#1

VerstanDemut

in Mythologisches und Religiöses 07.03.2006 13:00
von Mattes | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
VerstanDemut


Oh, Herr,
du gabst mir den Verstand, das Unrecht zu erkennen,
doch wenn es darum geht, Gelassenheit zu zeigen,
dann spüre ich in mir nur heil’gen Zorn entbrennen
auf alle Ärsche und anal gespielte Geigen.

Jedoch
darf ich nicht einfach dumm und arrogant verkennen,
dass ich auch jedes Mal ’nen Anteil hab’ am Reigen
und manchmal auch als Stifter eines Streits zu nennen
und zu betrachten bin. Ich will es nicht verschweigen.

Nun soll
aus meiner Sicht kein Sünder in der Hölle brennen,
weil Rindviecher wie ich, nicht so zur Demut neigen.
Ich will jedoch auch nicht mit allen Schafen flennen,
nur weil die Hüter sich als gute Hirten zeigen.

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#2

VerstanDemut

in Mythologisches und Religiöses 07.03.2006 16:19
von Ulli Nois | 554 Beiträge | 554 Punkte
Er lernte sie als Perle kennen
nun geht sie jeden Tag mit einem anderen Kerle pennen.

Sorry, das hat hier nichts zu suchen, aber dieser Schüttelreim war einfach meine erste Assoziation zu diesen Zeilen, neben Franz von Assissi und Reinhardt Mey ("Bevor ich mir den Wölfen heule"), dem du eine originelle Coverversion zufügst:

Bevor ich mit den Schafen flenne,
blök ich schwarzen Böcken was ins Ohr
und wie ich mich als Schäflein kenne,
beiß ich - wenn's sein muß - auch mal den Pastor

Das zur Form.

Zum Inhaltlichen:

Ohne Verstand gibt es keine Demut, sondern nur Unterwürfigkeit. Das sagt dein Titel besser als dieser Satz. Und zu Demut gehört Mut. Mut vor Feind und Freund hat die Kuh auf dem Glatteis reichlich bewiesen. Das kann ihr keiner mehr nehmen. Eine andere Form von Mut ist es, nicht das letzte Wort haben zu müssen.

Wie komme ich hier jetzt raus, ohne selbst als altklug und undemütig zu gelten?

Gar nicht. Also dann einfach mal tschüss.

Achso, hat mich amüsiert.

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#3

VerstanDemut

in Mythologisches und Religiöses 07.03.2006 17:32
von Mattes | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Hmhmhm, kann man sich nun gefahrlos bedanken, wenn der Vorredner ausführt, wie löblich es sei, nicht das letzte Wort haben zu müssen? Ach, was soll der Geiz?

Danke für den Kommentar. Dein Vierzeiler hat mich auch amüsiert.

DG (was in diesem Fall natürlich "Demütige Grüße" heißt)
Mattes

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#4

VerstanDemut

in Mythologisches und Religiöses 08.03.2006 12:49
von Fabian Probst (gelöscht)
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finde ich gelungen!

lg,Fabian

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#5

VerstanDemut

in Mythologisches und Religiöses 08.03.2006 18:01
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte

Man könnte ja behaupten, das Gedicht habe einen äusserst aktuellen und beinahe vergänglichen Charakter, der sich des Motives des Kampfes zwischen dem Pöbel und dem Plebs auf der einen und den demütigen unverstanden-verständnisvollen Rindviechartigen auf der anderen Seite bedient, unterbunden von einer allmächtigen und weisen Obrigkeit. Aber das ist natürlich viel zu weit hergeholt...

Da bleibt Pastor Willi nur noch:

In nomine patris, et filii, et spiritu sancti.

Amen

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#6

VerstanDemut

in Mythologisches und Religiöses 08.03.2006 22:26
von Mattes | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Danke Fabian, ich fand das auch gelungen, aber der Wilhelm, der zieht das auf so eine Ebene runter, die mir echt gar nicht behagt. Bitte ein bißchen Textnähe in Zukunft: Von Demut rindviechartiger lyrIs ist da nichts zu sehen. Und was den Pöbel und den Plebs angeht, erinnere ich an den alten Spruch meines Großvaters selig: "Vox populi = vox Rindvieh", nicht wahr?!

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