#1

wir sind die kreuze

in Düsteres und Trübsinniges 20.08.2009 15:50
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

immer wieder tauchen sie auf, die bilder, blenden sich
ins alltägliche. es hilft nicht, die augen zu schließen,
denn sie sind tief in die netzhaut eingebrannt. überhaupt
ist flucht keine lösung, dieses davonlaufen wie ein junge,
der äpfel vom baum des nachbarn gestohlen hat.
… hinterm haus hackt jemand holz, du könntest helfen.
nichts friert mehr, als eine schuldbeladene seele.

sie hing im seil unter dir, pendelte hilflos in der wand.
das blut in deinen fingern pochte, die kräfte schwanden.
ein letztes mal trafen sich euere blicke wie adler
die aufwindsuchend über dem abgrund kreisten.
ihr schnitt befreite dich von der last, ihr schrei
verhallte zwischen den hängen. wind trieb blätter
über die felder, legte eine bunte decke aufs land.

zuletzt bearbeitet 20.08.2009 15:50 | nach oben

#2

RE: wir sind die kreuze

in Düsteres und Trübsinniges 20.08.2009 21:49
von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte

hi perry, mir gefällt der titel. wir sind die kreuze, die wir zu tragen haben... schön pathetisch.
mich irritieren die wechsel: von allgemeiner betrachtung zum jungen der äpfel klaut, über einen holzfäller... zum ende eines bergsteigers? scheint ein bisschen vollgepackt. wobei mir die ersten zeilen der ersten strophe gut gefallen

In Antwort auf:
immer wieder tauchen sie auf, die bilder, blenden sich
ins alltägliche. es hilft nicht, die augen zu schließen,
denn sie sind tief in die netzhaut eingebrannt.

schade, dass du diese clevere betrachtungsweisen zugunsten von gemeinplätzen aufgibst.
grüße
Kjub

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#3

RE: wir sind die kreuze

in Düsteres und Trübsinniges 21.08.2009 00:02
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

Hallo Kjub,
ja wer A sagt muss auch B sagen, heißt es so schön. Hier bedeutet es, wer eine Geschichte erzählt und seie es nur in Bildmomenten, der kann nicht nach der Einleitung schon wieder aufhören.
Vergleiche sind übrigens das Salz in der Suppe, nun gut vielleicht war dieser Rückblick in die Jugend etwas zuweit hergeholt. Wo du allerdings allgemeinplätze siehst kann ich nicht nachvollziehen, da wäre ich über Hinweise schon dankbar.
LG
Perry

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#4

RE: wir sind die kreuze

in Düsteres und Trübsinniges 22.08.2009 11:44
von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte

hi perry,
diese buchstabensuppe bekam vielleicht ein bisschen zuviel salz mittels der vergleiche ab.
gemeinplätze, ein gemeinplatz:

In Antwort auf:
nichts friert mehr, als eine schuldbeladene seele.
sorry für die übertreibung, ich meinte ganz konkret diesen vers. beim nochmaligen lesen fiel mir jetzt auf, dass sie das seil selbst zerschnitt. dann komme ich inhaltlich nicht mehr ganz hinterher, warum dann schuldbeladene seele? sie war doch selbst verantwortlich, er hätte doch gar nichts zu tun vermocht in dieser situation. hm...
grüße

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#5

RE: wir sind die kreuze

in Düsteres und Trübsinniges 22.08.2009 14:34
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

Hallo Kjub,
nun als "Gemeinplatz würde ich die "schuldbeladene Seele" nicht unbedingt bezeichnen. Ein wenig mit Pathos behaftet vielleicht, aber das ist bei einem solchen Thema kaum zu vermeiden.
Klar ist er nicht Schuld im Sinne von "Ich habe sie getötet", aber er kann es sich nicht verzeihen, dass er ihr nicht helfen konnte.
LG
Perry

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