#1

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 02.04.2005 03:07
von Ahsil (gelöscht)
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Zur Krönung meiner Existenz
Gereiche ich mir drei zur Ehre.
Nicht Baum, nicht Haus, nicht Kind beschere
Mir meine arge Insolenz.
Ich werde jene Linie richten,
Auf der die alten Lebenspflichten
Zu lange schon Ingredienz.

Die erste Last wird mir Plaisir
Im weihen falscher Heiligkeiten.
Man sieht mich Grab um Grab bereiten,
Der Fleischgestalten Schlafquartier.
Zu füllen gilt es diese Stätten
Mit Blut, das jene ersten Ketten
Betagter Pflichten arg lädier’.

Ich breche weiter Bund und Band,
Indem ich junge Bälger reiße,
In deren zarten Leib mich beiße.
Nicht schaffen; schänden muss die Hand
Mit ganzer Kraft den weißen Flieder,
Es geht ein greller Schrei hernieder,
Wo auf die Haut der Schmerz gebannt.

Nun labe ich den Geist im Licht
Der Opfer, die zu spät verneinten,
Zu lang den Traditionen weinten
Und Schwäche so im Angesicht
Des wahren Tatendranges zeigen.
Man mag zu "Menschenhasser" neigen,
wenn man von mir im Schaudern spricht.

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#2

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 02.04.2005 11:19
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo Ahsil,

formal gelungen: der 4-hebigen Jambus rutscht nirgendwo aus, die drei Reime, die jeweils zwei Paarreime umklammern, gefallen mir. Ist das ein bekanntes Reimschema?

Zitat:

Zur Krönung meiner Existenz
Gereiche ich mir drei zur Ehre.
Nicht Baum, nicht Haus, nicht Kind beschere
Mir meine arge Insolenz.
Ich werde jene Linie richten,
Auf der die alten Lebenspflichten
Zu lange schon Ingredienz.


Da setzt sich das lyrische Ich ja hehre Ziele: nicht die Durchbrechung der gesellschaftlich festgelegten Werte und Traditionen scheint das Ziel zu sein, sondern diese zu "richten". Ich bin mir nicht ganz sicher, ob "richten" i.S.v. berichtigen oder verurteilen zu verstehen ist. Die nachfolgenden Zeilen deuten auf letzteres, mir gefällt aber der Gedanke, dass das lyrIch nicht nur richten, sondern gestalten möchte. Dieser Gedanke, der ja durchaus etwas missionarisches hat, könnte auch eine Erklärungshilfe für die letzten Zeilen Deines Gedichtes sein...
Noch eine Verständisfrage: Insolenz = Frechheit? Ich weiß, dass es ein etwas älteres Wort mit negativem Inhalt ist und meine, dass dies in etwas seiner Bedeutung entspricht, ganz sicher bin ich mir jedoch nicht.
Die drei vermag man auch noch nicht recht zuordnen: Baum, Haus & Kind scheinen es ja gerade nicht zu sein, die das Ziel sind. Aber welche drei dann?


Zitat:

Die erste Last wird mir Plaisir
Im weihen falscher Heiligkeiten.
Man sieht mich Grab um Grab bereiten,
Der Fleischgestalten Schlafquartier.
Zu füllen gilt es diese Stätten
Mit Blut, das jene ersten Ketten
Betagter Pflichten arg lädier?.


Aha, hier ist also die erste Station. Kernaussage ist hier wohl Z 1& 2, die nachfolgenden Zeilen sind zwar sprachlich sehr eindrucks- und kraftvoll, bringen mich inhaltlich nicht wirklich weiter, was die erste Korrektur betrifft (Irrtum nicht ausgeschlossen). Zunächst schafft das lyrIch also falsche Heiligkeiten, also Götzen... und indem das lyrIch die Gräber mit Blut füllt, beginnt es, die alten Ketten zu lösen. Also scheint das Kernziel nicht das Schaffen von Götzen zu sein (die nur das Mittel sind), sondern die Abkehr der Menschen vom Glauben. Steht dieser für christliche Nächstenliebe, kann man den hinteren Teil dieser Strophe doch einbauen: denn wenn die christliche (kann man auch durch andere Religionen ersetzen) Nächstenliebe verschwunden ist, ist das Gemetzel nicht mehr fern...


