#1

Like me

in Diverse 02.01.2006 21:55
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
You`re like windy Wishes in my Mind
and whisp`ry Spectres in my Hair.
Your Eyes - like mine - so weary blind,
but I - you know it - I don`t care!

I always begged you, don`t be kind
and often warned you, be aware!
You asked - like me - where is my Mind?
But you - like me - you never care!

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#2

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in Diverse 03.01.2006 12:53
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Hi Rich,
Dir ist da m.M. nach etwas schönes gelungen. Es ist ja nicht leicht, da Lyrik eng an die Muttersprache gekoppelt ist, gute fremdsprachliche Gedichte zu schreiben.
Ich verzichte hier mal auf die Kreuzchen, die mache ich nur bei meiner Unterschrift 4 x XXXX.
Die herlichen Methapern:

Zitat:

windy Wishes



Zitat:

Specters in my Hair

wohl aus dem US-amerk. sehr gut

Zitat:

weary blind


gefallen mir ausgesprochen gut und sezieren genau das was Du meinst.
Ein wundervoller Text um eine sich anbahnende,problematische Beziehung
Gern gelesen
Gruss
Knud

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#3

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in Diverse 03.01.2006 13:57
von Ulli Nois | 554 Beiträge | 554 Punkte
Sir Richard,

that sounds good und der Inhalt spricht mich auch sehr an. In den Feinheiten der englischen Sprache kenne ich mich nicht aus, aber nach meinem Gefühl klänge S1Z1 "I always begged you" eleganter als deine Satzstellung.

Lasse das Poem noch weiter auf mich wirken und melde mich beizeiten.

Liebe Grüße, Ulli

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#4

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in Diverse 03.01.2006 15:41
von Mattes | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Dear Sir or Madam!

Metrisch ist das sauber, wobei mir der zweisilbige Auftakt in der ersten Zeile nicht gefällt und auch nicht erforderlich ist, wie ich meine: Like windy wishes... funzt doch genau so.

Das Gedicht ist in seiner Ambiguität kaum zu übertreffen und durch die Gegenüberstellung der zwei Strophen und deren Aufteilung in Gegenwart und Vergangenheit wird sehr deutlich, dasses weniger um eine anbahnende, als um eine beendete Beziehung geht, die aber auch zu "Leb"-zeiten eine schwierige war, da stimme ich Knud zu. Das lyrI wollte das lyrDu eher auf Distanz halten und auch das lyrDu war ver-standesgemäß auf diesem Trip aber scherte sich darum nicht.

Natürlich kam es, wie es kommen musste und das lyrI verspürt nur noch die traurigen Neben- und Schlusswirkungen. Wenn es sich darum nicht schert ("don't care"), bedeutet das wohl, dass es den Fortgang (des lyrDu und der Geschichte) dennoch nicht bedauert.

Problematisch finde ich die "windy wishes", weil das eben nicht flüchtige Träume, sondern eher ebenso inhaltslose, wie aufgeblähte Träume sind, jedenfalls eindeutig negativ konnotiert. Und diesen Geschmack haben ja auch die flüsternden Gespenster in den Haaren des lyrI (schreibt man die "spectres" im AE tatsächlich anders?) und die eher überdrüssigen, als müden Augen in S1Z3. Jedenfalls habe ich so meine Zweifel, ob man angesichts solcher Beschreibungen tatsächlich "I don't care" sagen würde. Den ungewöhnlichen Einschub würde ich hier und auch in S2Z4 verändern wollen, damit das Subjekt nicht zweifach genannt wird: "But I (oder besser: me?), you know that I don't care!"

Die zweite Strophe ist zumindest semantisch klarer, inhaltlich haben wir das oben beschriebene nolens-volens. Ullis Vorschlag halte ich für richtig, wenn auch nicht weitgehend genug, denn für S2Z2 gilt selbiges. Zeile 3 finde ich, nicht nur wegen des eingeschobenen "like me" problematisch. Erstens würde ich es wenigstens hier an den Anfang des Verses setzen, um den Einschub in der letzten zu erhalten, zweitens würde ich ein anderes Verb bevorzugen, da es ja eine unausgesprochene Frage ist: "Like me you wondered where's your mind". Und in der letzten Zeile musst du in der Zeit bleiben und das gibt die Möglichkeit, auf die Subjektwiederholung zu verzichten: "But you, like me, did never care."

