#1

XI

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 04.03.2010 04:33
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

Kurze Erklärungen vorab: das Folgende ist ein Kapitel aus einem längeren Text, das aber, meiner Meunung nach, sehrwohl auch alleine gelesen werden kann (hoffe ich zumindest) - es wird aber trotzdem hier und dort auf Geschehnisse aus anderen Textstellen Bezug genommen (vor allem der Grund, warum nicht gefeiert wird;)
der Akteur ist ein modernes Pendant zu Parzival, kurz nachdem er, durch Cundries harte Worte verstoßen, mit Gott gebrochen hat; der rote Ritter ist das alter Ego, daß Parzival, der Sage nach, angenommen hat, nachdem er den ersten Roten Ritter, seinen Onkel, tötete;)

Kapitel XI
Was ist das Magische, an tristen, wolkenverhangenen Tagen voller Nichtstun und Melancholie, das die Vergangenheit in solch lebendigen Bildern hervorzurufen vermag. In jedem Gesicht sieht man Freunde, geliebt und gehaßt, Anvertraute aus früheren Zeiten, beiderlei, lebendig und begraben und auch die, zwar noch lebendig, aber sonst schon lange im Herzen begraben liegen. Jedes Gebäude, jede Ecke gebietet einem über das Verstrichene nachzudenken, über die Dinge, die vorbei sind, die man nicht mehr zu ändern vermag. Man rüttelt an der Zeit wie an einem Apfelbaum im Herbst, schüttelt die Früchte aus seiner Krone und hört sie ringsum zu Boden plumpsen. Hin und wieder wird man dabei ganz unvermutet am Kopf getroffen, wenn man zu heftig rüttelt und dabei nicht acht gibt.
Der fette Mann mit dem weißen Rauschebart schlägt mit der Glocke in seiner Hand und grinst mich hämisch an. Die Röte auf seinen fröhlich leuchtenden Wangen ist aufgemalt, seine Augen flimmern glasig aus den zusammengekniffenen Schlitzen. Ich sehe ihn verächtlich an.
An jeder Ecke steht einer von ihnen, dieser Tage. Eine rote Mütze auf dem Haupt, einen ausgestopften Wamst und einen aufgeklebten Bart wirken sie gehetzt, unwillig und überarbeitet. Weihnachtsmänner, welch ein Unfug. Ich habe keine Ahnung, was sie mit dem heutigen Fest zu tun haben sollen. Witzfiguren und Faschingsnarren im roten Filz.
Ich feiere nicht heute. Ich sehe keinen Anlaß dazu. Gehetzte Menschen drängen sich in Wellen an mir vorbei, schlagen mir mit ihren Einkaufstüten gegen die Schienbeine und stoßen mir Geschenkkartons in Bauch und Nieren. Überall blinken bunte Lichter willkürlich auf und spiegeln sich im gläsernen Weihnachtsschmuck und billigen Dekorationsramsch aus Plastik.
Die Autos auf den verstopften Fahrbahnen spucken ungeduldig schwarzen Rauch und hupen sich gegenseitig an. Es stinkt nah Abgasen und brauner Matsch klebt mir, bis zu den Knien hinauf, an meinen Jeans.
„Frohe Weihnachten!“, grölt der fette, rauschbärtige Mann und klingelt wütend mit seiner Handglocke. Sein Bauch ist nicht ausgestopft, er ist zu hundert Prozent echt. Die Speckschwarten hängen ihm über den Gürtel, seine rote Filzjacke ist geöffnet und erlaubt einem perfekte Sicht auf die ganze Pracht. In seinem Gesicht eine großporige, rote Säufernase.
„Fröhliche Weihnacht!“, brüllt er nochmal und schwenkt seine Spendendose im Takt zum blechernen Glockengelärme. Die gehetzten Leute machen einen großen Bogen um ihn herum, genau wie ich auch.
Einzelne, große Flocken fallen vom grauen Himmel, versuchen vom Fest zu retten, was noch zu retten ist. Trotz all des Unmuts und der Verdrießlichkeit, kann ich es an den Blicken der Leute erkennen: Freude. Sie freuen sich, daß heute Weihnachten ist. Auch wenn sie eigentlich gar nicht mehr wissen, warum sie feiern. Eine leise Ahnung von etwas Großem hat sich von Kinderbeinen an in ihren Köpfen festgesaugt und läßt sie zu Lebzeiten nicht mehr los. Es diktiert ihnen ein freudiges Fest, an einem großen Tag. Ich feiere nicht. Ich sehe keinen Anlaß dazu.