Zitat:

Ich breche weiter Bund und Band,
Indem ich junge Bälger reiße,
In deren zarten Leib mich beiße.
Nicht Schaffen; Schänden muss die Hand
Mit ganzer Kraft den weißen Flieder,
Es geht ein greller Schrei hernieder,
Wo auf die Haut der Schmerz gebannt.


"Bund und Band" ebenso wie "weißen Flieder" lassen mich an das Heiraten denken, an die insofern gesellschaftlich (und kirchlich) idealisierte Form der zwei-Personen-Beziehung. Diese ist das nächste Opfer des lyrIch, indem es sich die jungen Dinger vorknöpft. Anscheinend ist nicht mehr die ideale Familie das Ziel und emotionale Tiefe der Bindungen, sondern schlicht die Befriedigung der Libido, ein Benutzen und Wegwerfen. Die letzte Zeile lassen mich übrigens Schläge assoziieren, das lyrIch scheint dann doch auch mit einer Menge tatsächlicher Gewalt zu Werke zu gehen. Hm, bislang habe ich in der gewaltätigen Sprache eher Metapher gesehen...


Zitat:

Nun labe ich den Geist im Licht
Der Opfer, die zu spät verneinten,
Zu lang den Traditionen weinten
Und Schwäche so im Angesicht
Des wahren Tatendranges zeigen.
Man mag zu Menschenhasser neigen,
wenn man von mir im Schaudern spricht.


Nun also hat das lyrIch diejenigen gekascht, die nicht in der Lage waren, über ihren eigenen Schatten zu springen und somit zu schwach waren, sich gegen das lyrIch zu wehren. Das spricht dafür, dass das lyrIch in seiner bisherigen Vorgehensweise vorrangig die bisherigen gesellschaftlichen Strukturen für sich aussnutzte und man letztlich nur in der Durchbrechung dieser ausreichend wehrhaft sein kann. Die letzten beiden Zeilen deuten, wie ich oben schon schrieb, dieses missionarische an. Wer schaudernd vom lyrIch spricht, also voller Angst oder Zweifel, dieser ist hiernach wohl zu den Menschenhassern zu zählen - im Umkehrschluss wäre das lyrIch ein Menschenfreund und will (zumindest nach eigener Vorstellung) positives.

Eine Menge Gedanken drängen sich mir auf, ein endgültiges Bild vermag ich daraus jedoch nicht zu basteln. Ich möchte meine bisherigen Gedanken jedoch einfach mal ausbreiten:

Auch wenn das lyrische Ich durchaus positives will (oder es zumindest behauptet), deutet die sprachliche Umsetzung seiner Vorgehensweise auf objektiv nicht sonderlich schöne Hintergründe. Insgesamt haben Deine Zeilen einen leicht religiösen Unterton, weshalb ich mir überlege, ob hier vielleicht ein Sektenführer thematisiert wird. Er möchte mit den seiner Meinung nach falschen religiösen und gesellschaftlichen Werten und Traditionen brechen. Bei der jungen Mädchen Schändung muss ich bspw. an die colonia Dignidad denken, wo dem Chef Schäfer ja so manches junges Blut zugeführt wurde. Und dort wurde sicherlich auch so manches Mal mit kraftvollem Nachdruck nachgeholfen. Die Sektenanhänger nun zeigten Schwäche, waren nicht in der Lage, den feurigen Überzeugungen zu widerstehen... Achja, die nr. drei ist mir irgendwie entgangen.

Keine Ahnung, ob dies Deiner Intention entspricht, ich bin auch nicht sicher, ob ich man meiner Interpretation noch folgen kann.

