#1

Die Zerbrechlichkeit der Worte bei Sonnenuntergang

in Liebe und Leidenschaft 06.04.2006 20:42
von Roderich (gelöscht)
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Die Zerbrechlichkeit der Worte bei Sonnenuntergang


Eine Momentaufnahme


Ich weiß nicht, wie viel
Zeit die Wellen schon
in den Sand gespült haben,
seit wir Haut an Haut
- das Salz des Anderen atmend -
am Strand liegen.

Ich weiß nicht, wie viele
Laute wir schon
in den Wind geflüstert haben;
Silbe für Silbe
das Meeresrauschen
überdeckend.

Und nun sehen wir, wie
der Tag ins Meer gleitet und
in der Supernova
unserer Herzen
zerbrechen
die Worte.

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#2

Die Zerbrechlichkeit der Worte bei Sonnenuntergang

in Liebe und Leidenschaft 08.04.2006 18:15
von Olaf Piecho (gelöscht)
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Hallo Molkito
...bis auf die letzten vier Zeilen. Aber sonst ist es sehr gelungen.

Grüße von Olaf

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#3

Die Zerbrechlichkeit der Worte bei Sonnenuntergang

in Liebe und Leidenschaft 11.04.2006 15:15
von Roderich (gelöscht)
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Hallo Olaf,

danke für dein kurzes, aber prägnantes Feedback. Ja, die letzten Zeilen wurden mir an anderer Stelle auch schon angekreidet. Andererseits bin ich auch schon auf Feedback gestoßen, denen gerade die letzten 4 Zeilen gefallen haben.

Ich werde sie aber - Diskussion hin oder her - drinnen lassen, für mich sind sie unumgänglich.

Grüße

Thomas

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#4

Die Zerbrechlichkeit der Worte bei Sonnenuntergang

in Liebe und Leidenschaft 12.04.2006 20:58
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Rod

Ich weiss auch nicht, ich weiss auch nicht ..... *g

Für meinen Geschmack etwas gar viel 'Schon-oft-Gelesenes' und doch sind Wendungen dabei, die gefallen. Ein Vorschlag, auch wenn du es - laut deines Kommentares - nicht mehr umschreiben möchtest:

Wieviel Zeit verging,
als ....

etc.

Kürzer, knapper, prägnanter - du verstehst? Die zweimal 'ich weiss nicht' plus dieses 'haben' ... ne, nicht wirklich. Die Supernova am Ende, da muss ich Olaf zustimmen, ist zu dick aufgetragen. Das gefällt doch höchstens noch ein paar Teenis.

Gruss
Margot

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#5

Die Zerbrechlichkeit der Worte bei Sonnenuntergang

in Liebe und Leidenschaft 12.04.2006 21:26
von Roderich (gelöscht)
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Hallo Margöttin,

oh - was für eine Ehre, dich wieder mal unter einem meiner Gedichtchen zu finden. Ein Riesendanke für deinen wie immer hilfreichen Kommentar.

Dass es inhaltlich nicht viel Neues bietet, ist klar. Ich bin da eher down to earth. Wenn ich mich an hochphilosophischen Texten oder dergleichen vergehen würde, würde ich wahrscheinlich erbärmlich murksen. Also nehme ich lieber was, wo ich mir zutraue, es zu beschreiben - auch, wenn es dem Leser keine neue Einblicke gewährt.

Aber wenigstens sind ein paar hübsche Stellen drin. Darauf kann ich aufbauen.

Bezüglich des Kürzens: Wenn ich dich richtig verstehe, würde deine Kürzung auch einher gehen mit der Formulierung von Fragen. Mir ist schon klar, dass der Text dadurch straffer wird, aber persönlich spricht es mich jetzt nicht so an, mit Verlaub. Dennoch danke für den Vorschlag. Werde deinen grundlegenden Hinweis zumindest ein mein Hinterstübchen einprogrammieren: Kurz und prägnant. Oder ausgedrückt als einer der wesentlichsten Grundsätze der Informationsaufbereitung: KISS - keep it short and simple. Dass ich schriftlich zum Schwafeln neige, beweist ja auch dieser Kommentar wieder ...