Ich schlage den Kragen meines Mantels hoch und biege in die nächste Seitengasse, versuche dem ganzen Tumult und Geblinke aus dem Weg zu gehen. Immer der Nase nach, mit gesenktem Kopf gegen all die Wahnsinnigen anlaufend, die versuchen, mich mit den bunten Päckchen in ihren Händen zu verletzen. Es ist einsam.
Sybille hat frei heute, verbringt den Tag mit der Familie. Irgendeine Weihnachtsvertretung sitzt hinter dem stumpfen, abgewetzten Tresen des Hotels. Eine Studentin der Mathematik, hat si mir erzählt und dabei gelächelt. Ein nettes, junges Mädchen, das Weihnachten nicht unbedingt zu Hause verbringen will. Sie hat nichts davon gesagt, aber ich habe es am Tonfall gemerkt, in dem sie mir ein schönes Fest wünschte, mit lauter, überdrehter Stimme hat sie es mir nachgerufen, als ich schon halb die Tür hinaus gewesen bin.
„Ich feiere nicht!“, habe ich zurückgerufen. „Ich sehe keinen Anlaß dazu.“ Verdattert hat sie mich angesehen, als ich die verschmierte Glastür geschlossen und ihr dabei zugewinkt habe. Jung hat sie ausgesehen und sehr unbeholfen. Weihnachten muß man feiern, hat ihr Blick aus großen Augen gesagt. Weihnachten ist ein Gesetz, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Der Ritus ist wohlbekannt, allein die Inhalte sind dabei auf der Strecke geblieben.
Ich bin der rote Ritter, ich kenne mich aus, mit solchen Dingen.
Auch in der Straße, in die ich gebogen bin, herrscht Unruhe und Gedränge. Mütter ziehen an den Händen Kinder hinter sich her und Väter suchen verzweifelt nach ihren abgestellten Wägen. Jedes der aufleuchtenden Geschäfte, die den Gehweg säumen, dudelt einem abgedroschene Weihnachtslieder ins Ohr und will zum stehenbleiben verleiten. Die Passanten tragen tiefe Ringe unter den tränenden Augen. Die ganze Festtagsbeleuchtung irritiert die Netzhaut und verwirrt die Sinne. Es beginnt zu schneien. Die Flocken sind jetzt nicht mehr so dick und groß, wie zu Beginn aber dafür zahlreicher.
Ich biege wiederum ab. Versuche, eine kleinere, unbelebtere Straße zu finden, versuche vor diesem Trubel zu flüchten, wohlwissend, daß sich die hin und her hastende Menschenmenge in Bälde verloren haben wird. Aufgeteilt und zurückgezogen in die eigenen vier Wände, in dampfenden Töpfen rührend, leise Weihnachtslieder summend, Sterne und Glaskugeln an Tannenäste hängend werden sie später am Abend dann mit geöffneten Mündern und leuchtenden Augen vor glitzernden, Funken spuckenden Weihnachtsbäumen stehen und träumen. Eine unwirkliche Stille wird sich dann über die Staßen ausgebreitet haben, in der jeder Spaziergänger wie ein ungebetener Gast wirken wird. Ich freue mich schon darauf.
Die nächste Gasse zu meiner Rechten nehme ich. Eine Fahrspur in der Mitte, keine Parkmöglichkeiten und Abfalleimer mitten auf dem Gehweg. Aber immer noch sind zuviele Menschen unterwegs. Hasten durch die Gegend, vollgepackt bis oben mit Schachteln und Tüten.
Ein paar davon habe ich im Verdacht, nur so zu tun, als ob. Wenn sie mit ihrer Last zuhause angekommen sind, in ihrer verlassenen Wohnung, schmeißen sie alles auf die Couch und setzen sich mit einem lauten Seufzer daneben. Froh darüber, daß sie heute dazugehören durften, zum Weihnachstrubel. Niemand hat erkannt, daß sie dies alles nu vorgetäuscht haben: die unnachgiebige Hektik, den verklärten Blick. Es ist eine Schande, allein sein zu müssen, an Weihnachten. Es ist besser die anderen hinters Licht zu führen, in diesen Belangen. Vorspielung falscher Tastachen.
Bei einigen Menschen, die an mir vorbeikommen, vollgepackt bis oben, kann ich sie erkennen, die Einsamkeit und die verlassenen Wohnung, eingebrannt in den freudigen, leeren Blick ihrer leuchtenden Iris. Sie genießen es, geschubst und weggeschoben zu werden. Es ist wie in Aufnahmeritus in die Reihen der Weihnachtsgesellschaft.