Sehr schöne Zeilen, die zum Nachdenken anregen und die ich sehr gerne gelesen habe,


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#3

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 02.04.2005 17:51
von Ahsil (gelöscht)
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schon mal im Vorraus danke ich dir für die vielen Worte, da ich das wohl nicht gewohnt bin.
Zu deinem Nachsatz stellt sich mir die Frage, ob du nur die dritte Pflicht nicht gefundenhast oder gar keinen Zusammenhang zur Überschrift finden konntest.
Nun, ich gehe davon aus, dass dir die drei Lebensaufgaben bekannt sind, die man sporadisch ernst nimmt. Einen Baum pflanzen ein Kind zeugen und ein HAus bauen. hier werden diese verkehrt. Theoretisch werden drei Gegenpole genannt und dann kommt deine Interpretation ins Spiel, die ich sehr gelungen finde. So enthält sie viele Punkte die ich mir dachte, aber beleuchtet sie sie von einer anderen Seite, die ich gar nicht bedachte. Die Religion kann man gut einbeziehen. Aber wie du auf das Positive kommst, weiß ich nicht, vermutlich hast Du die Grammatik anders gesehen, als sie in den letzten beiden Versen gemeint ist. Ich ändere das mal etwas.
schön das es dir gefallen konnte.
Grüße
Ahsil

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#4

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 07.04.2005 09:06
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo Ahsil,

verzeih die späte Antwort, ich habe es mal wieder verpeilt...
*schielt zum Oberchef und wünscht sich mit Nachdruck eine im Profil festzulegende E-Mail-Benachrichtigungsfunktion*.

Hm, einen weiteren Zusammenhang mit der Überschrift habe ich nicht gesehen. Die "drei" findet sich in der Überschrift wie auch in Zeile zwei. Den Hinweis "Neue Wege" benötigt man auch nicht zwingend, denn schließlich wird ja recht schnell deutlich, dass das lyrische Ich Neues erschaffen will.

Natürlich habe ich zunächst an Baum, Haus, Familie gedacht - und das das lyrIch diesen vorgegebenen Lebensweg durchbrechen möchte. Nun habe ich entweder an die Zerstörung dieser drei gedacht (nach dem Motto : Rodung, Abriss, Meuchelei) oder eben an die Schaffung von Gegenpolen. Mein Problem nun war, dass ich diese Überlegungen anhand der nachfolgenden Zeilen überprüfen wollte und zumindest konkret keinen Bezug auf Baum, Haus, Familie oder deren Gegenteilen finden konnte (und mich dabei natürlich auch gefragt habe: was ist ein Nicht-Baum... oder Anti-Baum...oder was auch immer).

Auch meine erste Vermutung, in den nachfolgenden drei Strophen würde jeweils ein Lebenszeil demontiert, ließ sich nicht belegen: handelt Str. 2 wirklich um den Baum? Bzw. um die Beständigkeit für die er steht. Findet sich in Str. 3 ein Haus thematisiert?
Aus diesen Gründen bin ich schließlich davon abgekommen, das vordergründige (drei= Baum, Haus, Familie) anzunehmen und suchte nach neuen drei Zielen... und bin bei zwei versandet.

Ich hoffe, ich konnte Dir meine Problemchen erläutern (dann kann ich mich ja wieder von der Couch erheben ). Aber ist doch schön, dass meine Interpretation Dich ebenfalls anspricht...


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#5

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 07.04.2005 21:36
von Ahsil (gelöscht)
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hm, ich habe zu diesem Gedicht eine schöne Interpretation an anderer Stelle bekommen, die alle drei Dinge einbezieht. Der BAum ist dort in der letzten Strophe zu finden, indem man sagt, dass es sich dabei um die Verewigung handelt. Die angestrebten Taten sind real, um es mal anders auszudrücken. Ob es nun gleich Anti-... sein muss, ist hier nicht die Frage, denn nicht alles muss ein Gegenteil haben, damit man es verkehren kann.
du kannst ja die Interpretation in Gedichteforen.de lesen , die fand ich sehr schlüssig.

