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An der Triebisch
in Liebe und Leidenschaft 12.05.2012 08:30von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Die Triebisch
floss zu Fuß dahin:
Du sagtest lieblich
nein – zu dem, der ich bin
und was ich wollte.
(Mir blieb nur mein Sinn
nach deiner Wangen Rot.)
Ich rief dir mit zitterndem Kinn,
in bitterster Not,
dass ich so bliebe.
Das allein, meine Liebe,
ist Revolte.
http://arnoboldt.wordpress.com/
RE: An der Triebisch
in Liebe und Leidenschaft 12.05.2012 08:59von rote.Bommelmütze • | 29 Beiträge | 29 Punkte
Hallo Arno,
das gefällt mir gut, insbesondere auch diese, wenn man es so bezeichnen möchte, konträre Antonymie zu Beginn des Textes, wo der Fluss zu Fuß fließt, das harmonische Fließen also durchbrochen wird, denn den Fuß verbinde ich wiederum mit abrupteren Bewegungen. Insofern deutet diese Stelle bereits Widerstände bzw. Barrieren an, die dem lyrischen Ich im Wege stehen. Das lyrische Du weist das lyrische Ich ab, eine Beziehung rückt in weite Ferne. Was in Klammern gesetzt ist, wirkt etwas antiquiert auf mich ("deiner Wangen Rot") und passt in meinen Augen sprachlich nicht ganz zum Rest des Gedichtes. Aber vielleicht erfolgte aus diesem Grund heraus auch die Klammersetzung (Rückbezug auf vergangene Zeiten)? Wie dem auch sei, letztlich ließ sich das lyrische Ich nicht verbiegen, passte sich nicht den Traumvorstellungen des lyrDu an, sondern blieb, wie es war. Insofern wies nicht nur das lyrDu das lyrIch ab, sondern auch umgekehrt (auf eine weniger laute Weise), wie man am Ende des Textes erfährt.
Gruß r.B.
RE: An der Triebisch
in Liebe und Leidenschaft 14.05.2012 14:17von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Hallo bommel, ja, der Mittelteil ist in der Tat eher ein Überbleibsel. Dort sollte die Rückbesinnung auf das klassische Szenario einer romantischen Begegnung in der Natur thematisiert werden. Ich bin zerrissen, einerseits empfand ich das als schönen Gegensatz zum ersten Eindruck, den der Leser gewinnen könnte: das Lyr. Ich ist allein auf das Körperliche aus - andererseits spannt es dadurch den Bogen (wollte - Revolte) zu weit.
Vielleicht pack ichs (verändert) in die Überschrift, da ich mit dieser nicht zufrieden bin. Hier ist wohl das größte noch rauszuholende Potential.
Danke schonmal fürs Kommentieren!
grüße
AB
http://arnoboldt.wordpress.com/
RE: An der Triebisch
in Liebe und Leidenschaft 15.05.2012 18:04von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Darauf habe ich schon lange gewartet.
Cheffe zerlegen wie einen Sperrholzkasten.
Die Triebich sind die Tränen des Akteurs.
Der Fluss wird zur Seele.
Ein wenig pervers sind die roten Wangen.
Der Protagonist will Gewalt ausüben.
Gewalt an sich selbst.
Weint an dem Fluss ob seines Unvermögens.
Gem
Über mich erzählten sie endlose Schrecklichkeiten und Lügen, dass einem schier die Phantasie platzen wollte. Offenbar stärkte es sie innerlich, derart über mich herzuziehen, es brachte ihnen Gott weiß welche Art Mut, den sie brauchten, um immer erbarmungsloser zu werden, widerstandsfähiger und regelrecht bösartig, um durchzuhalten, um zu überstehen. Und auf diese Weise schlecht zu reden, zu verleumden, zu verachten, zu bedrohen, das tat ihnen ganz offenbar gut.
L.F Celine
RE: An der Triebisch
in Liebe und Leidenschaft 17.05.2012 11:08von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Hallo Gem, danke fürs Kommentieren!
Das zitternde Kinn soll in erster Linie das Aufgebrachtsein, das Verlangen und Verzehren nach dem Lyr. Du zeigen; wenn man jeweils für sich weiterdenkt, so kann man der Auffassung sein, das Lyr. Ich weine. Ist deine Interpretation, und durchaus nachvollziehbar.
Insofern sind die roten Wangen kein Ausdruck einer an sich selbst gelegten Gewalt. Klar, das Sehnen birgt immer auch Ängste, und wenn man es übertreibt auch Gewalt an sich selbst - keine Frage. Aber das Lyr. Ich zeigt hier, dass es sich nicht verändern will. Es wird sich also nicht über Gebühr selbst geißeln.
grüße
AB
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RE: An der Triebisch
in Liebe und Leidenschaft 17.05.2012 13:42von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Das würde wieder das kontinuirliche des Flusses erklären.
Also ist das Dauerhafte der Fluss.
Eigentlich ist der Fluss hier wirklich die Seele.
Über mich erzählten sie endlose Schrecklichkeiten und Lügen, dass einem schier die Phantasie platzen wollte. Offenbar stärkte es sie innerlich, derart über mich herzuziehen, es brachte ihnen Gott weiß welche Art Mut, den sie brauchten, um immer erbarmungsloser zu werden, widerstandsfähiger und regelrecht bösartig, um durchzuhalten, um zu überstehen. Und auf diese Weise schlecht zu reden, zu verleumden, zu verachten, zu bedrohen, das tat ihnen ganz offenbar gut.
L.F Celine
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