#1

schlafwandler

in Natur 21.04.2010 22:46
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

schlote spucken schwarze schwaden
tageweise nacht
baumgerippe greifen nach den raben
aus den harschen wiesen ragen
plattgemacht
braune gräserspitzen liegen
auf der weißen pracht
und schlaflos huscht
ein hörnchen aufgebracht
verfroren
die versteckte nuß
scheint in dem harten grund
vergessen und verloren

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#2

RE: schlafwandler

in Natur 13.10.2011 17:04
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Hi RR,

warum haben wir diese schwermütigen Zeilen kommentarlos vorüberziehen lassen?
Gut, daß der Autor nicht beleidigt reagierte und einer späteren Betrachtung eine Chance gab.

Eine untergehende Natur wird beschrieben. Industrieabgase machen den Tag zur Nacht, während der Herbst den Winter vorzubereiten versäumte. Auf der Suche nach einer Nuss, die unverzichtbare Vorratshaltung "vergessen und verloren", geraten nicht nur Hörnchen in existenzielle Krisen.

Das konnte nicht gut gehen. Zur Zeit scharrt die EU im harten Untergrund und findet da nicht viel.
Unter weißem Glamour kein Wachstum mehr: plattgemachtes unfruchtbares Gras ragt in dichterischer
Freiheit, es ragt eben platt, ein Oxymoron an dieser Stelle wirkt eher interessant denn fehlerhaft.

Solche Assoziationen mögen zu weit hergeholt sein, kommen mir aber. Gerne gelesen. HG - mcberry

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#3

RE: schlafwandler

in Natur 13.10.2011 20:01
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

hallo mcberry;

harte nüsse sind oft die interessantesten; blöde nur, wenn man sie serviert bekommt, wenn man sie wirklich braucht;
schön, dass es dir gefiel und danke für den kommentar;

mit der poitik hab ich´s nicht so am hut, aber ich weiß sehrwohl, dass viele andere gotseidank schon; (wo kämen wir denn hin, wenn alle so weltfremd wären wie ich?)

assoziationen sind selten weit hergeholt sondern einen zumiest am nächsten;

mfg
rainek

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#4

.

in Natur 13.10.2011 20:09
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

.

zuletzt bearbeitet 15.01.2019 19:27 | nach oben

#5

RE: schlafwandler

in Natur 14.10.2011 20:06
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte

Ja Joame, denn du hast das Gedicht verschlechtbessert. Mir hat es ebenfalls gefallen und ich komme auch durch die Aufbereitung nicht in den Fluss.

Schlote spucken schwarze Schwaden
tageweise nacht

baumgerippe greifen raben

aus den harschen wiesen ragen
plattgemacht
braune gräserspitzen
liegen
auf der weißen pracht

und schlaflos huscht
ein hörnchen
aufgebracht, erfroren
die versteckte nuß
scheint in hartem grund

vergessen und verloren

Hm, ich habe es auch verschlimmbessert.


Über mich erzählten sie endlose Schrecklichkeiten und Lügen, dass einem schier die Phantasie platzen wollte. Offenbar stärkte es sie innerlich, derart über mich herzuziehen, es brachte ihnen Gott weiß welche Art Mut, den sie brauchten, um immer erbarmungsloser zu werden, widerstandsfähiger und regelrecht bösartig, um durchzuhalten, um zu überstehen. Und auf diese Weise schlecht zu reden, zu verleumden, zu verachten, zu bedrohen, das tat ihnen ganz offenbar gut.

L.F Celine

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