Gruß Ahsil

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#6

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 07.04.2005 22:30
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte

Zitat:

du kannst ja die Interpretation in Gedichteforen.de lesen , die fand ich sehr schlüssig.



Bei der Konkurrenz?

NIEMALS!!


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#7

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 08.04.2005 15:16
von Ahsil (gelöscht)
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ach, habe doch nicht so ein Konkurenzdenken. Wenn es um die Kunst geht, sind wir doch eine große Familie

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#8

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 08.04.2005 15:18
von muh-q wahn (gelöscht)
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Ja, die es vor allem beständig untereinander treibt. Alles Inzuchtgewächse !

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#9

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 08.04.2005 15:53
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Jaja, ihr habt ja recht...

Und? Wie wäre es jetzt mit einem flotten Dreier?

(Pardon, das ist alles ja so etwas von offtopic!)


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#10

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 08.04.2005 20:52
von Ahsil (gelöscht)
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Wieso ist ein "Dreier" offtopic? UNd sonst fehlen den Kommentaren wo die konstruktiven inhalte

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#11

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 11.04.2005 20:34
von muh-q wahn (gelöscht)
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Hallo Ahsil, du Untier !

Also ich habe selbstverständlich auch nicht woanders nachgelesen und es interessiert mich auch nicht wirklich, was dort steht. Schließlich will man sich ja seinen eigenen Reim machen und du, lieber Ahsil, solltest auch nicht wie die heilige Johanna von den Schlachthöfen rumzicken, sondern Butter bei die Fisch geben.

Ich schließe mich dem Paten des Tümpel an, wenn er dir kraftvolle Sprache, klasse Reimschema und metrische Routine zugesteht. Typisch Ahsil eben.

Allerdingens habe ich inhaltlich auch meine Probleme und bin sicher, du selbst hattest sie auch beim Dichten. Das ärgert mich die Krätze, weil ich gerne solche Ideen hätte ! Das Umstrukturieren, Neu-Bestimmen der drei Pflichten eines Mannes. Hervorragende Idee für ein Gedicht, wenn man denn auch drei neue Pflichten oder sogar Antipoden hat.

Ich beiße mich jetzt auch mal durch:


Zitat:

Zur Krönung meiner Existenz
Gereiche ich mir drei zur Ehre.
Nicht Baum, nicht Haus, nicht Kind beschere
Mir meine arge Insolenz.
Ich werde jene Linie richten,
Auf der die alten Lebenspflichten
Zu lange schon Ingredienz.



Man gereicht sich zwar nicht selber was und statt Kind müsste es auch Sohn heißen, was ja die Überkommenheit dieser drei verdeutlicht, aber sei es drum. Diese drei jedenfalls verschmähst du und kennzeichnest das selbst als Anmaßung (=Insolenz). Du bist also ein Unmensch und stehst auch dazu. Die Strophe, insbesondere die letzten drei Zeilen, ist jedenfalls ein Kracher und ein Auftakt, der einen (mich) begierig weiterlesen lässt.


Zitat:

Die erste Last wird mir Plaisir
Im weihen falscher Heiligkeiten.
Man sieht mich Grab um Grab bereiten,
Der Fleischgestalten Schlafquartier.
Zu füllen gilt es diese Stätten
Mit Blut, das jene ersten Ketten
Betagter Pflichten arg lädier’.