„Ach, wie bin ich froh, wenn all dies vorbei ist.“, stöhnen sie dann vor ihren Warteschlangenbekanntschaften und freuen sich diebisch darüber, erhört zu werden. „Ich verstehe sie.“, ist ihnen das schönste Geschenk zum Feste.
Die Ernüchterung kommt dann zu Hause, zwischen den verlassenen Wänden ihres Heims, vor dem glitzernden Weihnachtsbaum, den sie schon am Morgen aufgeputzt haben. Zuerst stellen sie sich das Telefon griffbereit, während sie kochen und später dann alleine essen. Aber das Telefon klingelt nicht. Später dann, vor dem Fernseher, haben sie das Gefühl, daß alle Welt mit ihnen feiert und freuen sich über den schönen Tag zwischen all den Gleichgesinnten. Aber das Telefon klingelt nicht. Vor dem Einschlafen freuen sie sich dann auf morgen, denn morgen ist auch noch ein Feiertag. Jemand könnte an sie denken, morgen. Sie geben die Hoffnung nicht auf. Es ist Weihnachten, die beste Zeit für freudige Überraschungen. Sie schätzen sich glücklich, diese Menschen, sie dürfen so tun als ob, diese Zeit des Jahres.
Ich tue nicht so. Ich sehe keinen Anlaß dazu. Es ist einsam, dieses Weihnachten. Aber ich hätte es auch gar nicht anders gewollt.
Viele Weggabelungen später beginnt sich die Straße langsam zu lichten. Weniger Leute, die mich mit den Päckchen in ihren Händen verletzen könnten. Es schneit nach wie vor, in den verschiedensten Intensitäten. Einmal leicht, mit feinen, eisigen Körnchen, dann wieder stark in dichten, schweren Flocken. Es hört niemals ganz auf, dieses stetige Rieseln aus den bleiernen Bergen am Himmel.
Kleine Wellen und Kuppen bilden sich auf dem Gehweg und den Dächern der parkenden Autos. Blütenweiß und nicht braun und matschig. Das steht ihm noch bevor, dem weißen Mäntelchen, das sich friedlich über alle Dinge legt. Zu feuchtem, grauen Schlamm zertreten, wird es morgen im Rinnstein und den Gossen liegen. Am zweiten Tag diese magisch weißen Weihnachtsfestes, dessen Bedeutung so vergessen scheint.
Freudlos blinkt ein goldener Weihnachtstern hinter der Glasscheibe eines Elektrowarengeschäfts. „Geschlossen“ steht auf einem selbstgemalten Pappschild im Eingang. Verkaufsraum und Tresen des kleinen Geschäfts sind abgedunkelt und verlassen.
Ich stapfe weiter, mit festem Schritt, hinterlasse Fußspuren im frisch gefallenen Schnee. Sie sind kaum zu erkennen, neben den vielen anderen Spuren der Leute, die vor mir hiergewesen sind. Nur noch einzelne Gestalten sind unterwegs. Die Gegend wirkt ärmlich. Warmes Licht strahlt hinter den Scheiben, an denen ich vorbeigehe. Voll von Idylle und Keksgeruch, Kindergelächter und Geschwätz, Alkoholfahnen und Verdruß, je nachdem, wie man es sich vorstellen will.
Die dunklen Silhouetten und Schattenspiele in den Wohnungen, an denen ich vorbeikomme, geben keine näheren Auskünfte. Sie lassen mich raten. Spielen mir ein Weihnachtsstück voll von Missverständnissen und Dünkel.
Die Leute, die jetzt auf der Straße sind, wirken langsamer, nicht mehr so gehetzt. Die meisten davon tragen weder Tüten noch Päckchen in den Händen. Sie haben die Arme tief in den Manteltaschen vergraben und das Gesicht auf den Boden gerichtet. Ein paar davon torkeln sichtlich.
Das Licht vergeht, im Grau der Wolkenberge. Die Straßenlaternen gehen an. Es schneit nun nicht mehr weiß, sondern orange, im Schein der Stadtbeleuchtung. Je dunkler es wird, desto kälter scheint es. Ich zwinge mich, an Conwiramur zu denken und an unsere Tochter. Ich denke viel zu selten an sie, das haben sie nicht verdient. Ich hoffe, sie sind glücklich. Wie egoistisch das scheint, ihnen Glück zu wünschen. So als würde ich mich meiner Verantwortung entziehen, ihnen Gegenüber, indem ich sie im Guten wähne. Fern von mir. Nicht um mich herum.
