#1

Plattenbau

in Düsteres und Trübsinniges 09.03.2005 09:54
von sEweil (gelöscht)
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Plattenbau

Was alte Rohputzmauern halten
Mit Nägeln, Zwirn und Liebesmüh
sind Bilder, blass die rasch veralten

Was immer mehr ich heut ersehne
das pflückt die Zeit vom Kopfe ab
und nebenan, da wüten Kräne

Durch Lärmgewalten bröckelt mir
der Schutt der Jahr’ aufs blanke Haupt
und es wird klar, was unumstößlich
die Zeit vergeht, vergeht auch mir.

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#2

Plattenbau

in Düsteres und Trübsinniges 12.03.2005 11:14
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Zunächst, sEweil, habe ich mich doch gewundert über den seltsamen Bogen, den Du spannst. Emigrationsbedingtes Wohnungsüberangebot und Asbestproblematiken auf der einen Seite (die ich sofort assoziierte), die Weiterentwicklung vom Affen zum Menschen (wozu brauchen wir denn noch Haare) auf der anderen.

Aber es ist ja so simpel! Als ich nochmal Deine Überschrift las, musste ich schon arg grinsen - ein für mich vielleicht mit Wehmut garniertes, aber alles in allem humoriges Gedicht.

Das Fehlen von Reimen in der letzten Strophe stört mich gar nicht, seltsam... vielleicht werde ich alt ?

So richtigen Tiefgang erkenne ich nicht (muss ja auch nicht, hatte ich zunächst nur anhand der Rubrik erwartet), aber ein Lächeln auf meinem Gesicht ist mit um vieles mehr wert. Aber vielleicht kann ich auch einfach nicht die Schwere der Problematik bei Betroffenen nachvollziehen!


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#3

Plattenbau

in Düsteres und Trübsinniges 12.03.2005 22:44
von Stephan Santfort (gelöscht)
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xXxXxXxXx S3 V3

Das fällt aus dem (gedachten) Rahmen, meiner Meinung nach.

Mir gefällt die Idee, dass das lyr. Ich ein Haus ist, das marode an einem Industrieviertel (Hafen?) steht (oder sich zumindest wie eines fühlt).
In der ersten Strophe darf man einen Blick auf seine Vergangenheit werfen, zurückgelassenes und verrottendes Altes.
Die Zeit nagt an der Fassade, am Dach und der Regen zerfrisst es auch bald von innen.
In der letzten Strophe sieht es seinem Ende entgegen, wird vielleicht auch bald von den Kränen zerwütet.


gefällt mir gut.
interpretation hin oder her, hat das gedicht mehr als nur hintergründiges.

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#4

Plattenbau

in Düsteres und Trübsinniges 15.03.2005 17:52
von sEweil (gelöscht)
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Es freut mich, dass es euch gefällt, danke vielmals.

Meine späte Antwort müsst ihr mir verzeihen, es war keine Zeit.

Besonders liebe Grüße,
sEweil.


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#5

Plattenbau

in Düsteres und Trübsinniges 17.03.2005 20:47
von MrsMerian (gelöscht)
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Hallo sEweil.

Gefällt auch mir gut. Vorallem die Form finde ich interessant. Beinahe wie ein verdrehtes Sonett, fehlen schließlich nur vier Zeilchen.
Auch von der Struktur her würde es passen.

Was mir nicht gefällt ist das beschnittene: Jahr' aufs

das "SChutt der" davor ist auch etwas unglücklich, das tt-d eine Pause verlangt und sich so tatterstotterig anhört.

LG
Mrs.

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#6

Plattenbau

in Düsteres und Trübsinniges 25.03.2005 17:00
von sEweil (gelöscht)
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Danke Mrs.

Entschuldige die späte Antwort.
Auch danke für deine Verbesserungsvorschläge.
ich werde mich womöglich nochmal drüber beugen.

Und wenn ich mir so drüber beuge darf ich mich gleich vor dir verbeugen.

Lg sEweil.

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