Hier irrt Don, denn das Weihen falscher Heiligkeiten bezieht sich auf das, was du in diesem Gedicht tust. Der Ersatz, den du vorschlägst, ist ja auch dermaßen grob, dass albern wäre, das glorifizieren zu wollen. Deine erste Überlegung jedenfalls ist schlichter Massenmord und das ist dir Plaisir. Du bereitest Grab um Grab vulgo: den Fleischgestalten (seltsame Metapher) Schlafquartier. Diese Stätten werden also mit Blut gefüllt, was nur eine weitere Umschreibung der von dir angedachten Metzelei ist. Solches Tun soll nun die ersten Ketten der betagten Pflichten lädieren. Das kann doch nur bedeuten, dass dieses Morden der Kontrapunkt zum althergebrachten Punkt 1 ist. Ich kenne die Reihenfolge nicht, du selbst hast sie in S1 vorgegeben: Baum. Häh ? Schlicht unverständlich. Mord wäre bestenfalls der Kontrapunkt zum Kind zeugen.


Zitat:

Ich breche weiter Bund und Band,
Indem ich junge Bälger reiße,
In deren zarten Leib mich beiße.
Nicht Schaffen; Schänden muss die Hand
Mit ganzer Kraft den weißen Flieder,
Es geht ein greller Schrei hernieder,
Wo auf die Haut der Schmerz gebannt.



Und schon wieder irrt Don. Allerdings ist er entschuldigt, weil er tiefere Weisheiten sucht, als du anbietest. Bund und Band bezieht sich hier wieder auf die Kette/Linie, die du zerbrichst und neu richtest. Jetzt heißt es Vergewaltigen, was das Zeug hält. Sprachlich wieder klasse gemacht: Junge Bälger reißen und in deren zarten Leib beißen - man bekommt richtig Lust, da mitzutun. Auch gut, wenn auch falsch geschrieben: Nicht schaffen, schänden muss die Hand. Prima auch der weiße Flieder als Zeichen der Unschuld, die es zu vernichten gilt. Schwächer dagegen Zeilen 6 und 7. Welche alte Pflicht wird hier konterkariert ? Wird hier das Haus der Jugend oder der Unschuld eingerissen ? Soll es hier der Baum sein, da der Samen nicht in die Erde, sondern in die Jungfrauen eingebracht wird ?


Zitat:

Nun labe ich den Geist im Licht
Der Opfer, die zu spät verneinten,
Zu lang den Traditionen weinten
Und Schwäche so im Angesicht
Des wahren Tatendranges zeigen.
Man mag zu "Menschenhasser" neigen,
wenn man von mir im Schaudern spricht.



Tja und nun ist finis und auch ich kann keine dritte neue Pflicht erkennen. Labst du den Geist im Licht, indem du die Schädeldecke spaltest und das Gehirn freilegst ? Keine Ahnung. Aber da fehlt (mir) was. Ganz sschwach finde ich auch hier die Abschlusszeilen. Das sollte man dem Leser überlassen, ob er schaudert und wie er von dir spricht.

Zusammenfassung: Trotz der Mäkelei mit großer Freude gelesen, da unkonventionell und zumeist mit kräftiger Sprache umgegangen wird. Die Menschenhasserei, die Untiere, viel Mord und Totschlag, Schändung und Brandschatzung usw. sind offenbar dein Lieblingssujet und du kannst auch damit umgehen.

Inhaltlich bleibt es mir zu wirr und ich bin der Ansicht, dass du eine große Chance knapp verpasst hast. Noch einmal: Beneidenswerte Idee, großartiger Ansatz und in der ersten Strophe auch formidabel eingeläutet. Danach aber wird es schwächer und am Ende bimmelt es nur noch leise. Du solltest deinen Stolz (den ich angesichts des Gedichtes verstehe und auch verspürte) überwinden und es noch einmal überarbeiten, um die Trinität auch deines Ansatzes deutlich zu machen. Eventuell kannst du ja mit Zerstörung der menschlichen Bauwerke, Tilgung des menschlichen Lebens und Rodung der Pflanzen (verbrannte Erde) arbeiten, da meiner Ansicht nach die Reihenfolge dergestalt ist: ein Haus bauen, einen Sohn zeugen, einen Baum pflanzen.