Zu der Wiederholung von "ich weiß nicht" und "haben" allerdings noch ein paar Worte. Ich habe vor einiger Zeit LeV's Essay auf dotcom über den Verse Libre gelesen. Obwohl ich natürlich wieder einmal keinen Plan hatte, von was sie da jetzt schreibt, ist, glaube ich, die Grundaussage dennoch durchgedrungen. Meine letzten Gedichte in freier Form sind allesamt mehr oder weniger Versuche, diesen Grundgedanken halbwegs zu verarbeiten. Ein bisschen Struktur hineinbringen. Wiederholungen, Perioden. Der Kram halt.

Ob's nun geglückt ist oder nicht, ist natürlich eine andere Frage.

Letzter Schwafelpunkt: Die Supernova. Wer sagt denn, dass die Teenies nicht meine Zielgruppe sind?

Nein, im Ernst: Langsam habt ihr mich soweit, dass ich mein liebes Kind auch nicht mehr mag. Nur, mir fehlen derzeit noch die Alternativen. Ich werde mir aber was überlegen - versprochen. Bin aber für jeden Mitdenker dankbar. Ich denke, die Grundaussage der dritten Strophe dürfte so ziemlich klar sein - nur wie transportiere ich diese Grundaussage durch abgeschwächtere Worte in der gleichen Intensität? That's the struggle ...

Viele Grüße

Thomas

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#6

Die Zerbrechlichkeit der Worte bei Sonnenuntergang

in Liebe und Leidenschaft 12.04.2006 23:32
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Du musst deinen Text nicht umschreiben, wegen mir schon gar nicht, und wenn du gerne 'is-ja-doll'-Rückmeldungen von liebesschmerzgeplagten Teenies für dein Ego möchtest, dann ist dieser Text sicher einer, der Applaus bekommt. Wenn du aber auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen bist, dann musst immer weiter gehen und dich entwickeln. Essays in allen Ehren, Lev weiss sicher, was sie sagt, aber höre auf deine eigene Stimme und mache sie unverwechselbar. Etwas Neues auszuprobieren heisst auch zu scheitern und daraus zu lernen. Das klingt jetzt sicher etwas hochtrabend und von oben herab, aber glaub mir, ich weiss wovon ich spreche, aus eigener, schmerzlicher Erfahrung.
Ich bin nur Leser und Kritiker, du aber der Autor. Wenn du hinter deinem Werk stehen kannst, dann lasse es so, wie es ist. Wenn du aber zweifelst, dann sollte dir das Antwort genug sein.

In diesem Sinne und der "guten" Ratschläge genug (*g)
grüsst
Margot

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#7

Die Zerbrechlichkeit der Worte bei Sonnenuntergang

in Liebe und Leidenschaft 13.04.2006 05:26
von Roderich (gelöscht)
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Ach Marge,

warum nehmen mich plötzlich alle ernst?

Ich danke dir jedenfalls für deine Zeilen, aber jedes einzelne Wort war mir schon klar. Ich stecke ja gerade mitten drin in einer Entwicklungsphase - ich weiß nur noch nicht, wohin die Reise geht.

Insofern bin ich für Rückmeldungen immer dankbar und wenn diese Rückmeldungen dann konkret in eine Richtung weisen (hier die Supernova), dann dämmert es mir mit der Zeit halt auch, dass ich da was falsch gemacht habe. So aufnahmefähig bin ich grundsätzlich schon. Mir selbst hat die Stelle gefallen, ich war zufrieden damit, aber das heißt nicht, dass die Stelle auch gut ist. Ich habe sie geschrieben, habe also keinen objektiven Blick darauf. Und wenn mich jeder freundlich darauf hinweist, dass die Stelle ausbaufähig ist, dann lerne ich gerne dazu. Obwohl ich immer zu dem stehen kann, was ich so schreibe. Wäre ja traurig, wenn's nicht so wäre. Was aber eben nicht heißt, dass man - nur, weil man selbst zu dem Geschriebenen steht - dieses auch nicht verbessern kann.

