#1

lichtjahre

in Philosophisches und Grübeleien 03.01.2012 21:44
von phlox | 172 Beiträge | 172 Punkte

nächte erschöpfen
das meer austrinken

zu wenig
was man sich aufsagen könnte

in der nußschale
ein zündholz zum mast
papierenes segel
auf hievender see

ereignishorizont gegeben

was brächte ihn so weit
sich zu verschieben

glauben
sie erschöpften am ende sich selbst

mit mir

zuletzt bearbeitet 04.01.2012 13:31 | nach oben

#2

RE: lichtjahre

in Philosophisches und Grübeleien 04.01.2012 12:55
von ugressmann | 942 Beiträge | 929 Punkte

wahrscheinlich Lichtjahre entfernt - die Wunscherfüllung. Die Hoffnung, zaghaft klingt sie durch - es möge doch möglich sein, gegen alle Vernunft.
frdl. Grüße von Kara

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#3

RE: lichtjahre

in Philosophisches und Grübeleien 05.01.2012 17:53
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Hallo Phlox,

hilft ein gesoffenes Meer gegen Erschöpfungszustände?

Das Motiv einer Nußschale auf hoher See trifft eine menschliche Versagensangst in der Auseinandersetzung mit den Stürmen. Wie viel ein papiernes Segel bewirken kann, da versuche ich optimistisch zu sein. Auch die zurückweichenden Horizonte finde ich interessant: Bild einer beschränkten Auffassungsgabe vor dem Hintergrund der abgründig komplexen Wirklichkeit. Segelnde Grüße - mcberry

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#4

RE: lichtjahre

in Philosophisches und Grübeleien 07.01.2012 13:57
von phlox | 172 Beiträge | 172 Punkte

Ja, so ist das immer. Bei mir jedenfalls.
Und da euch solches anscheinend auch nicht ganz fremd ist, grüße ich euch und freue mich sehr über eure Gedanken.

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#5

RE: lichtjahre

in Philosophisches und Grübeleien 08.06.2012 01:08
von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte

feines gedicht, phlox.
rund, in sich stimmig.


_________________________________________________________
>> Du verdammter Sadist:
Du versuchst deine Leser zum Denken zu zwingen.<< - E. E. Cummings zu Ezra Pound
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#6

RE: lichtjahre

in Philosophisches und Grübeleien 09.06.2012 01:13
von munk (gelöscht)
avatar

ach phlox,
ich mag dieses gedicht. die lichtjahre, die alles relativieren, in eine andere maßung bringen. mit der einfach und doch filigran ausgestatteten nußschale auf einer ebene etwas wagen, die noch hievt und trägt, die noch nicht wie das meer kapituliert hat. sie skizziert, szenarisiert ein abenteuer in einem koordinatensystem, in welchem der ereignishorizont eigentlich einen festen platz hat, aus welchem sich das lyr mit einem rucksack von zeit zu befreien wünscht. vermutlich halten die koordinaten solange, wie das lyr seinen glauben an die nußschale binden kann. doch die materiellen dinge erschöpfen sich, wie auch die ideellen dinge. mit der gewißheit alles wärtigen bleiben die lichtjahre, in einem vergänglichen abstand. doch egal, wo die antinomien menschliches suchen und versuchen verorten, gibt es im menschen den drang, die stigma und parameter eines fragilen eingespanntseins, in einer andren lebenslandschaft verändern zu können.

lg der munkel

zuletzt bearbeitet 09.06.2012 01:15 | nach oben

#7

RE: lichtjahre

in Philosophisches und Grübeleien 13.06.2012 17:46
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

also mir drängt sich dabei spontan das bild des segelphilosophen auf, dem auf einsamer see in der stille und dem stetig blasenden wind die augen beim blick auf den horizont tränen und dessen nichterreichbarkeit zum ereignis wird.

nätürlich ist der skipper physikalisch belesen.

In deinem Fall, liebe phlox, ist natürlich eine philosophin und skipperin :)

es grüßt
der.hannes

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