Wie auch immer. Gerne gelesen und besprochen.

Digitally Yours

muh-q wahn

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#12

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 13.04.2005 20:43
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Na geht doch, Anke/ anzi

und mal ehrlich: wir liegen hier doch alle blubbernd auf dem Bauch im Tümpelwasser, da stehst Du doch locker drüber - auch und insbesondere, was irgendwelche Level angeht !

Schön, diese Kritik hier zu lesen. Ich empfand sie in vielen Punkten sehr aufschlussreich...


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#13

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 13.04.2005 23:35
von muh-q wahn (gelöscht)
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Nee, finde ich nicht schön. Ich finde es schon gewöhnungsbedürftig, dass ihr eure Gedichte überall prostituiert, wenn jetzt auch noch die Kritiken/Stellungnahmen mit-wandern, wird's völlig hohl. Ernsthaft: Was soll das ? Wollen wir zig-mal das gleiche Forum ins Netz stellen, nur jeweils unter anderem Namen ?

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#14

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 14.04.2005 07:59
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Da muss ich ein entschiedenes Kommt darauf an erwidern!

Kritiken würde ich nie doppelt posten (und auch bezüglich der Gedichte ist dies mein Stammforum). Nur fand ich therzis/ anzis Kritik sehr gut, da sie einige der Punkte behandelte, die mir im Unklaren geblieben waren. Deshalb äußerte ich Ahsil gegenüber an anderer Stelle meine Erleuchtung, therzi fragte nach, wie das gemeint war, hielt ihre Kritik (berechtigterweise) hinsichtlich unserer Überlegungen für passend, bat mich, diese hier hineinzustellen und musste dies, da ich meinte, ich veröffentliche keine fremden Kritiken, schließlich selbst tun. Ansonsten ist sie ja auch nur in ihrem Stammforum unterwegs...

Insofern ist das in diesem Fall meines Empfindens nach völlig in Ordnung...

Ich gebe Dir allerdings recht, dass es völlig unsinnvoll wäre, würden wir nun alle auch noch unsrere Kritiken kopieren - daher kritisiere ich Gedichte auch immer nur in einem Forum (in diesem, wenn hier veröffentlicht). Sonst wird es echt beliebig!


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#15

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 14.04.2005 10:12
von muh-q wahn (gelöscht)
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Na, dann habe ich wohl zu schnell und zu scharf geschossen nach dem Motto: Erst lynchen, dann fragen. Sorry. Grundsätzlich sind wir offenbar einer Meinung.

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#16

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 14.04.2005 18:26
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Puh, und ich dachte schon, Du hast mich nicht mehr lieb...


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#17

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 14.04.2005 18:37
von muh-q wahn (gelöscht)
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Jedenfalls nicht weniger als vorher ...

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#18

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 15.04.2005 19:46
von Ahsil (gelöscht)
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zm prostituieren sage ich nur, dass ich es quatsch finde, denn ich will, dass viele Leute eine Gedicht lesen, das erreiche ich, indem ich es in verschiedene Foren stelle, natürlihc sind manche user in mehreren angemeldet, aber nicht alle, sodass ein paar neue es auch lesen können. Ähnlich ist es mit den Kritiken, denn die schreibt man ja incht nur für die Autoren oder die Stammuser. Sovie zu meinem Standpunkt.

Die Kritik von dir, Muh, ist gern gelesen , schönes Lob und harte Worte zusammen. Ich weiß nicht, ob ich es noch mal überarbeite, denn das wäre nach deinen Worten eine komplette Überarbeitung, es würde das Gedicht verändern, den Sinn verdrehen. Ich habe das schon ein paar ,mal durch und ich halte mich lieber beim nächsten mehr an gewisse Dinge...

"Fleischgestalten Schlafquartier", heißt seltsame Metapher "unverstanden oder shclecht? Denn ich finde sie sehr treffend, da sie die Sicht des lyr. Ich's verdeutlicht, wie es die Mneshcen in seiner Umgebung wahrnimmt, es sind nur Fleischgestalten...