Es geht ganz schnell. Zuerst ist es gräulich und gleich darauf Schwarz, am Himmel. Als hätte jemand einen Schalter gedrückt und damit das Licht ausgeschalten. Ich fröstle. Der Schnee fällt sanft und gleichmäßig durch die Strahlen der Straßenlaternen.
Die Gassen, in denen ich mich jetzt bewege sind leer und still. Aus den Fenstern am Rand scheint das Leben auf mich herab. Die mich umflutende Menschenmenge fehlt mir fast, aber eben nur fast. So ist es besser, allein. Der Schnee knirscht.
Es sind jetzt weniger Fußabdrücke im weißen Teppich auf der Gasse. Die fallenden Flocken sind redlich bemüht, alle Vertiefungen und Rillen abzudecken. Man sieht deutlich, wohin ich getreten bin.
Ich will noch nicht zurück, ins Hotel, in mein versieftes Zimmer, das mich sonst eigentlich nicht so stört, aber heute schon, irgendwie. Sybille ist nicht da und das blonde Mädchen hinter dem Empfang, die Feiertagsaushilfe, wird kaum ein Ersatz sein, für sie.
Tapfer setze ich einen Fuß vor den anderen, denke nicht nach, lasse mich treiben, zwischen all den Flocken um mich herum, umschiffe eine Abfalltonne, aus der ein schwarzer Plastikmüllsack ragt. Der verbeulte Deckel lehnt daneben, an einer Hausmauer, so als würde er nicht dazugehören. Ich folge meiner Nasenspitze. Immer im Kreis, bis ich irgendwann wieder im Hotel ankomme. Aber jetzt noch nicht. Schließlich ist Weihnachten.
Ein Böller detoniert lautstark in den Häuserschluchten neben mir. Ein Ausreißer. Ein Bote des drohenden, neuen Jahres, aus lauter Vorfreude gezündet. Ebenso wie der zweite und dritte, die in kurzen Abständen folgen. Eine Stimme schreit Unverständliches. Dann ist es wieder ruhig und festlich.
Schnee und Nacht verbergen, wie herabgekommen diese Gegend ist, durch die ich mich bewege. So als hätten sich die klobigen Betonbunker und löchrigen Straßenzüge ein Festkleid geborgt, um all ihre Schrunden und Schrammen zu verbergen. Zur Feier des Tages.
Ich biege nach links. Ich glaube es ist das erste Mal heute, daß ich nach links abbiege, sicher bin ich aber nicht. Links, wiederhole ich ohne Worte, Links, Links, Links.
Die Häuser werden niedriger und schmäler. Die Wohnbunker machen Platz für Spelunken und Nachtclubs. Hin und wieder fährt in Auto langsam auf der Straß vorbei. Im Schritttempo, um alles sehen zu können, was hier in den Auslagen feilgeboten wird.
Das Mädchen im ersten Fenster, einem großen, runden Fenster, welches bis zum Boden reicht, ist brünett. Sie trägt einen Pony auf der Stirn, der ihr bis über die Brauen bis fast in die Augen fällt. Sie sitzt in einem Korbsessel, die Beine übereinander geschlagen und schlürft gelangweilt aus einem Sektglas. Am Körper nichts als ein fliederfarbenes Negligé, das kaum ihren Hintern bedeckt und ihr im Sitzen, absichtlich oder unabsichtlich, über die Schenkel gerutscht ist. Die Auslage, in der sie sitzt, ist blutrot ausgeleuchtet, das gleiche Rot, wie das der Schuhe, die hochhackig an ihren Füßen stecken.
So geht es weiter, die ganze Straße entlang, Haus um Haus. Blond, brünett, rothaarig und geschoren, groß und klein, dürr üppig und beleibt, bieten alte Frauen und junge Mädchen ihre schwarzen, bronzefarbenen und weißen Körper feil. Bei den ersten beiden Glasfronten versuche ich noch wegzusehen, meinen Blick stur nach vorne zu richten. Aber ich gebe bald nach und bewundere all die Fleischlichkeit in den Auslagen, gehe im gleichen Tempo, wie die Autos, welche die Straße entlangfahren. Langsam, immer schön langsam.
Ein blondes Mädchen, zierlich, schmale Schulter und langer Hals. Die dünnen Beine in schwarzen Strümpfen. Sie lächelt mir zu. Ich lächle zurück und bleibe stehen.
„Frohe Weihnachten“ steht in blauen Lettern über der metallbeschlagenen Tür. Ich ziehe sie auf und trete aus dem Schnee heraus ins Warme.

