkeiten habe. Da du auf Satzzeichen verzichtest, breche ich mir dein Gedicht einmal selbst zurecht: Teil 1:
Zitat: |
Du sagtest
ich verweile nicht
|
Wer ist das lyrische Du? Die Antwort liegt nahe; "M". Denn ihr ist das Gedicht schließlich gewidmet. Aber wer ist M? Ich würde mir gerne eine junge Frau vorstellen, aber ich kenne keine, die so einen Satz sagen könnte: "Ich verweile nicht." So eine Ausdrucksweise passt eher zu älteren Damen, die durch den Park gehen und auf eine Bank zusteuern, um dort ein bisschen zu verweilen, bis sie feststellen zu müssen, dass es dort nach Hundescheiße riecht und die eine Dame zu der anderen sagt: "Ich verweile nicht." Vielleicht aber auch ist mit dem Du etwas Sinnbildhaftes gemeint, wie die Muse, die nicht verweilen will... dagegen spricht alles der Fortgang des Gedichtes:
Zitat: |
zu einem unbemerkten Zeitpunkt
sind deine Schritte
beinahe bedeutsam geworden
|
Das klingt für mich so, als sei jemand weggegangen. Und als hätte dieses Weggehen im Nachhinein beinahe eine Bedeutung bekommen, die es vorher nicht hatte. Wieso aber ist dieser Zeitpunkt unbemerkt? Das Ich zumindest muß die Beinahebedeutsamkeit doch bemerkt haben? Also meinst du unbemerkt für das Du? Das ergibt für mich auch keinen rechten Sinn. Hier fehlt mir einiges, um mitvollziehen zu können. Vielleicht bin ich auch einfach nur blind...
Zitat: |
und alle Gerüche
feuchter Sommerwiesen
verflüchtigen sich
nach nirgendwo
um nicht
zugedeckt zu werden
|
Dieser Abschnitt gefällt mir am besten. Auch wenn der Übergang von Schritten zu Sommerwiese etwas unvermittelt ist, assoziiere ich mit den Wiesengerüchen die Erinnerung an die Zeit der Liebe, die nun vergangen ist. Das "Ich" läßt diese Erinnerung sich verflüchtigen. löst sich bewußt von ihr, um nicht einen dauerhaften Schmerz mit sich zu tragen, den es nur durch Aktivitäten, Verdrängungstricks, eine neue "Liebe" etc. "überdecken" kann.
Wenn diese Interpretation richtig ist, entscheidet also auch das Ich, nicht zu verweilen, nicht anzuhaften, und dem Weggehen des Du keine (große)Bedeutsamkeit zuzumessen. Wenn sie falsch ist, bitte kläre mich auf...!
Gruß, Ulli