Nachtzug

Auf gestreuten Wegen eile ich zum Bahnhof.
Am Himmel platzen Sterne, regnen Wünsche ab,
die glimmend vergehen. Mein Ticket brennt
in der Hand. Der Schaffner löscht es
mit der Lochzange, gibt trillernd Signal.

Die Lokomotive bahnt sich ihren Weg
durch die Nacht. Vögel begleiten den Zug,
schneiden Schattenbilder ins keimende Rot.
Gerädert komme ich an, es herrscht Frühling.
Von der Uferpromenade aus sehe ich, wie sich

die Sonne Wasser aus den Haaren schüttelt.

Hallo Perry,

schöne Bilder, geschickt doppeldeutige Wendungen.
Auf "gestreuten Wegen" läßt an winterliches Streusalz denken. Das LI fährt also
durch die Nacht in den Frühling. Frohsinn vermitteln die Zeilen aber nicht wirklich.
Das "gerädert" wird nicht im übertragenden Sinne anschaulich.
War die Fahrt anstrengend?
Bedeuten die schwarzen Schattenbilder Befürchtungen?
Alles bleibt offen....
Zum Schluß eine kleine Irritation: Von der Uferpromenade aus müßte das LI naß
werden, wenn es der Sonne beim Haare ausschütteln zu sieht.
Absicht, wird LI zuletzt eingeweicht?
Die Botschaft wird m. E. nicht deutlich genug, um wirklich zu greifen. LG mcberry

Hallo ncberry,
danke für dein interessiertes Lesen.
Bilder kann man meistens mehrfach deuten. Mit dem gerädert und den Schattenbildern wollte ich die schwierige Situation des LI im Zurückgelassenen ausdrücken. Auch das Bild mit der der Sonne, die sich das Wasser aus den Haaren schüttelt, kann man außer Regen im Sonnenschein auch eine gute Zukunft herauslesen, die sich dem LI zeigt.
LG
Perry