Totensonntag
Vom Sturm getrieben , die Wolken jagen,
und rütteln an trüben Scheiben,
nun lasst uns besinnen, nicht verzagen,
wir wollen zu Hause bleiben.
Windbräute heulen um Hof und Haus,
Sturzbäche klatschen auf Pfannen,
und Türen klappern, es ist ein Graus,
im Garten biegen sich Tannen.
Hier sind wir sicher, im Schutze von Mauern,
in denen Generationen gelebt,
gar heller Freude und stillem Trauern,
hielten sie stand, haben niemals gebebt.
Menschen kamen, wurden geboren,
andere erloschen und gingen dahin,
sie zogen in Kriege, waren verloren,
wo ist des Lebens tiefer Sinn?
Gedanklich verweilen wir bei Toten,
nennen Namen und manches Pläsier,
lachen herzlich auch über Anecktoden,
und wünschten mitunter sie wären hier.
Doch sonst sind wir selten bereit,
singen, lieben und lachen,
dann tauchen sie in Unendlichkeit,
aus der sie bald wieder erwachen