Aufgrund der Kürze des Gedichtes und der Zeilen, der einfachen und auch wiederholten Reime, der Spiegelungen und Spielchen und nicht zuletzt wegen des Titels halte ich es für eine Formspielerei, deren Aufforderung, es zu mögen, ich mich nicht entziehen kann. Mehr ist es aber nicht, dafür ist es doch etwas zu klein. Allerdings steht es in interessantem Gegensatz zu der Wucht so manch anderer königlicher Gedichte.

DG
Mattes

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#5

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in Diverse 04.01.2006 10:50
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Dank euch erstmal sehr. Ich habe bei meinem ersten und wohlgemerkt wirklich vorsichtigen Versuch ein englisches Gedicht zu schreiben auf Kritik gehofft und bin sehr erfreut, daß sie doch recht positiv ausfiel!

@Knut
Freut mich, daß dir meine kleinen Metaphern gefallen. Eigentlich hatte ich ja vor das W alliterationsartig immer wieder einzusetzen, aber mein müder Wortschatz reichte hier leider auf die Schnelle nicht aus.
Aber was das „anbahnend“ angeht, muß ich leider widersprechen und Mattes Recht geben, denn die Vergangenheitsform der 2. Strophe läßt doch klar auf eine Vergangenheit schließen, oder nicht?

@Ulli
It sounds good? Ah – das hatte ich erhofft und das freut einen umsomehr, wenn man englisch intoniert wie die eigene Mutter, die nie englisch in der Schule hatte.
Vielen Dank für diese erste sehr erfreuliche Rückmeldung! 
Deinen Kritikpunkt nehme ich gerne an - auch den von Mattes in der folgenden Zeile, denn es klingt wirklich etwas unelegant.

@Mattes
Wenn ich deinen ersten Kritikpunkt umsetzen würde, fehlte mir doch das Subjekt in der ersten und zweiten Zeile! Da ich hier gar nicht auf Metrik achtete, finde ich das auch nicht all zu schlimm. Hauptsache man kann es lesen.

Zum Inhalt:

Zitat:

… dennoch nicht bedauert.


Ah – und genau hier hast du Unrecht und das macht auch die Ambiguität, die du erwähntest aus. Ist es nicht vielmehr so, daß sich das lyr. Ich nur mit Gewalt einreden will, daß es sich nicht schert? Schade – ich dachte, daß würde den Leser erreichen, denn sonst ist das Gedicht wirklich allzu simpel. Gerade , wie du richtig erkanntest, die negativen Bedeutungen der Metaphern: Specters (spukend), windy (leer, inhaltslos), weary (überdrüssig). Da es das lyr. Ich ist, daß hier spricht, sollte eigentlich eines klar sein: Wenn es das lyr. Ich nicht mehr kümmern würde, müßte es sich ja keine Gedanken mehr darum machen, es würde das lyr. Ich kaltlassen und es hätte keinen Grund, eine derart negative Bedeutung hineinzulegen.
Hm, wenn das beim Leser nicht ankam (Ich weiß ja leider noch nicht, ob es bei den Anderen anders war), dann liegt das entweder an meinem sprachlichen Unvermögen oder an dem des Lesers!

Zitat:

… Jedenfalls habe ich so meine Zweifel, ob man angesichts solcher Beschreibungen tatsächlich "I don't care" sagen würde.


Hier scheinst du es jedoch im Ansatz zu erkennen – das läßt mich hoffen…

Ay, „specters“ ist amerikanisches Englisch und ich ärgere mich eigentlich schon, daß ich es gebrauchte. Für mein Gehör klingt „spectres“ nämlich eindeutig besser und transferiert auch im Klang mehr die Bedeutung. Ich werde es wohl ändern.
Den Einschub jedoch will ich nicht ändern. Diese Wiederholung ist meines Erachtens genau das, was die Verzweiflung des lyr. Ichs zeigt: Es muß es wiederholen, damit es selbst daran glauben kann. Wenn ich es auf deine Art schreiben würde, klänge es all zu nüchtern und das paßt nicht.
In der letzten Zeile muß ich eben nicht in der Zeit bleiben oder sagen wir es anders: Bleibe ich wirklich nicht in der Zeit? Wenn man es sich wörtlich übersetzt wird vielleicht klarer was ich meine. Auch hier ist die Subjektwiederholung wichtig: Das lyr. Ich klagt hier unbewußt an, da will ich auch nicht plötzlich nüchtern werden.
Es freut mich dennoch sehr, daß du es trotz der vielen Kritikpunkte ein wenig mögen kannst!

Liebste Grüße an euch Alle!
Richard

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