#1

Meeressturz

in Natur 12.01.2005 20:34
von kein Name angegeben • ( Gast )
Lautes Tosen, weiße Brandung,
brechend stürzt das Wasser ein.
Schwer wird es im Winde kreisen,
ungebremst wird Kraft entgleisen,
die so lange streng gehalten,
strahlend wie ein Edelstein.

Vorbei der Blick weit übers Meer,
entladen ist die pure Wucht.
Verloren ist der alte Schwung,
das Funkensprühen kreuz und quer.

Neue Kraft durch harte Böen,
frisch entfacht, mit altem Mut.
Wird erneut gen Himmel steigen,
uns die größten Höhen zeigen,
aufgetürmt aus nassem, kalten
Boden unbestimmter Wut.


Mal ein ganz neuer Versuch von mir...

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#2

Meeressturz

in Natur 12.01.2005 22:21
von Nitrogenium (gelöscht)
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Hallo, Littleshine

Ein netter Versuch, möchte ich meinen. Weiteres Lob schenke ich mir wie fast immer, ein paar Dinge, die mir nicht so gefallen:
S1V2: "brechend stürzt das Wasser ein"
Hm... ich frage mich da, ob und wie Wasser einstürzen kann. Ein altes Bauwerk kann einstürzen, aber Wasser eher stürzt in das Land z.B. (he)rein, nicht ein.

S1V4: "ungebremst die Kraft entgleisen"
Das ist jetzt schon sehr streng, doch irgendwie kommt mir das "entgleisen" ein wenig gesucht vor: Eine Entgleisung ist eigentlich mehr ein Versehen, mehr eine Lapalie. Ich finde, der Ausdruck verharmlost das bedrohliche Bild, das Du eigentlich vermitteln wolltest.

Ansonsten finde ich es durchaus gelungen. Die letzten beiden Verse gefallen mir nicht so gut, aber das ist subjektiv, ich muß bei sowas immer an die moderne Dichtung denken, deren zentrales Element doch ist, solche eher abrupten Zeilenumbrüche zu setzen- das ist jetzt aber nicht abwertend gemeint Das Reimschema überrascht mich ein wenig (die verwaisten Reime), aber doch, gefällt mir schon.

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#3

Meeressturz

in Natur 14.01.2005 16:55
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo Nitro,

das Wasser ansich sollte eine Welle darstellen - ist das nicht deutlich geworden? Und eine Welle kann einstürzen!
Ansonsten war dies ein Versuch, mich darin zu üben, mir Metrikwechseln Stimmungen zu vermitteln. Ich übe mich also noch

Danke für deine Kritik,
Gruß,
Littleshine

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#4

Meeressturz

in Natur 14.01.2005 20:37
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo Littleshine,

die unterschiedlichen Rhythmen im Gedicht gefallen mir sehr gut. Beim ersten Lesen vllt etwas abrupt, aber schon während des zweiten Lesens fand ich es ziemlich gelungen.

Beim "Entgleisen" bin ich auch hängengeblieben. Fand ich auch nicht so passend. Unbewusst vllt auch, weil das Subjekt wechselt, und ich im ersten Moment dachte, die Kraft wäre Objekt.
Die Wiederholung des Wortes "Kraft" (3x) gefällt mir nicht so, auch wenn es vllt ein zentraler Begriff in diesem Gedicht ist.
"Vorbei der Blick weit übers Meer"
Diese Zeile verstehe ich nicht.

Insgesamt ein schönes Gedicht!

LG
Butterfly

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#5

Meeressturz

in Natur 15.01.2005 11:51
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo Butterfly und herzlichen Dank für deine Kritik.

Einmal Kraft habe ich jetzt ersetzt, aber ich denke, in S1+3 darf es sich ruhig wiederholen, um den Vorgang tobendes Wasser, beruhigtes Wasser, wieder tobendes Wasser zu verdeutlichen.
Zum Thema entgleisen. Es ist vielleicht ein wenig unglücklich formuliert und ich werde es in 'ungebremst wird Kraft entgleisen' ändern.

Freut mich, dass du es für gelungen hälst, denn ich werde in Zukunft ein bisschen mehr in diese Richtung schreiben.

Mit lieben Grüßen,
Littleshine

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