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#2

RE: XI

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 22.03.2010 16:29
von Alexa (gelöscht)
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Hi Rainek,

der rote Ritter irritiert etwas, weil er nur einmal kurz erwähnt wird, ansonsten kann man diese Geschichte durchaus als eine eigenständige lesen.
Die Einsamkeit wird hier ausführlich beschrieben und auch der Verlauf ist gut nachvollziehbar. So meint man mit deinem Protagonisten durch die Straßen zu ziehen. Sehr detailgenau beschreibst du einzelne, auch unwichtig erscheinende, Dinge. Der Mülleimer ohne Deckel und der Weihnachtsstern in dem geschlossenen Geschäft, sind mir da besonders in Erinnerung geblieben. Sehr schön.
"nein, ich feier nicht, es gibt keinen Anlass dazu." In der Geschichte beschleicht mich als Leser aber irgendwie das Gefühl, dass deine Hauptfigur da nicht ganz ehrlich zu sich ist. Das Weihnachtsfest mit allem drum herum wird in geballter Form von ihm wahrgenommen. Aussagen wie –, sie haben das Gefühl, daß alle Welt mit ihnen feiert und freuen sich über den schönen Tag zwischen all den Gleichgesinnten.- könnte hier auch auf deine Hauptfigur zutreffen.
Zumal später
>Die mich umflutende Menschenmenge fehlt mir fast, aber eben nur fast. So ist es besser, allein<. den Eindruck bestätigt.

Dein roter Ritter sucht etwas. Er sucht es im Trubel am Tag, er sucht es in der Ruhe der Dunkelheit, und meint es schließlich bei einer käuflichen Dame zu finden; Wärme.

Mir gefällt diese Geschichte sehr gut. Du lässt mich als Leser nicht außen vor, sondern lässt mich teilhaben an den Gedanken des Protagonisten.

Ein zwei Dinge, die mir sofort ins Auge fielen:
Auch in der Straße, in die ich abgebogen bin, herrscht Unruhe und Gedränge. Mütter ziehen an den Händen Kinder hinter sich her und Väter suchen verzweifelt nach ihren abgestellten Wägen. (Wagen)
Vll. besser: Mütter ziehen Kinder an den Händen hinter sich her.
An jeder Ecke steht einer von ihnen, dieser Tage. Eine rote Mütze auf dem Haupt, einen ausgestopften Wamst und einen aufgeklebten Bart wirken sie gehetzt, unwillig und überarbeitet. (mit einer roten Mütze ... wirken sie ...
Die Häuser werden niedriger und schmäler. (schmaler)
Die Wohnbunker machen Platz für Spelunken und Nachtclubs. Hin und wieder fährt in Auto langsam auf der Straß vorbei. Im Schritttempo, um alles sehen zu können, was hier in den Auslagen feilgeboten wird.
Hier solltest du dem Auto noch einen Fahrer, der alles sehen will, verpassen.

L.G. Alexa

zuletzt bearbeitet 22.03.2010 16:30 | nach oben

#3

RE: XI

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 22.03.2010 23:52
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

hallo alexa;

danke fürs feedback;
der rote ritter (parzival) ist natürlich unaufrichtig wie alle leute, die lieben und sich vom gegenüber zu unrecht hintergangen fühlen; er ist sich keiner schuld bewußt und trotzdem hat gott ihn verstoßen UND verhöhnt; weswegen sollte er also weihnachten feiern außer, daß er eigentlich schon recht gerne feiern würde, sieht er keinen anlaß dazu, sich vor dem der ihn verstoßen hat zum narren zu machen;

danke auch fürs korrekturlesen, ich lasse es ins originalskript einfließen;

lg
rainek

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#4

RE: XI

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 23.03.2010 00:07
von Alexa (gelöscht)
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hey, ich dachte, deine Geschichte sollte soweit eigenständig gelesen werden? Warum bringst du dann Parzival in deiner Antwort rein?

Zitat
es wird aber trotzdem hier und dort auf Geschehnisse aus anderen Textstellen Bezug genommen (vor allem der Grund, warum nicht gefeiert wird;)


Ja, z.B. der rote Ritter aber ansonsten steht sie gut für sich.

und das

Zitat
sehrwohl auch alleine gelesen werden kann (hoffe ich zumindest)


sollte sie doch auch, oder dann etwa doch nicht?

L.G. Alexa

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#5

RE: XI

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 23.03.2010 00:54
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

Zitat
sollte sie doch auch, oder dann etwa doch nicht?



jop, als weihnachtsgeschichte;

Zitat
sollte sie doch auch, oder dann etwa doch nicht?


jop;

auf die parzivalsache kam ich, weil du meintest man merkt, daß er sich und alle anderen anlügt wenn er meint er will nicht feiern (und weil ich nicht mehr wußte daß ich das im ursprungsthread bereits angeführt hate); als detail am rande
aber ich sah gerade, ich wiederhole mich (steht ja eh schon alles in der einleitung vom geposteten text)


lg

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