Und was die eigene Stimme betrifft: Nach der suche ich, seit ich schreiben kann. Ich möchte aber auch nicht "einfach nur so drauf los schreiben", sondern es soll schon so etwas wie ein Konzept durchschimmern. Wenn ich mir beim Schreiben keine Gedanken mache, sondern bloß gefühlsmäßig hinschreibe, ist es für mich kein richtiges Schreiben. Denn der aufmerksame Leser wird bald feststellen, dass meine Zeilen dann keine Substanz haben. Und das ist für mich der schlimmste Albtraum: Wenn mein Geschriebenes eine leere Hülle bleibt.

Natürlich liegt es vor allen Dingen am Inhalt, ob das, was ich schreibe, wenigstens ein bisschen Bedeutung hat oder nicht - aber auch das Formale kann seinen Teil dazu beitragen. Einfach zu zeigen, da ist wer, der hat sich Gedanken gemacht. Der hat so etwas wie ein Konzept gehabt. Und der will damit etwas aussagen und schreibt nicht nur, weil gerade in der Glotze nichts Vernünftiges läuft.

Ui - ich schwafle wieder ...

Um zum Gedicht und der fraglichen Stelle zurückzukehren: Ich hänge derzeit nur ein wenig an der Frage, wie ich das genau ändern soll. Aber das kann wohl ich nur alleine beantworten. Gebt mir Zeit. Ich bin im Moment auch zu müde für irgendwelchen kreativen Ausstöße. Vielleicht morgen.

Ich danke dir noch mal für die freundlich gemeinten Ratschläge, die für mich (Gott sei Dank) aber nichts Neues birgen. Dennoch war es vielleicht gerade ein Gedankenanstoß zur richtigen Zeit. Es freut mich jedenfalls sehr, wenn du mich ernst genug nimmst, mir Ratschläge zu erteilen und fühle mich dadurch auch geehrt.

Viele Grüße

Thomas, der Schwafler

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#8

Die Zerbrechlichkeit der Worte bei Sonnenuntergang

in Liebe und Leidenschaft 13.04.2006 11:59
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hi Rod.

Hm, ich muss gestehen, ich finde die ersten beiden Abschnitte eigentlich ganz gelungen, auch und gerade wegen der sich wiederholenden Struktur. Muss ich mir jetzt Sorgen machen ?

Aber im Ernst, die Gefahr bei derartigen Texten ist groß, zu schnell zu kitschig zu werden und tatsächlich nur Teenieherzen anzusprechen. Vielleicht bin ich ja nur jung geblieben , aber ich finde, Du hast die Kurve noch gut bekommen.

Nur - in die Kerbe muss ich auch hauen - die "Supernova
unserer Herzen" ist zuviel des Guten (wenn es wenigstens nur eine Nova wäre ). Das reißt die Zeilen dann doch auf ein Bravoniveau, was sie angesichts des Anfangs nicht verdient haben. Da sollte wirklich was anderes her! (Du kannst ja unterschiedliche Enden anbieten für unterschiedliche Altersklassen, um Deine jungen Leser nicht zu vergraulen )


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#9

Die Zerbrechlichkeit der Worte bei Sonnenuntergang

in Liebe und Leidenschaft 13.04.2006 19:33
von Roderich (gelöscht)
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Salut,

he he - ich konnte dem Richter ein Geständnis rausquetschen. Als Inquisitor habe ich wohl Zukunft.

Ich danke dir sehr für deine Worte, die mich zuversichtlich stimmen, denn wenn's einem schwarz gekleideten, 2-Meter-Riesen nicht zu kitschig ist, dann ist das wohl ein Qualitätssigel.

Die Supernova-Kerbe ist aber inzwischen tief genug, dass sie mich empfindlich stört. Ob ich aber unterschiedliche Enden für unterschiedliche Altersklassen anbiete, ist fraglich. Andererseits könnte man das baukastenartig aufziehen - das hätte ja auch was. Legogedichte!

Jedenfalls danke für den erneuten Hinweis. Muss wohl tatsächlich noch einmal das Gedicht überdenken und bearbeiten. Mist!

Grüße

Thomas

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