Ich gebe zu, dass meine Reihenfolge in S1 etwas willkürlich erscheint und ich dachte mir, dass es nicht so wichitg ist, wenn die reihenfolge nicht mit der im GEdicht übereinstimmt, da ich nach dem Klang gegangen bin, und da ist meine Folge die "klingendste" , wie ich finde.

Danke für den HInweis zu den Schreibfehlern, ich dachte an "das Schaffen" aber beim nochmaligen hinschauen hast Du recht.
So, der BAum ist das Bleibende, dass was zurück bleibt und das wird in S4 besprochen.Ok es ist wirklich etwas weit, aber dennoch erkennbar in meinen Augen, es wäre ja keine Gedicht, wenn man alles so schriebe, wie man es meint .

Noch mal danke für die rege Beteiligung und Grüße
Ahsil

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#19

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 16.04.2005 13:10
von muh-q wahn (gelöscht)
avatar

Zitat:

Ahsil schrieb am 15.04.2005 19:46 Uhr:
zm prostituieren sage ich nur, dass ich es quatsch finde, denn ich will, dass viele Leute eine Gedicht lesen, das erreiche ich, indem ich es in verschiedene Foren stelle ...



Was findest du Quatsch ? Die öffentliche Preisgebung (=Prostitution, d.h. wörtlich übersetzt: vorne stehen) ? Und dann beschreibst du, dass du genau das tust ... !?

Du möchstest, dass viele Leute deine Gedichte lesen und stellst sie daher an möglichst vielen Orten aus. Dabei besteht die Gefahr, dass du das Umfeld, in dem deine Gedichte stehen, nicht immer sehr gut kennst, aber das nimmst du hin. Du gibst daher deine Werke preis. So weit, so schlecht aber das muss jeder mit sich selbst ausmachen.

Wenn das (für mich) nur fragwürdig ist, so würde es vollends schwachsinnig, wenn jetzt auch noch auf jeder Site mehr oder weniger die selben Kommentare darunter stehen. Das zumindest wirst du wohl nicht ernsthaft bestreiten wollen.

Wenn die meisten, so wie du, durch alle erreichbaren Tümpel schwimmen, kennen sie doch auch alle Kommentare. Wozu diese dann auch noch reisen lassen ? Ich für meinen Teil habe deutlich machen wollen, dass ich das nicht goutiere. Das magst du für falsch oder überzogen halten, Quatsch ist etwas anderes.

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#20

Drei

in Düsteres und Trübsinniges 16.04.2005 19:03
von Ahsil (gelöscht)
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pro|s|ti|tu|ie|ren <lat.(-fr.)>: 1. herabwürdigen, öffentlich preisgeben, bloßstellen. 2. sich prostituieren: sich gewerbsmäßig für sexuelle Zwecke zur Verfügung stellen

© Duden - Das Fremdwörterbuch. 7. Aufl. Mannheim 2001. [CD-ROM]. Sat_Wolf, Bayern

Mir ging es dabei um den negativen UNterton des Wortes Prostitution, denn den hat es. Ich bin nicht der Meinung, dass ich meine Gedichte herabwürdige, wenn es viele lesen können, ich verlange ja von keinem, dass er/sie sie versteht.
UNd die user, die in allen Foren angemeldet sind, simd wohl die wenigsten, somit schreibt man die Kritiken in anderen Foren nicht für diese, sondern für user, die nur in einem angemeldet sind.
UNd ganz sicher pushe ich nichts nach oben, wenn ich einen Text an mehreren Orten veröffentliche. Wenn Du allerdings deine Gedichte nicht für so wertvoll befindest, sie öfter zu veröffentlichen, ist das nicht mein Problem.
Und nicht zu letzt weiß ich immer noch nicht, wo dein eigentliches Problem steckt, was unterscheidet denn die verschiedenen Foren voneinander?

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